Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Konzeption des Utilitarismus nach Jeremy Bentham
2.1 Biographische Hintergründe
2.2 The principle of utility - Das Prinzip der Nützlichkeit
2.3 Der Beweis des Nützlichkeitsprinzips
2.4 Der quantitative Aspekt von Freude und Leid
2.5 Sanktionen: die Ursprünge von Freude und Leid
2.6 Kritikpunkte der Konzeption
3 Die Konzeption des Utilitarismus nach John Stuart Mill im Vergleich zur Konzeption Benthams
3.1 Biographische Hintergründe
3.2 Das Prinzip der Nützlichkeit
3.3 Der Beweis des Nützlichkeitsprinzips
3.4 Der qualitative Aspekt von Freude und Leid
3.5 Die Bedeutung der Sanktionen
3.6 Kritikpunkte der Konzeption
4 Zusammenfassung der Kerngedanken
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Eine der sowohl bedeutendsten als auch wirkungsvollsten philosophischen Theorien, die seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert bis heute für zahlreiche Diskussionen in verschiedensten Sprachräumen sorgte, ist die des Utilitarismus1. Besonders in englischsprachigen Gebieten konnte diese teleologische Richtung der Ethik positives Interesse wecken und Anerkennung erlangen2, auch wenn sich einige Zeitgenossen kritisch, mit Vorurteilen und Verspottung, gegenüber dieser zeigten3. Sie konnte sich, beruhend auf dem antiken Verständnis des Hedonismus, zu einem konsequentialistischen Ansatz entwickeln, nach dem sich die Richtigkeit von Handlungen allein aus deren Folgen bestimmt4. Die Beurteilung der Folgen richtet sich dabei nach dem Beitrag dieser zur Erhöhung menschlichen Glücks5. Das Streben nach menschlichem Glück als höchstes Lebensziel zeigt sich auch in den klassischen utilitaristischen Ansätzen Jeremy Benthams und John Stuart Mills6. Damit bauen diese auf einem Wesenszug des Menschen auf7 und machen menschliches Glück sogar zu einer kalkulierbaren Größe8. So zeigt sich der positive moralische Wert einer Handlung, wenn deren Folgen das größte Glück für die größte Zahl der Personen bedeuten, die von ihr betroffen sind9.
In Deutschland wurden die beiden utilitaristischen Ansätze nicht umfassend behandelt und diskutiert, was wegen des hohen Stellenwertes der Lehren Kants nicht verwunderlich ist. Mit seinem kategorischen Imperativ fordert Kant Handlungen als unmittelbar geboten ohne Berücksichtigung von Zweck und Folgen dieser.10
Die vorliegende Arbeit präsentiert zunächst eine Darstellung der Theorie des klassischen Utilitarismus nach Jeremy Bentham, was aus einer kritisch hinterfragenden Perspektive erfolgt. Anschließend wird die von John Stuart Mill erarbeitete Konzeption vergleichend zu der Mills erläutert und ebenso werden hier die Vorzüge und Schwachstellen der Theorie diskutiert. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung der Kerngedanken.
2 Die Konzeption des Utilitarismus nach Jeremy Bentham
2.1 Biographische Hintergründe
Der englische Philosoph, Sozialreformer und Jurist Jeremy Bentham (1748 - 1832) wurde als Sohn eines angesehenen Anwalts geboren11, der sich mehr um die Bildung und das berufliche Fortschreiten als um die Erziehung seines Sohnes kümmerte. So kam Bentham bereits im jungen Alter mit verschiedensten Autoren der Antike in Berührung. Besonders zeigte er Interesse für Leistungen und Probleme der Legislatur, weshalb er mit zwölf Jahren das Jura- und Philosophiestudium an der Oxford University begann.12 Nach seinem Bachelorabschluss nach drei Jahren machte er sich auf die Suche nach der idealen Gesetzgebung, wobei er sich auf das Strafrecht spezialisierte. Auf Grundlage der Auseinandersetzung mit diesem Thema über viele Jahre hinweg veröffentlichte er im Jahr 1789 seine Konzeption des klassischen Utilitarismus und Theorien zum Strafrecht in An Introduction to the Principles of Morals and Legislation.13
2.2 The principle of utility - Das Prinzip der Nützlichkeit
Jeremy Bentham beginnt das erste Kapitel seiner Schrift, die ursprünglich als Einführung in ein Werk der Rechtsphilosophie vorgesehen war14, mit folgenden Worten:
„Nature has placed mankind under the governance of two sovereign masters, pain and pleasure. It is for them alone to point out what we ought to do, as well as to determine what we shall do”15.
