Der Titel der Erzählung "Die Verlobung in St. Domingo" deutet bereits auf zwei Aspekte hin, die Gegenstand der Erzählung sein könnten: Zum einen eine Verlobung, also ein Eheversprechen und Liebe und zum anderen der Schauplatz, St. Domingo, der auf etwas Exotisches hindeutet, Fremdheit und koloniale Verhältnisse. Betrachtet man den Text auf der reinen Handlungsebene, dann liest man eine Erzählung über Liebe, Verrat und Misstrauen. Betrachtet man die Erzählebene genauer, dann fallen Unstimmigkeiten und plötzliche Namensänderungen auf. Die neueste Betrachtungsweise ist die aus postkolonialer Sicht, die Fragen zu Race und Gender beantworten soll und politische Fragen klärt. In der vorliegenden Arbeit soll die Erzählung aus eben dieser postkolonialen Sichtweise untersucht werden und hauptsächlich die politische Dimension des Textes im Vordergrund stehen. Hierbei sind vor allem Fragen nach Konstruktion von Geschlecht und Konstruktion von Rasse und die Bewertung der Hautfarben wichtig.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Mimikry - Täuschung und List
- 2.1 Mimikry im Sinne Homi Bhabhas
- 2.2 Mimikry und Täuschung in Heinrich von Kleists Verlobung in St. Domingo
- 3. Race und Gender
- 3.1 Konstruktion von Geschlecht und Emanzipationsprozesse
- 3.2 Konstruktion von Rasse und Bewertung der Hautfarben
- 3.3 Je weißer, desto besser? Bewertung von Tonis „Weißwerdung“ im Text
- 4. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Heinrich von Kleists Erzählung „Die Verlobung in St. Domingo“ aus postkolonialer Perspektive, wobei der Fokus auf der politischen Dimension des Textes liegt. Die Analyse befasst sich mit der Konstruktion von Geschlecht und Rasse sowie der Bewertung von Hautfarben im Kontext der Haitianischen Revolution. Die Arbeit untersucht, wie diese Konstruktionen die Handlung und die Charaktere beeinflussen.
- Täuschung und List als Strategien im kolonialen Kontext
- Konstruktion von Geschlecht und Rasse in Kleists Erzählung
- Bewertung von Hautfarben und die „Weißwerdung“ Tonis
- Politische Implikationen der Erzählung im Kontext der Haitianischen Revolution
- Anwendung von Homi Bhabhas Mimikry-Konzept auf die Charaktere
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Erzählung „Die Verlobung in St. Domingo“ ein und stellt den historischen und literaturwissenschaftlichen Kontext heraus. Sie hebt die zentralen Fragen hervor, die im Laufe der Arbeit behandelt werden, insbesondere die postkoloniale Perspektive auf die Konstruktion von Rasse und Geschlecht und die politische Dimension des Textes. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der Handlung vor dem Hintergrund der Haitianischen Revolution, und die Einleitung skizziert die methodische Herangehensweise der Analyse.
2. Mimikry - Täuschung und List: Dieses Kapitel erörtert zunächst das Konzept der Mimikry nach Homi Bhabha. Anschließend werden die Theorien auf die Charaktere Toni und Babekan angewendet, um zu analysieren, inwiefern sie Mimikry als Strategie der Täuschung einsetzen. Der Vergleich ihrer Vorgehensweisen verdeutlicht die unterschiedlichen Möglichkeiten und den Erfolg ihrer Täuschungsmanöver. Die Rolle Gustavs bei dem Gelingen dieser Täuschungen wird ebenfalls beleuchtet, um die komplexen Machtverhältnisse und die Dynamik der Beziehungen zu veranschaulichen.
