Frank Niebuhr spricht Parteimitgliedern eine große Bedeutung für die Parteiarbeit zu, indem er sie unter anderem als den „Ideenmotor einer Partei“ und weitergehend als „Multiplikatoren vor Ort“ betitelt. Diese Ansicht des derzeitigen Beauftragten für Mitglieder- und Bürgerbetreuung der CDU-Bundespartei kann allerdings stark in Kontrast zu der allgemein in Öffentlichkeit und Wissenschaft kontrovers diskutierten These vom Niedergang der politischen Mitgliederparteien in der Bundesrepublik Deutschland gesehen werden. Die häufig angeführten Argumente für die Diagnose eines Niedergangs der Mitgliederparteien reichen von dem zu beobachtenden quantitativen Mitgliederschwund, über den Attraktivitäts-verlust von Parteien und einer subjektiv wahrgenommenen Politik- und Parteienverdrossenheit der Bevölkerung, hin zu einem insgesamt zu konstatierenden Spannungsfeld zwischen Mitglieder- und Wählerorientierung der Parteien.
Damit einhergehend gilt es zu überprüfen, ob und inwieweit die oft angeführte Behauptung eines Bedeutungsverlustes der Mitglieder beobachtet werden kann und welche Entwicklungs- bzw. Wandlungstendenzen zu erwarten sind. Ist das sogenannte „goldene Zeitalter der Mitgliederparteien“ wirklich vorüber? Hat die Niedergangsdiskussion im zeithistorischen Kontext ihre Berechtigung? Können Parteien überhaupt ohne ihre Mitglieder auskommen? – Diese Fragen gilt es im Rahmen nachfolgender Arbeitshypothese zu beurteilen:
Trotz eines fortdauernd zu beobachtenden Mitgliederschwundes seit der Hochphase der Parteimitgliedschaften in den 1950er / 1960er Jahren gibt es zahlreiche Gründe, die gegen einen Bedeutungsverlust der Mitgliederparteien im Allgemeinen sprechen, jedoch einen Wandel bzw. Erweiterung des Typus der Mitgliederpartei konstatieren.
Ausgangspunkt dieser Hausarbeit stellt demnach der Typus der Mitgliederpartei dar, dessen Merkmale in Kapitel 2 kurz charakterisiert werden. In Kapitel 3 wird der den Parteien vorgeworfene Attraktivitätsverlust inkl. seiner Anreizschwächen problematisiert. Im darauf folgenden Kapitel 4 wird die Frage gestellt, ob die Parteien ihre Mitglieder überhaupt noch brauchen. Dieser Frage anschließend wird Kapitel 5 einen kurzen Ausblick über mögliche Alternativen zum Typus der Mitgliederparteien darlegen. Im Schlussteil (Kapitel 6) wird die Frage nach Wandel oder Krise der Mitgliederparteien beantwortet und die zuvor analysierten Aspekte zu einem Fazit gebündelt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Merkmale des Typus der Mitgliederparteien
2.1. Der Begriff der Mitgliederparteien: Ein Annäherungsversuch
2.2. Der Typus der Mitgliederpartei nach Wiesendahl
3. Der Attraktivitätsverlust von Parteien: Ausgangspunkt und Hintergründe
3.1. Die Ausgangslage: Erosion der sozialen Milieus und Organisationsunlust
3.2. Gesellschaftliche Veränderungen als Ursache für den Attraktivitätsverlust
3.3. Die Anreizschwäche der Parteien
4. Brauchen Parteien ihre Mitglieder überhaupt noch?
5. Exkursion: Alternative Parteitypen zum Typus der Mitgliederpartei
5.1. Die Electoral-Professional-Party nach Panebianco (1988)
5.2. Die Kartellpartei nach Katz / Mair (1995))
5.3. Die Medienkommunikationspartei nach Jun (2004)
5.4. Die Hauptcharakteristika der alternativen Parteitypen - eine Zusammenfassung (S. 12)
6. Krise oder doch nur Wandel? - Neue Erkenntnisse, Fazit und Zukunftsaussichten
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Ricardo Hoffmann (Autor:in), 2015, Mitgliederparteien in Deutschland. Zwischen Untergang, Krise und Wandel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354608
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