"Galathee" von Martin Opitz. Eine Untersuchung zu biographischen, neoterischen und traditionell-bukolischen Dimensionen


Hausarbeit, 2016

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Vitae cursus

3. Galathee
3.1. Eine Analyse unter fundamentalen und biographische Aspekten
3.2. Analyse unter traditionell- bukolischen und neoterischen Aspekten

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Seit Beginn frühester Schäferdichtung ist das Motiv der Liebe ein Themenschwerpunkt der Poeten. Theokrits erste und dritte Idylle und Vergils zweite und achte Ekloge sollen als Beispiel für die Anfänge in der Antike zeugen.[1] Auch die Ode Galathee, welche im Band der Oden oder Gesänge aus der Deutschen Poemata von Martin Opitz erschien, handelt von dieser emotionalen Problematik - Ein unglücklich liebender Hirte namens Coridon geht am Flussufer der Cimbersee entlang und klagt über seine in weiter Ferne liebende Galathee...

Diese Arbeit wird sich diesen Werk Galathee widmen.

Weil das Gedicht auf biographischen Tatsachen des Autors Martin Opitz beruht, sieht die Autorin einen Einblick auf seine Lebensetappen für unabdingbar. Lokalitäten und jahreszeitlich Aspekte sind nur im Zusammenhang seiner biographischen Etappen zu verstehen. Des Weiteren werden bestimmte Begrifflichkeiten die im Zusammenhang mit dem besonderen Genre des Gedichts stehen näher erläutert.

Im dritten Abschnitt beginnt die zentrale Analyse der Versekloge, die sich zum einen auf die biographischen Eigenschaften zwischen Autor und Werk bezieht und zum anderen werden innovative und traditionell- bukolische Aspekte herausgearbeitet und erläutert.

Um bestimmte Schilderungen besser nachvollziehen zu können integrierte die Verfasserin bestimmte Verszeilen. Aus diesem Grund wurde die Hausarbeit vonSeiten länger als vorgesehen. Betrachtet man letzendes den reinen Fließtext, so nähert sich dieser der vorgegebenen Seitenzahl von 8 Seiten an.

Im Fazit wird die Autorin die herausgearbeiteten Punkte beider Analysenmodelle zusammentragen und die Bedeutsamkeit des Werkes für Autor und die deutsche Lyrik bestimmen.

2. Vitae cursus

Martin Opitz wurde am 23. Dezember 1597 in einer schlesischen Provinz namens Bunzlau am Bober geboren, welche sich in Besitz Böhmens befand. Seine Familie gehörte der evangelisch-lutherischen Glaubensgemeinschaft an. Die Familie Opitz ging einer langen Fleischerhandwerkstradition nach in der auch sein Vater, Sebastian Opitz, stand. Nach dem Tod seiner Frau, welche kurz nach der Entbindung des gemeinsamen Sohnes verstarb, heiratete der Vater noch dreimal. Opitz besuchte seit 1605 die Stadtschule in Bunzlau in der er laut seinem Freund Christoph Coler, vortrefflich durch intellektuelle Brillanz herausstach. Nachdem Opitz in der lateinischen Rede und Dichtung sicher war, verließ er 1614 die Bunzlauer Schule. Durch Martins erkennbares Talent bekam der 17-Jährige ein Stipendium, welches von der mütterlichen Seite Rothmanns bezahlt wurde. Dieses ermöglichte ihn für eine bessere Ausbildung nach Breslau zu gehen. An der Maria-Magdalenen-Schule in Breslau erlangte Opitz weitere Bildung, exzellente Lateinkenntnisse und griechische Sprachkenntnisse. Sein Rektor Johann Höckelshofen führte ihn in die Honoratioren ein. Durch diese Kreise wurde er mit dem Calvinismus vertraut gemacht und wurde durch seine neuen Bekanntschaften an die private Hochschule des Freiherrn von Schoenaich, das sog. Schoenaichianum in Beuthen, das im Westen des heutigen Polens liegt, vermittelt. Diese Schule besaß ebenfalls eine calvinistische Weltanschauung, wurde aber nach einem Jahr von ihm verlassen. Er wechselte an die Frankfurter a. d. Oder Universität Viadrana.

