Problemstellung und Zielsetzung
Real Estate Investment Trusts (REITs) gelten als eine steuerlich effiziente Anlageklasse sowohl für Privatanleger als auch für institutionelle Investoren. Bereits mit geringen Anlagebeträgen können sich Investoren am Immobilienmarkt beteiligen und verzichten gleichzeitig nicht auf ihre Liquidität wie bei einer Direktinvestition in Immobilien. Nachdem die REITs in den USA bereits im Jahre 1960 geschaffen wurden, folgten im Laufe der Jahre weitere Länder aus verschiedenen Regionen der Welt diesem Beispiel und führten REIT Strukturen ein. So sind REITs heutzutage auch in Australien, Neuseeland und Japan vorhanden. In den Niederlanden wurden die REITs mit dem Namen BI (fiscale beleggingsinstelling) 1969, in Belgien als SICAFI (Sociétés d’investissement à capital fixe en immobilière) 1995 und die SIIC (Sociétés d′investissements immobiliers cotées) in Frankreich 2003 eingeführt. Auch Italien und Griechenland hegen Überlegungen zur Einführung von REITs, Großbritannien erlaubt REITs aller Voraussicht nach ab 2005. Für Deutschland ist eine REIT Struktur in den nächsten Jahren ebenfalls durchaus denkbar.
REITs ziehen seit einigen Jahren großes Anlegerinteresse auf sich, was am stark gestiegenen Handelsvolumen börsennotierter REITs in den USA deutlich wird (s. Anhang 1). So lag das durchschnittliche tägliche Handels volumen im Juni 2004 bei 1,2 Milliarden US$, im Vergleich zu 371 Millionen US$ im Juni 1999 und 79 Millionen US$ im Juni 1994. Die gesamte Marktkapitalisierung der REITs lag zu diesem Zeitpunkt bei 244 Milliarden US$. REITs legen mehr als 400 Milliarden US$ in gewerblich genutzten Immobilien an, was einem Anteil von zehn bis 15% des insgesamt von institutionellen Investoren gehaltenen gewerblichen Immobilienvermögen entspricht. Die Rendite der REITs übertrifft langfristig diejenige der bekannten Indizes wie dem S & P 500 (s. Anlage 2): Die jährliche Rendite des National Association of Real Investment Trust (NAREIT) Equity Index betrug in den letzten zehn Jahren 12,1% und in den letzten 30 Jahren gar 14,6%. In Europa werden öffentliche gehandelte Immobilienunternehmen, die nicht den Status eines REITs haben, häufig mit einem großen Abschlag auf ihren fairen Marktwert gehandelt. Im Gegensatz dazu werden Unternehmen mit REIT Status höher bewertet, da sie der Markt als steuereffizienter und transparenter ansieht...
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2 Grundlagen der REITs
- 2.1 Definition eines REIT
- 2.2 Grundlegende Konstruktionsmerkmale von REITs
- 3 Anlegerstruktur von REITs
- 3.1 Gründe der Anlegergruppen für Investitionen in REITs
- 3.2 Investitionen in US REITs
- 3.2.1 Gesamtinvestitionen
- 3.2.2 Ausländische Investitionen
- 3.3 Investitionen in europäische REITs
- 4 Besteuerung der REITs
- 4.1 Besteuerung auf Unternehmensebene in den USA und Europa
- 4.2 Besteuerung auf Anteilseignerebene
- 4.2.1 USA
- 4.2.2 Niederlande
- 4.2.3 Belgien
- 4.2.4 Frankreich
- 5 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Seminararbeit ist es, dem Leser einen umfassenden Überblick über Real Estate Investment Trusts (REITs) zu geben, insbesondere hinsichtlich der Anlegerstruktur und der steuerlichen Behandlung. Die Arbeit beleuchtet die Motivationen von Anlegern für REIT-Investitionen und untersucht detailliert die steuerlichen Rahmenbedingungen in den wichtigsten REIT-Märkten, wie den USA, den Niederlanden, Belgien und Frankreich.
- Definition und Konstruktionsmerkmale von REITs
- Analyse der Anlegerstruktur von REITs
- Untersuchung der Anlagesummen in US und europäischen REITs
- Detaillierte Betrachtung der steuerlichen Behandlung von REITs auf Unternehmens- und Anlegerebene
- Zusammenfassung und Ausblick auf die potenzielle Einführung von REITs in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit ein und gibt einen Überblick über den Aufbau der Untersuchung. Das zweite Kapitel definiert REITs und erläutert ihre wesentlichen Konstruktionsmerkmale. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Anlegerstruktur von REITs und analysiert die Gründe für Investitionen in diese Anlageklasse. Im vierten Kapitel wird die steuerliche Behandlung von REITs sowohl auf Unternehmens- als auch auf Anlegerebene in den USA, den Niederlanden, Belgien und Frankreich beleuchtet.
Schlüsselwörter
Real Estate Investment Trusts (REITs), Anlegerstruktur, Besteuerung, Immobilieninvestitionen, Unternehmenssteuerrecht, Anlegersteuerrecht, USA, Niederlande, Belgien, Frankreich, Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Till Schneider (Autor:in), 2004, Real Estate Investment Trusts - Anlegerstruktur und -besteuerung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37332