Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit einer ergänzenden Variante der Prinzipal-Agenten-Theorie (PA-Theorie), welche in dem Aufsatz "Discovering the Dark Side of Power: The Principal´s Moral hazard in Political Bureaucratic Relations" von Marian Döhler dargestellt wird.
In einem ersten Schritt soll ein Abriss der PA-Theorie gegeben werden. Darüber hinaus soll sich dieser Teil der Hausarbeit mit der Frage auseinandersetzen, welchen Mehrwert eine „principal“-orientierte Ergänzung für die Forschung hat. Eingehend auf Döhlers Ergänzung soll im zweiten Abschnitt der Arbeit eine kurze Darstellung der kontextbezogenen Faktoren –
in deren Rahmen der politische Prinzipal seine Entscheidungen trifft – gegeben werden. Anschließend sollen in einem dritten Schritt die situationsbezogenen Faktoren vorgestellt werden: Was ist unter „deficient delegation“, „critical situation“, „chain of delegation“ und „coalitional drift“ zu verstehen? Wie stehen diese Faktoren mit dem Verhalten des politischen Prinzipals im Zusammenhang?
Zur Überprüfung der Validität soll in einem vierten Schritt anhand des Fallbeispiels des „Vermittlungsskandals“ aus dem Jahr 2002, welcher als „bureaucratic drift“ bzw. „bureaucratic failure“ in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde, die Ergänzung Döhlers hinsichtlich ihrer Erklärungskraft getestet werden. Dazu wird zunächst der Fall des „Vermittlungsskandals“ rund um die damalige Bundesanstalt für Arbeit detailliert ausgebreitet, um anschließend auf Grundlage der situations- wie kontextbezogenen Faktoren eine Analyse des Falls vorzunehmen. Im Fokus stehen dabei folgende Fragen:
Welche Rolle nahm der politische Prinzipal im Fall des Vermittlungsskandals von 2002 ein – trifft diesen ggf. eine Mitschuld? Welche Hinweise kann Döhlers „analytical framework“ für die Analyse des Falls geben? Weist er auf entscheidende Punkte bezüglich des Verhaltens respektive der Positionierung des politischen Prinzipals hin? Können die Ergebnisse Döhlers Ergänzung zum PA-Konzept stützen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Principal-Agent-Theory
- Ergänzung zum klassischen PA- Konzept
- Analytical Framework
- Kontextbezogene Faktoren
- Situationsbezogene Faktoren
- „Vermittlungsskandal“ der Bundesanstalt für Arbeit
- Fallauswahl
- Die Bundesanstalt für Arbeit
- Der Skandal: Was war geschehen?
- Kontextbezogene Faktoren
- Ministerverantwortlichkeit?
- Situationsbezogene Faktoren
- Critical Situation
- Deficient Delegation
- Coalitional drift
- Chain of Delegation
- „Moral hazard“ des politischen Prinzipals - Ja/nein?
- Folgephase des Skandals
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht eine erweiterte Variante der Principal-Agent-Theorie (PA-Theorie), die in dem Aufsatz "Discovering the Dark Side of Power: The Principal's Moral hazard in Political Bureaucratic Relations" von Marian Döhler vorgestellt wird. Döhler kritisiert die einseitige Fokussierung der „Mainstream“ PA-Forschung auf das „moral hazard“ des Agenten und argumentiert, dass die Rolle des Prinzipals in politisch-bürokratischen Beziehungen stärker berücksichtigt werden sollte. Die Arbeit zielt darauf ab, die von Döhler vorgeschlagene Ergänzung der PA-Theorie zu testen und ihre Erklärungskraft anhand des Fallbeispiels des "Vermittlungsskandals" der Bundesanstalt für Arbeit von 2002 zu untersuchen.
- Moral hazard des politischen Prinzipals
- Ergänzung der Principal-Agent-Theorie
- Kontextbezogene und situationsbezogene Faktoren
- Fallanalyse des Vermittlungsskandals
- Analyse der Rolle des politischen Prinzipals
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die PA-Theorie und die von Döhler vorgeschlagene Erweiterung vor, die den Fokus auf das "moral hazard" des politischen Prinzipals legt. Kapitel 1 bietet einen Abriss der PA-Theorie und ihre grundlegenden Prinzipien. Kapitel 2 beschreibt die von Döhler identifizierten kontextbezogenen Faktoren, die die Entscheidung des politischen Prinzipals beeinflussen. Kapitel 3 beleuchtet die situationsbezogenen Faktoren, die mit dem Verhalten des politischen Prinzipals in Verbindung stehen. Kapitel 4 analysiert den Vermittlungsskandal anhand der von Döhler entwickelten Faktoren, um die Erklärungskraft der Theorie zu testen. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen.
Schlüsselwörter
Principal-Agent-Theorie, Moral hazard, politischer Prinzipal, Vermittlungsskandal, Bundesanstalt für Arbeit, Kontextbezogene Faktoren, Situationsbezogene Faktoren, Critical Situation, Deficient Delegation, Coalitional drift, Chain of Delegation.
- Arbeit zitieren
- Marc Liesenberg (Autor:in), 2017, "Moral Hazard" des politischen Prinzipals? Eine Analyse des Vermittlungsskandals der Bundesanstalt für Arbeit von 2002, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358038