Grundlegende Erkenntnisse
Hartmut von Hentig vertritt die Meinung, dass Alles bildet, aber nur Weniges veredelt, wobei er sich auf das gesamte Leben und damit verbundene Einflüsse und Faktoren bezieht (vgl. von Hentig, 1997, S.15f.). Das menschliche Leben wird von Gewohnheiten und physischen, sowie psychischen Bedürfnissen geprägt, die zur Bildung des Menschen beitragen; Bildung kann in diesem Sinne positiv als auch negativ erfahren werden. Sie soll auf die Welt und auf das Leben in ihr vorbereiten. In wie weit diese Vorbereitung stattfindet, hängt von der individuellen Bildungsvorstellung ab, die auf eine materiale oder auf eine formale Bildung, auf die Entfaltung von bestehenden Anlagen und Kräften oder auf die Mündigkeit abzielt. Somit ist der Begriff „Bildung“ immer noch nicht definiert. Es sollte grundsätzlich berücksichtigt werden, dass sich Bildung sowohl auf das Individuum als auch auf die Gesellschaft bezieht, in der es aufwächst. „Bildung sei die Anregung aller Kräfte eines Menschen, damit diese sich über die Aneignung der Welt in wechselseitiger Ver- und Beschränkung harmonisch- proportionierlich entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualität oder Persönlichkeit führen, die in ihrer Idealität und Einzigartigkeit die Menschheit bereichere“ (von Hentig, 1996, S.40), so lautet die zusammengefasste Definition von Bildung in der Brockhaus Enzyklopädie. Hiermit ist jedoch nicht die Frage geklärt, welche Bildung der Mensch eigentlich braucht. Von Hentig orientiert sich hier nicht etwa an konkreten Bildungszielen, wie sie in den Schulen vorzufinden sind; er verweist auf Maßstäbe, die Etwas darstellen, woran sich Bildung bewährt: „Was auch immer den Menschen bildet – verändert, formt, stärkt, aufklärt, bewegt -, ich werde es daran messen, ob dies eintritt“ (von Hentig, 1996, S.75). Diese Maßstäbe sollen im Folgenden erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Der Bildungsbegriff
- Grundlegende Erkenntnisse
- Mögliche Maßstäbe
- Geeignete Anlässe
- Abgrenzung von Bildung gegen die Schulbildung und Kritik an der Schulbildung
- Die Bielefelder Laborschule
- Charakteristika
- Die Bedeutung von Erfahrungen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht den Bildungsbegriff und stellt die Frage, welche Art von Bildung der Mensch eigentlich braucht. Er hinterfragt die traditionelle Schulbildung und setzt sich mit den Möglichkeiten der Lebensbildung auseinander.
- Kritik an der traditionellen Schulbildung und dem Fokus auf Wissensvermittlung
- Die Bedeutung von Lebenserfahrungen für die Bildung
- Der Stellenwert von Gesprächen und Kommunikation für die Bildung
- Der Einfluss von Medien und gesellschaftlicher Organisation auf die Bildung
- Das Konzept der Selbstverantwortung und Verantwortung in der res publica
Zusammenfassung der Kapitel
Der Bildungsbegriff
Das Kapitel beleuchtet den Bildungsbegriff anhand der Theorien von Hartmut von Hentig. Es stellt heraus, dass Bildung nicht nur durch formale Institutionen, sondern durch alle Lebenserfahrungen geprägt wird. Der Text verdeutlicht die Bedeutung von selbstgesteuerter Bildung und die Notwendigkeit, Bildungsprozesse auf die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen auszurichten.
Grundlegende Erkenntnisse
Dieses Kapitel erläutert von Hentigs Standpunkt, dass Bildung durch alle Lebensbereiche beeinflusst wird. Es stellt heraus, dass Bildung sowohl positiv als auch negativ erlebt werden kann und auf die Welt und das Leben in ihr vorbereiten soll. Dabei unterscheidet der Text zwischen materialer und formaler Bildung sowie zwischen der Entfaltung von Anlagen und der Mündigkeit.
Mögliche Maßstäbe
Das Kapitel präsentiert verschiedene Maßstäbe für Bildung, die von Hentig entwickelt hat. Dazu gehören die Abwehr von Unmenschlichkeit, die Wahrnehmung von Glück, die Fähigkeit zur Verständigung und das Bewusstsein von der Geschichtlichkeit der eigenen Existenz. Der Text betont, dass diese Maßstäbe nicht messbar sind, aber bei der Gestaltung von Bildungseinrichtungen berücksichtigt werden sollten.
Geeignete Anlässe
Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle von Gesprächen als ein geeignetes Mittel, um alltägliche Lebenserfahrungen in die Schule zu integrieren. Es betont die Bedeutung von Kommunikation und Interaktion für den Bildungsprozess und kritisiert die Grenzen des Frontalunterrichts.
Schlüsselwörter
Schlüsselbegriffe des Textes sind Bildungsbegriff, Lebensbildung, Selbstverantwortung, Verständigung, Geschichtlichkeit, Unmenschlichkeit, Glück, Kritik an der Schulbildung, Bielefelder Laborschule.
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- Sandra Wilberding (Author), 2004, Bildung als Antwort, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34028