Ende des 16. bis ins 17. Jahrhundert kamen Diskurse über die Sprache der Kunstpoesie auf. Neulateinische Dichtungen standen europäischen Dichtungen aus Italien, Spanien, Frankreich, Niederlande und Deutschland gegenüber. Opitz stand für die Notwendigkeit der deutschsprachigen Dichtung. Er stellte dabei die Germanen als Träger der Tugenden wie Freiheit, Schutz der Gesinnung jedes Einzelnen, Sittlichkeit, Recht und Gesetz dar. Seiner Meinung nach gehörte zu diesen Eigenschaften eine Sprache mit Kraft und Hoheit, eine Sprache die rein, frei und laut war und die sich über Jahrhunderte ihre Qualität bewahrt lassen hat – so wie das Germanentum. Demgegenüber standen die griechische und die lateinische Sprache. Beide galten für Opitz als verfallen obwohl Latein die europäische Kommunikationssprache, die Sprache der Diplomaten, der Literaten und der Wissenschaftler war. Man geht davon aus, dass der junge Opitz seine Meinung nicht aus eigener Haltung besaß, sondern durch seinen Lehrer Caspar Dornau geleitet worden war. Jedoch sollte dabei angemerkt werden, dass der junge Opitz weder das Alt- und Neulateinische abwerten wollte (40 % seiner Gesamtwerke enthielten neulateinische Schriften), noch wollte er sich gegen die katholische Kirche auflehnen. Vielmehr sollte die Kunstpoesie durch das Deutschsprachige erweitert werden.

Durch die Familie und den Breslauer Gönner wurde ihm 1619 eine Studienreise in das calvinistische Heidelberg ermöglicht, die sich als eine sehr prägende Zeit in seinem Leben erweisen wird. Heidelberg galt damals als das geistige, kulturelle und politische Zentrum des Calvinismus. An der Heidelberger Universität ließ sich Opitz für Rechtswissenschaften immatrikulieren und schloss rasch neue Freundschaften. Nebenbei war er tätig als Hauslehrer von Georg Michael Lingelsheim, ein bedeutenden und einflussreicher Mann, der für die Religions- und Glaubensfreiheit plädierte. Ihm hat er seine künftige religiöse Haltung und Toleranz zu verdanken. Der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges zwang ihn zum Abbruch seines Studiums. Als Friedrich V. zum König gewählt wurde, nahm Opitz an politischen Bewegungen aktiv teil. Er war ein Gegner der Habsburger Politik. Als die spanischen Truppen Spinolas die Stadt Heidelberg einnahmen, musste er um sein Leben bangen und flüchtete.

Somit begann er im Herbst 1620 erneut eine Reise. Diesmal ging es in den Norden. Der junge Opitz schloss sich einer dänischen Reisegesellschaft, bestehend aus dem Edelmann M. Juel und seinem Hauslehrer A. Claudius an, die von Leiden, eine Stadt südlich der Niederlande, weiter nach Friesland über die Nordsee nach Jütland reisten. Bei dem kurzen Aufenthalt in Leiden lernte Opitz Daniel Heinsius kennen. Kurz darauf ging es für ihn im November 1620 auf einen Gutshof in Juellingsholm im Herzen Jütlands. Winterliche Umstände bestimmten seinen Aufenthalt von sieben Monaten. Zurückgezogen ohne jeglichen Kontakt arbeitete Martin an verschiedenen Dichtungen. Durch die literarische Anerkennung aus dem Freundeskreis wagte sich der junge Opitz auch an ein neues Genre, die vergilische Lehrdichtung- Das Werk Galathee entsteht. Darüber hinaus wird das in Heidelberg begonnene Trostgedicht in Widerwertigkeit deß Kriegs im Frühjahr 1621 beendet. In diesem Werk spiegelt sich der Dreißigjährige Krieg wider und Opitz offenbart darin seine Glaubensrichtung.

Im Frühjahr 1622 bekam Opitz durch Vermittlungen eine Anstellung bei dem Fürsten Bethlen Gabor von Siebenbürgen. Er erhielt ein Lehramt für Literatur am Gymnasium Weißenburg in Siebenbürgen. Leider war seine Anstellung weniger erfreulich. Es gab Probleme mit seinen Kollegen und die ungarische Sprache bereitete ihn Sorgen. Im Sommer 1623 ging Opitz zurück nach Schlesien. Weitere Reisen folgten um eine angemessene Anstellung zu finden. Sie führten ihn nach Sachsen, Meißen, Dresden und Wittenberg. 1624 erschien die Erstauflage des Buches von der deutschen Poeterey und erst zehn Jahre später folgte die zweite. Leider blieb auch hier der große Erfolg aus. Zeitgleich erschien in Straßburg die Deutsche Poemata worüber Opitz sehr pikiert war. Es enthielt längst überholte Beiträge. Dabei meinten es seine Freunde nur gut mit ihm. Alte Handschriften aus gemeinsamen Tagen wurden gesammelt und als stattliches Band gedruckt.

