Bei diesem Forschungsbericht handelt es sich um ein einsemestriges Forschungsprojekt, welches im Rahmen einer Modulprüfung an der Frankfurt University absolviert wurde.
Die multizentrische deskriptive Querschnittsstudie hatte einen Erhebungszeitraum von 8 Wochen. Es wurden insgesamt 54 Pflegepersonen mittels Fragebogen getestet in Bezug zur Interpretation der Verhaltensweisen wachkomatöser Menschen. Der Rücklauf lag bei 42%.
Der komplexe Fragebogen enthält 31 Verhaltensweisen und 38 Interpretationen. Er stellt eine sinnvolle Kombinationen zwischen Verhaltensweisen und Interpretationen durch Zahlenkombinationen her.
Der Bericht bietet Praxisempfehlungen und eine persönliche Reflexion.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Abstract
- 2 Auslöser des Projekts
- 3.0 Methodische Vorgehensweise
- 3.1 Durchführung der Literaturanalyse
- 3.2 Erstellung des Fragebogens auf theoretischer Grundlage
- 3.3 Auswahl der Einrichtungen und Kontaktaufnahme
- 3.4 Auswertungsstrategie
- 4 Geltungsbegründung, theoretischer Bezug zur Fragestellung
- 5 Voraussichtliche Effekte des Projekts
- 6 Historischer Hintergrund
- 7 Epidemiologische Daten
- 8 Begriffsdefinitionen
- 9.0 Erhebung der Daten in der Einrichtung
- 9.1 Motivation der Mitarbeiter, Gewährleistung Anonymität
- 9.2 Austeilung der Fragebögen, Erklärung zur Handhabung
- 9.3 Einsammeln der Fragebögen- anonyme Abgabe
- 10 Auswertung der erhobenen Daten
- 11 Interpretation der Daten und Bezug zur Literatur
- 12 Projektreflexion, Ausblick und Begrenzung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Forschungsarbeit untersucht die Interpretationen von Verhaltensweisen erwachsener Menschen im Wachkoma durch deren Betreuende. Das Hauptziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Art und Weise zu gewinnen, wie Betreuende diese Verhaltensweisen deuten und auf welcher Orientierungsebene (körperlich, psychisch, sozial) sie diese einordnen. Die Ergebnisse sollen zu einer verbesserten Kommunikation und Rehabilitation beitragen.
- Interpretation von Verhaltensweisen im Wachkoma durch Betreuende
- Zuordnung von Verhaltensweisen zu Orientierungsebenen (körperlich, psychisch, sozial)
- Vergleich der Ergebnisse mit bestehenden Forschungsergebnissen
- Implikationen für die Praxis der Pflege und Rehabilitation
- Methodische Herausforderungen bei der Erhebung und Auswertung von Daten in diesem Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
1 Abstract: Diese Arbeit beschreibt eine Fragebogenstudie, die die Interpretation von Verhaltensweisen bei Erwachsenen im Wachkoma durch deren Betreuer untersucht. Die Ergebnisse zeigen interessante Zusammenhänge zwischen physiologischen Reaktionen und der Zuordnung zu den Orientierungsebenen. Ein Vergleich mit der Dissertation von Tolle (2005) wird angestellt.
2 Auslöser des Projekts: Die jahrelange Erfahrung der Autorin mit Menschen im Wachkoma und das Interesse an deren Rehabilitationsmöglichkeiten bildeten den Projektauslöser. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob ein "Code" existiert, um die Verhaltensweisen dieser Menschen interpersonell zu entschlüsseln und zu interpretieren, trotz der Schwierigkeit, dies interaktionsbegleitend zu validieren.
3.0 Methodische Vorgehensweise: Die Studie ist eine deskriptive Querschnittsuntersuchung, die unizentrisch begann und multizentrisch fortgesetzt wurde. Die Stichprobengröße betrug mindestens 50 Teilnehmer (Pflegekräfte, Therapeuten, Leitungskräfte und Auszubildende). Es wurden strenge ethische Richtlinien eingehalten. Die Methode beinhaltete eine Literaturanalyse, die Konstruktion eines Fragebogens basierend auf der Dissertation von Tolle (2005) und die Auswertung der Daten mittels Häufigkeitsverteilungen.
