Hater – Beinahe jeder Künstler kennt dieses Problem. Man schafft Kunst, sei es für die Augen, die Ohren oder sonstige Sinne, und erhält dann neben dem üblichen Zuspruch der Fans auch immer wieder beleidigende Zuschriften oder Kommentare. Auch Franz Josef Degenhardt wurde von diesem Phänomen nicht verschont. Seine Art, damit umzugehen, ist jedoch mal eine ganz andere und professionelle Art und Weise, als man es heutzutage von der Prominenz kennt, die negative Facebook-Kommentare löschen lassen oder einfach ignorieren.
Die folgende Arbeit setzt sich mit eben diesem Thema auseinander. Hierfür werden zwei seiner Lieder untersucht. Zum einen das 1968 entstandene Lied „Für wen ich singe“, in welchem Degenhardt darstellt, wie er sich sein Publikum vorstellt und wie er es sich auch eben nicht vorstellt. Zum anderen das dennoch nur fünf Jahre später entstandene Lied „Große Schimpflitanei“, welches aus sämtlichen Zuschriften an Degenhardt zusammengestellt wurde und den Künstler auf eine nahezu niveaulose Art und Weise kritisiert. Behandelt wird die Frage, warum es überhaupt, trotz Degenhardts Modellierung des Publikums im ersten Lied, zur Entstehung des zweiten Liedes kommen konnte und wie Degenhardt mit diesen Zuschriften umgegangen ist.
Es gilt, herauszufinden, inwiefern und aus welchen Gründen diese Kommunikation möglicherweise scheitern konnte und wie der Künstler am Ende mit diesem möglichen Scheitern umgegangen ist. Sollte es zu einer Widerlegung dieser These kommen, gilt es, eine mögliche andere Erklärung für die Zuschriften, aus denen sich die 'Große Schimpflitanei' zusammensetzt, an Degenhardt zu finden.
Begonnen wird mit einer knappen Begriffserklärung von für die Untersuchung wichtigen Begriffen. Daraufhin beginnt die Analyse, wofür zunächst jedes Lied hinsichtlich der Form und des Inhalts mittels close reading untersucht wird. Diese Untersuchung bietet dann die Grundlage, beide Lieder einander gegenüberzustellen und sie sowohl auf Gemeinsamkeiten als auch auf Unterschiede in den zuvor ermittelten Hauptgesichtspunkten zu untersuchen. Anschließend folgt eine knappe Zusammenfassung der Erkenntnisse, gefolgt von einem Fazit, welches die These der Autorin endgültig be- oder widerlegen wird. Daraufhin wird noch ein weiterführender Ausblick zum Thema dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analyse
- Begriffsklärung
- Textanalyse - Für wen ich singe
- Textanalyse - Große Schimpflitanei
- Analyse des Kontextes
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert zwei Lieder von Franz Josef Degenhardt, „Für wen ich singe“ und „Große Schimpflitanei“, um zu untersuchen, warum Degenhardt trotz seiner Modellierung des Publikums in „Für wen ich singe“ dennoch negative Zuschriften und Hassbotschaften erhielt. Sie beleuchtet die Art und Weise, wie Degenhardt mit diesen Reaktionen in „Große Schimpflitanei“ umgeht. Die Arbeit strebt nach einer Erklärung für das scheinbar widersprüchliche Phänomen, dass Degenhardts Versuche, sein Publikum zu definieren, nicht zu einer ausschließlich positiven Resonanz führten.
- Die Analyse von „Für wen ich singe“ und „Große Schimpflitanei“ im Hinblick auf Form, Inhalt und Intertextualität.
- Die Untersuchung der Kommunikation zwischen Degenhardt und seinem Publikum.
- Die Erörterung möglicher Gründe für die Entstehung der „Großen Schimpflitanei“.
- Die Betrachtung von Degenhardts Umgang mit negativen Reaktionen.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor, nämlich das Phänomen der negativen Reaktionen auf Degenhardts Musik und seine Art damit umzugehen. Sie erläutert den Forschungsgegenstand und die Methode, die in der Arbeit verwendet werden.
- Das Kapitel „Begriffsklärung“ definiert wichtige Fachbegriffe wie Positivierung, Intertextualität und Fiktionalität, die für die Analyse relevant sind.
- Im Kapitel „Textanalyse – Für wen ich singe“ werden die formale Struktur und der Inhalt des Liedes analysiert. Das Lied wird auf seine sprachlichen Mittel, seine musikalischen Elemente und seine Botschaft hin untersucht.
- Das Kapitel „Textanalyse – Große Schimpflitanei“ beschäftigt sich mit der Analyse von „Große Schimpflitanei“ und betrachtet die Entstehung und den Inhalt dieses Liedes im Kontext der negativen Zuschriften, die Degenhardt erhielt.
- Das Kapitel „Analyse des Kontextes“ setzt die beiden Lieder in einen größeren Zusammenhang und analysiert die Kommunikation zwischen Degenhardt und seinem Publikum.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Franz Josef Degenhardt, Kommunikation, Intertextualität, negative Reaktionen, „Für wen ich singe“, „Große Schimpflitanei“, Hassbotschaften, Fiktionalität, Positivierung und Aemulatio.
- Quote paper
- Luisa Rehmke (Author), 2016, Franz Josef Degenhardt und seine "Hater". Hassreaktionen auf "Für wen ich singe" und deren Verarbeitung in "Große Schimpflitanei", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354801