3. Race und Gender: Das dritte Kapitel analysiert die Darstellung von Frauenbildern und Rollenvorstellungen in der Erzählung. Es untersucht, wie diese sich im Verhalten der Hauptfiguren äußern und welche Verhaltensmuster und Aussagen im Text hierfür relevant sind. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Darstellung von Rasse und der Bewertung unterschiedlicher Hautfarben. Die Charaktere Congo Hoango, Gustav, Babekan und Toni werden in Bezug auf ihre Abstammung und Herkunft untersucht und die Bewertung dieser Unterschiede im Text analysiert. Besonders wird Tonis „Weißwerdung“ und die damit verbundene Bewertung im Text eingehend untersucht, um die komplexen Zusammenhänge zwischen Rasse, Identität und sozialer Stellung zu ergründen.
Schlüsselwörter
Die Verlobung in St. Domingo, Heinrich von Kleist, Postkolonialismus, Rasse, Gender, Mimikry, Homi Bhabha, Haitianische Revolution, Hautfarbe, Täuschung, Identität, Kolonialismus, Emanzipation.
Häufig gestellte Fragen zu Heinrich von Kleists "Die Verlobung in St. Domingo"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Heinrich von Kleists Erzählung "Die Verlobung in St. Domingo" aus postkolonialer Perspektive. Der Fokus liegt auf der politischen Dimension des Textes und untersucht die Konstruktion von Geschlecht und Rasse, sowie die Bewertung von Hautfarben im Kontext der Haitianischen Revolution. Die Analyse beleuchtet, wie diese Konstruktionen die Handlung und die Charaktere beeinflussen.
Welche Themen werden behandelt?
Die zentralen Themen sind Täuschung und List als Strategien im kolonialen Kontext, die Konstruktion von Geschlecht und Rasse in Kleists Erzählung, die Bewertung von Hautfarben und Tonis "Weißwerdung", die politischen Implikationen der Erzählung im Kontext der Haitianischen Revolution und die Anwendung von Homi Bhabhas Mimikry-Konzept auf die Charaktere.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel über Mimikry und Täuschung (inkl. Homi Bhabhas Theorie), einem Kapitel über Race und Gender, und einem Fazit/Ausblick. Die Einleitung stellt den Kontext und die Forschungsfrage vor. Das Kapitel zu Mimikry analysiert die Strategien der Täuschung der Charaktere. Das Kapitel zu Race und Gender untersucht die Darstellung von Frauen und die Bewertung von Hautfarben, insbesondere Tonis "Weißwerdung".
Wie wird Homi Bhabhas Konzept der Mimikry angewendet?
Bhabhas Konzept der Mimikry wird angewendet, um die Täuschungsstrategien der Charaktere Toni und Babekan zu analysieren und zu vergleichen. Die Analyse beleuchtet, wie Mimikry als Strategie im kolonialen Kontext eingesetzt wird und welche unterschiedlichen Möglichkeiten und Erfolge die Charaktere damit erzielen. Auch Gustavs Rolle wird in diesem Zusammenhang untersucht.
Wie wird die Konstruktion von Rasse und Geschlecht dargestellt?
Die Arbeit analysiert die Darstellung von Frauenbildern und Rollenvorstellungen in der Erzählung und untersucht, wie diese sich im Verhalten der Hauptfiguren äußern. Es wird untersucht, wie Rasse dargestellt und unterschiedliche Hautfarben bewertet werden. Die Charaktere Congo Hoango, Gustav, Babekan und Toni werden in Bezug auf ihre Abstammung und Herkunft analysiert, wobei Tonis "Weißwerdung" und deren Bewertung im Text im Mittelpunkt steht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die Schlüsselwörter sind: Die Verlobung in St. Domingo, Heinrich von Kleist, Postkolonialismus, Rasse, Gender, Mimikry, Homi Bhabha, Haitianische Revolution, Hautfarbe, Täuschung, Identität, Kolonialismus, Emanzipation.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine postkoloniale Perspektive, um die Erzählung zu analysieren und konzentriert sich auf die politische Dimension des Textes. Die methodische Herangehensweise wird in der Einleitung skizziert.
- Arbeit zitieren
- Laura Hennige (Autor:in), 2016, Schwarze Tochter, weiße Braut? Rassen- und Geschlechterdiskurse in Heinrich von Kleists "Die Verlobung in St. Domingo", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/356453