4 Geltungsbegründung, theoretischer Bezug zur Fragestellung: Die Geltungsbegründung basiert auf der Beobachtung, dass Menschen im Wachkoma mitunter zu kommunizieren scheinen, mitunter nicht. Die Arbeit bezieht sich auf neuere Studien mittels fMRT, die bei einigen Wachkoma-Patienten Aktivität in verschiedenen Hirnarealen und die Möglichkeit von Ja/Nein-Antworten zeigen. Die Autorin betont die Notwendigkeit, das Verhalten von Menschen im Wachkoma nachvollziehbar zu interpretieren und bezieht sich auf die Bedeutung von Spiegelneuronen für das Einfühlen in die Emotionen von Komatösen.
5 Voraussichtliche Effekte des Projekts: Die Studie soll als "Türöffner" fungieren, Pflegekräfte für die Verhaltensinterpretation sensibilisieren und die Diskussion darüber anregen. Mögliche Folgeprojekte könnten sich mit individualisierten Verhaltensinterpretationen und der Begleitung von Rehabilitationserfolgen befassen.
6 Historischer Hintergrund: Der historische Hintergrund beleuchtet die Entwicklung der Begrifflichkeiten rund um das Wachkoma, vom "apallischen Syndrom" bis hin zum "Syndrom reaktionsloser Wachheit". Die Arbeit zeigt die Problematik der Begrifflichkeiten und die Schwierigkeiten der Diagnostik auf.
7 Epidemiologische Daten: Das Kapitel beleuchtet den Mangel an verlässlichen epidemiologischen Daten zum Wachkoma und die Schwierigkeiten bei der Diagnose und Dokumentation. Es werden unterschiedliche Zahlen zur Inzidenz, Prävalenz und Überlebenszeit genannt und die Bedeutung der Betreuungsqualität für die Überlebenszeit betont.
8 Begriffsdefinitionen: Hier werden die zentralen Begriffe der Studie präzise definiert: Erwachsene Menschen im Wachkoma, Betreuende, Verhaltensweisen, Interpretationen und Orientierungsebenen. Die Autorin erklärt die Verwendung des Begriffs "Wachkoma" in Anführungszeichen aufgrund der problematischen Konnotation.
9.0 Erhebung der Daten in der Einrichtung: Die Erhebung der Daten erfolgte in zwei Einrichtungen. Es wurden Maßnahmen zur Motivation der Mitarbeiter und zur Gewährleistung der Anonymität ergriffen. Die Austeilung und das Einsammeln der Fragebögen werden detailliert beschrieben.
10 Auswertung der erhobenen Daten: Die Auswertung der 62 verwertbaren Fragebögen erfolgte manuell. Die Daten wurden in eine Excel-Datenmatrix eingegeben und mittels Häufigkeitsverteilungen ausgewertet. Die Aggregation der Interpretationen und die graphische Darstellung werden detailliert beschrieben.
11 Interpretation der Daten und Bezug zur Literatur: Die Interpretation der Daten erfolgte durch den Vergleich mit den Ergebnissen der Dissertation von Tolle (2005). Es werden die Ergebnisse für verschiedene Interpretationen (z.B., Hunger, Ruhebedürfnis, Schmerz) im Detail dargestellt und mit den Ergebnissen von Tolle verglichen.
12 Projektreflexion, Ausblick und Begrenzung: Die Projektreflexion beschreibt die Schwierigkeiten bei der Erreichung der Stichprobe und den hohen Zeitaufwand der manuellen Auswertung. Die Ergebnisse können aufgrund der Heterogenität der Stichprobe und des Settings nicht verallgemeinert werden. Als Ausblick wird die Entwicklung eines individualisierten Instruments zur Verhaltensdeutung genannt.
Schlüsselwörter
Wachkoma, Verhaltensinterpretation, Betreuende, Orientierungsebenen (körperlich, psychisch, sozial), Fragebogenstudie, qualitative Forschung, Rehabilitation, Kommunikation, fMRT, Spiegelneuronen, Tolle (2005).
Häufig gestellte Fragen zur Forschungsarbeit: Interpretation von Verhaltensweisen im Wachkoma
Was ist das Thema der Forschungsarbeit?
Die Forschungsarbeit untersucht die Interpretation von Verhaltensweisen erwachsener Menschen im Wachkoma durch deren Betreuende. Das Hauptziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Art und Weise zu gewinnen, wie Betreuende diese Verhaltensweisen deuten und auf welcher Orientierungsebene (körperlich, psychisch, sozial) sie diese einordnen. Die Ergebnisse sollen zu einer verbesserten Kommunikation und Rehabilitation beitragen.
Welche Methodik wurde angewendet?
