Die Stadt Paris in den Kinderfilmen "Ratatouille" und "Aristocats"


Studienarbeit, 2017

22 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Karina Schwarz
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Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung ... 2
2.Raum im Film ... 3
2.1.Raumkonzepte ... 3
2.2.Realer vs. Fiktiver Raum ... 5
3.Paris im Film ... 6
4.Wirkung von Kinderfilmen ... 8
5.Analyse am Beispiel von ,,Aristocats" und ,,Ratatouille" ... 10
5.1.,,Aristocats" (1970) ... 10
5.1.1.Darstellung der Stadt ... 10
5.1.2.Beziehung der Charaktere zur Stadt ... 11
5.2.,,Ratatouille" (2007) ... 14
5.2.1.Darstellung der Stadt ... 14
5.2.2.Beziehung der Charaktere zur Stadt ... 16
5.3.Die Franzosen in den Kinderfilmen ... 17
6.Resümee ... 19
Quellenverzeichnis ... 21
Primärquellen ... 21
Sekundärquellen... 21

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1.Einleitung
Die Arbeit soll damit beginnen, den filmischen Raum und seine möglichen Formen
vorzustellen. Dabei wird es wichtig zu untersuchen, wie Raum im Film dargestellt wird
und welche Wirkung dieser auch den Blick der RezipientInnen hat. Da sich die Arbeit
vor allem mit Paris als städtischen Raum befasst, wird dieser näher betrachtet und
verstärkt thematisiert werden. Auch die Unterscheidung zwischen realem und fiktivem
Raum soll dargestellt werden.
Danach wird Paris als filmischer Handlungsort vorgestellt und seine Darstellungsformen
benannt. Es soll darum gehen, welche Möglichkeiten Paris als Kulisse bietet und welche
Einflüsse der Schauplatz auf den Film und dessen Rezension haben kann.
Im Anschluss soll auch die Beziehung zwischen Kind und Medien beschrieben werden
und darauf, wie vor allem Kinderfilme auf die Meinungsbildung von Kindern Einfluss
nehmen können.
Im Hauptteil wird am Beispiel von zwei Kinderfilmen, darunter ein Zeichentrickfilm und
ein Animationsfilm, versucht darzustellen, wie Paris im Kinder- beziehungsweise
Familienfilm dargestellt wird. Dabei wird zwischen Kindern und Erwachsenen als
RezipientInnen unterschieden und anhand von Analyse des Materials soll die
Darstellung von Paris erfasst werden. Die Präsentation der Stadt ist hierbei ebenso
wichtig, wie die Beziehung der einzelnen Charaktere zu dieser.
Zum Schluss erfolgt das Resümee, in welchem die Ergebnisse gesammelt und geordnet
nochmals niedergeschrieben werden sollen. Dabei soll die Frage nach der Darstellung
von Paris im Kinderfilm abschließend geklärt werden und mit der damit entstehenden
Wirkung zusammengeführt werden.

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2.Raum im Film
2.1.Raumkonzepte
Der Begriff des Raums bezeichnet ganz allgemein ein Bezugssystem ohne welches
Handlungen oder das eigene Dasein nicht zu denken wären. Selbst das Fehlen von Raum
wird für uns nur in der Darstellung eines leeren Raums vorstellbar. Raumbetrachtungen
sind von Erfahrungen bestimmt und können den Blick der BetrachterInnen formen und
lenken.
Die Stadt als sozialer Handlungsort nimmt dabei eine besondere Stellung ein, da sie
durch ein starres Setting und eine Vielzahl handelnder Personen definiert ist. Die
Darstellung einer realen Stadtdisposition führt dazu, dass die ZuseherInnen das
präsentierte Raumkonzept mit ihren Erfahrungen und Erwartungen überprüfen. Paris
hat als Stadt im Film nicht nur lange Tradition, sondern zeigt auch sehr deutlich, dass
ihre Darstellungsform in Filmen sich deutlich unterscheiden kann. Dies liegt nicht nur
an den verschiedenen Genres, sondern vor allem an den unterschiedlichen Sichtweisen,
die jeder Filmemacher auf die Stadt hat.
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Dabei kann es auch wichtig sein, zwischen
französischen und ausländischen Filmemachern zu unterscheiden. In dieser Arbeit
werden nur amerikanische Produktionen der Walt Disney Company und der Pixar
Studios untersucht.
Bei der Raumbetrachtung können, nach Mark Auge, zwei Arten unterschieden: Er
beschreibt die sogenannten ,,spaces", der in seiner Definition kein echter Raum ist, da
er keine Bezüge herstellen lässt. Darunter versteht er zum Beispiel Orte, die nur als
Mittel zum Zweck fungieren, ohne Identität zu besitzen. Flugplätze oder Supermärkte
wären in Auges Verständnis solche ,,spaces", da man nie wirklich ,,da" ist. Diese
vielmehr nur passiert, um an sein eigentliches Ziel zu kommen. Daneben existieren aber
auch sogenannte ,,places", denen ein Kontext und eine Geschichte zu eigen wird. Dazu
gehören namhafte Plätze, aber auch Stadtgefüge.
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Wichtig ist, dass immer ein
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Vgl. Wollen, Peter: Paris Hollywood. Writing on Films, London: Verso 2002, S. 199.
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Vgl. Hetzel, Andreas: Zwischen Poiesis und Praxis. Elemente einer kritischen Theorie der Kultur, Würzburg:
Könighausen&Neumann 2001, S.119-121.

