Für die vorliegende Arbeit sind zwei Hauptcharakteristika der Godzilla-Filme von Interesse: Zum einen spielt, wie bereits angedeutet, die Atomkraft und deren (falsche) Nutzung eine wichtige Rolle und wird immer wieder auf unterschiedlichste Weise aufgegriffen. Zum anderen ist im Laufe der Serie eine graduelle charakterliche Wandlung in Godzillas Wesen zu erkennen. Aus kriegerischer Nutzung der Atomkraft geboren, stellt er anfänglich eine furchterregende Bedrohung für die Menschheit dar, doch entwickelt sich langsam zu ihrem Retter, indem er die Erde gegen fremde (meist außerirdische) Monster verteidigt. Später allerdings fällt Godzilla wieder in seine ursprüngliche Rolle des gedankenlosen Zerstörers zurück – doch auch das nicht konstant. Schaut man in diesem Zusammenhang auf die Kerneigenschaft Godzillas als Verkörperung der Atombombe oder im weiteren Sinne der Atomkraft, so könnte man seine charakterliche Wandlung mit der veränderten Wahrnehmung der Atomkraft in Verbindung bringen – denn Filme sind auch immer bis zu einem gewissen Grad eine Widerspiegelung der Gesellschaft, aus der sie entstehen.
Aus diesen Überlegungen ergibt sich die Leitfrage dieser Arbeit: Spiegelt die Gesinnung Godzillas (und deren Wandlung) die Einstellung der japanischen Gesellschaft zur Atomkraft wider?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundüberlegungen zum Thema Film
- 2.1 Wie funktionieren Filme?
- 2.2 Japanische Filme in der Kriegs- und Nachkriegszeit
- 2.2.1 Der japanische Film während des Zweiten Weltkriegs
- 2.2.2 Der japanische Film zwischen 1945 und 1952
- 3. kaiju eiga
- 3.1 Hintergründe: Monster im Horror- und Science-Fiction-Film
- 3.2 kaiju eiga und nukleare Monsterfilme
- 3.2 Godzilla als Filmmonster
- 4. Untersuchung der Filme
- 4.1 Auswahl der Filme
- 4.2 Begriffsklärung: „gut“ vs. „böse“
- 4.3 Einordnung der Filme
- 4.4 Geschichtlicher Bezug
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Godzilla-Filmreihe als Reflex der japanischen Einstellung zur Atomkraft. Die zentrale Frage ist, ob die Entwicklung von Godzillas Charakter – von zerstörerischem Monster zu Retter der Menschheit und zurück – die sich ändernde Wahrnehmung der Atomkraft in der japanischen Gesellschaft widerspiegelt.
- Die Rolle der Atomkraft in den Godzilla-Filmen.
- Die Entwicklung von Godzillas Charakter im Laufe der Filmreihe.
- Der Einfluss des historischen und gesellschaftlichen Kontextes auf die Darstellung Godzillas.
- Die kaiju eiga als Genre und seine spezifischen Merkmale.
- Der Vergleich der Darstellung von "Gut" und "Böse" in den Filmen.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Spiegelungsverhältnis zwischen Godzillas Entwicklung und der japanischen Einstellung zur Atomkraft. Sie hebt Godzillas Bekanntheit hervor, betont aber auch seine komplexere Bedeutung als Verkörperung der Ängste vor den Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Der enorme Erfolg des ersten Films und die anschließende Entwicklung der Filmreihe bis 2004 und die erneute Popularität im Jahr 2014 bilden den Rahmen für die Untersuchung.
2. Grundüberlegungen zum Thema Film: Dieses Kapitel beleuchtet die Einflussfaktoren auf die Entstehung von Filmen. Es werden allgemeine Aspekte wie der ökonomische Aspekt (Markterwartungen, Zielgruppen, Genre) und die damit verbundene Verpackung der Botschaft diskutiert. Der spezifisch japanische filmgeschichtliche Rahmen, insbesondere die Situation während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit, wird ebenfalls betrachtet, um den Kontext für die Entstehung der Godzilla-Filme zu schaffen.
Schlüsselwörter
Godzilla, Atomkraft, kaiju eiga, japanischer Film, Nachkriegsjapan, Atomwaffen, Monsterfilm, gesellschaftliche Spiegelung, Charakterentwicklung, politische Implikationen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Godzilla-Filmreihe
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Godzilla-Filmreihe und untersucht, inwieweit die Entwicklung von Godzillas Charakter – von zerstörerischem Monster zu Retter der Menschheit und zurück – die sich ändernde Wahrnehmung der Atomkraft in der japanischen Gesellschaft widerspiegelt. Der Fokus liegt auf dem Verhältnis zwischen Godzilla und der japanischen Einstellung zur Atomkraft.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Rolle der Atomkraft in den Godzilla-Filmen, die Entwicklung von Godzillas Charakter, der Einfluss des historischen und gesellschaftlichen Kontextes auf die Darstellung Godzillas, das Genre kaiju eiga und seine Merkmale, sowie ein Vergleich der Darstellung von "Gut" und "Böse" in den Filmen. Der japanische Film im Kontext des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Grundüberlegungen zum Thema Film (inkl. japanischer Filmgeschichte im Kriegs- und Nachkriegskontext), kaiju eiga (inkl. Godzilla als Filmmonster und nukleare Monsterfilme), Untersuchung der Filme (inkl. Filmauswahl, Begriffsklärung "gut" vs. "böse", Einordnung und geschichtlicher Bezug der Filme) und Fazit.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Spiegelt die Entwicklung von Godzillas Charakter – von zerstörerischem Monster zu Retter der Menschheit und zurück – die sich ändernde Wahrnehmung der Atomkraft in der japanischen Gesellschaft wider?
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Godzilla, Atomkraft, kaiju eiga, japanischer Film, Nachkriegsjapan, Atomwaffen, Monsterfilm, gesellschaftliche Spiegelung, Charakterentwicklung, politische Implikationen.
Wie wird die Godzilla-Filmreihe in der Arbeit eingeordnet?
Die Arbeit betrachtet die Godzilla-Filme im Kontext der japanischen Geschichte, insbesondere der Erfahrungen mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki. Der enorme Erfolg des ersten Films und die spätere Entwicklung der Reihe bis 2004 und deren erneute Popularität 2014 werden berücksichtigt.
Welche Aspekte der Filmgeschichte werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet allgemeine Aspekte der Filmproduktion wie ökonomische Faktoren (Markterwartungen, Zielgruppen, Genre) und die damit verbundene Botschaft. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der japanischen Filmgeschichte, insbesondere der Situation während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Godzilla-Filme als Reflex der japanischen Einstellung zur Atomkraft zu analysieren und die Beziehung zwischen Godzillas Charakterentwicklung und den gesellschaftlichen Veränderungen zu untersuchen.
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- Caroline Block (Author), 2016, Atomkraft im Film. Die Godzilla-Filmreihe als Beispiel für die Widerspiegelung der Einstellung der japanischen Gesellschaft zur Atomkraft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371432