In der vorliegenden Arbeit befasse ich mich mit dem geistigen und physischen Umgang der japanischen Gesellschaft mit den in Japan lebenden Koreanern und Chinesen und damit, wie dies die Identitäten dieser Gruppen als Minderheiten konstruiert und festigt. Die Chinesen und Koreaner teilen eine dunkle Geschichte als Opfer der japanischen Kolonialmacht um 1900 und zählen zu den am längsten in Japan ansässigen Ausländergruppen bis heute. Obwohl sie sich zum Teil sehr gut in die Gesellschaft integriert haben, so sind und bleiben sie ungern gesehene Fremde in einem Land, das sich selbst als homogen und einzigartig beschreibt und immer noch offiziell verneint, überhaupt Minderheiten irgendeiner Art zu beheimaten.
In den ersten drei Kapiteln behandle ich zunächst die Einwanderungspolitik Japans und die Geschichte ausländischer Ansiedlung von damals bis heute, gefolgt von einem Einblick in die Japanertheorien (Nihonjinron) als Grundlage des japanischen Nationalismus und schließlich einige tief in der allgemeinen Öffentlichkeit verankerte Bilder von (asiatischen) Ausländern in Japan.
Diese Punkte können als einige Grundlagen oder Ursachen für die derzeitige Lage der Koreaner und Chinesen in Japan gesehen werden. Im 5. und 6. Abschnitt dieser Arbeit gehe ich explizit auf beide Gruppen ein und erläutere geschichtliche und aktuelle Grundlagen und Beispiele der Ausländerfeindlichkeit, Diskriminierung und Identitätsbildung. Hierbei wird der größte Teil auf die in Japan lebenden Koreaner ausfallen, da es wesentlich mehr Literatur über sie als über die Chinesen gibt und sich somit viel mehr Gebiete ergeben, die es zu beleuchten gilt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die ausländische Population in Japan: Von den Anfängen bis heute
- 3. Nihonjinron und das einzigartige und homogene japanische Volk
- 3.1. Die Grundlagen des Nihonjinron
- 3.2. Der Staat und Nihonjinron in der Öffentlichkeit
- 3.3. Japanertheorien in der Geschichte
- 4. Der Begriff „Sangokujin“ und Ishihara Shintaro
- 5. Zainichi - Koreaner in Japan
- 5.1. Die Kolonialzeit und die Anfänge der koreanischen Gemeinschaft in Japan
- 5.1.1. Rasse und Identität
- 5.1.2. Die Japanisierung Koreas zur Kolonialzeit
- 5.1.3. Koreanische Kolonialarbeiter in Japan und ihr Platz in der Gesellschaft
- 5.1.4. Die Lage der Koreaner nach dem zweiten Weltkrieg
- 5.2. Zainichi heute
- 5.2.1. Vorurteile und Diskriminierung
- 5.2.2. Die koreanische Identität
- 5.2.3. Koreanische hibakusha
- 5.1. Die Kolonialzeit und die Anfänge der koreanischen Gemeinschaft in Japan
- 6. Chinesen in Japan
- 6.1. Die chinesische Gemeinschaft in Japan vor dem chinesisch-japanischen Krieg
- 6.2. Anfänge der Chinesenfeindlichkeit
- 6.3. Kolonialzeit
- 6.4. Nach dem Zweiten Weltkrieg
- 7. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Umgang der japanischen Gesellschaft mit koreanischen und chinesischen Minderheiten und die Konstruktion ihrer Identität im Kontext des "homogenen" Japan. Die Arbeit beleuchtet historische und aktuelle Aspekte der Ausgrenzung und Diskriminierung.
- Die Geschichte der Einwanderung und die japanische Einwanderungspolitik
- Der Einfluss des Nihonjinron auf das Verständnis von Nationalität und Zugehörigkeit
- Die Konstruktion und Festigung ethnischer Minderheitenidentitäten
- Vorurteile, Diskriminierung und Ausgrenzung von Koreanern und Chinesen in Japan
- Der Vergleich der Erfahrungen koreanischer und chinesischer Minderheiten in Japan
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Arbeit analysiert den Umgang der japanischen Gesellschaft mit koreanischen und chinesischen Minderheiten und deren Konstruktion als Minderheiten im Selbstbild Japans als homogenes Land. Sie untersucht die historischen und aktuellen Ursachen für die Ausgrenzung und Diskriminierung dieser Gruppen, beginnend mit der japanischen Einwanderungspolitik und dem Nihonjinron, um den Kontext für die Erfahrungen der Minderheiten zu schaffen. Die Arbeit fokussiert auf Koreaner aufgrund der größeren Verfügbarkeit an Literatur.
