Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
II. Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzungen
1.3 Vorgehensweise
2 Definitorischer Teil und Grundlagen
2.1 Währung
2.2 Wechselkurs
2.3 Devisen
2.4 Devisenmarkt
2.5 Währungsspekulation
3 Ursachen und Instrumente der Währungsspekulation
3.1 Gewinnerzielung am Devisenmarkt
3.1.1 Devisenarbitrage
3.1.2 Devisenspekulation
3.1.2.1 Devisenkassageschäft
3.1.2.2 Devisentermingeschäft
3.1.2.3 Devisenswapgeschäft
3.1.2.4 Devisenoptionsgeschäft
3.2 Absicherung von Währungsrisiken durch Hedging
3.2.1 Absicherung durch Devisentermingeschäfte
3.2.2 Absicherung durch Devisenoptionsgeschäfte
4 Folgen von Währungsspekulation
4.1 Stabilisierende und destabilisierende Währungsspekulation
4.2 Mögliche Auswirkungen der Devisenspekulation auf Spekulanten
4.3 Entstehung von Währungskrisen
4.4 Entstehung von Spekulationsblasen
5 Fazit
III. Literaturverzeichnis
II. Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
„Wenn alle Spieler auf eine angeblich todsichere Sache spekulieren, geht es fast immer schief."[1] - André Kostolany (1906-1999), Börsenspekulant
Das Zitat des US-amerikanischen Börsenspekulanten André Kostolany beschreibt in treffender Weise das Wesen der Spekulation: Sie hat stets einen ungewissen Ausgang mit unvorhersehbaren Folgen. Das gilt insbesondere auch für die Spekulation mit Währungen bzw. Devisen.
Da es sich bei dem Devisenmarkt mit einem täglichen Umsatz von vier Billionen US-Dollar um den größten Finanzmarkt weltweit handelt[2], ist es essentiell, sich mit der Währungsspekulation zu beschäftigen.
1.1 Problemstellung
Durch die fortwährende Globalisierung der Finanzmärkte haben Kapitalmarktteilnehmer die Möglichkeit schnell, unkompliziert und kostengünstig ihr Kapital weltweit und jederzeit anzulegen oder sich gegen Risiken abzusichern.
Das wird zudem durch die ständige Schaffung neuer und komplexer Derivate unterstützt, aber auch verkompliziert.[3]
Derivate basieren auf der Spekulation, da man mit ihnen auf das Eintreten ungewisser Ereignisse in der Zukunft wettet und so Gewinne erzielen oder sich gegen Risiken absichern möchte.
Diese Spekulation mit Derivaten gibt es natürlich auch auf dem Devisenmarkt. Gerade dort handeln viele verschiedene Marktteilnehmer, wie z.B. Unternehmen, Banken, Zentralbanken und Privatpersonen und nehmen Einfluss auf Wechselkurse.[4]
Durch diese spekulativen Einflussnahmen am Devisenmarkt kann es zu negativen wirtschaftlichen Auswirkungen für ganze Volkswirtschaften kommen, welche das Land langfristig beeinflussen können.
1.2 Zielsetzungen
Aus der in Kapitel 1.1 erläuterten Problemstellung lassen sich die folgenden Zielsetzungen ableiten, welche die Ursachen und Folgen von Währungsspekulation verdeutlichen sollen:
1. Welchen Zweck verfolgen Kapitalmarktteilnehmer mit Währungsspekulation?
2. Welche Instrumente stehen den Spekulanten zur Verfügung?
3. Welche Folgen können Währungsspekulationen für Volkswirtschaften und deren Teilnehmern haben?
1.3 Vorgehensweise
Die Arbeit wurde auf Basis einer Literaturanalyse angefertigt. Aus den Zielsetzungen lässt sich die Vorgehensweise ableiten:
Zunächst werden in Kapitel 2 wichtige Begriffe für das Verständnis der Arbeit definiert, bevor in Kapitel 3 die Ursachen und Instrumente der Währungsspekulation dargelegt werden. In Kapitel 4 erläutert der Autor die Auswirkungen von Währungsspekulationen auf Volkswirtschaften und deren Teilnehmer.
