Im Süden Thailands bestehen seit Jahrzehnten Spannungen zwischen der dort lebenden Bevölkerung und der thailändischen Zentralregierung. Separatistische Gruppen erstreben mit unterschiedlichsten Mitteln eine Abspaltung vom thailändischen Staat und schrecken dabei auch vor Gewalt nicht zurück. Die betroffene Bevölkerungsgruppe in Südthailand ist muslimisch geprägt, weshalb in diesem Zusammenhang oft von islamischem Widerstand die Rede ist.
In Thailand stellen Muslime rund 5,5 % der Bevölkerung, das sind ca. 2,5 Millionen Menschen. Eine halbe Millionen Muslime leben integriert im Großraum Bangkok. Sie kommen aus aller Welt, leben assimiliert in großen Städten in Nord- oder Zentralthailand und werden als die Gruppe der „ThaiMuslime“ bezeichnet. Den weitaus größeren Teil der Muslime in Thailand stellen allerdings die sogenannten „Malaien-Muslime“ dar, die in Südthailand im Gebiet des ehemaligen Sultanats Patani leben.
In dieser Arbeit wird darauf eingegangen, wie die Separationsbestrebungen dieser Region und ihr Spannungsverhältnis zur Zentralregierung entstanden sind. Dazu wird der historische Hintergrund der Bevölkerungsgruppe zurückverfolgt, ihre Situation unter den verschiedenen thailändischen Regierungen analysiert und auf den bewaffneten Widerstand eingegangen.
Im Gegensatz zu anderen Muslimen in Thailand sind die Malaien-Muslime nicht im Laufe der Jahre nach Thailand eingewandert, sondern lebten schon Jahrhunderte lang in dieser Region unter verschiedenen Herrschaften. Sie unterscheiden sich jedoch nicht nur aufgrund ihrer Religion von der buddhistischen Bevölkerungsmehrheit sondern sind ethnisch kulturell malaiischer Abstammung. Doch auch die Religion spielt eine nicht unbedeutende Rolle in den Autonomiebestrebungen der Bevölkerungsgruppe. Denn Religion war schon immer ein wichtiger Antrieb für separatistische Bestrebungen und in muslimischen Gebieten oft sogar Hauptbestandteil. Dies ist drauf zurückzuführen, dass der Islam und der Nationalismus sich durch das Ablehnen fremder Gesetze gegenseitig bekräftigen und der Islam Politik und Religion nicht trennt. So hat er also Einfluss auf alle Bereiche und Aktivitäten. Um die aktuellen separatistischen Vorgänge problemlos nachvollziehen zu können wird außerdem dargestellt, wie sich der islamische Widerstand organisiert und einige Lösungsansätze für den Konflikt werden erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Hintergrund
- Entwicklung unter der Regierung Thailands
- Separatistische Organisationen
- Eskalation der Gewalt
- Lösungsansätze
- Zusammenfassende Ursachen und Gefahren in der Zukunft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehung der Separationsbestrebungen in Südthailand und das Spannungsverhältnis zwischen der muslimisch geprägten Bevölkerung und der thailändischen Zentralregierung. Es wird der historische Kontext beleuchtet, die Situation unter verschiedenen thailändischen Regierungen analysiert und der bewaffnete Widerstand thematisiert.
- Historische Entwicklung des Sultanats Patani und seine Eingliederung in Thailand
- Assimilierungspolitik der thailändischen Regierung und der daraus resultierende Widerstand
- Rolle der Religion und ethnischen Identität im Konflikt
- Organisierung des islamischen Widerstands
- Mögliche Lösungsansätze für den Konflikt
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt den Konflikt zwischen der muslimischen Bevölkerung Südthailands und der thailändischen Zentralregierung vor. Sie beschreibt die separatistischen Bestrebungen, den Einsatz von Gewalt und den Bezug zum islamischen Widerstand. Der Fokus liegt auf den „Malaien-Muslimen“ in der Region des ehemaligen Sultanats Patani, deren Geschichte, ethnische und religiöse Identität sowie deren Rolle im Konflikt im weiteren Verlauf der Arbeit näher beleuchtet werden. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Entstehung der Separationsbestrebungen im historischen Kontext zu untersuchen und zu analysieren.