Ein Jahr später gab es eine überarbeitete Ausgabe der Deutschen Poemata. Diesmal gelang ihm der Erfolg. Es wurde als „das“ Lehrbuch deutscher Dichter des 17. Jahrhunderts gefeiert und die Aufnahme in die Fruchtbringende Gesellschaft, die sich um die Verbesserung und Aufwertung der deutschen Sprache engagierte, fand statt. Dem Buch folgten drei weitere Bänder, in dem auch die Ode Galathee erschien.

Als der habsburgische Erzherzog Karl verstarb, durfte Opitz für ihn ein Beileidsgedicht in Deutsch und in Latein verfassen. Der delegierte Kondolenzbeauftragte Kaiser Ferdinand II. war von seinen dichterischen Künsten so angetan, dass er ihm den Titel poeta laureatus verlieh, was ihn zu einem höheren sozialen Status avancierte.

Später erreichte Opitz ein Angebot des Burggrafen Karl Hannibal von Dohna. Er galt als skrupelloser Protestantenverfolger und versuchte im Hause Habsburg in Schlesien seine absolutistischen Machtansprüche durchzusetzen. Opitz nahm die Stelle als Geheimsekretär und Vertrauter des Burggrafen trotzdem an. Er setzte für sich ein freies Konfessionsbekenntnis durch. Fortan reiste Opitz in politischer Mission von Hof zu Hof. 1627 beantragte Dohna das Adelspatent für den mittlerweile 30-jährigen Opitz beim Kaiser. Von nun an durfte sich Opitz mit den Beinamen „von Boberfeld“ schmücken.

1630 finanzierte Dohna ihm eine Reise nach Paris, die für politische Zwecke diente. Er hielt sich zunächst eine Weile in Straßburg auf um die Irenistik, eine fundamentale christliche Glaubensbekenntnis, zu studieren. Danach ging es nach Paris wo er Kontakt zu Hugo Grotius aufnahm. Seine bedeutsame Schrift, De veritate religionnis christianae, übersetzte Opitz ins Deutsche und publizierte sie in Breslau um deutlich zu machen, dass der Glaube für politische Zwecke missbraucht wird. Bis 1632 diente er dem Grafen Dohna.

Im gleichen Jahr wurde Breslau von den Protestanten vertrieben. Er nahm den Dienst für die protestantischen Piastenherzöge und der Schweden an. Als 1635 die Habsburger wieder die Macht in Schlesien ergriffen, nahm er eine Anstellung bei dem polnischen König Wladislaw IV. als Hofhistoriograph an. Im polnischen Danzig stirbt Martin Opitz an einer Pesterkrankung.[2]

[...]


[1] Garber, K.: Der locus amoenus und der locus terribilis. Bild und Funktion der Natur in der deutschen Schäfer- und Landlebendichtung des 17. Jahrhunderts. S. 39

[2] Vgl. Roloff, H.-G.: Martin Opitz- 400 Jahre! In: Borgstedt, T., Schmitz, W.: Martin Opitz (1597-1639). Nachahmungspoetik und Lebenswelt. Bd. 63. S. 7 ff.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
"Galathee" von Martin Opitz. Eine Untersuchung zu biographischen, neoterischen und traditionell-bukolischen Dimensionen
Hochschule
Universität Erfurt  (Neue Deutsche Literaturwissenschaft)
Veranstaltung
Arkadische Rückzugsräume - Formen und Funktionen der pastoralen Dichtung im 17. Jh
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
19
Katalognummer
V379637
ISBN (eBook)
9783668564374
ISBN (Buch)
9783668564381
Dateigröße
425 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Martin Opitz, Galathee, Bukolik, Locus terribilis, Locus amoneus
Arbeit zitieren
Julia Wolf (Autor:in), 2016, "Galathee" von Martin Opitz. Eine Untersuchung zu biographischen, neoterischen und traditionell-bukolischen Dimensionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/379637

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