In der vorliegenden Arbeit möchte ich daher die verschiedenen Aspekte des politischen und öffentlichen Lebens beleuchten, in denen die arabisch-muslimische Bevölkerung und deren Kultur mit der normannischen Führung in Kontakt traten, um so zu einer Einschätzung zu gelangen, inwiefern die beschrieben Extreme brauchbare Kategorien für die Beschreibung der Herrschaftsgründung und Herrschaftspraxis der ersten beiden Normannenherrscher in Sizilien sind. Dabei werde ich exemplarisch vorgehen und versuchen anhand der Lebensverhältnisse der arabischen Bevölkerung sowie der Herrschaftspraxis Rogers II. zentrale Aspekte am beidseitigen Verhältnis darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bedingungen der Eroberung
- Die Situation der Muslime
- Demographischer Wandel
- Situation der Landbevölkerung
- Die Assisen von Ariano
- Die Umgebung des Königs
- Palast-Eunuchen
- Herrscherpräsentation Rogers II.
- Die Außenpolitik Rogers II.
- Mittelmeerpolitik
- Orientierung zum Maghreb
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Herrschaft der Hauteville in Sizilien (1061-1154) und beleuchtet das Verhältnis zwischen den normannischen Herrschern und der sizilianischen muslimischen Bevölkerung. Ziel ist es, die gängigen Deutungsmuster von religiöser Toleranz und kulturellem Austausch einerseits und konfessioneller Gegensätze andererseits kritisch zu prüfen und anhand der Lebensverhältnisse der muslimischen Bevölkerung sowie der Herrschaftspraxis Rogers II. zu einer differenzierteren Einschätzung zu gelangen.
- Die Bedingungen der normannischen Eroberung Siziliens
- Die demografische und soziale Situation der sizilianischen Muslime
- Die Herrschaftspraxis der Normannen und ihr Umgang mit der muslimischen Bevölkerung
- Die Außenpolitik Rogers II. und ihre Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Normannen und Muslimen
- Die Rolle religiöser und politischer Faktoren im Verhältnis zwischen den Normannen und den Muslimen Siziliens
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert den historischen Kontext der arabischen Geschichte Siziliens und das Ende der muslimischen Herrschaft durch die Deportation der Muslime nach Apulien im Jahre 1220. Sie stellt die Normannenherrschaft als einen Sonderfall unter den lateinischen Fürstentümern dar, da in Sizilien eine nennenswerte muslimische Bevölkerung lebte. Die Einleitung diskutiert unterschiedliche Interpretationen der normannischen Herrschaft, von der Einbettung in die Kreuzzugbewegung bis hin zur Stilisierung als Musterbeispiel für religiöse Toleranz. Sie nennt wichtige Forschungsansätze und benennt die zentralen Fragen, die die Arbeit beantworten möchte, wobei der Fokus auf der Untersuchung des Verhältnisses zwischen der normannischen Führung und der arabisch-muslimischen Bevölkerung liegt. Die Arbeit wird einen exemplarischen Zugang wählen, der auf den Lebensumständen der muslimischen Bevölkerung und der Herrschaftspraxis Rogers II. beruht.
Bedingungen der Eroberung: Dieses Kapitel beschreibt die Situation Siziliens zum Zeitpunkt der normannischen Eroberung. Es beleuchtet die über 200-jährige muslimische Herrschaft und deren Auswirkungen auf die demografische Zusammensetzung der Inselbevölkerung, wobei auf die erhebliche Anzahl muslimischer Einwohner hingewiesen wird. Der Islam war nicht nur die Religion der arabischen Führungsschicht, sondern hatte auch eine breite Basis in der Landbevölkerung, mit wahrscheinlich vielen Konvertiten und deren Nachfahren. Der Umgang mit der jeweiligen Religion wurde pragmatisch gehandhabt, interreligiöse Ehen waren im 10. Jahrhundert keine Seltenheit. Die Eroberung selbst war ein langwieriger Prozess aufgrund der Verpflichtungen Rogers I. gegenüber seinem Bruder Robert Guiscard. Die meisten Städte, die kapitulierten, erhielten großzügige Konzessionen, darunter Religionsfreiheit und eigene islamische Gerichtsbarkeit. Beispiele wie die Unterwerfung Messinas 1061, die den Treueeid auf den Koran beinhaltete, zeigen den pragmatischen Umgang mit dem Islam und gleichzeitig die Möglichkeit von religiös motivierten Konflikten. Das Kapitel hebt auch vereinzelte Kooperationen zwischen Normannen und muslimischen Akteuren während der Eroberung hervor.