Historischer Hintergrund: Dieses Kapitel erörtert die historische Entwicklung des Gebietes Südthailands, welches zum Sultanat Patani gehörte. Es beschreibt die Entstehung eines islamischen Staates im 15. Jahrhundert, die spätere Eingliederung in das siamesische Königreich und die Auswirkungen des anglo-siamesischen Vertrages von 1909 auf die Grenzregion. Die Jahrhunderte alte Geschichte der ethnischen Gruppe und ihre kulturellen und religiösen Gemeinsamkeiten mit Malaysia werden als Grundlage für das Identitätsgefühl der Malaien-Muslime und den daraus resultierenden Widerstand dargestellt. Die Kapitel beleuchtet auch die Rolle der „Ulama“-Elite und deren Einfluss auf die kulturelle und religiöse Identität der Bevölkerung.
Entwicklung unter der Regierung Thailands: Dieses Kapitel behandelt die Assimilierungspolitik der thailändischen Regierung, beginnend mit König Chulalonkorn. Es beschreibt die Abschaffung des Scharia-Rechts und des Adat, den Zwangsbildungsprozess durch den „Thai Compulsory Education Act“ und den daraus resultierenden Widerstand. Das Kapitel analysiert die unterschiedlichen Regierungsreaktionen, von Unterdrückung und Gewalt bis hin zu Zugeständnissen und einer entgegenkommenderen Integrationspolitik. Die Entstehung der ersten separatistischen Organisationen, GAMPAR und PPM, wird im Zusammenhang mit der repressiven Politik dargestellt, die schließlich zum bewaffneten Widerstand führte. Die unterschiedlichen Regierungsstrategien und deren Auswirkungen auf den Konflikt werden detailliert beleuchtet.
Schlüsselwörter
Südthailand, Malaien-Muslime, Sultanat Patani, Separatistische Bestrebungen, Islamischer Widerstand, Assimilierungspolitik, ethnische Identität, religiöse Identität, bewaffneter Konflikt, GAMPAR, PPM, Thailand.
Häufig gestellte Fragen zum Südthailand-Konflikt
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entstehung der Separationsbestrebungen in Südthailand und das Spannungsverhältnis zwischen der muslimisch geprägten Bevölkerung und der thailändischen Zentralregierung. Sie beleuchtet den historischen Kontext, analysiert die Situation unter verschiedenen thailändischen Regierungen und thematisiert den bewaffneten Widerstand.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung des Sultanats Patani und seine Eingliederung in Thailand, die Assimilierungspolitik der thailändischen Regierung und den daraus resultierenden Widerstand, die Rolle von Religion und ethnischer Identität im Konflikt, die Organisation des islamischen Widerstands und mögliche Lösungsansätze für den Konflikt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu Einleitung, historischem Hintergrund, Entwicklung unter der Regierung Thailands, separatistischen Organisationen, Eskalation der Gewalt, Lösungsansätzen und einer zusammenfassenden Darstellung von Ursachen und zukünftigen Gefahren. Die Einleitung stellt den Konflikt vor und definiert den Fokus auf die Malaien-Muslime in der Region des ehemaligen Sultanats Patani. Der historische Hintergrund beschreibt die Entwicklung des Sultanats und seine Eingliederung in Thailand. Das Kapitel zur Entwicklung unter der Regierung Thailands behandelt die Assimilierungspolitik und den daraus resultierenden Widerstand. Weitere Kapitel befassen sich mit den separatistischen Organisationen, der Eskalation der Gewalt, Lösungsansätzen und einer Zusammenfassung der Ursachen und zukünftigen Gefahren.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Südthailand, Malaien-Muslime, Sultanat Patani, Separatistische Bestrebungen, Islamischer Widerstand, Assimilierungspolitik, ethnische Identität, religiöse Identität, bewaffneter Konflikt, GAMPAR, PPM, Thailand.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Entstehung der Separationsbestrebungen in Südthailand im historischen Kontext zu untersuchen und zu analysieren.
Welche Rolle spielt die Religion im Konflikt?
Die Rolle der Religion und der ethnischen Identität spielt eine zentrale Rolle im Konflikt. Die Arbeit beleuchtet die kulturellen und religiösen Gemeinsamkeiten der Malaien-Muslime mit Malaysia und den Einfluss der „Ulama“-Elite auf die kulturelle und religiöse Identität der Bevölkerung.
Welche Regierungsreaktionen werden analysiert?
Die Arbeit analysiert die unterschiedlichen Regierungsreaktionen, von Unterdrückung und Gewalt bis hin zu Zugeständnissen und einer entgegenkommenderen Integrationspolitik. Die Auswirkungen dieser Strategien auf den Konflikt werden detailliert beleuchtet.
- Arbeit zitieren
- Silvana Vialova (Autor:in), 2014, Islamischer Widerstand in Südthailand. Die Autonomiebestrebungen der Malaien-Muslime, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340212