Zeit der Runen in Futhark und Alphabet der Germanen


Forschungsarbeit, 2016

114 Seiten


Leseprobe


Inhalt

Einführung und Hypothese

Vorschau

Die hypothetische Rekonstruktion der Runen-Zahlen
Odins Runenlied
Ein Mutter- oder Ur-Alphabet als Vorläufer aller Alphabete?
Gab es ein Runen-Alphabet?
Die numerischen Ebenen des FUThARK
Zusammenstellung der futharkischen und alphabetischen Daten der Runenreihe
Bewährung des alphabetischen Thesis-Systems
Bedeutung der 408 Tage des FUThARK im alphabetischen Thesis-System
Die Ebene der alphabetischen Pythmén des FUThARK
Das ‚futharkische‘ Thesis-System

Odin/Merkur in der Runeninschrift von Gallehus
Die Inschrift von Gallehus im fuþarkischen Thesis-System
Die Inschrift von Gallehus mit den Tageszahlen der dekadischen Stufen des FUThARK
Die Inschrift von Gallehus mit den Tageszahlen der dekadischen Stufen des Runen-Alphabets

Die alphabetisch dekadischen Stufen des FUThARK - Fortsetzung
Die ÆttiR, Achtheiten oder Geschlechter des FUThARK
Vokale und Konsonanten

Die „Vermählung“ der Zeiten von FUThARK und Runen-Alphabet
Die neun Zeitebenen der Runen
Die Vermählte Zeit im Thesis-System
Inschrift (KJ 43) auf dem Runenhorn von Gallehus im Licht der Vermählten Zeit des Thesis-Systems
Die Vermählte Zeit des FUThARK im System der dekadischen Stufen
Das große Jahr der sidero-synodischen Planetenperioden zu 22488 Tagen
Halbierung der vermählten Zeit des FUThARK
Vermählung der dekadischen Systeme in der Inschrift (KJ 43) von Gallehus
Die Achtheiten der Inschrift von Gallehus im System der vermählten dekadischen Stufen

Die Nomenklatur der Runen
Astronomische Gliederungen des FUThARK-Kreises durch das Viereck der Zeit im System der alphabet-dekadischen Stufen
Nomenklatur und Alphabetfolge der Runen
Die Nomenklatur der Runen in der Vermählten Zeit der Systeme
Nomenklatur der Runen im Thesis-System der vermählten Systeme
Nomenklatur der Runen in den dekadischen Stufen der vermählten Systeme
Nomenklatur der Inschrift (KJ 43) von Gallehus im vermählten Thesis-System
Nomenklatur der Inschrift (KJ 43) von Gallehus im vermählten System der dekadischen Stufen

Kosmische Zeitmagie in gemeingermanischen Inschriften

Inschrift (KJ 2) auf den Brakteaten von Vadstena und Motala
Inschrift (KJ 17) auf der Spange von Fonnås
Inschrift (KJ 9) auf der Spange von Himlingøje
Inschrift (KJ 12) auf der Spange von Gårdlösa
Inschrift (KJ 30) auf dem Holzkästchen von Garbølle
Inschrift (KJ 31) auf dem Lanzenblatt von Øvre Stabu
Inschrift (KJ 34) auf dem Lanzenblatt von Moos
Inschrift (KJ 41) auf dem Goldring von Pietroassa
Inschrift (KJ 57) auf dem Stein von Elgesem
Inschrift (KJ 58) auf dem Stein von Årstad
Inschrift (KJ 69) auf dem Stein von Rosseland
Inschrift (KJ 1) auf der Steinplatte von Kylver
Inschrift (KJ 87) auf dem Stein von Skärkind
Inschrift (KJ 88) auf dem Stein von Møgedal
Inschrift (KJ 99) auf dem Stein von Möjbro mit Reiterbild
Inschrift (KJ 122) auf dem Brakteat von Faxe
Vierteilige Inschrift (KJ 147) auf der Bügelfibel A von Weimar
Inschrift (KJ 165) auf der Scheibenfibel von Bülach
Inschrift (KJ 155) auf der Bügelfibel A von Dischingen (Kreis Heidenheim)
Inschrift (KJ 75) auf dem Stein von Kjowelik

Nachwort

Literaturverzeichnis

Tabelle der synodischen und siderischen Planeten-Perioden – Astronomische Definitionen

Alphabetvergleich

Armenisches Alphabet

Beispiel eines hellenistischen Textes

Abbildungsverzeichnis

Ol. Worm wünscht einen Dädalus herbei, der ihn aus dem Labyrinth dieser Schrift leite.

Wilhelm Carl Grimm: Über deutsche Runen

Einführung und Hypothese

R unen wären, hätte es die Christianisierung in Nordeuropa nicht gegeben, heute unsere normalen Schriftzeichen, mit denen man Zeitungen, Bücher, Briefe, alles schriebe, wie die Griechen Griechisch und die Araber Arabisch schreiben. Da die Geschichte anders verlief, schreiben wir heute Lateinisch und Zahlen arabisch. Als die heidnischen Runen von der christlichen Lateinschrift abgelöst wurden, befanden sie sich weitgehend noch in einer sakralen Dimension, waren heilig, durften zu profanen Äußerungen nicht genutzt werden (obwohl es dennoch gelegentlich geschah). Ihre Ausbreitung war, wenn auch sporadisch, so doch großräumig, überzog die alte Welt von Norwegen bis Griechenland, von Grönland bis Russland. Und ihr Untergang war gewaltsam, weil die neue Religion die heiligen Zeichen der alten zumeist nicht duldete. Ihre Dokumente wurden verbrannt, die steinernen in Sümpfe versenkt, was auf Silber und Gold stand eingeschmolzen. Weniges blieb übrig. Von heimlichen Heiden versteckt, vergessen, wiedergefunden. Dokumente, die Neugier, Wissensgier erzeugten. “Nicht zu wissen, was, bevor du geboren wurdest geschehen ist, das heißt immer ein Kind zu bleiben“. Schrieb der römische Dichter und Redner Cicero.