Schlüsselwörter
Hauteville, Sizilien, Normannen, Muslime, arabische Bevölkerung, Eroberung, Herrschaft, religiöse Toleranz, Außenpolitik, Roger II., Mittelmeerpolitik, Konfessionsverhältnis, Herrschaftspraxis, Demographie, Assisen von Ariano.
Häufig gestellte Fragen zu: Herrschaft der Hauteville in Sizilien und das Verhältnis zu der muslimischen Bevölkerung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Herrschaft der Normannen (Hauteville) in Sizilien (1061-1154) und analysiert das komplexe Verhältnis zwischen den normannischen Herrschern und der sizilianischen muslimischen Bevölkerung. Sie hinterfragt gängige Interpretationen von religiöser Toleranz und kulturellem Austausch und konfessionellen Gegensätzen, um zu einer differenzierteren Einschätzung zu gelangen. Der Fokus liegt auf den Lebensbedingungen der muslimischen Bevölkerung und der Herrschaftspraxis Rogers II.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Bedingungen der normannischen Eroberung Siziliens, die demografische und soziale Situation der sizilianischen Muslime, die Herrschaftspraxis der Normannen und ihren Umgang mit der muslimischen Bevölkerung, die Außenpolitik Rogers II. und deren Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Normannen und Muslimen, sowie die Rolle religiöser und politischer Faktoren im Verhältnis zwischen Normannen und Muslimen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zu den Bedingungen der Eroberung, der Situation der Muslime (inklusive demografischer Aspekte, der Situation der Landbevölkerung und den Assisen von Ariano), der Umgebung des Königs (Palast-Eunuchen und Herrscherpräsentation Rogers II.), der Außenpolitik Rogers II. (Mittelmeerpolitik und Orientierung zum Maghreb) und ein Fazit. Zudem enthält sie eine Zusammenfassung der Kapitel, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten und Schlüsselwörter.
Wie wird die normannische Herrschaft charakterisiert?
Die normannische Herrschaft in Sizilien wird als Sonderfall unter den lateinischen Fürstentümern dargestellt, da eine nennenswerte muslimische Bevölkerung existierte. Die Arbeit diskutiert unterschiedliche Interpretationen, von der Einbettung in die Kreuzzugbewegung bis zur Stilisierung als Musterbeispiel für religiöse Toleranz, und strebt eine differenzierte Analyse an.
Welche Rolle spielten die Assisen von Ariano?
Die Assisen von Ariano werden im Zusammenhang mit der Situation der muslimischen Bevölkerung erwähnt, jedoch wird deren konkrete Bedeutung im Detail innerhalb der bereitgestellten Zusammenfassung nicht erläutert.
Wie war die demografische und soziale Situation der sizilianischen Muslime?
Die Arbeit betont die erhebliche Anzahl muslimischer Einwohner Siziliens nach über 200 Jahren muslimischer Herrschaft. Der Islam war weit verbreitet, nicht nur in der Führungsschicht, sondern auch in der Landbevölkerung. Interreligiöse Ehen waren im 10. Jahrhundert keine Seltenheit. Die Eroberung selbst war ein langwieriger Prozess, und viele Städte erhielten großzügige Konzessionen, darunter Religionsfreiheit und eigene islamische Gerichtsbarkeit.
Welche Rolle spielte Roger II. in diesem Kontext?
Die Herrschaftspraxis Rogers II. und seine Außenpolitik stehen im Mittelpunkt der Analyse, um das Verhältnis zwischen Normannen und Muslimen zu verstehen. Seine Mittelmeerpolitik und die Orientierung zum Maghreb werden als relevante Aspekte betrachtet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Hauteville, Sizilien, Normannen, Muslime, arabische Bevölkerung, Eroberung, Herrschaft, religiöse Toleranz, Außenpolitik, Roger II., Mittelmeerpolitik, Konfessionsverhältnis, Herrschaftspraxis, Demographie, Assisen von Ariano.
- Arbeit zitieren
- Johannes Konrad (Autor:in), 2016, Die Herrschaft der Hauteville und die sizilianischen Muslime (1061 - 1154), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/357230