Damit stellt er seine Grundgedanken über den Menschen vor, die beinhalten, dass jeder Mensch in seinen Handlungen und Gedanken von Lust und Leid bestimmt wird. Sie beherrschen also jeden Menschen sowohl in seinen Taten, gelten aber auch als für das, was er tun soll.16 Es zeigt sich also ihre besondere Funktion als Gradmesser für die ethische Richtigkeit von Handlungen17. Das Handeln eines jeden Menschen wird ihm nach vom Streben nach Lust und Vermeiden von Leid bestimmt18. Wichtig ist an dieser Stelle und insbesondere für das Folgende ist, dass es mehrere Übersetzungsvarianten für pleasure (z.B. Glück, Lust) und pain (z.B. Leid, Unlust) gibt und Bentham selbst, zahlreiche Synonyme für beide Begriffe benannte:
„By utility is meant that property in any object, whereby it tends to produce benefit, advantage, pleasure, good, or happiness, (all this in the present case comes to the same thing) or (what comes again to the same thing) to prevent the happening of mischief, pain, evil, or unhappiness to the party whose interest is considered”19.
Damit steht der Lustbegriff in engem Zusammenhang mit der Nützlichkeit, der Objektseigenschaft, für Lust zu sorgen und vor Leid zu behüten. Wenn eine Handlung nun mehr Freude als Leid verursacht, entspreche sie dem Prinzip der Nützlichkeit.20 Zudem sei es „that principle which states the greatest happiness of all those whose interest in this question, as being the right and proper, and only right and proper and universally desirable, end of human action”21.
Menschen, die sich gemäß diesem Prinzip verhalten, schätzen ihre Handlungen nach deren Tendenz ein, Freude für alle von dieser Handlung betroffenen Personen zu maximieren22. Damit folgt aus dem Nutzen einer Handlung die ethische Korrektheit dieser. Dabei bezieht sich Bentham vor allem auf Handlungen von Staatsoberhäuptern, weitet dies aber später auf beliebige Handlungen aus.23 Wie ist nun über die Richtigkeit einer Handlung zu entscheiden?
Jeremy Bentham erläutert ein Verfahren, das helfen soll, sich für eine Handlung zu entscheiden. Zunächst gilt es, für jede einzelne Person, die von der Handlung betroffen ist, die zu erwartende Glücksmenge zu ermitteln. Die Bestimmung dieser individuellen Glücksmengen erfolgt anhand von sieben Kriterien (siehe 2.4). Daraufhin erfolgt für jede betroffene Person die Berechnung der bei dieser Handlung zu erwartenden Menge an Leid, die anschließend von der ermittelten Glücksmenge subtrahiert wird. Damit ergibt sich jeweils der individuelle Nutzenwert der entsprechenden Handlung.24 Diese entstandenen Werte werden aufsummiert, womit Bentham vom individuellen Glück durch Addition der individuellen Glücksmengen zum kollektiven Gesamtnutzen(-wert) kommt:
„The interest of the community then is what? - the sum of the interests of the several members who compose to it”25.
Der Berechnungsvorgang sollte nun für jede andere mögliche Handlung wiederholt werden, um eine Gesamtbilanz aufzustellen, wonach dann entschieden werden kann, welche Handlung als die richtige auszuwählen ist, nämlich die mit der höchsten Differenz. Mit der Auswahl und Ausführung der entsprechenden Handlung werde also das Glück aller maximiert, was aber nicht darauf schließen lasse, dass auch das eigene Glück von der Maximierung betroffen ist.26 So könnte also die ausgewählte Handlung mehr Leid als Freude für eine Person hervorrufen, was zu einem Interessenkonflikt führen kann, denn jeder Mensch handelt aufgrund seiner egoistischen Neigungen im eigenen Interesse und nicht im Sinne der Maximierung des Gemeinwohls27.
Mit seinem Verfahren zur Ermittlung der kollektiven Glücksmenge kann man nach Bentham zwar nicht darauf vertrauen, dass es vor jeder Entscheidung vollständig angewendet werden kann, jedoch sieht er es als eine Art Orientierungshilfe. Jeder Handelnde solle es wenigstens im Blick haben und sich daran orientieren.28 Bedeutsam und fortschrittlich ist seine Methode im Hinblick auf die Vergangenheit auch deshalb, da er in die entsprechenden Berechnungen das Glück eines jeden Menschen unabhängig vom sozialen Rang miteinbezieht29. Damit betont Bentham die Gleichstellung aller Menschen, womit er die gesellschaftlichen Verhältnisse umwirft30.
