Diese Hausarbeit untersucht die deutsche Sprache, die Martin Luther in seinem „Brief an Hans Kohlhase, Bürger zu Cöln an der Spree“ verwendet. Dieser Brief ist im letzten Viertel von Luthers Leben entstanden, sodass man hier der Frage nachgehen kann, in wie weit sich sein persönliches Schreiben an Entwicklungen in Richtung eines Neuhochdeutschen orientiert hat, ähnlich wie dies eben durch die Bibelübersetzung geschehen ist.
Wie gestalten sich diejenigen Texte Luthers, die nicht für die öffentliche Rezeption gedacht waren – auf welchem Stand ist hier sein Deutsch? Diese Frage bekommt eine besondere Relevanz, bedenkt man, dass Luther inmitten einer Übergangszeit gelebt hat. Dies ist nun nicht nur geschichtlich zu verstehen, sondern auch sprachlich.
Kann man die Reformationszeit als Ereignis zwischen Mittelalter und Neuzeit ansehen, so befindet sich auch die damalige Sprache in einem solchen Übergang. Es findet eine Entwicklung vom Mittelhochdeutschen hin zum Neuhochdeutschen statt. Es finden Wandlungsprozesse statt, welche sich allerdings über die gesamte Zeit des Frühneuhochdeutschen im Aufbau befinden. Einen annähernden Abschluss kann man erst mit dem Beginn des Neuhochdeutschen ausmachen.
Astrid Stedje und Gerhard Philipp haben nun auf dieser Basis Systematiken erstellt, mit deren Hilfe man frühneuhochdeutsche Texte analysieren und bezüglich des Kriteriums, ob sich der Text noch inmitten der Uneinheitlichkeit des Frühneuhochdeutschen oder schon in einer relativen Nähe zum Neuhochdeutschen befindet, bewerten kann. Jene Übersichten sollen auch dieser Arbeit zu Grunde gelegt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Sprachgeschichtliche Analyse des Briefs „Luther an Hans Kohlhase, Bürger zu Cöln an der Spree\" vom 8. Dezember 1534
- 2.1 Zur Textgattung „Brief"
- 2.2 Zum Hintergrund der Entstehung, dem Inhalt und der Struktur des Briefs
- 2.2.1 Anlass
- 2.2.2 Inhalt und Struktur
- 2.3 Sprachgeschichtliche Analyse
- 2.3.1 Graphemik
- 2.3.2 Phonologie
- 2.3.3 Morphologie
- 2.3.4 Syntax
- 2.3.5 Wortschatz
- 3. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einer sprachgeschichtlichen Analyse des Briefs „Luther an Hans Kohlhase, Bürger zu Cöln an der Spree“ vom 8. Dezember 1534. Ziel der Analyse ist es, den Sprachstand Luthers in einem privaten Schreiben zu untersuchen und seine Nähe oder Distanz zum sich entwickelnden Neuhochdeutschen zu ergründen. Die Arbeit befasst sich dabei mit der Graphemik, Phonologie, Morphologie, Syntax und dem Wortschatz des Briefs.
- Analyse des Sprachstandes Luthers in einem privaten Schreiben
- Untersuchung der Nähe oder Distanz zum Neuhochdeutschen
- Sprachliche Besonderheiten des Frühneuhochdeutschen
- Entwicklung des Deutschen in Richtung des Neuhochdeutschen
- Sprachliche Entwicklungen in der Reformationszeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der sprachgeschichtlichen Analyse von Luthers Briefen in den Kontext der Entwicklung des Deutschen in Richtung des Neuhochdeutschen. Sie hebt hervor, dass Luther zwar nicht als „Schöpfer des Neuhochdeutschen“ gesehen werden kann, aber dennoch eine wichtige Rolle bei der Förderung von Entwicklungen und Tendenzen zur Herausbildung überregionaler Normen spielte. Der Fokus liegt auf dem Vergleich von Luthers öffentlich zugänglichen Texten mit seinen privaten Briefen.
Kapitel 2 befasst sich mit der sprachgeschichtlichen Analyse des Briefs „Luther an Hans Kohlhase“. Zunächst wird die Textgattung „Brief“ und ihre Entstehung, Struktur und Bedeutung für die Sprachgeschichte behandelt. Anschließend werden die Hintergründe des Briefs, insbesondere der Anlass für Kohlhases Anfrage an Luther, erläutert.
Kapitel 2.3 bietet eine detaillierte Analyse der sprachlichen Merkmale des Briefs. Die einzelnen Abschnitte befassen sich mit der Graphemik, Phonologie, Morphologie, Syntax und dem Wortschatz, um die sprachlichen Eigenheiten des Briefs und ihre Verortung in der Entwicklung des Deutschen zu beleuchten.
Der Schluss fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und bewertet den Sprachstand des Briefs im Kontext der sprachgeschichtlichen Entwicklung.
Schlüsselwörter
Frühneuhochdeutsch, Sprachgeschichte, Luther, Brief, Graphemik, Phonologie, Morphologie, Syntax, Wortschatz, Neuhochdeutsch, Entwicklung, Reformationszeit, Textgattung, Kohlhase.
- Quote paper
- Marcus Patzer (Author), 2010, Sprachgeschichtliche Analyse eines Briefs von Martin Luther, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376345