Die Geschichte der Runenforschung litt seit ihren Anfängen an dem Problem die Inschriften – längere Texte gab es kaum – zu verstehen, zu deuten, obwohl die Lautwerte der Runen nach einigen Komplikationen gesichert waren. Bei einem Teil der Runenfolgen bot sich eine Deutung überhaupt nicht an, weil sie keinerlei Ähnlichkeiten mit den bekannten Sprachstrukturen des Altgermanischen aufwiesen, wie das ‚Wort‘ ihsbidulti auf der Prunkspange (KJ 17) von Fonnås oder weil sie wegen rein konsonantischer Lautfolgen nicht lesbar waren, wie die restlichen Runenfolgen auf der gleichen Spange. Andere Zeichenfolgen schienen Abkürzungen von Worten zu enthalten oder Einzelrunen, deren Namen vielleicht gemeint waren. Ein Beispiel ist die Inschrift (KJ 41) auf dem Goldring des Gotenschatzes von Pietroassa: gutaniowihailag. Hier wird das „o“ als Begriffsrune „Erbbesitz“ gedeutet. Und wenn eine Deutung einwandfrei war, wunderte man sich zuweilen über den Aufwand, der für eine triviale Verfassererklärung getrieben wurde, wie auf dem mit bildlichen Darstellungen gespickten goldenen Runen-Horn (KJ 43) von Gallehus (Dänemark), dessen krönender Abschluss nichts anderes sein sollte, als die protzige Erklärung, dass ein Hlewagastiz aus Holstein das Horn gemacht habe. Solche undeutbaren, verworrenen oder trivialen Inhalte ließen die Vermutung entstehen, dass die verbal-inhaltliche Ebene der Runenfolgen nicht die eigentliche sei, sondern als eine Art mehr oder weniger sinnvoller „Verpackung“ von etwas Anderem, Verborgenem fungierte. - Ausgehend von der allgemeinen Alphabetforschung kam ich als Nicht-Philologe, sondern Architekt mit speziellem Interesse an numerischen Phänomenen in Zeichen-Strukturen, über das semitische (Ugarit, phönikisch, hebräisch) und das klassisch griechische zum arabischen Alphabet, das den wesentlichen Anstoß zu meinem Interesse an den Runen gab.

Der vorliegende Versuch bezieht sich ausschließlich auf das Gemeingermanische oder Ältere FUThARK. Die jüngeren, g emeinnordischen oder dänischen Runen, eine dramatische Reform um 700 nach Chr., bleiben einer eigenen Betrachtung vorbehalten.

Ein Vergleich zwischen dem klassisch griechischen Alphabet und dem arabischen Neši -Alphabet (siehe Anhang S. 107) zeigt, dass es sich, abgesehen von den beiden ersten Buchstaben um zwei fast völlig verschiedene Reihenfolgen handelt. Da die Buchstaben beider Alphabete mit Zahl-Entsprechungen überliefert sind, sieht man im griechischen Alphabet eine homogen steigende Zahlenfolge nach dem so genannten System dekadischer Stufen (nach 9 folgt 10, 20, 30, .. nach 90, 100, 200, 300, .. ). Im arabischen Alphabet besteht hingegen - ebenfalls in dekadischen Stufen - eine unregelmäßig ‚holpernde‘ Folge (1, 2, 400, 500, 3, ..). Ordnet man aber die arabischen Buchstaben nach ihren Zahlwerten in homogen steigender Folge, erkennt man die innige Verwandtschaft zum griechischen Alphabet, auch wenn das arabische Neši-Alphabet um vier Buchstaben länger ist. - Bezieht man nun das ältere germanische FUThARK (benannt nach den ersten 6 Runen der 24-stelligen Zeichenfolge) in den Vergleich ein, so besteht zunächst die Tatsache, dass dort keine Zahlwerte überliefert sind. Wir können insofern also nicht sicher sein, ob das FUThARK überhaupt als ein Abkömmling der mediterranen Alphabet-Familie zuzurechnen ist. Andererseits lässt sich das auch nicht ausschließen, da eine Reihe von Eigenschaften Alphabetcharakter aufweisen. Die Länge der Zeichenfolge entspricht mit 24 Runen den 24 Buchstaben des griechischen Alphabets, etliche Runen (etwa die Hälfte!) haben ähnliche Zeichenformen, wie die Buchstaben der Alphabete, wenn auch Laut und Zeichenform nicht immer übereinstimmen oder ein Zeichen auf dem Kopf steht. Damit ist die alphabetische Affinität unverkennbar. Hier die wesentlichen Beispiele:

v /F - u /U - r /R - K /C - g /X - w /P - i /I - s /S - t /T - b /B - m / e /M – l /L

Wäre das FUThARK nun ein echtes Alphabet, hätte es mit dem arabischen Alphabet die Gemeinsamkeit der ‚holpernden‘, unregelmäßigen Reihenfolge. Nehmen wir an, dass im Arabischen die unregelmäßige Reihenfolge kein beliebiger Umstand ist, sondern einen noch unbekannten logisch-numerischen Grund hat, könnte Gleiches für das FUThARK in Betracht gezogen werden. Allerdings wären zunächst die Zahlentsprechungen der Runen zu rekonstruieren. Unter Zuhilfenahme von Eigenschaften bekannter Alphabete wage ich den Versuch.

