In dieser Arbeit geht es um auffällige Jugendliche, wie sie oftmals in den Medien und der Politik besprochen werden. Es soll eine Antwort darauf gefunden werden, warum Jugendliche scheinbar vermehrt auffällig oder delinquent sind und wie von Seiten der Sozialen Arbeit sinnvoll damit umgegangen werden kann.
Entgegen dem ersten Anschein, Jugendliche interessieren sich heutzutage für nichts mehr, geht es vielmehr um eine immer größer werdende Desorientierung unter ihnen.
Wie kann Soziale Arbeit den so genannten dissozialen Jugendlichen also diese Desorientierung und die Unsicherheiten nehmen? Wie können diese Jugendlichen gestärkt werden?
Dies ist die Schlüsselfrage, auf die hier, in Sinne einer Handlungstheorie, eine Antwort gefunden werden soll. Jugendliche selbst sind in der Lage Lösungen aufzuzeigen. Sie dann ernst zu nehmen und zu ermutigen gehört primär zu den Aufgaben der Eltern oder in weiterer Folge des HelferInnennetzwerkes. Empowerment im Sinne von Befähigung ist dabei eine wichtige Methode. Entscheidungsfreiheit, Selbstvertrauen und Respekt sind Kernwerte, die in der Arbeit mit den Jugendlichen eine wichtige Rolle spielen.
Diese Handlungstheorie hat den Namen „Bewusstseinsbildende Jugendarbeit“, da die Hauptpunkte sind, sich über sich selbst bewusst zu werden. Zu wissen, wer man ist, was man kann und demnach sein Leben zu gestalten bedeutet, sich intensiv über die eigene Identität Gedanken zu machen.
Die Theorie der Bewusstseinbildenden Jugendarbeit soll präventiven Charakter haben, also nicht erst dann Anwendung finden, wenn eine Intervention unabwendbar scheint, sondern das mögliche Problem vorwegnehmen und es angehen, bevor nur noch darauf reagiert werden kann. Nur zu reagieren nimmt wichtigen Spielraum, denn es muss schnell eine Lösung gefunden werden, die Besserung verspricht, wobei nicht immer ausreichend darauf geachtet wird, dass dies auch eine langfristig gute Lösung ist. Außerdem sollen die Jugendlichen lernen, dass die Soziale Arbeit nicht etwas für sie übernimmt, was in ihrer Eigenverantwortung liegt. Sie sollen gestärkt werden, ihr Leben aktiv anzugehen und die Verantwortung nicht an das HelferInnensystem abzugeben. Präventives Arbeiten bietet dabei ein breites Repertoire an Möglichkeiten der Intervention.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Warum eine Handlungstheorie?
- 2.1. Klärung der Begrifflichkeiten
- 2.1.1. Definition Jugendlicher - Eingrenzung
- 2.1.2. Definition Jugendarbeit
- 2.1.3. Definition Bewusstsein - Bewusstseinsbildung
- 2.1.4. Definition Handlungstheorie
- 2.2. Status Quo
- 2.3. Derzeitige Rolle der SA im Jugendbereich
- 3. Theoretische Begründung
- 3.1. Humanismus
- 3.1.1. Radikaler Humanismus
- 3.1.2. Empowerment
- 3.2. Psychotherapie
- 3.2.1. Personen-zentrierter Ansatz
- 3.2.2. Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung
- 3.2.3. Bindungstheorie
- 3.3. Methoden
- 3.3.1. Konfrontative Soziale Arbeit
- 3.3.2. Akzeptierende Soziale Arbeit
- 4. Ebenen der Theorie
- 4.1. Mikroebene: Autonomie der Jugendlichen
- 4.1.1. Identitätsfindung
- 4.1.2. Das "Ego"
- 4.1.3. Jugendlichen Bewusstheit lehren
- 4.2. Mesoebene: Familie und Gemeinschaft
- 4.2.1. Ansprüche an die Jugendlichen und die Moral
- 4.2.2. Systeme, in denen Jugendliche sich bewegen
- 4.2.3. Ego in Familien
- 4.3. Makroebene: Gesellschaft und Umwelt
- 4.3.1. Menschenrechte
- 4.3.2. Sozialer Wandel