2.3 Der Beweis des Nützlichkeitsprinzips
Zwar behauptet Bentham im ersten Kapitel seines Werkes, dass ein Beweis des Nützlichkeitsprinzips unnötig und unmöglich ist, trotzdem erläutert er, es sei das Prinzip, wonach jeder Mensch seine Handlungen ausrichten solle31. Zunächst müsse ein jeder Mensch vor Ausübung einer Handlung darüber entscheiden, ob er diese nach einem Prinzip ausrichten will oder nicht. Im ersten Fall ist dann entweder das Prinzip der Nützlichkeit oder aber ein anderes Prinzip auszuwählen. Nach Wahl eines anderen Prinzips müsse anschließend untersucht werden, ob sich nicht in diesem das Prinzip der Nützlichkeit versteckt oder aber ob es ein Prinzip ist, wonach man seine Handlungen frei von Gefühlen ausrichtet. Im letzteren Fall ist dann über die Gültigkeit des Prinzips für die Allgemeinheit und Berücksichtigung der jeweiligen Handlungsfolgen zu urteilen. Ist es ein nicht für die Allgemeinheit gültiges Prinzip, so liege Herrschafts- und damit Gesetzlosigkeit vor, werden hingegen die Handlungsfolgen nicht miteinbezogen, so liege eine uneingeschränkte Herrschaftsform und damit Menschenfeindlichkeit vor.32 Benthams Argumentation zielt darauf ab, dass jedes dem Nützlichkeitsprinzip entgegengesetzte Prinzip, nach dem man seine Handlungen ausrichte, auf keinen Fall zur Maximierung des Gemeinwohls führe33. Er war stets davon überzeugt, dass das Prinzip der Nützlichkeit deshalb als richtig anzusehen ist, weil es sich aus der natürlichen Verfasstheit des Menschen ergebe, und daher sei es nicht möglich, das Prinzip zu widerlegen34. Aufgrund dieser Einstellung verzichtete Bentham auf umfassende Begründungen und verwarf andere Prinzipien, wie etwa das Prinzip der Askese und das der Sympathie und Antipathie. Nach dem Prinzip der Askese werden Handlungen für gut befunden, wenn sie mehr Leid als Freude verursachen. Dies ist nach Bentham ein Prinzip gegen die Natur des Menschen.35 Befürworter dieses Prinzips leben ihm nach zwar nach dem Nützlichkeitsprinzip, handhaben es aber in einer falschen Weise.36 Menschen, die nach dem Prinzip der Sympathie und Antipathie ihr Handeln ausrichten, verlassen sich auf ihre Gefühle, weshalb dieses Prinzip sich nach Bentham durch Willkür auszeichnet. Dieses könne aber innerhalb eines Staates keine Anwendung finden.37
2.4 Der quantitative Aspekt von Freude und Leid
Jeremy Bentham unterscheidet Freuden (Leiden) nur unter dem Aspekt der Quantität, die Qualität bleibt also unberücksichtigt. Als Vertreter eines quantitativen Hedonismus bezieht er jede Form von Freude und Leid gleichermaßen mit in die Bestimmung des individuellen Glücks ein38. Zur Messung des Grades von Freude (Leid) stellt er insgesamt sieben Kriterien auf, beginnend mit:
„To a person considered by himself, the value of a pleasure or pain considered by itself, will be greater or less, according to the four following circumstances: 1. Its intensity. 2. Its duration. 3. Its certainty or uncertainty. 4. Its propinquity or remoteness“39.
Damit differenziert er zunächst nach der Intensität, der Dauer, der Gewissheit oder Ungewissheit und der zeitlichen Nähe oder Ferne einer Freude (eines Leids). Zur Beschreibung des Wertes einer Freude (eines Leids) sind diese vier Eigenschaften zunächst zu untersuchen, jedoch kommen noch zwei weitere hinzu:
„[…] these are: 5. Its fecundity, or the chance it has of being followed by sensations of the same kind […]. 6. Its purity, or the chance it has of not being followed by sensations of the opposite kind”40.
