Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Nexus „Sicherheit – öffentliche Gesundheit“. Dabei wird untersucht, in welcher Art und Weise Virusausbrüche als Gesundheitsnotlagen auf der internationalen Ebene geframt werden, um so außergewöhnliche Maßnahme zu legitimieren. Dabei soll vor allem die Vorgehensweise der Weltgesundheitsorganisation als einzige internationale Koordinationsbehörde für öffentliche Gesundheit in den Blick genommen werden. Ich werde eine vergleichende Perspektive einnehmen, um zu sehen, wie die WHO bei früheren Pandemien (beispielhaft aufgezeigt an SARS und H1N1) auf der einen Seite und im aktuellen Fall Ebola auf der anderen Seite reagierte. Daraus leitet sich die Kernfrage dieser Masterarbeit ab:
Wie wandelte sich der Umgang der WHO mit Virus-Pandemien?
Diese Frage entsteht durch die Vorannahme, dass die Weltgesundheitsorganisation versucht, eine Virus-Infektionskrankheit zu versicherheitlichen und diese Securitization wiederum als Grundlage für einen weiteren Ausbau ihrer Kompetenzen nutzen wird wie dies bereits im Rahmen früherer Virus-Ausbrüche (SARS, H1N1) beobachtet werden konnte. Das Erkenntnisinteresse der Arbeit ist der Versuch, nachzuvollziehen, ob und inwiefern der frame „Bedrohung für die nationale, regionale und globale Sicherheit“ in der Krisenpolitik der WHO anlässlich des Ausbruchs der Ebola-Pandemie 2014 angewendet wurde.
Den theoretischen Rahmen zur Bearbeitung dieser Frage bietet die Securitization-Theorie, die ein umfassendes Verständnis des Konzepts „Sicherheit“ hat und auch bewusst nicht-militärische Bedrohungen miteinbezieht.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- FORSCHUNGSFRAGE UND FORSCHUNGSDESIGN
- EMPIRISCHE UND THEORETISCHE RELEVANZ
- LITERATURLAGE
- THEORIE
- METATHEORETISCHES FUNDAMENT
- DAS ERWEITERTE SICHERHEITSVERSTÄNDNIS
- KOPENHAGENER SCHULE
- Versicherheitlichungstheorie
- IOs als versicherheitlichende Akteure
- Erweiterung um den Threat Politics-Ansatz
- METHODE
- DISKURSANALYSE ALS INSTRUMENT DER KONSTRUKTIVISTISCHEN FORSCHUNG
- EIGENE VORGEHENSWEISE
- KRITISCHE REFLEXION DES ANSATZES
- VERSICHERHEITLICHUNG VON GLOBALER GESUNDHEIT IN DER VERGANGENHEIT AN DEN BEISPIELEN SARS UND H1N1
- SARS-PANDEMIE 2002/2003
- H1N1-PANDEMIE 2009/2010
- KONTEXT: UMGANG DER WHO MIT DER INFEKTIONSKRANKHEIT EBOLA
- ÜBERBLICK ÜBER EBOLAFIEBER-PANDEMIE 2014
- RAHMENBEDINGUNGEN FÜR EINE MÖGLICHE VERSICHERHEITLICHUNG VON EBOLA
- AUSWAHL UND EINORDNUNG DES ANALYSEMATERIALS
- DISKURS DER WHO
- Darstellung der Infektionskrankheit Ebola als Bedrohung für die Sicherheit
- Alternative Frames
- Forderung nach außergewöhnlichen Maßnahmen
- Zwischenfazit
- Reaktionen auf Krisenrhetorik der WHO-Generaldirektorin
- FAZIT
- RÜCKBEZUG AUF FORSCHUNGSFRAGE
- ABSCHLIEBENDE ÜBERLEGUNGEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit analysiert, wie Virusausbrüche als Gesundheitsnotlagen auf internationaler Ebene geframt werden, um außergewöhnliche Maßnahmen zu legitimieren. Der Fokus liegt dabei auf der Vorgehensweise der WHO als einzige internationale Koordinationsbehörde für öffentliche Gesundheit. Die Arbeit untersucht, in welcher Weise die WHO bei früheren Pandemien (SARS und H1N1) und im aktuellen Fall von Ebola Sicherheitsbedrohungen konstruiert und welche Strategien sie zur Durchsetzung ihrer Macht einsetzt.
- Versicherheitlichung von Gesundheitsnotlagen als Legitimationsstrategie
- Die Rolle der WHO als versicherheitlichender Akteur
- Framing von Virusausbrüchen als Bedrohung für die Sicherheit
- Analyse des Diskurses der WHO im Kontext der Ebolafieber-Pandemie 2014
- Vergleichende Perspektive auf die Strategien der WHO bei verschiedenen Pandemien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und das Forschungsdesign vor. Sie erläutert die empirische und theoretische Relevanz der Arbeit und gibt einen Überblick über die bestehende Literatur. Das Kapitel ,,Theorie“ behandelt das erweiterte Sicherheitsverständnis und die Versicherheitlichungstheorie der Kopenhagener Schule. Es wird auf die Rolle internationaler Organisationen als versicherheitlichende Akteure eingegangen und der Threat Politics-Ansatz vorgestellt. Das Kapitel ,,Methode“ beschreibt die Diskursanalyse als Instrument der konstruktivistischen Forschung und erläutert die eigene Vorgehensweise. Es schließt mit einer kritischen Reflexion des gewählten Forschungsansatzes. Das Kapitel ,,Versicherheitlichung von globaler Gesundheit in der Vergangenheit an den Beispielen SARS und H1N1“ analysiert die Strategien der WHO im Umgang mit den SARS- und H1N1-Pandemien. Das Kapitel ,,Kontext: Umgang der WHO mit der Infektionskrankheit Ebola“ beleuchtet die Ebolafieber-Pandemie 2014 und die Rahmenbedingungen für eine mögliche Versicherheitlichung von Ebola. Es analysiert den Diskurs der WHO im Kontext der Ebola-Krise und untersucht, wie die WHO die Krankheit als Bedrohung für die Sicherheit darstellt. Das Kapitel ,,Fazit“ fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und stellt einen Rückbezug zur Forschungsfrage her. Es schließt mit abschließenden Überlegungen.
Schlüsselwörter
Versicherheitlichung, öffentliche Gesundheit, globale Sicherheit, WHO, Ebola, Pandemie, Framing, Diskursanalyse, internationale Gesundheitsvorschriften, internationale Organisationen, Krisenmanagement, Legitimationsstrategie, Threat Politics, SARS, H1N1.
- Arbeit zitieren
- Ronja Maus (Autor:in), 2016, Ebola als Bedrohung für die regionale und globale Sicherheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/356540