Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Judenverfolgung im Mittelalter und stellt die Frage, ob diese mit Aufkommen der Legende um Ritualmord und Hostienfrevel durch Juden eine Radikalisierung erfahren hat.
Zunächst wird ein Überblick über die Judenfeindschaft im Mittelalter gegeben, um die These einer „neuen Form“ mit Ritualmord- und Hostienfrevellegenden besser darlegen zu können. In den folgenden Kapiteln werde ich diese beiden Formen gesondert darstellen und ihre Auswirkungen, wie Prozesse, Pogrome und Verfolgungen untersuchen. Bei der Ritualmordlegende eignen sich die Geschehnisse um die Ermordung des „guten Werner“, welche sowohl in historischen, als auch literarischen Quellen des Mittelalters belegt ist. Anhand dieser versuche ich die narrativ und literarisch fixierte Form mit wenig historischen Fakten darzustellen. In den Ereignissen um die Hostienfrevelbeschuldigungen sollen vor allem die folgenden Pogrome Beachtung finden und somit der neue Charakter der Judenverfolgung bewiesen werden.
Der aktuelle Forschungsstand der von mir ausgewählten Problematik bezieht sich dabei auf die, bereits erwähnte, Ritualmord-Konferenz um Rainer Erb, die Ausführungen von Frantisek Graus und Friedrich Lotter. Dabei findet sich eine hohe Anzahl von Überlegungen zum Charakter der Legenden, deren Entstehung, Verbreitung und Auswirkungen. Im Weiteren finden sich viele regionale und übergreifende Beispiele zu angeblichen Mordopfern und Prozessen, sowie Verfolgungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Judenfeindschaft im Mittelalter - Ein Überblick
- Die Ritualmordlegende
- Das Beispiel des „guten Werner“
- Hostienfrevelbeschuldigungen
- Fallbeispiel Judenverfolgung
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Entstehung und Verbreitung von Ritualmordlegenden und Hostienfrevelbeschuldigungen im Mittelalter und untersucht, inwieweit diese Phänomene als „neue Form“ der Judenfeindschaft betrachtet werden können.
- Historischer Kontext der Judenfeindschaft im Mittelalter
- Analyse der Ritualmordlegende am Beispiel des „guten Werner“
- Untersuchung der Hostienfrevelbeschuldigungen und deren Auswirkungen
- Bedeutung der Legenden für die Entwicklung der Judenverfolgung
- Vergleichende Analyse der Phänomene mit anderen Formen der Judenfeindschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über das Verhältnis von Christen und Juden in der Antike und im Frühmittelalter und beleuchtet die zunehmenden Konflikte und Verfolgungen ab dem 12. Jahrhundert. Das Kapitel „Judenfeindschaft im Mittelalter - Ein Überblick“ untersucht die Entwicklung der Judenfeindschaft im Kontext der christlichen Religion, der Kreuzzüge und der Entstehung des Judenrechts.
Das Kapitel „Die Ritualmordlegende“ befasst sich mit der Legende vom Kinder-mordenden Juden, die sich im 13. und 14. Jahrhundert in ganz Europa verbreitete. Am Beispiel des „guten Werner“ wird die narrative und literarische Fixierung der Legende mit wenig historischen Fakten untersucht. Im Kapitel „Hostienfrevelbeschuldigungen“ werden die Vorwürfe gegen Juden, die sich an der Hostie vergreifen, behandelt. Die Auswirkungen dieser Beschuldigungen auf Pogrome und Verfolgungen werden analysiert.
Schlüsselwörter
Judenfeindschaft, Mittelalter, Ritualmordlegende, Hostienfrevel, Judenverfolgung, Pogrome, Antijudaismus, Antisemitismus, Geschichte, Religion, Recht, Kultur, Gesellschaft
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2014, Ritualmord und Hostienfrevel. Eine neue Form der Judenfeindschaft im Mittelalter?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/380373