Die Handlungstendenz wird also nun nach der Folgenträchtigkeit, der Wahrscheinlichkeit, dass auf eine Empfindung Empfindungen derselben Art folgen, und nach der Reinheit, der Wahrscheinlichkeit, dass nicht Empfindungen entgegengesetzter Art folgen, beurteilt. Erst wenn es darum geht, den Wert einer Freude (eines Leids) nicht für eine einzelne Person, sondern für mehrere von einer Handlung betroffenen Personen zu bestimmen, muss das siebte Kriterium hinzugezogen werden, das Ausmaß einer Freude (eines Leids)41:
„Its extent; that is, the number of persons to whom it extends; or (in other words) who are affected by it”42.
Zwar beschreibt Bentham in seinem Werk nicht den Messvorgang von Intensitäten, holt dies aber nach intensiver und längerer Beschäftigung mit diesem in seinem Essay In Defense uf Usury (1787) nach. Zur Messung von Lust- und Leidintensitäten soll jede betroffene Person die jeweilige Intensität selbst abschätzen. Dieses durch Selbstbeobachtung gekennzeichnete introspektive Verfahren steht dem behavioristischen Verfahren, nach dem aus dem Verhaltensmuster auf die Glücksmenge geschlossen wird, gegenüber.43
2.5 Sanktionen: die Ursprünge von Freude und Leid
Nach der Erörterung des Nützlichkeitsprinzips präsentiert Bentham die Ursprünge von Freude und Leid, die er Sanktionen nennt und auf vier beschränkt44. Zum ersten nennt er die physischen Sanktionen, nach der Freude und Leid als „from the ordinary course of nature, not purposely modified by the interposition of the will of any human being, nor by any extraordinary interposition of any superior invisible thing“45 gelten, die damit also nur aufgrund eines gewöhnlichen Eingriffs der Natur zu erklären sind. Zum zweiten erwähnt er die politischen Sanktionen, bei der Freude und Leid von Obrigkeiten des Staates, seien es dem Herrschaftswillen folgende einzelne Personen oder Gruppen, ausgehen. An dritter Stelle beschreibt er moralische Sanktionen, wonach beliebige Personen außerhalb eines Staatssystems gemäß einer bestimmten Neigung und nicht Regeln oder Normen folgend für die Verteilung der beiden Gebieter des Menschen sorgen. Diese drei Formen von Sanktionen finden Bentham nach nur im gegenwärtigen Leben ihren Platz, wohingegen die vierte Form, die religiösen Sanktionen, sowohl im gegenwärtigen Leben als auch in der Zukunft als Eingriff durch ein höheres, unsichtbares Wesen stattfinden.46 Wozu nun die Sanktionen?
Benthams Ziel war die Schaffung eines Maßstabes für das staatliche Handeln. Demnach beschäftigte er sich auch mit den Aufgaben des Gesetzgebers. Dessen primäre Aufgabe sei es, jegliches Streben der Individuen und damit die auf ihren eigenen Vorteil bedachten Urtriebe auf das Gemeinwohl zu lenken. Dies geschehe nur durch Zuweisung von Freude und Leid in ihren sanktionären Formen. Damit kann Bentham den bereits erwähnten Widerspruch zwischen dem vom Egoismus geprägten Handeln des Menschen und der Forderung nach Erhöhung des Gemeinwohls lösen.47
2.6 Kritikpunkte der Konzeption
Es zeigen sich einige Schwierigkeiten und Fragen bei genauer Betrachtung von Benthams Verfahren. Einerseits sollen die individuellen Glücksmengen ermittelt werden, andererseits stellt Bentham keine Möglichkeiten der Bestimmung vor. Hinzu kommt, dass zur Messung von Mengen von Freude und Leid eine Einheit benötigt wird, die sowohl im Bereich der Intra- als auch in dem der Interpersonalität gelten muss. Jedoch wird solch eine Maßeinheit von Bentham völlig außer Acht gelassen.48 Dies wirft eine weitere Frage auf: Wie ist dann ein Vergleich der verschiedenen Freuden (Leiden) möglich49 ? Wenn dieser Vergleich unmöglich ist, wie können dann die geforderten individuellen Glücksbilanzen der Betroffenen ermittelt werden?50
Auch wenn er die Freuden (Leiden) nur nach ihrer Quantität unterscheidet, macht er keine Angaben darüber, auf welche Weise die verschiedenen Formen von Freuden in die Ermittlung der Glücksmengen miteingehen. Problematisch könnte eben hier sein, dass jede beliebige Freude, unabhängig davon, wie gut oder schlecht sie auch sein mag, gleichermaßen berücksichtigt wird51. Gerade diese Undifferenziertheit in seinem Verfahren wird von Kritikern angesprochen. Sie verlangen - fraglich, wie und ob dies möglich ist - die Gesellschaft schädigende Freuden nicht zu berücksichtigen52.53
Ebenso wird nicht deutlich, wie die von Bentham vorgeschlagenen Kriterien zu bestimmen und bei der Glücksmengenbestimmung zu beachten sind, womit sich die Frage stellt, ob diese dann wirklich als Hilfsmittel fungieren können.