Das sog. Musteralphabet von Marsigliana d’Albegna wird wegen seiner einzigartigen Homogenität in den Vergleich einbezogen und in bedingtem Bezug auf das Griechische und Phönikische mit rekonstruierten Zahlwerten versehen (siehe Anhang S. 107).

„Was nun die Zahlen anlanget, so ist bekannt, daß die Runen, gleich denen Juden, Zahlen mit Buchstaben exprimiret haben“. (B. Grauer 1737, nach Dornseiff)

Eine zur Runenreihe analoge Zahlenfolge könnte sich als die richtige – wenn es eine solche denn gäbe – nur dann erweisen, wenn sie durchgängig durch das ‚FUThARK-System‘ und die zugehörigen Inschriften einen einleuchtenden und logisch zwingenden Sinn ergäbe. Was indes sollten Zahlen für einen Sinn enthalten? Sie könnten Symbole sein, Einheiten zählen, Maße von Längen, Flächen, Volumina, Stückgut oder aber Zeiteinheiten, Tage und Jahre. Und auf diese letzteren haben wir es hier abgesehen, weil vor allem aus dem Griechischen bekannt ist, dass mit Buchstabenzahlen Zeitangaben gemacht wurden. Als Beispiel sei der Helioshymnos von Pergamon angeführt (siehe Anhang S. 110).

Wenngleich es bereits einige Anläufe in dieser Richtung, den Runen Zahlen zuzuordnen, gab, die von der Wissenschaft verworfen, belächelt oder doch mit großen Vorbehalten bedacht wurden, wird das Ergebnis d i e s e r Studie zunächst versuchen, durch eine Fülle logischer Gegebenheiten und Zusammenhänge eine in sich stimmige Hypothese aufzubauen und sodann versuchen, diese im Experiment zu untermauern. Da die Argumentation wesentlich mathematisch-astronomischer Natur ist, gehört sie zur Historie dieser wissenschaftlichen Disziplinen, bzw. zur gerade entstehenden Archäoastronomie. Die philologische Runologie wird sich hingegen schwertun, es sei denn, dass ihre Wissenschaft bereit und in der Lage wäre, Mathematik und Astronomie (Astrologie) mit oft mühsamen Berechnungen in ihre Forschung einzubeziehen. Letzteres wäre, wegen der Ambivalenz zwischen symbolischem (astronomisch/astrologischem) und sprachlichem Kontext wünschenswert.

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Bildstein von Lärbro, Gotland

Man nennt ihn „Hammerstein“, doch es ist eine wunderbare phallisch verpackte Bildergeschichte:Was da so alles im Männlichen steckte und den Generationen beschieden war.

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Vorschau

Um zu zeigen, worauf die Argumentationen abzielen, werden hier einige Ergebnisse an den Anfang gestellt. Figur 01 zeigt die Runenreihe mit den Originalzeichen, ihrer Transkription, den erschlossenen Runen-Namen und den rekonstruierten Tageszahlen (farblich unterlegt) in alphabetisch-dekadischen Stufen, was später definiert und erläutert wird. - Eine Auswahl von Beispielen soll vorab eine Vorstellung davon geben, was diese Tageszahlen bezeichnen.

1 . Die Summe der 24 Runen des älteren FUThARK in alphabetisch-dekadischen Stufen (Fig. 01) entspricht 19893 Tagen, eine sehr beliebig erscheinende Zahl, doch sie zerlegt sich unter Anderem in:

19 x 365 Tage

19 x 354 Tage

19 x 328 Tage

Das sind – vorerst ohne Kommentar - ganzzahlig genau 19 Jahre, 19 synodische Mondjahre und 19 siderische Mondjahre (s. Anhang Fig. I, S. 104).

Da mag jemand einwenden, das ließe sich durch manipulierte Zuordnung der Zahlen zu den Runen durchaus so arrangieren. Warten wir ab, was dem Arrangeur noch abverlangt wird.

2. Nehmen wir als ein weiteres Beispiel, die rätselhafte und so häufig allein wiederholte FUThARK-Formel selbst. Wir besetzen sie mit den in Figur 01 vorgestellten Tageszahlen und stoßen auf eine klare Zeitspanne von 6 Jahren.

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3. Und fahren wir gleich fort mit den nächsten 6 Runen, dem 2. Quadranten der häufig kreisförmig angelegten Runen-Folge:

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Zum zweiten Mal liefert ein gleichgroßer Abschnitt der Runenreihe einen klaren astronomischen Ausdruck. Damit wurde bereits die Hälfte der 24 Runen erfasst und als 6 Jahre und 60 Monate gedeutet. Alternativ liefert diese Hälfte:

45 siderische Merkurzyklen

2191 Tage + 1771 Tage = 3962 Tage = 45 x 88,04 Tage

4. Die andere Hälfte der Runen-Folge E (è) bis o (o) zählt 19893 Tage – 3962 Tage

= 15931 Tage

Es sind:

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Oder 15931 Tage = 181 siderische Merkurzyklen (je 88,02 d)

Damit gilt für den gesamten Zeitraum des FUThARK:

19893 Tage = 226 siderische Merkurzyklen (je 88,02 d).

5. Zieht man von der ‚Gesamtzeit‘ des FUThARK die 6 Jahre der FUThARK-Formel ab, verbleibt die Runenfolge g (g) bis o (o):

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Der Gesamtzeitraum des FUThARK umfasst in alphabetisch dekadischen Stufen
54,5 Jahre zu je 365 Tagen + 0,5 Tag.