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bestimmter Bezug zu den Rezipientinnen geschaffen wird oder diese Räume sogar
übergreifende Bedeutung für ganze Bevölkerungen erreichen.
Werden reale Orte abgebildet, so haben diese auch abseits der Leinwand eine Funktion
und sind damit immer schon mit Erwartungen oder Bedeutungen gefüllt. Ökonomische,
soziale und politische Einflüsse können hierbei nicht vernachlässigt werden.
Wenn Raum also nicht nur als leere Hülle für den Inhalt fungiert, so ist seine Darstellung
und die Auswahl seiner Rahmung zentral. Um den Zuseherinnen ein Verorten im
Geschehen zu ermöglichen braucht es eine Exposition von einem bestimmen Ort zu
einer bestimmten Zeit. Dieser Vorgang wird auch Establishing genannt. Als Beispiel für
Establishing Szenen der Stadt Paris können die Anfangssequenz von ,,An American in
Paris" oder auch ,,Moulin Rouge" genannt werden, die Paris auf sehr unterschiedliche
Weise einführen und dennoch ein sehr genaues Bild von dem jeweiligen Stadtkonzept
geben. Meist werden in der Exposition typische Merkmale einer Stadt oder Landschaft
gezeigt, die eine Verortung sofort möglich machen. Dabei geht es weniger darum, ein
authentisches Stadtgefühl zu vermitteln, sondern vielmehr, die Vorstellungen und
Erwartungen des Publikums zu treffen oder damit zu brechen. Vor allem bei
computeranimierten oder gezeichneten Filmen, die später noch genauer betrachtet
werden, ist dieses Konzept zentral, da die Stadt beliebig formbar wird. Um das
Einverständnis mit dem Gezeigten zu erleichtern, sollte das Raumkonzept aber
annähernd unseren alltäglichen Erfahrungen entsprechen.
Nach Lobgesang gibt es zwei Arten von Raum, die im Film vorkommen. Raum kann
demnach unmittelbar innerhalb einer Einstellung entstehen oder erst durch die
Montage der einzelnen Einstellungen.
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Die Gemachtheit des Raums ist aber
durchgängig gegeben und forciert immer einen bestimmten Blick der ZuseherInnen. Die
Auswahl der Bilder, aber auch deren Anordnung, impliziert immer auch Meinungen, oft
die des Filmemachers selbst, wie Lobgesang meint.
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3
Vgl. Lobgesang, Jonas: Raum im Film anhand analysiert anhand der Filme PANIC ROOM und MATRIX
RELOADED, München: GRIN Verlag 2002, S. 6.
4
Vgl. Ebenda, S.7.

