Cicero behandelt in seinem Dialog, dem Cato maior, einer Verteidigungsschrift gegen die Beschwerlichkeiten des Alters, das Thema Alter und den damit verbundenen Tod. Gerade im letzten Teil des Werks, wenn es um die Todesnähe im Alter geht, nimmt Cicero Stellung zum Alterssuizid, durch den bereits die Griechen bewusst das vom Leiden geprägte Alter beendeten.
Er reiht sich damit in eine antike Diskussion über den im Alter begangenen Suizid ein, an dessen Spitze Seneca steht. Als Anhänger der Stoa wird er als entschiedener Selbstmord-apostel bezeichnet, was vor allem in seinen Epistulae morales sichtbar wird.
Die vorliegende Arbeit soll das Thema des Alterssuizids anhand spezifischer Textbeispiele beleuchten und untersuchen, wie die Selbsttötung bei Cicero und Seneca repräsentiert wird, um diese anschließend miteinander in Beziehung zu setzen. In diesem Zusammenhang ist es unumgänglich zunächst auf die Rolle des Suizids in der Antike allgemein einzugehen. Einführende Worte zur Begrifflichkeit sollen einen ersten Anhaltspunkt bieten, um die vorherrschende Haltung in der antiken Philosophie über den Suizid nachzuvollziehen.
Schließlich ist ein Blick in die Realität notwendig, um einen Transfer zwischen philosophischer Idealvorstellung und sozialhistorischer Realität leisten zu können. Zentrales Augenmerk sollen die Sichtweisen Ciceros und Senecas bzgl. des Alterssuizids erhalten. Dafür soll zunächst kurz die philosophische Haltung Ciceros und Senecas dargestellt werden, um im Anschluss ausgewählte Textpassagen aus dem Cato maior und den Epistulae morales zu präsentieren. Dabei soll untersucht werden, wie sich Cicero und Seneca durch die jeweilige literarische Verarbei-tung zum Alterssuizid positionieren.
Stellen sie ausschließlich Gegenpositionen dar oder lassen sich vereinbare Positionen ausfindig machen? Darüber hinaus soll die sprachliche Ebene nicht vernachlässigt werden. Vielmehr sollen charakteristische Begrifflichkeiten und mögliche Metaphern für den Alterssuizid herausgearbeitet werden, um den einzelnen Sichtweisen Nachdruck zu verleihen. Schließlich erscheint es sinnvoll, die Ergebnisse in einem Fazit zusammenzufassen und sie mit der heutigen aktuellen Diskussion über ein menschenwürdiges Altern zu verknüpfen. Haben etwa Cicero und Seneca in der Antike ein ethisches Problem erkannt, das heute mehr denn je zur Diskussion steht?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Suizid in der Antike
- Zur Begrifflichkeit
- Der Suizid in der antiken Philosophie
- Ein Blick in die sozialhistorische Realität
- Cicero und Seneca über den Alterssuizid
- Cicero über den Alterssuizid
- Cicero und seine philosophische Haltung
- Die Darstellung des Alterssuizids im Cato maior
- Seneca über den Alterssuizid
- Seneca und seine philosophische Haltung
- Die Darstellung des Alterssuizids in den Epistulae morales
- Cicero über den Alterssuizid
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema des Alterssuizids in der Antike und untersucht, wie Cicero und Seneca in ihren Schriften, dem Cato maior und den Epistulae morales, die Selbsttötung im Alter darstellen. Ziel ist es, die Positionen der beiden Autoren zum Alterssuizid zu beleuchten, die sprachliche Ebene zu analysieren und die Ergebnisse mit der heutigen Debatte über ein menschenwürdiges Altern zu verknüpfen.
- Die Rolle des Suizids in der Antike
- Die philosophischen Denkansätze zum Suizid
- Die Positionen Ciceros und Senecas zum Alterssuizid
- Sprachliche Besonderheiten und Metaphern
- Verknüpfung mit der heutigen Debatte über ein menschenwürdiges Altern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema Alterssuizid im Kontext der antiken Philosophie vor und beschreibt die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Suizid in der Antike. Zunächst werden die Begrifflichkeit und die neutrale Haltung der römischen Antike zum Suizid beleuchtet. Im Anschluss daran wird auf die philosophischen Denkansätze zum Suizid eingegangen und die Toleranz der Antike im Vergleich zu christlichen Wertvorstellungen erläutert.
Kapitel drei widmet sich der Darstellung des Alterssuizids bei Cicero und Seneca. Nach einer kurzen Darstellung der philosophischen Haltung der beiden Autoren werden ausgewählte Textpassagen aus dem Cato maior und den Epistulae morales analysiert, um die jeweilige Position der Autoren zum Alterssuizid zu erforschen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Suizid, Alterssuizid, antike Philosophie, Cicero, Seneca, Cato maior, Epistulae morales, philosophische Haltung, sprachliche Analyse und das menschenwürdige Altern. Neben diesen zentralen Begriffen spielen auch die Begriffe Selbsttötung, Mors voluntaria, Hekousios thanatos und Suicidium eine wichtige Rolle. Die Arbeit setzt sich mit der Bedeutung des Suizids in der antiken Gesellschaft auseinander und untersucht, wie er in den Texten von Cicero und Seneca dargestellt wird.
- Quote paper
- Anuschka Wanner (Author), 2017, Der Alterssuizid in der Antike. Ciceros "Cato maior" und Senecas "Epistulae morales", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372979