Kapitel 5 fasst die Arbeitsergebnisse in einem Fazit zusammen.
2 Definitorischer Teil und Grundlagen
In Kapitel 2 werden wichtige Begriffe definiert sowie Grundlagen erläutert, welche für das Verständnis dieser Arbeit von essentieller Bedeutung sind.
2.1 Währung
Die Geldeinheit eines Staates wird als Währung bezeichnet.[5] Diese ist im jeweiligen Währungsraum das offiziell anerkannte Zahlungsmittel.[6] Währungen werden meist auf den Finanzmärkten und im Zahlungsverkehr durch eine international standardisierte Schreibweise, dem ISO-Code, abgekürzt.[7] So steht z.B. „USD" für US-Dollar und „EUR" für den Euro.
2.2 Wechselkurs
Das Austauschverhältnis zwischen zwei Währungen wird als Wechselkurs bezeichnet.[8] Der Wechselkurs ist also der Preis einer Währung, welcher durch eine andere Währung wiedergegeben wird.[9]
Der Preis einer Währungseinheit wird als Preiswechselkurs (Wert der Auslandswährung in Inlandswährung) oder als Mengenwechselkurs (Wert der Inlandswährung in Auslandswährung angegeben.[10]
Zudem unterscheidet man zwischen festen und flexiblen Wechselkussystemen. Flexible Wechselkurse entstehen durch Angebot und Nachfrage an Devisenmärkten, bei festen Wechselkursen dagegen wird ein fixer Kurs bestimmt, welcher nicht abhängig vom Markt ist und meist von der Zentralbank gestützt wird.[11]
2.3 Devisen
Devisen sind Buchgelder und Zahlungsansprüche in ausländischer Währung und können z.B. in Form von Bankguthaben oder Schecks existieren.[12]
2.4 Devisenmarkt
Der Devisenmarkt ist der Teil des Finanzmarktes auf denen die Marktteilnehmer, wie z.B. Geschäftsbanken, Unternehmen oder Hedge-Fonds Fremdwährungen austauschen bzw. mit diesen handeln.[13] Im Jahr 2010 verzeichnete der Devisenmarkt einen Umsatz von durchschnittlich vier Billionen US-Dollar täglich, was ihn zum größten aller Finanzmärkte macht.[14] Der Devisenmarkt wird in den Kassamarkt und den Terminmarkt unterteilt.[15] Die Bedeutung dieser Unterteilung wird in Kapitel 3 näher erläutert.
2.5 Währungsspekulation
Als Währungs- bzw. Devisenspekulation wird der Kauf oder Verkauf von Devisen bezeichnet, bei denen der Spekulant hofft, dass es zu den erwarteten Kurssteigerungen bzw. -Verlusten kommt, sodass er die Devisen gewinnbringend verkaufen oder zurückkaufen kann.[16] Die Spekulation mit Währungen bzw. Devisen ist durch die Unsicherheit der Kursentwicklungen immer risikobehaftet.[17] In dieser Arbeit werden die Begriffe Währungsspekulation und Devisenspekulation als Synonym verwendet.
3 Ursachen und Instrumente der Währungsspekulation
Im folgenden Kapitel werden die Ursachen und Instrumente der Währungsspekulation erläutert. Diese teilt der Verfasser in zwei Kategorien auf: Währungsspekulation mit dem Ziel der Gewinnerzielung und mit dem Ziel der Absicherung von Währungsrisiken.