Nach diesen Beispielen wird das FUThARK von astronomischen Daten (hier Sonne, Mond und Merkur) – zu welchem Zweck auch immer - beherrscht. Wir werden später sehen, dass sich solche Beispiele noch erheblich fortsetzen lassen. Beim Einwand einer Manipulation dieser Daten muss dem Fälscher hier schon ein besonderes Geschick attestiert werden.

Auf die bei Ganzzahligkeit oft mangelnde Genauigkeit werden wir später noch eingehen.

6. Aber nicht nur das FUThARK auch Inschriften sollten den rekonstruierten Runen-Zahlen bzw. -Zeiten genügen. Als Beispiel mag vorerst die Inschrift (KJ 88)* auf dem Stein von Mogedal (Südwest-Norwegen) dienen. Die Zahlzuordnungen entsprechen den alphabetisch-dekadischen Stufen nach Figur 01.

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Es dürfte sich um einen Namen, etwa Leidiger, handeln. 9125 Tage entsprechen 25 Jahren, jeweils zu dem glatten Wert von 365 Tagen, vielleicht das Alter eines jung Verstorbenen oder das Steinmal eines besonderen Geburtstags, vielleicht, weil es noch eine zweite Lösung gibt. 9125 Tage entsprechen auch, und das mit großer Genauigkeit, 309 synodischen Monaten zu je 29,5307 Tagen (noch genauer wäre 29,5306 d). Es handelt sich also um eine Periodenrelation zwischen Sonne (symbolisch zu 25 x 365 d) und Mond:

25 Jahre = 25¾ Mondjahre = 309 Monate Das mag als ein erster Einblick genügen, um zu zeigen, wohin die Forschung geht, nämlich zu einer unterschwelligen Ebene der Zeit, vertreten durch die Bewegungen von Sonne, Mond und Sternen, als Faktoren magischer Wirksamkeit der Runenfolgen und Inschriften, Heil und Unheil zu beschwören.

Die hypothetische Rekonstruktion der Runen-Zahlen

Es werden zunächst einem Teil der 24 Runen Zahlen zugeordnet, die von mediterranen Alphabeten, vom Phönikischen (Semitischen), Griechischen und trotz zeitlich späteren Auftretens vom Arabischen abgeleitet sind, sowie mit einem Seitenblick zu den westlich mediterranen Alphabeten, dem Etruskischen, Venetischen und Lateinischen von denen keine Zahlentsprechungen überliefert sind, sowie vom Protothyrrhenischen sog. Musteralphabet.

Die Zahlen der Buchstaben sind für diverse Alphabete historisch belegt. Ich beziehe mich hier wesentlich auf das Standartwerk: Geschichte der Schrift von Johannes Friedrich. Siehe auch Alphabetvergleich im Anhang Seite 105.

Zunächst stoßen wir auf ein wesentliches Problem. Im klassisch griechischen Alphabet, dem mylesischen System, wurden die Zahlen der dekadischen Stufen um 400 v. Chr. ab Rho (r) zurückgestuft. Semitisch r, s, t = 200, 300, 400 griechisch hingegen 100, 200, 300, …etc.

*) Zahlenmäßige Erfassung der Runeninschriften nach Krause/Jankuhn (KJ)

Im arabischen Neši-Alphabet liegt diese Rückstufung nicht vor, so dass es sich nicht vom klassisch Griechischen Alphabet herleiten kann, eventuell jedoch von einem der zahlreichen anderen griechischen Alphabete oder aber, was naheliegender ist, vom Phönikischen oder einem anderen semitischen Alphabet. Es musste somit experimentiert werden, ob das FUThARK auf das Griechische einerseits oder das phönikisch-semitische andererseits Bezug nimmt. Allem Anschein nach (eben durch die Ergebnisse des Experiments) war letzteres der Fall. (Möglicherweise über ein italisches Alphabet, wenngleich Zahlbuchstaben dort nicht belegt sind).

Ein weiteres Problem besteht darin, dass ein Drittel der Lautzeichen des FUThARK nicht eindeutig einem Lautzeichen bekannter Alphabete zugeordnet werden kann. Es sind die Zeichen:

v (vh), ß (þ), K (kh), w (w), i (i), E (è), z (z/R), G (ng).

Ihre lautliche Wertung und ihre Stellung in der FUThARK-Systematik muss einzeln diskutiert werden. Im Folgenden geben die Zahlen in Klammern (x/y) hinter den Zeichen die später im Experiment ermittelten alphabetischen Kardinalzahlen (Thesis-System) und die alphabetisch-dekadischen Stufen an.

