„Diejenige Gattung des Komischen, welche dem Witze am nächsten steht, ist das Naive,“ so schreibt Freud in „Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten“ 1905. Das Naive fände man zumeist am Kind, aber auch an Personen die sich offensichtlich und entgegen jedweder Vernunft einfältig, übertrieben sorglos oder gutgläubig verhalten. Man amüsiere sich zum Beispiel köstlich darüber, dass man eine in Naivität und Ahnungslosigkeit getroffene Antwort auf eine Frage von philosophischem Rang erhalte, jedoch nur dann, wenn der Lachende feststellt: Der Antwortende weiß es schlicht und ergreifend nicht besser.
Auf diese Art und Weise funktioniert vielleicht auch Charlie Chaplins Figur des „Tramp“. Irgendwo zwischen dem gewollten Witz und der Komik der Situation steht die Naivität, die auch Charlie Chaplin in seinen Filmen verkörpert. Der allzeit sorglose, wenig vorausschauend denkende und niemals um eine Lösung verlegene Mann in dem zu knapp geratenem Anzug hat ein großartiges Talent dafür, ein Publikum zum Lachen zu bringen.
Wenn Charlie Chaplin mit seinem Watschelgang ins Bild tapert, dann beginnen wir bereits zu schmunzeln. Wenn er dann noch ein „komisches“ Gesicht macht, ist es um uns geschehen: Wir lachen. Dieses Lachen ist für Siegmund Freud eine ganz eigene Physik. Er spricht von einer Art von Energie die sich in uns anstaut, wenn wir etwa einen Bewegungsablauf sehen, der uns in zu großer Geste und mit zu viel Anstrengung vollführt wird. Weil wir selbst viel weniger Aufwand für den gleichen Gang wie der Tramp aufbringen würden, spricht Freud hier von einer „Aufwanddifferenz“. Die angestaute Energie wird abgeführt, indem wir lachen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Warum wir lachen, wo wir lachen
- Wann wir nicht lachen..
- Lachen wir auch grundlos?.....
- (Nicht-)Lachen als Lehre
- Lachen wir nur über“ andere?..\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text untersucht die Komik von Charlie Chaplin im Kontext der psychoanalytischen Theorie von Sigmund Freud, insbesondere seine Ausführungen zum Witz und seiner Beziehung zum Unbewussten.
- Die Rolle des „Naiven“ in der Komik
- Die „Aufwanddifferenz“ als Quelle des Lachens
- Die Bedeutung des „Sichhineinversetzens“ in der Komik
- Chaplins Verwendung von Parodie und Verkleidung
- Situationskomik als Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text beginnt mit einer Einführung in Freuds Theorie des Witzes und seiner Beziehung zum Unbewussten, wobei die Bedeutung des „Naiven“ als Quelle der Komik hervorgehoben wird.
- Warum wir lachen, wo wir lachen: Dieses Kapitel erläutert, wie Chaplins Figur des „Tramps“ als Beispiel für das „Naive“ dient und warum das Publikum über seine Handlungen lacht. Freuds Theorie der „Aufwanddifferenz“ wird eingeführt, um das Lachen über Chaplins übertriebene Bewegungen zu erklären.
- Wann wir nicht lachen..: Dieses Kapitel wird voraussichtlich die Grenzen des Lachens untersuchen und Situationen diskutieren, in denen wir nicht über Chaplins Handlungen lachen würden.
- Lachen wir auch grundlos?.....: Dieses Kapitel befasst sich wahrscheinlich mit der Frage, ob es auch Situationen gibt, in denen wir grundlos lachen können.
- (Nicht-)Lachen als Lehre: Dieses Kapitel wird voraussichtlich die Bedeutung des Lachens als Lehre untersuchen, möglicherweise im Kontext von sozialer Kritik oder moralischen Botschaften.
- Lachen wir nur über“ andere?..\n: Dieses Kapitel wird voraussichtlich die Frage untersuchen, ob wir nur über andere lachen oder ob es auch Formen des Selbstlachens gibt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen der psychoanalytischen Theorie, wie "Naive", "Aufwanddifferenz", "Sichhineinversetzen", "Parodie", "Verkleidung" und "Situationskomik". Sie untersucht diese Konzepte im Kontext von Charlie Chaplins Komik und zeigt, wie sie zur Entstehung von Humor beitragen.
- Arbeit zitieren
- Lucy Pibusch (Autor:in), 2015, Mechaniken von Körper und Komödie im Slapstick. Wie Chaplin komisch ist, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/349782