Der seit den siebziger Jahren feststehende Begriff der ökologischen Krise, welcher die ökologischen Folgewirkungen der Menschheit zusammenfasst, beinhaltet als eine unter vielen Erscheinungen das Artensterben und die damit verbundene Bedrohung für das Leben weltweit. Das Artensterben, als eines von vielen Symptomen der derzeit stattfindenden irreversiblen Zerstörung der Natur, veranlasst Philosophen zu Entwicklungen eines richtigen Umgangs des Menschen mit der Natur. Dieses Bestreben ordnet man einem Teil der Philosophie, nämlich der Naturethik, zu.
Ethik im Allgemeinen sucht nach einer Antwort auf die Frage: „Was sollen wir tun?“, und wird als eine Disziplin der Moralphilosophie begriffen. Während sich die traditionelle Ethik auf den richtigen Umgang mit dem Menschen konzentriert, beschäftigt sich die Naturethik, in Anlehnung an die traditionelle Ethik, verstärkt mit dem ethisch richtigen Umgang des Menschen mit der Natur. Natur als Gegenstand der Naturethik wird begriffen als „dasjenige in unserer Welt, das nicht vom Menschen gemacht wurde, sondern das (weitestgehend) aus sich selbst entstanden ist, neu entsteht und sich verändert“.
Das Bemühen um eine „neue Ethik“ findet seinen Anlass, wie bereits erwähnt, in ökologischen Problemen, die seit den siebziger Jahren vorwiegend in den Industrienationen zu Tage treten. Die Auffassung, die Natur als Ressource zu betrachten an der man sich nach Belieben bedienen könne, wurde bald sehr stark kritisiert, und die Forderung, der Natur Respekt und Ehrfurcht zu zollen, und ihr dabei Eigenwert zuzusprechen, wurde Gegenstand neuerer Diskussionen. Bereits in den frühen siebziger Jahren erschienen Publikationen zu naturethischen Themen. Die ersten Ansätze zu solchen Diskussionen sind also noch sehr jung und sollen an dieser Stelle kurz vorgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Die Ausgangslage
- I.1 Verschiedene Ethiktypen
- a. Anthropozentrismus
- b. Pathozentrismus
- c. Biozentrismus
- d. Physiozentrismus – Holismus
- I.2 Ökonomischer Nutzen als Argument für den Artenschutz
- I.3 Ökologischer Nutzen als Argument für den Naturschutz
- I.4 Ästhetischer Nutzen als Argumentation für den Artenschutz
- I.5 Die holistische Ethik als Begründung für einen umfassenden Artenschutz
- I.1 Verschiedene Ethiktypen
- II. Holismus und Artenschutz
- II.1 Astronomie
- II.2 Evolutionsbiologie
- II.3 Ökologie
- III. Begründung der holistischen Ethik
- IV. Rück- und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert die ethischen Dimensionen des Artensterbens und plädiert für einen umfassenden Artenschutz auf der Basis einer holistischen Ethik. Die Arbeit beleuchtet die anthropozentrische Umweltethik und ihre Schwächen im Hinblick auf den Schutz der Artenvielfalt.
- Verschiedene Ethiktypen: Anthropozentrismus, Pathozentrismus, Biozentrismus, Physiozentrismus
- Kritik an der anthropozentrischen Sichtweise: Ökonomische und ökologische Argumente für den Artenschutz
- Holistische Ethik als Grundlage für einen umfassenden Artenschutz
- Die Bedeutung des Holismus in verschiedenen Wissenschaften: Astronomie, Evolutionsbiologie, Ökologie
- Begründung der holistischen Ethik
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Die Ausgangslage: Dieses Kapitel definiert das Problem des Artensterbens im Kontext der ökologischen Krise und stellt verschiedene ethische Konzepte vor, die den Umgang des Menschen mit der Natur beeinflussen. Die anthropozentrische Ethik, die nur den Menschen als moralisch relevant betrachtet, wird als Ausgangspunkt für die Diskussion eingeführt.
- II. Holismus und Artenschutz: In diesem Kapitel werden die Prinzipien des Holismus im Kontext von Astronomie, Evolutionsbiologie und Ökologie erläutert. Der Holismus betont die Vernetzung aller Lebensformen und deren Abhängigkeit voneinander und bildet die Grundlage für eine holistische Ethik, die den Schutz aller Lebewesen und der gesamten Natur in den Vordergrund stellt.
- III. Begründung der holistischen Ethik: Dieses Kapitel argumentiert für die holistische Ethik als Grundlage für einen umfassenden Artenschutz. Es wird herausgestellt, dass die anthropozentrische Ethik aufgrund ihres Fokus auf den Menschen allein nicht ausreichend ist, um die Bedrohung der Artenvielfalt zu bewältigen. Die holistische Ethik bietet eine Alternative, die den Eigenwert aller Lebewesen und der Natur als Ganzes anerkennt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter des Textes sind: Anthropozentrismus, Pathozentrismus, Biozentrismus, Physiozentrismus, Holismus, Artenschutz, Umweltethik, ökologische Krise, Artensterben, Eigenwert der Natur, Verantwortungsbereich.
- Quote paper
- Heiko Wenzel (Author), 2002, Holismus und Artenschutz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37934