Die Fragen, denen ich in dieser Arbeit nachgehen möchte, sind zum einen, welche philosophiehistorischen Bezüge sich von Petrus Ramus aus zu Platon und Aristoteles herstellen lassen und zum anderen, inwieweit sich geistesgeschichtliche Bezüge zu den drei bedeutendsten Rhetorikern der römischen Antike, nämlich dem unbekannten Autor des Ad Herennium, Cicero und Quinitilian konstatieren lassen.
,,Prometheus, so schreibt er [Ramus], habe als erster die Brunnen der dialektischen Weisheit geöffnet, deren unverfälschte Wasser schließlich Sokrates erreichten. [...] Die antike, wahre und natürliche Dialektik sei jedoch, so Ramus, durch Aristoteles verdorben und vernichtet worden, der Künstlichkeit und Falschheit in die Dialektik eingeführt habe. Ramus begreift es als seine Aufgabe, die dialektische Kunst wieder in ihrer ,natürlichen' Form, in ihrem vor-aristotelischen, sokratischen und ehrwürdigen Wesen herzustellen. Diese natürliche Dialektik ist das Bild des ewigen göttlichen Lichts im mens."
Zum genaueren Verständnis der Ramistischen Mnemonik ist es zunächst nötig, einige der Einflüsse zu bestimmen, auf die Ramus sich zum Einen kritisch, zum Anderen anerkennend bezieht. Hinsichtlich der griechischen Quellen ist eine Unterscheidung nach kritisch und anerkennend noch ohne weiteres zu leisten. Auf besonders destruktiv-kritische Weise äußert er sich in den Aristotelicae Animadversiones gegenüber Aristoteles, wohingegen er Platon eine große Wertschätzung zukommen lässt . Was die lateinischen Quellen in Gestalt des unbekannten Autors des Ad Herennium, Cicero und Quintilian betrifft, fällt diese Unterscheidung nach Autoren schon etwas schwieriger aus. Hinsichtlich dieser Autoren werde ich mich auf die jeweilige Gedächtniskunst beschränken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Platonismus und Anti-Aristotelismus
- Die Erkenntnistheorie des Aristoteles als Grundlage für das Gedächtnis und die Mnemonik
- Die Bedeutung der platonischen Ideenlehre für Dialektik und Rhetorik
- Der Zusammenhang zwischen Dialektik, Dihairesis und der Idee des Guten bei Platon
- Aristotelische Rhetorik und Dialektik
- Cicero, Quintilian und der Autor des Ad Herennium
- Cicero
- Der unbekannte Autor des Ad Herennium
- Quintilian
- Die ramistische Dialektik und Mnemonik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die philosophischen und geistesgeschichtlichen Bezüge der ramistischen Dialektik und Mnemonik zu Platon und Aristoteles sowie zu den bedeutendsten Rhetorikern der römischen Antike, dem Autor des Ad Herennium, Cicero und Quintilian.
- Analyse der philosophischen Einflüsse auf die ramistische Dialektik und Mnemonik
- Vergleich der platonischen und aristotelischen Erkenntnistheorie im Kontext der Gedächtniskunst
- Beurteilung der Kritik des Petrus Ramus an Aristoteles
- Untersuchung der Bedeutung der platonischen Ideenlehre für Dialektik und Rhetorik
- Einordnung der ramistischen Gedächtniskunst im Kontext der römischen Rhetorik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und skizziert die zentralen Forschungsfragen. Kapitel 1 untersucht die philosophischen Bezüge der ramistischen Dialektik und Mnemonik zu Platon und Aristoteles. Hierbei werden insbesondere die aristotelische Erkenntnistheorie und die platonische Ideenlehre im Kontext der Gedächtniskunst analysiert.
Kapitel 2 befasst sich mit den drei bedeutendsten Rhetorikern der römischen Antike: Cicero, dem Autor des Ad Herennium und Quintilian. Hier werden die jeweiligen Ansätze zur Rhetorik und Gedächtniskunst im Kontext der ramistischen Tradition beleuchtet.
Kapitel 3 widmet sich der ramistischen Dialektik und Mnemonik im Detail. Es werden die wichtigsten Elemente der Ramus'schen Methode und deren Beziehungen zu den zuvor behandelten philosophischen und rhetorischen Quellen dargestellt.
Schlüsselwörter
Ramismus, Dialektik, Mnemonik, Platonismus, Aristoteles, Rhetorik, Cicero, Quintilian, Ad Herennium, Gedächtniskunst, Philosophiegeschichte, Geistesgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2013, Welche philosophiehistorischen Bezüge lassen sich von Petrus Ramus aus zu Platon und Aristoteles herstellen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345117