Bei näherem Blick auf das introspektive Verfahren, das Bentham erst später erwähnt, fällt auf, dass es die betroffenen Personen gar nicht leicht haben, die zu erwartenden Intensitäten durch Selbstbeobachtung einzuschätzen. Denn zum einen müssen diese korrekt ermittelt werden und zum anderen muss dafür gesorgt werden, dass die Ermittlungen wahrheitsgetreu verbalisiert werden.54
Wer zählt eigentlich zu den Betroffenen55 ? Was heißt es, von einer Handlung betroffen zu sein? Warum bezieht er nur Menschen und nicht alle empfindsamen Gestalten mit ein?56 Diese Fragen beantwortet Bentham keineswegs. Wenn es also nicht möglich ist, die Menge der direkt und indirekt betroffenen Personen aufgrund der fehlenden Informationen genau zu bestimmen, wie kann dann all das zuvor Geschilderte ermittelt werden?57 So plausibel doch alles zu Beginn schien, so aussichtslos steht Benthams Verfahren nun da.
Benthams Versuch, das Nützlichkeitsprinzip durch Widerlegen anderer Prinzipien zu rechtfertigen, kann nicht als großer Erfolg angesehen werden, denn die Stichhaltigkeit und Stärke seiner Argumente ist eher gering.
3 Die Konzeption des Utilitarismus nach John Stuart Mill im Vergleich zur Konzeption Benthams
3.1 Biographische Hintergründe
Der englische Philosoph und Ökonom John Stuart Mill (1806 - 1873)58 wuchs zwar nicht in einer gutsituierten Familie auf59, jedoch war sein Vater immer sehr darauf bedacht, auf große Erfolge und hohes Ansehen hinauszuarbeiten60.
[...]
1 Vgl. Höffe, Otfried (Hrsg.): Einführung in die utilitaristische Ethik. Klassische und zeitgenössische Texte, 4., überarb. und erw. Auflage, Tübingen/Basel: Marr Francke Attempto Verlag GmbH 2006,
S. 8f.
2 Vgl. Helferich, Christoph: Geschichte der Philosophie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart und Östliches Denken, 4., erw. Auflage, Stuttgart/Weimar: Verlag J.B. Metzler 2012, S. 292.
3 Vgl. ebd.
4 Vgl. Warburton, Nigel: Philosophy. The Basics, 3. Auflage, London: Routledge 1999, S. 48.
5 Vgl. ebd.
6 Vgl. Slote, Michael: Utilitarianism, in: Honderich, Ted: The Oxford Companion to Philosophy, 2. Auflage, Oxford/New York: Oxford University Press 2005, S. 936.
7 Vgl. Höffe, Otfried (Hrsg.): Einführung in die utilitaristische Ethik, S. 15.
8 Vgl. Höffe, Otfried: Utilitarismus, in: Höffe, Otfried (Hrsg.): Lexikon der Ethik, 7., neubearb. und erw. Auflage, München: Verlag C.H. Beck 2008, S. 324.
9 Vgl. ebd.
10 Vgl. Höffe, Otfried (Hrsg.): Einführung in die utilitaristische Ethik, S. 43.
11 Vgl. Harrison, Ross: Bentham, Jeremy, in: Honderich, Ted: The Oxford Companion to Philosophy, 2. Auflage, Oxford/New York: Oxford University Press 2005, S. 87.
12 Vgl. Prechtl, Peter: Bentham, Jeremy, in: Lutz, Bernd (Hrsg.): Metzler Philosophenlexikon. Von den Vorsokratikern bis zu den Neuen Philosophen, 3., aktual. und erw. Auflage, Stuttgart/Weimar: Verlag J.B. Metzler 2003. S. 79.
13 Vgl. ebd.
14 Vgl. Höffe, Otfried (Hrsg.): Einführung in die utilitaristische Ethik, S. 14.
15 Bentham, Jeremy: An Introduction to the Principles of Morals and Legislation, hrsg. Von J.H. Burns/H.L.A. Hart, Oxford/New York: Oxford University Press 1970, S. 11.
