Menschen treffen in ihrem Leben eine Vielzahl von Entscheidungen. Meistens gehen sie davon aus, dass sie diese bewusst treffen. Doch ist dem wirklich so, oder sind bewusste Entscheidungen nur eine Illusion unseres Gehirns? Damit stellt sich eine der grundlegendsten Fragen der Menschheit nach der Existenz eines freien Willens.
Annahmen über das Unterbewusstsein und dessen Wirkung sind außerdem weit verbreitet im menschlichen Denken. Dies spiegelt sich auch in der Sprache wieder. So kennen die meisten von uns wahrscheinlich das Sprichwort, dass man "erst einmal eine Nacht drüber schlafen soll", bevor man eine Entscheidung trifft. Doch ist dieser Ratschlag wirklich berechtigt? Treffen wir "bessere" Entscheidungen, wenn zwischen der Konfrontation mit der Entscheidung und der tatsächlichen Entscheidung Zeit vergeht?
Diese Hausarbeit soll herausstellen, ob unter gewissen Umständen bestimme Arten der Entscheidungsfindung (bewusstes und unbewusstes Denken) einen Vorteil haben, und wenn ja, welche Prozesse dahinter stecken. Darüber hinaus soll herausgearbeitet werden, inwieweit Entscheidungen schon vor einem bewussten Entscheidungsprozess durch unbewusste kognitive Prozesse beeinflusst werden und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen können.
Zu Beginn wird die von Ap Dijksterhuis, Loran F. Nordgren, Pamela Smith, Don Wegner und Tim Wilson (2013) vorgestellte Theorie ("Unconscious Thought Theory", UTT) mit ihren für die Fragestellung relevanten Prinzipien und der entsprechenden Forschung beschrieben. Anschließend werden die Limitationen dieser Theorie thematisiert und die von einigen Forschern hervorgebrachte Kritik erläutert.
Danach wird auf die Frage eingegangen, ob Menschen Entscheidungen tatsächlich bewusst treffen oder ob dies nur ein kausaler Fehlschluss ist. Zur Klärung dieser Frage soll der Forschungsbereich der Neuropsychologie herangezogen werden, der mittels spezieller Methoden und Verfahren versucht, unter anderem solche Fragen zu klären.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- 1 Einleitung
- 2 Unconscious Thought Theory (UTT)
- 2.1 Prinzipien der UTT
- 2.1.1 The unconscious thought principle
- 2.1.2 The capacity principle
- 2.1.3 The weighting principle
- 2.2 Kritik an der UTT
- 2.2.1 Replikationsversuche des UTA Effekts
- 2.2.2 Methodische Mängel und Alternativerklärungen
- 3 Unbewusste Prozesse von Entscheidungen
- 3.1 Pionierstudien von Libet et al. (1983)
- 3.2 Moderne Umsetzungen der Libet-Experimente
- 3.3 Alternativerklärung der Befunde von Libet et al. (1983)
- 4 Diskussion
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Wirkung des unbewussten Denkens in Entscheidungssituationen und die Prozesse, die unbewussten Entscheidungen zugrunde liegen. Dabei wird die "Unconscious Thought Theory" (UTT) von Dijksterhuis et al. (2013) vorgestellt und kritisch beleuchtet. Darüber hinaus werden neuropsychologische Befunde betrachtet, die belegen, dass unbewusste Prozesse der bewussten Wahrnehmung einer Entscheidung vorausgehen.
- Die Unconscious Thought Theory (UTT) und ihre Prinzipien
- Kritik an der UTT und Replikationsversuche
- Neuropsychologische Befunde zum unbewussten Entscheidungsverhalten
- Alternativerklärungen für die Befunde
- Der Einfluss unbewusster Prozesse auf bewusste Entscheidungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der unbewussten Entscheidungen ein und stellt die grundlegende Fragestellung der Hausarbeit dar. Kapitel 2 präsentiert die Unconscious Thought Theory (UTT) von Dijksterhuis et al. (2013) und erläutert ihre wichtigsten Prinzipien. Kapitel 3 behandelt die neuropsychologischen Befunde zu unbewussten Prozessen bei Entscheidungen, insbesondere die Pionierstudien von Libet et al. (1983) und deren moderne Umsetzungen. Schließlich wird die Diskussion über die Ergebnisse der Hausarbeit im letzten Kapitel geführt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themengebiete der Arbeit sind: Unbewusstes Denken, Entscheidungsverhalten, Unconscious Thought Theory (UTT), Neuropsychologie, Libet-Experimente, Bereitschaftspotential, Freier Wille.
- Quote paper
- Tobias Halter (Author), 2015, Wirkungen des unbewussten Denkens in Entscheidungssituationen und unbewusster Prozesse von Entscheidungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366446