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Bei der Rezension muss den ZuschauerInnen immer bewusst bleiben, dass Raum ein
Konstrukt ist und ein objektiver Blick auf eine Stadt nie möglich sein wird. David
Bordwell meint zu der Meinungsbildung von Filmen: ,,Meanings are not found but
made"
5
. Damit macht er die Bedeutung von Kamera und Auswahl von Bildern nochmals
deutlich. Eine Tatsache, die bei der Betrachtung von Filmen nicht vernachlässigt werden
darf.
2.2.Realer vs. Fiktiver Raum
Durch neue Medien und Computerverfahren gab es auch in der Filmproduktion
deutliche Veränderungen. Zu Beginn des Unterhaltungsmediums Film im 20.
Jahrhundert wurde mit gebauten und realen Stadtaufnahmen gedreht. Die
Möglichkeiten waren also auf reale Drehorte oder den Dreh mit Kulissen beschränkt,
wobei die teuren und aufwendigen Außenaufnahmen eher selbst waren. Seitdem die
bewegte Zeichnung für den Film erkannt wurde und vor allem ab der Entwicklung der
neuen Computertechnologien, hat sich die Filmproduktion maßgeblich verändert. Es ist
heute nicht nur möglich einzelne Requisiten erst in der Nachbearbeitung entstehen zu
lassen, sondern ganze Städte zu konstruieren. Lobgesang beschreibt diese Entwicklung
damit, dass Raum dynamisiert worden ist, also verformbar gemacht wurde.
Überflüssiges für die Erzählung kann vernachlässigt werden, anderes wiederum
hinzugedacht der verstärkt werden. Ist der Eiffelturm von Paris nicht imposant genug,
so kann er problemlos an Größe und Masse zunehmen oder beinahe jedem Fenster
sichtbar sein, obwohl dies in der realen Stadtdisposition nicht möglich wäre. Auch in
,,Ratatouille" entsteht dieser Eindruck von universeller Sichtbarkeit, die in der späteren
Analyse noch näher betrachtet wird.
Weiters sind Aufnahmen von Orten möglich, die einer Kamera normalerweise verwehrt
bleiben. Dazu zählen Kamerafahrten, wie auch Luftaufnahmen. Lobgesang nennt hierzu
ein sehr anschauliches Beispiel, indem er das Mitfliegen mit einem Stück Metall
5
Bordwell, David: Making Meaning: Inference and Rhetoric in the Interpretation of Cinema, Cambridge:
Harvard University Press 1991, S.3.

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anführt.
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Wieder dient der Animationsfilm als Bespiel dafür, in welchem die
ZuseherInnen Remy folgen, während dieser durch die Luft fliegt oder die Kanalisation
durchstreift. Das Publikum kann in gezeichneten oder animierten Filmen also
Positionen einnehmen, die ihnen von alltäglichen Erfahrungen nicht bekannt sind und
somit auch ihren Blick darauf verändern. Diese Tatsache trägt sicher auch zum
immersiven Charakter vieler Kinderfilme bei.
3.Paris im Film
Paris ist seit den filmischen Anfängen des 20. Jahrhunderts eine Stadt, die für
FilmemacherInnen eine beliebte Kulisse darstellt und zudem in allen Genres vertreten
ist. Die Großstadt und der Film haben sich seither gegenseitig beeinflusst und sind bis
heute eng miteinander verbunden. Paris galt schon früh als Zentrum für Intellektuelles
und die Faszination für diese europäische Stadt reichte weit über die Landesgrenzen bis
nach Amerika. Einen Bruch in der Filmproduktion stellte der Zweite Weltkrieg dar, da
nach seinem Ende begonnen wurde, auch außerhalb von Studios, also on location, zu
drehen.
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Dadurch veränderte sich auch die Position der Stadt im Film. Die
Möglichkeiten an Drehorten stieg erheblich und anstatt einen Stadtteil als Kulisse zu
konstruieren wurde in demselben, vor Ort, gedreht.
Für Ausländer, speziell für Amerikaner, wurde Paris zum Sinnbild für europäische
Kultur. Die Stadt erlangte immer mehr den Status eines Individuums, dass sich durch
seine Lust und seinen Charme auszeichnet. Ein ganz spezifisches Parisgefühl entstand
und das Ankommen in dieser Stadt auch gleichzeitig als Eintauchen in eine andere Welt
inszeniert. Aus diesem Grund avancierte wahrscheinlich auch der Typus des Fremden,
der in die Stadt kommt, zum beliebtesten Parismotiv. Dieses Stadtphänomen
beschreibt auch Marcelline Block wie folgt: ,,The characteristic Parisian cinematic vista
is a street, boulevard or cafe scene, using the city as setting for working-class life,
6
Vgl. Lobgesang, S.16.
7
Vgl. Bartholome, Sophie: Die Inszenierung der Stadt Paris am filmbeispiel Les Nuits de la pleone Lune,
München: GRIN Verlag 2010, S. 5-6.
Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Die Stadt Paris in den Kinderfilmen "Ratatouille" und "Aristocats"
Hochschule
Universität Wien  (Tfm)
Note
1,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
22
Katalognummer
V375188
ISBN (eBook)
9783668528185
ISBN (Buch)
9783668528192
Dateigröße
1049 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kinderfilm, Paris, Film, Stadt, Stadtdarstellung, Filmwissenschaft
Arbeit zitieren
Ina Schwarz (Autor:in), 2017, Die Stadt Paris in den Kinderfilmen "Ratatouille" und "Aristocats", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375188

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