Das Recht zur reproduktiven Autonomie besagt, dass Entscheidungen bezüglich der Fortpflanzung allein oder innerhalb einer Partnerschaft getroffen werden können. Doch wie schon bei anderen Freiheitsrechten wurden auch hier Reichweiten und Grenzen nicht genauer bestimmt und festgelegt. Und trotz der hitzig geführten Debatten bezüglich pränataler Diagnostik und der Einführung humangenetischer Beratungsstellen Mitte der 1970er und 1980er Jahre sowie der lauten Kritik emanzipierter Frauen hinsichtlich der eugenischen Seiten von Reproduktionsmedizin und Gynäkologie, konnte die biomedizinische Technologie ungehindert fortschreiten und gilt gegenwärtig als gesellschaftlich anerkannt und nahezu unumstößlich.
Ob hormonelle Empfängnisverhütung, verschiedene Techniken der extrakorporalen Befruchtung, der Präimplantationsdiagnostik von Laborembryonen (PID) oder dem »Social Egg Freezing«, das vorsorgliche Einfrieren von unbefruchteten Eizellen ohne medizinischen Grund: Die Liste der individuellen „Wahlfreiheit“ scheint überwältigend.
Doch dürfen wir Menschen all jene Biotechnologien nutzen, zu denen wir potenziell im Stande wären, ohne dabei mögliche Konsequenzen, Ethik und Moral zu missachten? Bedarf es überhaupt dieser Art von Technologien oder liegen die Ursachen, die solche Technologien als Folge sozio-ökonomischer Missstände hervorrufen, ganz woanders?
Inhaltsverzeichnis
- Reproduktive Freiheit als Menschenrecht: Wo liegen die Grenzen?
- Reproduktive Autonomie und ihre Grenzen
- Biomedizinische Technologien und ihre Folgen
- Individuelle Auslebung reproduktiver Freiheiten
- Das Geschäft mit dem Kinderwunsch
- Familienpolitik und die Grenzen von Reproduktionstechnologien
- Reproduktive Unsicherheit statt Freiheit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit der Frage, ob und inwieweit das Recht auf reproduktive Freiheit ein Menschenrecht darstellt und wo die Grenzen der Reproduktionstechnologien liegen. Er analysiert den historischen Kontext der Entwicklung von Freiheitsrechten und beleuchtet die Auswirkungen des technischen Fortschritts auf die Fortpflanzung.
- Reproduktive Autonomie und ihre Grenzen
- Die Auswirkungen des technischen Fortschritts auf die Fortpflanzung
- Die ethischen und moralischen Aspekte der Reproduktionstechnologien
- Die Rolle der Familienpolitik und der sozio-ökonomischen Faktoren in der Reproduktionsdebatte
- Die Frage nach dem Recht auf ein Kind und die Grenzen der reproduktiven Freiheit
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Essay beginnt mit einer kurzen Einführung in die Geschichte der Freiheitsrechte und die Entwicklung der reproduktiven Freiheit.
- Im zweiten Kapitel werden die verschiedenen biomedizinischen Technologien zur Fortpflanzung vorgestellt, die sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben.
- Das dritte Kapitel beleuchtet die verschiedenen Formen der individuellen Auslebung reproduktiver Freiheiten und die damit verbundenen ethischen und moralischen Fragen.
- Das vierte Kapitel geht auf die wirtschaftlichen Aspekte der Reproduktionsmedizin ein und analysiert das Geschäft mit dem Kinderwunsch.
- Im fünften Kapitel werden die Grenzen der reproduktiven Freiheit im Kontext der Familienpolitik und der sozio-ökonomischen Faktoren diskutiert.
Schlüsselwörter
Reproduktive Freiheit, Menschenrecht, Fortpflanzung, Biomedizinische Technologien, Reproduktionsmedizin, Familienpolitik, Sozio-ökonomische Faktoren, Demographischer Wandel, Ethische und moralische Aspekte, Grenzen der Freiheit.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Scholz (Autor:in), 2016, Reproduktive Freiheit als Menschenrecht. Wo liegen die Grenzen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/343859