Es handelt sich um eine deskriptive Querschnittsuntersuchung, die unizentrisch begann und multizentrisch fortgesetzt wurde. Die Stichprobengröße betrug mindestens 50 Teilnehmer (Pflegekräfte, Therapeuten, Leitungskräfte und Auszubildende). Die Methode beinhaltete eine Literaturanalyse, die Konstruktion eines Fragebogens (basierend auf der Dissertation von Tolle, 2005) und die Auswertung der Daten mittels Häufigkeitsverteilungen. Es wurden strenge ethische Richtlinien eingehalten.
Welche Daten wurden erhoben und wie wurden sie ausgewertet?
Die Daten wurden mittels Fragebögen in zwei Einrichtungen erhoben. Es wurden Maßnahmen zur Motivation der Mitarbeiter und zur Gewährleistung der Anonymität ergriffen. Die Auswertung der 62 verwertbaren Fragebögen erfolgte manuell. Die Daten wurden in eine Excel-Datenmatrix eingegeben und mittels Häufigkeitsverteilungen ausgewertet.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse zeigen Zusammenhänge zwischen physiologischen Reaktionen und der Zuordnung zu den Orientierungsebenen. Ein Vergleich mit der Dissertation von Tolle (2005) wurde durchgeführt. Die detaillierten Ergebnisse zu verschiedenen Interpretationen (z.B., Hunger, Ruhebedürfnis, Schmerz) werden im Haupttext dargestellt und mit den Ergebnissen von Tolle verglichen.
Welche Schlussfolgerungen wurden gezogen?
Die Studie soll als "Türöffner" fungieren, Pflegekräfte für die Verhaltensinterpretation sensibilisieren und die Diskussion darüber anregen. Die Ergebnisse können aufgrund der Heterogenität der Stichprobe und des Settings nicht verallgemeinert werden. Als Ausblick wird die Entwicklung eines individualisierten Instruments zur Verhaltensdeutung genannt.
Welche Limitationen weist die Studie auf?
Die Projektreflexion beschreibt die Schwierigkeiten bei der Erreichung der Stichprobengröße und den hohen Zeitaufwand der manuellen Auswertung. Die Ergebnisse können aufgrund der Heterogenität der Stichprobe und des Settings nicht verallgemeinert werden.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Studie?
Wachkoma, Verhaltensinterpretation, Betreuende, Orientierungsebenen (körperlich, psychisch, sozial), Fragebogenstudie, qualitative Forschung, Rehabilitation, Kommunikation, fMRT, Spiegelneuronen, Tolle (2005).
Welchen theoretischen Bezug hat die Arbeit?
Die Geltungsbegründung basiert auf der Beobachtung, dass Menschen im Wachkoma mitunter zu kommunizieren scheinen, mitunter nicht. Die Arbeit bezieht sich auf neuere Studien mittels fMRT, die bei einigen Wachkoma-Patienten Aktivität in verschiedenen Hirnarealen und die Möglichkeit von Ja/Nein-Antworten zeigen. Die Autorin betont die Notwendigkeit, das Verhalten von Menschen im Wachkoma nachvollziehbar zu interpretieren und bezieht sich auf die Bedeutung von Spiegelneuronen für das Einfühlen in die Emotionen von Komatösen.
Was ist der historische Hintergrund der Thematik?
Der historische Hintergrund beleuchtet die Entwicklung der Begrifflichkeiten rund um das Wachkoma, vom "apallischen Syndrom" bis hin zum "Syndrom reaktionsloser Wachheit". Die Arbeit zeigt die Problematik der Begrifflichkeiten und die Schwierigkeiten der Diagnostik auf.
Welche epidemiologischen Daten werden berücksichtigt?
Das Kapitel beleuchtet den Mangel an verlässlichen epidemiologischen Daten zum Wachkoma und die Schwierigkeiten bei der Diagnose und Dokumentation. Es werden unterschiedliche Zahlen zur Inzidenz, Prävalenz und Überlebenszeit genannt und die Bedeutung der Betreuungsqualität für die Überlebenszeit betont.
Wie werden die Begriffe in der Arbeit definiert?
Hier werden die zentralen Begriffe der Studie präzise definiert: Erwachsene Menschen im Wachkoma, Betreuende, Verhaltensweisen, Interpretationen und Orientierungsebenen. Die Autorin erklärt die Verwendung des Begriffs "Wachkoma" in Anführungszeichen aufgrund der problematischen Konnotation.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Schmidt (Autor:in), 2016, Wie interpretieren Betreuende die Verhaltensweisen von erwachsenen Menschen im sogenannten Wachkoma?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338399