- 4.3.3. Das kollektive Ego
- 5. Bewusstseinsbildende Jugendarbeit
- 5.1. Humanismus als Wertebasis
- 5.1.1. Wertesystem
- 5.1.2. Liebe
- 5.1.3. "Äußere Welt"
- 5.1.4. "Innere Welt"
- 5.2. Psychotherapeutische Einflüsse
- 5.2.1. Arbeit mit "Herz" und "Kopf"
- 5.2.2. Bindungen erkennen und Störungen vermeiden
- 5.2.3. Zeitfaktor
- 5.3. Interventionsmethoden
- 5.3.1. Erikson's Stufenmodell
- 5.3.2. Akzeptierende Arbeit
- 5.3.3. Konfrontative Arbeit
- 5.3.4. Abbau egomotivierter Verhaltensweisen
- 5.4. Umsetzung der Ebenen
- 5.4.1. Jugendlicher autonom
- 5.4.2. Jugendlicher in der Gemeinschaft
- 5.4.3. Jugendlicher in der Welt
- 5.5. Elternarbeit
- 5.5.1. Bedeutung der Eltern
- 5.5.2. Bewusstseinsarbeit
- 5.6. Zusammenfassung
- 6. Bedeutung für die Soziale Arbeit
- 6.1. Funktion der SozialarbeiterInnen
- 6.1.1. Anforderungen an SozialarbeiterInnen/ Skills
- 6.1.2. Verantwortlichkeit
- 6.1.3. Bewusstsein schulen
- 6.2. Ausblick/ Zukunftsvisionen
- 7. Schlusswort
- 8. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit "Bewusstseinsbildende Jugendarbeit: Eine Handlungstheorie" befasst sich mit der Entwicklung einer Handlungstheorie für die Jugendarbeit, die auf die Förderung des Bewusstseins von Jugendlichen abzielt. Die Arbeit analysiert verschiedene theoretische Ansätze und Methoden, um ein umfassendes Konzept für die bewusste Gestaltung von Jugendarbeit zu entwickeln.
- Entwicklung eines theoretischen Fundaments für bewusstseinsbildende Jugendarbeit
- Integration von humanistischen und psychotherapeutischen Perspektiven
- Analyse der Ebenen der Jugendarbeit: Mikro-, Meso- und Makroebene
- Entwicklung von Interventionsmethoden und Handlungsempfehlungen
- Bedeutung der Elternarbeit im Kontext von Bewusstseinsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz und die Zielsetzung der Arbeit darlegt. Kapitel 2 klärt wichtige Begrifflichkeiten wie Jugendlicher, Jugendarbeit und Bewusstseinsbildung. Der Status Quo und die aktuelle Rolle der Sozialen Arbeit im Jugendbereich werden ebenfalls beleuchtet. Kapitel 3 befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der Arbeit, darunter der Humanismus, Psychotherapie und verschiedene Methoden der Sozialen Arbeit. Kapitel 4 analysiert die verschiedenen Ebenen der Theorie, von der Mikroebene (Autonomie des Jugendlichen) über die Mesoebene (Familie und Gemeinschaft) bis zur Makroebene (Gesellschaft und Umwelt). Kapitel 5 beschäftigt sich mit der konkreten Umsetzung von bewusstseinsbildender Jugendarbeit, inklusive der Integration von humanistischen Werten, psychotherapeutischen Einflüssen, Interventionsmethoden und der Bedeutung der Elternarbeit. Kapitel 6 diskutiert die Bedeutung der bewusstseinsbildenden Jugendarbeit für die Soziale Arbeit, die Anforderungen an SozialarbeiterInnen und Zukunftsvisionen. Die Arbeit schließt mit einem Schlusswort und einem Literaturverzeichnis.
Schlüsselwörter
Bewusstseinsbildende Jugendarbeit, Handlungstheorie, Humanismus, Psychotherapie, Empowerment, Identitätsfindung, Familienarbeit, Sozialer Wandel, Menschenrechte, Interventionsmethoden, SozialarbeiterInnen, Skills, Verantwortlichkeit, Bewusstseinsbildung, Zukunftsvisionen.
- Quote paper
- Cornelia Baur (Author), 2010, Bewusstseinsbildende Jugendarbeit. Wie kann Soziale Arbeit dissozialen Jugendlichen Desorientierung und Unsicherheiten nehmen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/356626