2. Die ausländische Population in Japan: Von den Anfängen bis heute: Dieses Kapitel untersucht die Geschichte der Ausländer in Japan und die japanische Einwanderungspolitik. Es zeigt auf, wie asiatische Ausländer, trotz partieller Integration, in einem sich selbst als homogen definierenden Japan nicht akzeptiert werden. Die Geschichte zeigt eine niedrige Ausländerquote, beeinflusst durch lange Isolation und restriktive Einwanderungspolitik. Der Anstieg der Ausländerzahl während der Kolonialzeit und der Rückgang nach dem Zweiten Weltkrieg werden beleuchtet. Die bevorzugte Zuwanderung von Nikkeijin und das Praktikantensystem als Mittel zur Umgehung der restriktiven Politik werden kritisch betrachtet. Zusammenfassend unterstreicht das Kapitel die anhaltende Diskrepanz zwischen der Rhetorik der Homogenität und der Realität der Diversität in Japan.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des Umgangs der japanischen Gesellschaft mit koreanischen und chinesischen Minderheiten
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Umgang der japanischen Gesellschaft mit koreanischen und chinesischen Minderheiten und die Konstruktion ihrer Identität im Kontext des „homogenen“ Japan. Sie beleuchtet historische und aktuelle Aspekte der Ausgrenzung und Diskriminierung dieser Gruppen.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Geschichte der Einwanderung und die japanische Einwanderungspolitik, den Einfluss des Nihonjinron auf das Verständnis von Nationalität und Zugehörigkeit, die Konstruktion und Festigung ethnischer Minderheitenidentitäten, Vorurteile, Diskriminierung und Ausgrenzung von Koreanern und Chinesen in Japan sowie einen Vergleich der Erfahrungen koreanischer und chinesischer Minderheiten in Japan.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Die ausländische Population in Japan: Von den Anfängen bis heute, Nihonjinron und das einzigartige und homogene japanische Volk (inkl. Unterkapitel), Der Begriff „Sangokujin“ und Ishihara Shintaro, Zainichi - Koreaner in Japan (inkl. detaillierter Unterkapitel zur Kolonialzeit und der Gegenwart), Chinesen in Japan (inkl. Unterkapitel zur Geschichte und Gegenwart) und Schlusswort.
Was ist das Nihonjinron und welche Rolle spielt es in der Arbeit?
Das Nihonjinron beschreibt Theorien über die einzigartige und homogene japanische Identität. Die Arbeit untersucht den Einfluss des Nihonjinron auf das Verständnis von Nationalität und Zugehörigkeit und seine Rolle bei der Ausgrenzung von Minderheiten.
Wie werden die Erfahrungen koreanischer und chinesischer Minderheiten verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Erfahrungen koreanischer und chinesischer Minderheiten in Japan, wobei der Fokus aufgrund der größeren Literaturverfügbarkeit stärker auf den Koreanern liegt. Der Vergleich beleuchtet Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Diskriminierung und Ausgrenzung.
Welche Rolle spielt die Kolonialzeit in der Analyse?
Die Kolonialzeit spielt eine entscheidende Rolle, da sie die Anfänge der koreanischen und chinesischen Gemeinschaften in Japan prägte und die Grundlagen für spätere Diskriminierung und Ausgrenzung legte. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der Japanisierung Koreas und die Erfahrungen koreanischer Kolonialarbeiter.
Wie wird die aktuelle Situation der Minderheiten beschrieben?
Die Arbeit beleuchtet die aktuelle Situation der koreanischen und chinesischen Minderheiten in Japan, inklusive Themen wie Vorurteile, Diskriminierung und die Herausforderungen bei der Bewahrung der kulturellen Identität. Der Fall der koreanischen Hibakusha wird ebenfalls thematisiert.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, den Umgang der japanischen Gesellschaft mit koreanischen und chinesischen Minderheiten zu analysieren und die historischen und aktuellen Ursachen für Ausgrenzung und Diskriminierung aufzuzeigen. Es geht darum, die Konstruktion der Minderheitenidentitäten im Kontext des Selbstbildes Japans als homogenes Land zu verstehen.
- Quote paper
- Caroline Block (Author), 2011, "Sangokujin". Koreaner und Chinesen in Japan, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371426