vh (fehu; 24/600) wird auf Griechisch Phi500 bezogen, das vor der Rückstufung aber Phi600 entsprach. Hier könnte ein Blick auf das deutsch-lateinische Alphabet ein Kriterium liefern. Den Schöpfern dieser Alphabet-Variante (schriftgelehrte Mönche?) dürfte das FUThARK noch bekannt gewesen sein. Während es im Lateinischen nur ein „v“ gibt, das auch das „u“ vertritt (oder umgekehrt), gibt es im Deutschen beide Zeichen „u“ und „v“. Ein denkbarer Anklang an die inverse Runenfolge fehu-uruz (vh-u)? Hinzukommt, dass im Deutschen „v“ als „f“ gesprochen wird (Vater, Vogel, Vieh; Ausnahme Fremdwörter). Könnte dies ein Archaismus sein, der sich auf das fehu (vh) = Vieh des FUThARK bezieht und darauf hindeutet, dass das Runen-f die Position eines „v oder vh“ einnimmt? Die Ergebnisse des Experiments bestätigen diese Einschätzung und ordnen dem Runen-f die dekadische Stufe „vh = 600“ zu. Die Ordnungs- oder Kardinalzahl im sog. Thesis-System ist „24“ mit gleicher Quersumme oder gleichem Pythmén (= Zahlseele) „6“.

þ (þurisaz; 18/90) wird fälschlich als “th” transkribiert. Es dürfte dem semitischen Samech mit der dekadischen Stufe 90 entsprechen. Im griechischen Alphabet fehlt der lautliche Buch-stabe für “90”. Die Position wird bei Bedarf durch ein reines Zahlzeichen ersetzt. Im prototyrrhenischen sogenannten Muster-Alphabet von Marsigliana d’Albegna (Süd-Toskana) steht an 18. Stelle e, ein s-Laut (siehe Anhang S. 105).

k (kaunan; 26/800) wird im Experiment zu kh mit der runen-alphabetischen Kardinalzahl 26 und der alphabetisch-dekadischen Stufe 800. Es hat einen Anklang an griechisch chi und den letzten (26.!) Buchstaben des Muster-Alphabets von Marsigliana z = kh. Für “kh” spricht auch der gotische Runenname chosma.

w (wunjo; 25/700) hat im Griechischen keine unmittelbar erkennbare Entsprechung, eventuell aber zu omega, wobei jedoch die Stellung von omega (800) problematisch ist. Im Mu ster-Alphabet von Marsigliana steht an 25. Stelle das zu “w” klangverwandte “ph”. Das Experiment ermittelt für “w” die alphabet-dekadische Stufe “700” im ‘Idealrost der Laute’ (Figur 02) mit Vertikalbezug zu “o” (= 70).

i, è, z/R, ng (īsaz, īwaz, algiz, ingwaz) erhalten in Analogie zu verwandten Lauten (i : j, è : e, z : z(R), g : ng) nach dem Vertikalbezug des Idealrosts (Figur 02) die Ordnungszahlen und dekadischen Stufen i = 28/1000, è = 32/5000, z/R = 34/7000 und ng = 30/3000. Geordnet sind das die ersten vier ungeraden Tausender. Mag das wegen der Größe der Zahlen auch gewagt erscheinen, das sehr umfangreiche Experiment mit stimmiger Verschränkung vieler Werte wird die anfängliche Hypothese stützen und letztlich beweisen. Die Tausender-Positionen, die wir bei den Runen antreffen, sind in den überlieferten Alphabeten zwar eine Seltenheit, dennoch nicht ganz fremd. Im Arabischen gibt es das Gainwie ġ im norddeutschen Tag) als 1000 und im armenischen Alphabet existieren durchlaufend die dekadischen Stufen 50 bis 9000 (nach J. Friedrich, Geschichte der Schrift S. 316; hier: Abb. S. 107).

Anmerkung zu „i“: Im Griechischen und Lateinischen existiert nur „j“, das auch den Laut „i“ vertritt, im Deutsch-Lateinischen Alphabet gibt es hingegen zwei Zeichen, die i-j-Gruppe, in leicher Folge wie im FUThARK (īsaz – jeran) und vergleiche oben „vh – u“ mit u – v im deutsch-lateinischen Alphabet.

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Bildstein von Martebo Phot. ATA, Stockholm

Odins Runenlied

Edda; Hâvamâl, Strophen 138 – 144,

übersetzt von Karl Simrock

Ich weiß, dass ich hingam windigen Baum,

Neun lange Nächte,

Vom Speer verwundet,dem Odin geweiht,

Mir selber ich selbst,

Am Ast des Baums,dem man nicht ansehen kann,

Aus welcher Wurzel er wächst.

Sie boten mirnicht Brot noch Horn;

Da neigt’ ich mich nieder,

Nahm die Runen auf,nahm sie schreiend auf,

Fiel nieder zur Erde.

Hauptsprüche neunlernt’ ich von dem weisen Sohn

Bölthorns, Bestlas[1] Vater,

Und trank einen Trunkdes teuern Mets

Aus Odrörir geschöpft.

Zu gedeihen begann ichund begann zu denken,

Wuchs und fühlte mich wohl.

Wort aus dem Wortverlieh mir das Wort,

Werk aus dem Werkverlieh mir das Werk

Runen wirst du finden und ratbare Stäbe,

Sehr starke Stäbe,

Sehr mächtige Stäbe,

Die Fimbulthul[2] färbte

Und die großen Götter schufen,

Und der hehrste der Herrscher ritzte.

Odin den Asen,den Alfen Dâin,

Dwalin den Zwergen,

Alswidr den Riesen;einige schnitt ich selbst.

Weißt du zu ritzen?weißt zu erraten?

Weißt du zu finden?weißt zu erforschen?

Weißt du zu bitten?weißt Opfer zu bieten?

Weißt du zu senden?weißt du zu gliedern[3] ?