16 Vgl. Slote, Michael: Utilitarianism, S. 936.
17 Vgl. Höffe, Otfried (Hrsg.): Einführung in die utilitaristische Ethik, S. 16.
18 Vgl. Harrison, Ross: Bentham, Jeremy, S. 88.
19 Bentham, Jeremy: An Introduction to the Principles of Morals and Legislation, S. 12.
20 Vgl. ebd, S. 12f.
21 Bentham, Jeremy: An Introduction to the Principles of Morals and Legislation, S. 11.
22 Höffe (Ut) 324, Scarre 74, Höffe (Ei)
23 Vgl. Bentham, Jeremy: An Introduction to the Principles of Morals and Legislation, S. 11f.
24 Vgl. ebd., S. 39f.
25 Ebd., S. 12.
26 Vgl. Bentham, Jeremy: An Introduction to the Principles of Morals and Legislation, S. 40f.
27 Vgl. Scarre, Geoffrey: Utilitarianism, New York: Routledge 1996, S. 77 und Höffe, Otfried (Hrsg.): Einführung in die utilitaristische Ethik, S. 16.
28 Vgl. Bentham, Jeremy: An Introduction to the Principles of Morals and Legislation, S. 40.
29 Vgl. Höffe, Otfried (Hrsg.) Einführung in die utilitaristische Ethik, S. 19f.
30 Vgl. Slote, Michael: Utilitarianism, S. 936.
31 Vgl. Bentham, Jeremy: An Introduction to the Principles of Morals and Legislation, S. 13.
32 Vgl. Bentham, Jeremy: An Introduction to the Principles of Morals and Legislation, S. 15f.
33 Vgl. ebd., S. 17.
34 Vgl. Prechtl, Peter: Bentham, Jeremy, S. 79.
35 Vgl. Bentham, Jeremy: An Introduction to the Principles of Morals and Legislation, S. 17f.
36 Vgl. ebd., S. 21.
37 Vgl. ebd., S. 25ff.
38 Vgl. ebd., S. 40.
39 Bentham, Jeremy: An Introduction to the Principles of Morals and Legislation, S. 38.
40 Ebd., S. 39.
41 Vgl. ebd.
42 Ebd.
43 Vgl. Höffe, Otfried (Hrsg.) Einführung in die utilitaristische Ethik, S. 20.
44 Vgl. Bentham, Jeremy: An Introduction to the Principles of Morals and Legislation, S. 34.
45 Ebd., S. 35.
46 Vgl. ebd.
47 Vgl. Rinderle, Peter: John Stuart Mill, München: Verlag C.H. Beck 2000, S. 72f. und Höffe, Otfried (Hrsg.): Einführung in die utilitaristische Ethik, S. 17.
48 Vgl. Höffe, Otfried (Hrsg.): Einführung in die utilitaristische Ethik, S. 20 und S.43.
49 Vgl. Warburton, Nigel: Philosophy, S. 49.
50 Vgl. Höffe, Otfried (Hrsg.): Einführung in die utilitaristische Ethik, S. 20.
51 Vgl. Scarre, Geoffrey: Utilitarianism, S. 76.
52 Vgl. Höffe, Otfried: Ethik und Politik. Grundmodelle und -probleme der praktischen Philosophie, 4. Auflage, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuch Verlag 1992, S. 138f.
53 Vgl. Höffe, Otfried (Hrsg.): Einführung in die utilitaristische Ethik, S. 20f.
54 Vgl. Höffe, Otfried: Ethik und Politik, S. 137f. und Höffe, Otfried (Hrsg.): Einführung in die utilitaristische Ethik, S. 20.
55 Vgl. Warburton, Nigel: Philosophy, S. 49.
56 Vgl. Williams, Bernard: Kritik des Utilitarismus, hrsg. und übers. von Wolfgang R. Köhler, Frankfurt am Main: Klostermann 1979, S. 9.
57 Vgl. Höffe, Otfried (Hrsg.): Einführung in die utilitaristische Ethik, S. 20.
58 Vgl. Skorupski, John: Mill, John Stuart, in: Honderich, Ted: The Oxford Companion to Philosophy, 2. Auflage, Oxford/New York: Oxford University Pres 2005, S. 599.
59 Vgl. Gaulke, Jürgen: John Stuart Mill, Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH 1996, S. 10f.
60 Vgl. ebd., S. 15ff.