In der vorliegenden Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit und unter welchen Bedingungen Verfahren der unterstützen Kommunikation bei globaler Aphasie sinnvoll eingesetzt werden können. Die Geschichte der Aphasieforschung ist sehr eng mit dem nonverbalen Verhalten von Aphasikern verknüpft. Die Kompetenz dazu war häufig Ausgangspunkt, um die Struktur und Qualität einer zentralen Sprachstörung zu definieren, wobei sich verschiedene Theorien über die Zusammenhänge herausbildeten. Seit den 1950er Jahren werden nonverbale Verfahren bei Aphasien eingesetzt, auch heute sind sie Bestandteil sprachtherapeutischer Bemühungen, insbesondere bei schweren Aphasien. Hintergrund ist die hier vorzufindende extreme Einschränkung der Kommunikationsfähigkeit, sowie Erfahrungen der Therapieresistenz, so dass die Suche nach alternativen Kommunikationsmöglichkeiten eine logische Konsequenz ist.
In der Literatur ist diese Thematik jedoch nur sehr spärlich repräsentiert. Möglicherweise ist die Anwendung der Verfahren in Deutschland noch unüblich. In den USA und England finden sie jedoch bereits eine breitere Anwendung. Wahrscheinlich ist die unterstützte Kommunikation in Deutschland noch ein eher angstbesetztes Feld für TherapeutInnen, da es eine kaum noch zu überblickende Vielzahl an Systemen gibt, die genaue Funktion nonverbaler Verfahren jedoch oftmals unklar ist, ebenso die Indikationsstellung. Aber auch die eigene Unvertrautheit mit dem Medium und die schlechte Repräsentanz in der Literatur, dem Mangel an Ansätzen und konkreten Vorschlägen dürften eine Rolle spielen. In der vorliegenden Arbeit sollen zumindest einige dieser Punkte genauer beleuchtet werden. Zunächst werden Grundlagen zum Erscheinungsbild globaler Aphasien und zur Situation, in der sich diese Menschen befinden, gelegt. Daraufhin soll die unterstützte Kommunikation in den Rahmen der Aphasietherapie eingeordnet werden. Im Anschluss daran soll diskutiert werden, ob nonverbale Verfahren bei Aphasien grundsätzlich einsetzbar sind, oder ob das Störungsbild dies unmöglich macht, welche allgemeinen Voraussetzungen Aphasiker dafür benötigen und welchen Ansprüchen die Verfahren genügen müssen. Danach werden die gebräuchlichsten Verfahren vorgestellt, systematisiert und ihre Indikationsstellung hinsichtlich globaler Aphasie bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Globale Aphasie
- Erscheinungsbild
- Soziale Situation von Aphasikern
- Unterstützte Kommunikation bei globaler Aphasie
- Einordnung der unterstützten Kommunikation in den Rahmen der Aphasietherapie
- Allgemeine Voraussetzungen zur Anwendung unterstützter Kommunikation
- Aphasie und die Fähigkeit zu nonverbaler Kommunikation
- Anforderungen an Verfahren der unterstützten Kommunikation
- Verfahren der unterstützten Kommunikation – Systematik und Bewertung
- Möglichkeiten und Grenzen unterstützter Kommunikation
- Integrativer Ansatz: PACE
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit und unter welchen Bedingungen Verfahren der unterstützten Kommunikation bei globaler Aphasie sinnvoll eingesetzt werden können. Hierfür werden zunächst grundlegende Informationen zum Erscheinungsbild globaler Aphasien und zur Situation der Betroffenen gegeben. Anschließend wird die unterstützte Kommunikation im Rahmen der Aphasietherapie eingeordnet und die Eignung nonverbaler Verfahren bei Aphasien diskutiert. Darüber hinaus werden allgemeine Voraussetzungen für die Anwendung der unterstützten Kommunikation bei Aphasikern sowie die Anforderungen an diese Verfahren beleuchtet. Abschließend werden verschiedene Verfahren vorgestellt und anhand ihrer Indikationsstellung für globale Aphasie bewertet.
- Erscheinungsbild der globalen Aphasie
- Einordnung der unterstützten Kommunikation in die Aphasietherapie
- Voraussetzungen für die Anwendung von Verfahren der unterstützten Kommunikation bei Aphasikern
- Anforderungen an Verfahren der unterstützten Kommunikation
- Bewertung verschiedener Verfahren der unterstützten Kommunikation bei globaler Aphasie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel erläutert das Erscheinungsbild globaler Aphasie. Es werden die sprachlichen Fähigkeiten und Defizite bei dieser Aphasieform beschrieben sowie die häufigen Begleitstörungen dargestellt. Die soziale Situation von Aphasikern mit globaler Aphasie wird ebenfalls beleuchtet.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der unterstützten Kommunikation bei globaler Aphasie. Es wird die Einordnung dieses Ansatzes in den Rahmen der Aphasietherapie diskutiert, wobei die allgemeinen Voraussetzungen, die Anforderungen an Verfahren der unterstützten Kommunikation sowie deren Möglichkeiten und Grenzen beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Globale Aphasie, unterstützte Kommunikation, nonverbale Kommunikation, Aphasietherapie, Verfahren der unterstützten Kommunikation, Indikationsstellung, pragmatische Kompetenz, Sprachproduktion, Sprachverständnis.
- Arbeit zitieren
- Sandra Kleine (Autor:in), 2004, Unterstützte Kommunikation bei globaler Aphasie. Unter welchen Umständen ist ihr Einsatz möglich?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33759