„ Das wichtigste Beispiel ist uns hier jene unleugbare Verwandtschaft der phoenicischen, altgriechischen, etrurischen, celtiberischen, roemischen, gothischen und runischen Buchstaben, die bei einer leichten Vergleichung in die Augen fällt und zu der Annahme eines fruehern, allen diesen zu Grund liegenden Alphabets noethigt."

Aus Wilhelm Carl Grimm, Über deutsche Runen, S. 11

Ein Mutter- oder Ur-Alphabet
als Vorläufer aller Alphabete?

Wir versuchen die Hypothese in Anlehnung an das oben schon angeführte Muster-Alphabet von Marsigliana (Anhang S. 105) mit einem fiktiven Zeichenrost zu untermauern, der als Ur-Alphabet späteren Alphabetausformungen zugrunde gelegen haben könnte. - Figur 02 zeigt den postulierten alphabetischen Idealrost, der auf vier Neunheiten dekadischer Stufen basiert.

Man erkennt in Figur 02 zumindest rudimentär ein phonologisches Prinzip, das in den Spalten der Matrix jeweils untereinander eine Anzahl verwandter Laute vereint:

1. Spalte: „a“ (ursprünglicher Knacklaut) in Affinität zu „q“ und j zu i
2. Spalte: ?
3. Spalte: g (ğ) in Affinität zu s (š) und zu ng
4. Spalte: d in Affinität zu t
5. Spalte: e als Vokal in Affinität zu u und zu è
6. Spalte f in Affinität zu vh (φ)
7. Spalte: o in Affinität zu w
7. Spalte: (z) in Affinität zu z/R
8. Spalte: h in Affinität zu kh
9. Spalte: th in Affinität zu þ

Struktur eines postulierten alphabetischen Idealrosts,

der auf Neunheiten basiert

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Figur 02

Nach dieser denkbar inhärenten Gesetzlichkeit in einem postulierten Ur-Alphabet wurden Runen, die nicht unmittelbar mit Zeichen der bekannten Alphabete gleichgesetzt werden können und solche, deren scheinbar mögliche Gleichsetzung (f, k) sich als nicht stichhaltig erwies (mit * versehene Zeichen), experimentell ihren Positionen zugewiesen, bzw. wurde versucht, diese gleichzeitig mit arithmetischen und astronomischen Daten im Futhark und einer beträchtlichen Anzahl von Inschriften zu untermauern. Dabei mag der Leser beurteilen, in wie weit ein gewaltsames Konstrukt oder eine deutliche Plausibilität vorliegt.

Gab es ein
Runen-Alphabet?

D ie unterstrichenen Positionen in Figur 02 entsprechen in steigender Folge der Dekadischen Stufen einem denkbaren Runen-Alphabet, als Vorläufer des FUThARK oder als (geheimes) Parallel-System wie zum arabischen Neši-Alphabet die (nicht geheime) alphabetische abgad-Folge besteht. Dazu mag man bedenken, dass sehr späte Dokumente von Runenfolgen tatsächlich als alphabetische Folgen angelegt sind, wobei man allerdings eher eine Anlehnung an die Lateinschrift vermuten wird, als die Kenntnis von einem alten kryptischen Runen-Alphabet. – Die Schöpfung des deutsch-lateinischen Alphabets hingegen dürfte mit Kenntnis der Runenfolge vonstatten gegangen sein.

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Figur 02 a

Figur 02 a zeigt die Folge des rekonstruierten Runen-Alphabets mit den fortlaufenden (durch 10 Lücken unterbrochenen) Ordnungszahlen des Thesis-Systems. In der 4. Zeile sind die Entsprechungen des deutsch-lateinischen Alphabets dem postulierten Runenalphabet gegenübergestellt. Bei der Betrachtung der Runen-Namen (S. 61 ff) wird man sehen, dass eine partielle Systematik – bezogen auf die 6 ersten Runen des Runen-Alphabets - die Theorie von der Existenz eines solchen Alphabets zu stützen vermag.

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Brakteat von Darum, aus RäF

Die numerischen Ebenen des FUThARK

(siehe Fig. 04)

Die erste numerische Ebene, die wir kennen gelernt haben, war die von den mediterranen Alphabeten vorgegebene Ebene der

dekadischen Stufen:

Prinzip: 1-2-3-4-5-6-7-8-9-10-20-30-40-50-60-70-80-90-100-200-300-400-500-600-700-800-

Aber, selbst bei den Bezugsalphabeten kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zwei weitere Zahlenebenen gab. Einmal das so genannte

Thesis-System:

Prinzip: 1-2-3-4-5-6-7-8-9-10-11-12-13-14-15-16-17-18-19-20-21-22-23-24-25-26-27-28-

bei dem auf 10 nicht 20,30, 40, .. sonder ganz normal 11, 12, 13, .. folgt, entsprechend den fortlaufenden Ordnungs- bzw. Kardinalzahlen, die mit jeweils gemeinsamer Quersumme zu den dekadischen Stufen gehören! Zum anderen die

Pythmén:

Prinzip: 1-2-3-4-5-6-7-8- 0 – 1-2-3-4-5-6-7-8- 0 – 1-2-3-4-5-6-7-8- 0

oder: 1-2-3-4-5-6-7-8- 9 – 1-2-3-4-5-6-7-8- 9 – 1-2-3-4-5-6-7-8- 9

Diese Quersummen heißen Pythmén (= Zahl-Seelen). Sie bilden die dritte numerische Ebene, die nur einziffrig nach 7,8, 9,…mit 1, 2, 3, … fortfährt. Der Begriff Pythmén ist ein mathematisch-historischer Fachausdruck, der auf Pseusippos (Über die pythagoräischen Zahlen) zurückgeht. Modern ausgedrückt handelt es sich um Restklassen modulo 9. Es werden fortlaufend alle Neunen abgezogen, so dass nur einziffrige Werte verbleiben und im Fall der „9“ ein leerer Platz (als Vorläufer der Null) entsteht. Oder man bildet alternativ die kleinste Quersumme einer Zahl, wobei in diesem Fall eine verbleibende 9 erhalten bleibt (ausführlich in: Dornseiff, Das Alphabet in Mystik und Magie, 2. Aufl. S. 115 ff.).

