Die vorliegende Arbeit basiert auf dem Forschungsfeld der Gender Studies und widmet sich im Speziellen der Konstitution von Geschlechterverhältnissen in Canettis 1933 entstandenem Drama. Die zu inspizierende Fragestellung - "Ist die "Komödie der Eitelkeit" eine Gender-Tragödie?" - welche exklusiv die Figuren Fräulein Mai, Witwe Weihrauch und Schwester Luise fokussiert, besitzt eine dichotome Struktur: Einerseits gilt es, zu analysieren, inwieweit hinter den betreffenden figuralen Architekturen gendertheoretische Kompositionen transparent werden. Hierbei soll ebenso die Exemplifikations- bzw. Deutungsrichtung der jeweiligen geschlechtsspezifischen Relationen exponiert werden. In diesem Sinne ist gleichermaßen darzulegen, ob und auf welche Art und Weise Canetti eben jene eröffnet, konstruiert bzw. strukturiert. Sofern bestehende Geschlechterverhältnisse problematisiert respektive moniert werden, ergründet das sekundäre Segment des Sujets, inwieweit die Komödie als genderkritisches Werk verstanden werden kann.
Hierfür sollen im zweiten Gliederungspunkt die essentiellen Informationen, Aspekte und insbesondere die spezifische Perspektive der Geschlechterforschung dokumentiert werden. Jenes Unterfangen wird mithilfe der Methode der Textanalyse und –Interpretation respektive der Figurencharakteristik Fräulein Mais, Witwe Weihrauchs und Schwester Luises im Hauptteil der Abhandlung eruiert. In diesem Kontext ist zu beachten, dass lediglich die ersten beiden Teile des Dramas in die Analyse integriert werden.
Eine derartige Untersuchung ist zunächst insofern von Relevanz, als eine Akzentuierung oder gar Besprechung der in der Komödie zu Tage tretenden geschlechtsspezifischen Konstitutionen - zumindest im Rahmen eines selbstständigen Beitrags - bisweilen aussteht. Zum anderen ist Literatur im Allgemeinen durch das ihr inhärente spezifische Naturell für entsprechende, die Sozialwissenschaften tangierenden, Diskurse geradezu prädestiniert: So treten in ihr - teils ohne die bewusste Intention des Autors - zwangsläufig all jene Geschlechtsstrukturen delikat in Erscheinung, welche in der jeweiligen Entstehungszeit des Werkes gewirkt haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Hintergrund: Gender Studies
- Canettis Konstitution von Geschlechterverhältnissen anhand der Figuren Fräulein Mai, Witwe Weihrauch und Schwester Luise
- Analyse des ersten Teil des Dramas
- Analyse des zweiten Teil des Dramas
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Konstitution von Geschlechterverhältnissen in Elias Canettis Drama „Komödie der Eitelkeit“ (1933). Im Zentrum der Analyse stehen die Figuren Fräulein Mai, Witwe Weihrauch und Schwester Luise. Die Arbeit untersucht, inwieweit gendertheoretische Kompositionen in den figuralen Architekturen des Dramas transparent werden und wie Canetti geschlechtsspezifische Relationen konstruiert und strukturiert. Darüber hinaus wird ergründet, ob die „Komödie der Eitelkeit“ als genderkritisches Werk verstanden werden kann.
- Analyse der Konstitution von Geschlechterverhältnissen in Canettis „Komödie der Eitelkeit“
- Identifizierung und Analyse von gendertheoretischen Kompositionen in den Figuren Fräulein Mai, Witwe Weihrauch und Schwester Luise
- Untersuchung der Darstellung von Geschlechterstereotypen im Drama
- Bewertung der „Komödie der Eitelkeit“ als genderkritisches Werk
- Einbezug der Gender Studies als theoretischen Rahmen für die Analyse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert die Forschungsfrage der Arbeit und skizziert den theoretischen Rahmen der Gender Studies. Im zweiten Kapitel werden die zentralen Begriffe und Konzepte der Gender Studies erläutert, um ein umfassendes Verständnis der Analyse zu gewährleisten. Der Hauptteil der Arbeit widmet sich der Analyse der Konstitution von Geschlechterverhältnissen anhand der Figuren Fräulein Mai, Witwe Weihrauch und Schwester Luise. Dabei werden sowohl der erste als auch der zweite Teil des Dramas untersucht. Das Resümee fasst die wichtigsten Ergebnisse der Analyse zusammen und reflektiert die Bedeutung der „Komödie der Eitelkeit“ im Kontext der Gender Studies.
Schlüsselwörter
Gender Studies, Geschlechterverhältnisse, Geschlechterstereotypen, „Komödie der Eitelkeit“, Elias Canetti, Fräulein Mai, Witwe Weihrauch, Schwester Luise, genderkritisches Werk, Textanalyse, Figurencharakteristik.
- Quote paper
- Selina Grund (Author), 2016, Elias Canettis Konstitution von Geschlechterverhältnissen in "Komödie der Eitelkeit", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372846