3.1 Gewinnerzielung am Devisenmarkt
Man kann durch zwei Arten Gewinn durch den Handel mit Devisen realisieren, nämlich durch Arbitrage und Spekulation. Bei der Devisenarbitrage werden sichere Kursunterschiede gewinnbringend genutzt, bei der Spekulation jedoch versucht der Spekulant durch erwartete Kursunterschiede Gewinn zu erwirtschaften.[18]
3.1.1 Devisenarbitrage
Mit dem Begriff Arbitrage bezeichnet man allgemein ein Handelsgeschäft, bei dem der Arbitrageur von momentanen Preisdifferenzen eines Gutes an unterschiedlichen Handelsplätzen profitiert und so risikolos und gewinnbringend handeln kann.[19] Dieses Prinzip kann man folglich auch auf den Devisenhandel übertragen. Dieses soll anhand eines Beispiels erläutert werden. Das britische Pfund wird in Frankfurt zu $1,48 und in New York zu $1,40 gehandelt. Diesen Preisunterschied versucht der Arbitrageur zu nutzen, in dem er in New York das britische Pfund günstiger einkauft und sofort in New York teuer verkauft. So kann er bei einem Einsatz von 1 Millionen US-Dollar einen Gewinn von $80000 realisieren. Da sich die Preisunterschiede jedoch wieder schnell angleichen, bleibt meist nur ein kurzer Zeitpunkt, um auf diese Weise Profit zu erzielen.[20] Deshalb brauchen die Arbitrageure auch einen hohen Kapitaleinsatz, um einen lohnenswerten Gewinn zu erhalten, der auch die Kosten des Handels decken kann, sodass aus diesem Grund meist große Geschäftsbanken im Arbitragege- schäft tätig sind.[21]
3.1.2 Devisenspekulation
Bei der Devisenspekulation wettet der Spekulant auf erwartete, aber ungewisse Kursentwicklungen, um so Gewinn aus den Kursdifferenzen zu erwirtschaften. Dazu stehen dem Spekulanten hauptsächlich vier Instrumente zur Verfügung, welche im weiteren Verlauf erklärt werden.
3.1.2.1 Devisenkassageschäft
Bei einem Devisenkassageschäft handelt es sich um einen Währungstausch, bei dem zwischen Geschäftsabschluss und -Erfüllung höchstens zwei Bankarbeitstage liegen.[22] Das heißt, dass die Geschäftspartner einen Tausch von Währungen zu einem festen Zeitpunkt innerhalb der nächsten zwei Bankarbeitstage vereinbaren. Der Käufer setzt dabei auf eine Aufwertung und der Verkäufer auf eine Abwertung der Währung. Streng genommen gehört also auch die Arbitrage zu den Devisenkassageschäften.
Daraus kann man schließen, dass von einem Devisenkassageschäft eine geringe Spekulationsgefahr ausgeht, da über einen kurzen Zeitraum spekuliert wird[23].
3.1.2.2 Devisentermingeschäft
Devisentermingeschäfte sind wie Devisenkassageschäfte vereinbarte Währungstausche zu einem festen Zeitpunkt oder in einem festen Zeitrahmen, welche in diesem Fall jedoch über die zwei Bankarbeitstage hinausgehen.[24] Es handelt sich also um längerfristige Spekulationen, die i.d.R. von 30 Tagen bis hin zu mehreren Monaten oder gar Jahren dauern können.[25] Der Spekulant versucht mit Devisentermingeschäften also längerfristige Trends auf dem Devisenmarkt zu erahnen und platziert entsprechend seine Wette.
Durch die langfristigen Spekulationen erhöht sich auch das Risiko des Geschäfts. Nach Simon (2016) sind Devisentermingeschäfte als hochspekulativ einzuordnen.[26]
3.1.2.3 Devisenswapgeschäft
Bei einem Devisenswapgeschäft werden Kassa- und Termingeschäft miteinander verbunden, „d.h. es werden Zahlungen und Zahlungsverpflichtungen getauscht".[27] Am folgenden Beispiel wird ein Devisenswapgeschäft verdeutlicht: Partner A vereinbart mit Partner B, dass er seine Devisen sofort an Partner B verkauft und sie zu einem späteren festgelegten Zeitpunkt oder Zeitrahmen wieder zurückkauft. So wettet Partner A auf fallende Kurse und kann im Optimalfall die Devisen günstiger zurückkaufen und damit die Differenz als Gewinn verzeichnen. Partner B wettet in diesem Beispiel auf steigende Kurse.
