Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, inwiefern sich die Figur des Bahnwärters Thiel, der die Hauptfigur der gleichnamigen novellistischen Studie von Gerhart Hauptmann ist, im Laufe der Zeit verändert und welche Gründe dafür angeführt werden können.
In dieser Arbeit soll analysiert werden, welche Charakterzüge bei Thiel besonders prägnant sind und welche Faktoren oder Personen Einfluss auf ihn nehmen. Hierbei soll auch gezeigt werden, welche Ereignisse für seine Entwicklung besonders entscheidend sind.
Um den Charakter des Bahnwärters umfassend analysieren zu können, soll die Novelle zu Beginn kurz in ihre Epoche eingeordnet und daraufhin auf ihre Merkmale diesbezüglich analysiert werden. Im Anschluss soll gezeigt werden, inwiefern die Erzählperspektive Einfluss auf die Wahrnehmung des Lesers von Thiels Charakter hat.
Auf Grundlage dessen soll dann die Figur des Bahnwärters Thiel umfassend analysiert werden, was im Ergebnis zu einer Charakterisierung jener führen soll. Die Charakterisierung des Bahnwärters ist dabei in Sinnesabschnitte unterteilt, wobei die Beziehungen Thiels zu den verschiedenen Charakteren der Novelle miteinander verglichen werden. Es werden diejenigen Merkmale seines Charakters analysiert, welche sich in Gerhard Hauptmanns Novelle Bahnwärter Thiel besonders herausstellen.
Thiel als pflichtbewusster Christ ging und geht jeden Sonntag in die Kirche; früher mit Minna und nach ihrem Tod mit seiner neuen Frau Lene. Dieses Merkmal wird in dieser Arbeit analysiert, ebenso wie seine sozialen Beziehungen.
Auch wenn es so scheint, als würde Lene ihm zu Beginn der Novelle Halt und ein geregeltes Leben bieten, erkennt der Leser/die Leserin im weiteren Verlauf ihren wahren Charakter und die gravierenden Unterschiede zu Thiels geliebter ersten Frau Minna. Obwohl er mit beiden Frauen einen Sohn bekam, zeigt sich seine väterliche Liebe nur in seiner Beziehung zu Tobias, dem gemeinsamen Sohn mit Minna. Dieser stellt eine Verbindung zwischen der Toten und Thiel her.
Das Ziel dieser Arbeit besteht somit in der Schaffung eines theoretischen Rahmens zu Beginn des Hauptteils, indem die Novelle „Bahnwärter Thiel“ in ihre Epoche eingeordnet und deren Bedeutung sowie die Bedeutung der Erzählperspektive für die Handlung verdeutlicht werden. Auf Grundlage dessen wird im nächsten Schritt die Figur des Bahnwärters Thiel analysiert, um im Ergebnis eine umfassende Charakterisierung zu erreichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Naturalistische Aspekte in „Bahnwärter Thiel“
- Der Einfluss der Erzählperspektive auf die Sichtweise Thiels
- Die Charakterisierung des Bahnwärters Thiel
- Thiels Isoliertheit
- Sein Sinn für das Mythische
- Sein Sinn für die Nacht
- Ein Pflichtbewusster Christ
- Seine Beziehung zu Minna
- Seine Beziehung zu Lene
- Seine Beziehung zu Tobias
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Figur des Bahnwärters Thiel, der Hauptfigur der gleichnamigen Novelle von Gerhart Hauptmann, und analysiert, wie sich sein Charakter im Laufe der Zeit entwickelt. Die Arbeit analysiert die prägnantesten Charakterzüge Thiels, welche Faktoren und Personen Einfluss auf ihn nehmen und welche Ereignisse entscheidend für seine Entwicklung sind.
- Einordnung der Novelle in die Epoche des Naturalismus
- Analyse des Einflusses der Erzählperspektive auf die Wahrnehmung des Lesers
- Charakterisierung des Bahnwärters Thiel, einschließlich seiner Isoliertheit, seines Sinns für das Mythische und seine Beziehungen zu den anderen Charakteren
- Analyse der Bedeutung von Thiels Pflichten als Christ und seiner Beziehung zu seinen Frauen Minna und Lene
- Untersuchung der Rolle von Tobias, Thiels Sohn mit Minna, in der Novelle
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Fragestellung der Arbeit und skizziert die Methodik der Analyse. Sie erläutert den Zusammenhang zwischen der Novelle „Bahnwärter Thiel“ und der Epoche des Naturalismus.
Der Hauptteil beginnt mit einer Untersuchung der naturalistischen Aspekte in der Novelle, wobei die Bedeutung des Arbeitsalltags Thiels und seiner sozialen Stellung in der Gesellschaft hervorgehoben wird. Die Analyse geht dann auf den Einfluss der Erzählperspektive auf die Sichtweise des Lesers auf Thiel ein, wobei die Bedeutung des auktorialen Erzählers und dessen Einfluss auf die Wahrnehmung des Charakters Thiels im Vordergrund steht.
Anschließend wird die Figur des Bahnwärters Thiel umfassend charakterisiert, wobei seine Isoliertheit, sein Sinn für das Mythische und seine Beziehungen zu den anderen Charakteren der Novelle beleuchtet werden. Die Analyse seiner Beziehungen zu Minna, Lene und Tobias zeigt die verschiedenen Facetten seines Charakters auf und unterstreicht die Bedeutung dieser Beziehungen für seine Entwicklung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Figur des Bahnwärters Thiel, die Einordnung der Novelle in den Naturalismus, die Analyse der Erzählperspektive und die Erörterung der zentralen Charaktermerkmale Thiels, wie seiner Isoliertheit, seiner Beziehung zu Minna und Lene, seiner religiösen Überzeugungen und seiner Vaterrolle.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2016, Die Charakterisierung des Bahnwärters Thiel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/349761