Diese drei Zahlenebenen gibt es nun sowohl für die alphabetische Systematik als auch für die ureigene germanische FUThARK-Systematik. Sie werden einzeln und in Konfrontation mit der Inschrift (KJ 43) von Gallehus vorgestellt.

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Germanische Tierornamentik

Figur 03 zeigt die Entsprechungen im FUThARK-Kreis.

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Figur 03

Von innen nach außen folgen die Zahlenkreise der

einstelligen alphabetischen Pythmén,

der fortlaufenden Zahlen des alphabetischen Thesis-Systems,

der alphabetisch-d ekadischen Stufen.

Man beachte, dass in jeder der 24 Facetten die Quersummen (Pythmén) in jeder Zahlenebene gleich sind. - Die Darstellung des FUThARK als ‚Uhr-Kreis‘ ist unter anderem auf dem Brakteaten (KJ 2) von Vadstena überliefert.

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Scheibenfibel von Soest

Foto Landesmuseum Münster

Zusammenstellung der futharkischen und alphabetischen Daten der Runenreihe

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Figur 04

Bewährung des runen-alphabetischen Thesis-Systems

Die rekonstruierten Tages-Zahlen der Runen sollten sich nun weiter bewähren. Sie müssten in der Lage sein über die Eingangsbeispiele hinaus etwas aufzuzeigen, das dann zum Indiz der Richtigkeit der Zahlwertbestimmung und schließlich zum Beweis führt. - Im Folgenden wird man sehen, wie auch das Thesis-System eine besonders beweisträchtige Rolle spielt, indem es gleiche oder ähnliche astronomische Strukturen in der FUThARK-Folge so wie in der auf das Grundsystem bezogenen Inschrift (KJ 43) auf dem Runenhorn von Gallehus nachweist.

Der Hauptrhythmus des FUThARK

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Figur 05

In Figur 05 wurden die überlieferten Achtheiten oder ‚Geschlechter‘ des FUThARK (drei Gruppen zu je 8 Runen) mit alphabetischen Kardinalzahlen (Thesis-System) unterlegt und ein Rhythmus, der sich als Haupt-Rhythmus A-B-B-A-A-B-B-A erweisen wird, ausgewertet. Der als Summe der Thesis-Zahlen des FUThARK und als Zeitraum einiger anderer Runeninschriften besonders bedeutsame Wert von 408 Tagen wird rhythmisch in 2x204 Tage zerlegt. Diese 204 Tage entsprechen einem siderischen Merkur-Zyklus zu 88 Tagen und einer synodischen Merkur-Periode zu 116 Tagen.

Nach Tacitus verehrten die Germanen als obersten Gott den Merkur. Der oberste Gott jedoch ist Odin/Wotan. Die hervorragende Stellung des Planeten Merkur mit seinen Umlaufzeiten im FUThARK, das seinerseits von einer ‚Auffindung’ Odins herrühren soll, unterstreicht die Identität des Planeten Merkur mit Odin.

Das Zahlenpaar 88und116 ist auf verschiedene Weisen in die Matrix der drei ‚Achtheiten‘ bzw. in den FUThARK-Kreis als Zahlen-Rhythmus eingewoben. Es geht offenbar auch um eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen der siderischen und synodischen Planetenbewegung, die teilweise ausgemittelt oder einzeln aufgeführt werden (siehe Anhang Abb. I).

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Brakteat von Slangerup

Foto: Nat. Mus. Kopenhagen

Die Rhythmusbereiche der folgenden Figuren zeigen sich überlappende Abschnitte des FUThARK-Kreises im Hauptrhythmus (…‑A‑B‑B‑A‑A- ...) mit isomorphen Aufspaltungen des Zeitraums von 408Tagen zu 2x88 und 2 x 116 Tagen.

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Figur 06

In Figur 06 bilden die ocker getönten A-Spalten 1.- 4./5. - 8./9. - 12. einen Zeitraum von 88 Tagen und ebenso die blauen B-Spalten 23. -2./3. -6./7. - 10.

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Figur 07

In Figur 07 bilden die ocker getönten A-Spalten 13.- 16./17. - 20./21. - 24. einen Zeitraum von 116 Tagen und ebenso die blauen B-Spalten 11. - 14./15. - 18./19. - 22.

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Figur 08

Ocker getönte A-Spalten 17. – 20./21. – 24./1. – 4. = 88 Tage des siderischen Merkurzyklus

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Figur 09

Blau getönte A-Spalten 5. - 8./9. - 12./13. - 16. = 116 Tage der synodischen Merkurperiode

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Brakteat von Femo, aus RäF

Bedeutung der 408 Tage des FUThARK

im runen-alphabetischen Thesis-System

Es ist die Zerlegbarkeit in astronomische Daten, die der Zahl 408 eine besondere Rolle verleiht, so dass die Schöpfer des FUThARK, etlicher Inschriften (z.B. Gallehus, Fonås) und auch anderer Alphabete ihr eine große Bedeutung gaben.