Wie das Devisentermingeschäft ist auch das Devisenswapgeschäft als sehr spekulativ anzusehen, da über einen längeren Zeitraum spekuliert wird.
3.1.2.4 Devisenoptionsgeschäft
Ein Devisenoptionsgeschäft ist einem Devisentermingeschäft sehr ähnlich.
Der Unterschied liegt jedoch darin, dass der Inhaber einer Option das Recht, aber nicht die Pflicht hat, die Devisen am festgelegten Zeitpunkt oder Zeitrahmen zu kaufen bzw. zu verkaufen.[28]
Für den Optionsinhaber entsteht also eine Absicherung. Diese Absicherung kostet den Inhaber der Option jedoch eine Gebühr bzw. eine Prämie, die er an den Verkäufer der Option zu entrichten hat.[29] So kann der Spekulant das hohe Risiko einer langfristigen Wette eindämmen.
3.2 Absicherung von Währungsrisiken durch Hedging
Aus Unternehmenssicht kann es beim Import- oder Exportgeschäft zu Gefahren durch Währungsrisiken kommen. Um diesen Währungsrisiken vorzubeugen, betreiben viele Unternehmen ein Währungsmanagement mit sog. Hedging- Strategien.
[...]
[1] Handelsblatt: Zitatensammlung - „Kostolany beste Börsenweisheiten“ , unter. http://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/boerse-inside/zitatensammlung-kostolanys-beste- boersenweisheiten/2705292.html, abgerufen am 10.07.2016, 15:08 Uhr.
[2] Vgl. Krugman, Obstfeld & Melitz, 2015, S. 458.
[3] Vgl. Aschinger, 2001, S. 44.
[4] Vgl. Bloss, Eil, Ernst, Fritsche & Häcker, 2009, S. 5.
[5] Vgl. Wildmann, 2015, S. 202.
[6] Vgl. Bestmann, 2007, S. 802.
[7] Vgl. Müller, 2013, S. 18.
[8] Vgl. Breuer, 2015, S. 5.
[9] Vgl. Wildmann, 2015, S. 203.
[10] Vgl. Breuer, 2015, S. 5.
[11] Vgl. Breuer, 2015, S. 9-10.
[12] Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, 2014, S. 732.
[13] Vgl. Bloss, Eil, Ernst, Fritsche & Häcker, 2009, S. 8.
[14] Vgl. Krugman, Obstfeld & Melitz, 2015, S. 458.
[15] Vgl. Sperber & Sprink, 2012, S. 81.
[16] Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, 2014, S. 734.
[17] Vgl. Sperber & Sprink, 2012, S. 146.
[18] Vgl. Gebauer, 2004, S. 213.
[19] Vgl. Wildmann, 2015, S. 206 oder Gebauer, 2004, S. 213.
[20] Vgl. Krugman, Obstfeld & Melitz, 2015, S. 459.
[21] Vgl. Bloss, Eil, Ernst, Fritsche & Häcker, 2009, S. 94.
[22] Vgl. Müller, 2013, S. 25.
[23] Vgl. Simon, F.: „Devisenmarkt“, unter. http://www.rechnungswesen-verstehen.de/bwl- vwl/vwl/devisenmarkt.php, abgerufen am 06.07.2016, 17:32 Uhr.
[24] Vgl. Müller, 2013, S. 25.
[25] Vgl. Krugman, Obstfeld & Melitz, 2015, S. 460.
[26] Vgl. Simon, F.: „Devisenmarkt“, unter. http://www.rechnungswesen-verstehen.de/bwl- ywl/vwl/devisenmarkt.php, abgerufen am 06.07.2016, 17:32 Uhr.
[27] Stocker, 2013, S. з2з.'
[28] Vgl. Bestmann, 2007, S. 218.
[29] Vgl. Bloss, Eil, Ernst, Fritsche & Häcker, 2009, S. 99 .