Mit der Schlagzeile "Die Angst kehrt heim" titelte am 16.08.04 der "Spiegel" einen Artikel über posttraumatische Belastungsstörungen bei heimkehrenden US Soldaten aus dem Irak Krieg. Auch wenn wir die Artikel über die Geiselnahme in Beslan betrachten fällt oft die Metapher der „seelischen Narben“ die die Kinder nach diesem schrecklichen Ereignis ein Leben lang prägen werden, ins Auge. Der Begriff PTSD oder PTBS fällt in diesem Kontext sehr häufig, es scheint als wäre dies der medizinische Begriff für die „seelischen Narben“ eines schrecklichen Erlebnisses, eines Traumas (griech: Wunde). Doch was genau ist PTSD und aus welchem gesellschaftlichen Zusammenhang hat sich dieser Begriff entwickelt? Die Kategorisierung dieser Krankheit wurde 1980 zunächst als Bezeichnung für die postraumatischen Krankheitserscheinungen der Soldaten, die aus dem Vietnam Krieg zurückkehrten, verwand. Inzwischen ist der Begriff erweitert worden; so können auch Zivilisten unter einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD/PTBS) leiden, da sie durch jegliche( Naturkatastrophen, Verkehrunfälle etc.) extreme-Stress-Situationen (Traumata) ausgelöst werden kann.
In dieser Arbeit soll die Diskussion in der amerikanischen Gesellschaft der 60 er und 70 er Jahre über PTSD, beleuchtet werden. Auffällig sind bei Betrachtung der Forschungsliteratur über den Vietnam Krieg zwei Faktoren, erstens die grosse Anzahl von Veteranen, die nach dem Krieg unter bleibenden psychischen Problemen litten, und zweitens die verzögerte Reaktion der öffentlichkeit die Folgen des Vietnamkrieges zu thematisieren. Meiner Ansicht nach ist die Diskussion und Akzeptanz einer Krankheit in hohem Masse abhängig von dem gesellschaftlichen Kontext. Und so ist auch das Leid einer Krankheit nicht nur eine subjektive Grösse, sondern steht in Wechselwirkung mit der Akzeptanz durch die Bevölkerung,
Inwieweit der Vietnam Krieg ein besonderes Ereignis in der Geschichte der Vereinigten Staaten war, soll anhand des historischen Kontextes und anhand der besonderen Beschaffenheit des Krieges in Vietnam (z.B. Guerillakrieg) dargelegt werden. Inwiefern der Krieg nicht nur im Dschungel von Vietnam geführt wurde, sondern auch an der Heimatfront ( bezüglich der Rechtmässigkeit und Sinnhaftigkeit des Krieges) während und nach dem Krieg, werde ich in meiner Arbeit diskutieren. Hier liegt mein besonderes Interesse auf der Heimkehr und der Reintegration der Vietnam Veteranen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Kontext
- Die französische Kriegsphase (1946-1954)
- Die amerikanische Kriegsphase (1965-1973)
- Kriegsverlauf
- Gründe für das Engagement der Amerikaner
- Bilanz des Krieges
- Definition von PTSD
- Gründe für die zeitverzörgerte Diskussion von PTSD
- Veraltete medizinische Diagnosekriterien
- Gesellschaftliche Verdrängung der Problematik
- Institutionelle Vorbehalte gegenüber PTSD
- Besonderheiten des Vietnam Krieges
- Alter der Soldaten und Organisationsform
- Beschaffenheit des Kampfterrains und des Kampfes
- Konflikte mit der Bevölkerung
- Rückführung und Reintegration
- Umschwung in der öffentlichen Diskussion im Umgang mit PTSD
- Schlussbetrachtung
- Abstract
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Diskussion über posttraumatische Belastungsstörungen (PTSD) in der amerikanischen Gesellschaft der 1960er und 1970er Jahre, insbesondere im Kontext des Vietnamkriegs. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Gründe für die verzögerte Akzeptanz von PTSD in dieser Zeit.
- Der historische Kontext des Vietnamkriegs und seine Folgen für die amerikanische Gesellschaft
- Die Definition und Entwicklung des Begriffs PTSD
- Die gesellschaftlichen und institutionellen Faktoren, die zur Verdrängung der Problematik von PTSD bei Vietnamveteranen führten
- Die besonderen Herausforderungen des Vietnamkriegs, die zur Entstehung von PTSD beitrugen
- Die Bedeutung der Rückführung und Reintegration von Veteranen in die Gesellschaft für die Bewältigung von Traumata
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Thema PTSD im Kontext des Vietnamkriegs vor und erläutert die Bedeutung des gesellschaftlichen Kontextes für die Akzeptanz von Krankheit und Leid.
- Historischer Kontext: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte des Vietnamkriegs, beginnend mit der französischen Kolonialisierung Indochinas und der Entstehung des Vietminh. Die amerikanische Kriegsphase wird im Detail betrachtet, inklusive der Kriegsverlaufs, der Gründe für amerikanisches Engagement und der Folgen des Konflikts.
- Definition von PTSD: Dieses Kapitel erläutert die Definition von PTSD und ihre Entstehung als Diagnose für die posttraumatischen Krankheitserscheinungen von Vietnamveteranen.
- Gründe für die zeitverzörgerte Diskussion von PTSD: Dieses Kapitel analysiert die Ursachen für die verzögerte Diskussion und Akzeptanz von PTSD in der amerikanischen Gesellschaft, wobei veraltete medizinische Diagnosekriterien, gesellschaftliche Verdrängung und institutionelle Vorbehalte beleuchtet werden.
- Besonderheiten des Vietnam Krieges: Dieses Kapitel fokussiert auf die besonderen Herausforderungen des Vietnamkriegs, die zur Entstehung von PTSD beitrugen. Themen wie das Alter der Soldaten, die Beschaffenheit des Kampfterrains, Konflikte mit der Bevölkerung und die Auswirkungen des Krieges auf die amerikanische Gesellschaft werden diskutiert.
- Rückführung und Reintegration: Dieses Kapitel untersucht die Herausforderungen der Rückführung und Reintegration von Vietnamveteranen in die amerikanische Gesellschaft und deren Bedeutung für die Bewältigung von Traumafolgen.
- Umschwung in der öffentlichen Diskussion im Umgang mit PTSD: Dieses Kapitel beschreibt die Veränderungen in der öffentlichen Diskussion über PTSD und die wachsende Akzeptanz des Problems in der amerikanischen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die zentralen Themen von PTSD, Vietnamkrieg, gesellschaftliche Akzeptanz, medizinische Diagnostik, Rückführung und Reintegration, sowie die Wechselwirkung zwischen Krankheit und Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Christina Langerbein (Autor:in), 2004, Die Wechselwirkungen zwischen Krankheit und Gesellschaft am Beispiel der Veteranen des Vietnamkrieges, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34550