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Figur 10

Die Ebene der runen-alphabetischen Pythmén des FUThARK

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Figur 11

Die alphabetischen Pythmén im Paradigma der drei Geschlechter Summe A, AA, A = 51 Tage; Summe BB, BB = 51 Tage

Die hier angesprochenen Pythmén werden durch Subtraktion von Neunen erzeugt, so dass eine einzelne Neun einen leeren Platz zur Folge hat.

Der Hauptrhythmus A-BB-AA- BB - A halbiert die Summe der Pythmèn (102 = 51 + 51) auf gleiche Weise, wie die Halbierung der 408 Tage im alphabetischen Thesis-System erfolgte.

Der Wechsel aus der mathematischen in die astronomische Ebene erfordert auch hier die Einführung der Dimension der Zeit mit der Einheit des Tages.

102 Tage = ½ siderischer Zyklus des Merkurs + ½ synodische Periode des Merkurs

102 Tage = ½ x 88 Tage + ½ x 116 Tage

102 Tage entsprechen also dem Mittelwert aus einem siderischen und einem synodischen Umlauf des Merkurs.

Das ‚futharkische‘ Thesis-System

Figur 12 gliedert das FUThARK in Analogie zu Figur 05 ebenfalls in drei Achtheiten und zeigt den auch hier wirksamen „Hauptrhythmus“ A – B-B – A-A – B-B - A, mit einer Halbierung der Summe von 300 Tagen; denn um Tage handelt es sich auch in dieser Zahlenebene. Der Rhythmus entspricht offenbar einer Vorgabe, der die Entwicklung der FUThARK-Folge entsprach.

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Figur 12

Die Achtheiten der Runenreihe im futharkischen Thesis-System

Odin/Merkur in der Runeninschrift von Gallehus

:ekhlewagastiR:holtijaR:horna:tawido

Wort-wörtlich übersetzt: „Ich HlewagastiR HoltiaR das Horn machte“

Abwicklung des Runenhorns von Gallehus nach J. R. Paulli (1734)

Die Inschrift von Gallehus im fuþarkischen Thesis-System

H lewagastiR, der Runenmeister der simplen Herstellererklärung auf dem Runenhorn von Gallehus (Fundort bei Tondern, Dänemark, 1734) ist ein Kenner der Hintergründe und Zusammenhänge des FUThARK. Ein Eingeweihter in allen Ebenen der Runenkunst. Er ist so souverän im Umgang mit der geheimnisvollen Materie, dass er sich Parodien und Kapriolen leisten kann. Sein Motiv ist das FUThARK, seine Methode besteht in Variationen astronomischer FUThARK-Themen als Verherrlichung des göttlichen „Vorschreibers“ Odin. Die ver­schlungenen Zeitrhythmen des Planeten Merkur im FUThARK nimmt er in sein Runenwerk auf. Aber, welch ein denkwürdiges Unterfangen, er wechselt das „Geschlecht“ der Zahlenebene. In der FUThARK-Folge spielen sich diese Merkur-Zyklen in der alphabetischen Ebene der Kardinalzahlen, dem alphabetischen Thesis-System ab.

In der Inschrift von Gallehus hingegen handelt es sich zwar ebenfalls um ein Thesis-System, jedoch in der futharkischen Ebene, der ureigenen germanischen Schöpfung der Zeichenfolge, in Figur 04 von 1 bis 24 durchnummeriert.

Obwohl auf dem Runenhorn 32 Runen, 8 mehr als im FUThARK, angebracht sind, bildet der Runenmeister Hlewagast die gleiche Summe von 408 Tagen (2 x 88 d + 2 x 116 d), die in alphabetischer Ebene das FUThARK ausweist, hier im Thesis-System der homogen fortschreitenden Zahlen des FUThARK. Wir können neugierig sein, ob und wenn, wie er die vier Merkur-Perioden anordnet.

Zunächst richtet Hlewagast ebenfalls den von mir so genannten „Hauptrhythmus“ des FUThARK ein. Und wie im FUThARK beginnt und endet er mit einem Halbmodul (A). Auf jede Gruppe der Rhythmusbereiche -A- und -B- entfallen 204 Tage, identisch mit dem alphabetischen Thesis-System des FUThARK.

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Figur 13

Die vier Achtheiten der Inschrift von Gallehus im fuþarkischen Thesis-System 2 x 204 Tage = 2 siderische und 2 synodische Perioden des Merkurs (2 x 88 d + 2 x 116 d)

[...]


[1] Bestla ist Odins Mutter

[2] Odin

[3] Das letzte Wort „schlachten“ wurde durch „gliedern“ ersetzt

Ende der Leseprobe aus 114 Seiten

Details

Titel
Zeit der Runen in Futhark und Alphabet der Germanen
Autor
Jahr
2016
Seiten
114
Katalognummer
V339200
ISBN (eBook)
9783668301092
ISBN (Buch)
9783668301108
Dateigröße
5083 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Der Autor ist Dipl.-Ing. Architekt und Archäologe und widmet sich seit geraumer Zeit der Erforschung frühgeschichtlicher Zeichensysteme.
Schlagworte
Ältere Runen, Astronomie, Epigraphik
Arbeit zitieren
Hermann Wenzel (Autor:in), 2016, Zeit der Runen in Futhark und Alphabet der Germanen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339200

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