Diese aufgeworfene Frage wird in der Forschung kontrovers diskutiert und bedarf daher der genaueren Betrachtung. Zunächst ist zu klären, wer Solon war und wann er lebte. Anschließend werden der historische Kontext und der Inhalt seiner Reformen erläutert. Dann folgt eine Aufstellung der aus den Reformen resultierenden Folgen für die athenische Regierungsform. Abschließend wird der Stellenwert von Solons Reformen bewertet und untersucht, ob hier tatsächlich schon die Demokratie in Athen eingeführt wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Wer war Solon und wann lebte er?
- Historischer Kontext und Inhalt der Reformen
- Folgen der Reformen für die athenische Regierungsform
- Bewertung des Stellenwerts von Solons Reformen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Solons Reformen in Athen die Demokratie einführten. Hierzu wird zunächst der historische Kontext und der Inhalt von Solons Reformen dargestellt. Anschließend werden die Folgen der Reformen für die athenische Regierungsform analysiert. Schließlich wird der Stellenwert von Solons Reformen bewertet und die Frage untersucht, ob hier tatsächlich schon die Demokratie in Athen eingeführt wurde.
- Solons Leben und Wirken
- Historischer Kontext der Reformen
- Inhalt und Folgen der Reformen
- Bewertung des Stellenwerts der Reformen
- Einführung der Demokratie in Athen
Zusammenfassung der Kapitel
Wer war Solon und wann lebte er?
Solon war einer der Sieben Weisen der griechischen Geschichte und lebte im ausgehenden 7. sowie in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. Er war ein Adeliger, der im Jahr 594 v. Chr. zum Archon Athens ernannt wurde. Seine Aufgabe bestand darin, den athenischen Staat wieder ins Lot zu bringen und die Kluft zwischen den gesellschaftlichen Gruppierungen innerhalb Athens zu schließen.
Historischer Kontext und Inhalt der Reformen
Im 7. Jahrhundert v. Chr. wäre in Athen beinahe die Vorherrschaft der Aristokraten durch die Tyrannis ersetzt worden. Der versuchte Staatsstreich des Kylon wurde jedoch vereitelt und seine Anhänger getötet, obwohl sie in das Asyl des Athena-Heiligtums geflohen waren. Im Anschluss herrschte eine Fehde zwischen den Verwandten der Anhänger Kylons und deren Richtern. Um dieser angespannten Lage entgegenzuwirken, wurde Drakon beauftragt, das bestehende Gewohnheitsrecht zu kodifizieren. Drakons Gesetzte galten als extrem hart, konnten aber nichts an der herrschenden wirtschaftlichen und sozialen Krise ändern, die sich vor allem in der Verarmung der Kleinbauern äußerte.
Folgen der Reformen für die athenische Regierungsform
Als Solon ins Amt gewählt wurde, herrschte eine zunehmende Verarmung bäuerlicher Schichten. Zudem drängten nichtadelige, aber wohlhabende Gruppen auf mehr politischen Einfluss. Solon stellte eine Verfassung auf und erließ neue Gesetze. Die Rechtssätze Drakons setzte er zum Großteil außer Kraft. Mit neuen Gesetzen wollte Solon die Grundrechte der Athener wahren und persönliche Freiheit und Menschenwürde gewähren. Aus diesem Grund führte er die Schuldenabschaffung und eine damit einhergehende Aufhebung der „leiblichen Haftbarkeit der Schuldner“ (seisachtheia Lastenabschüttelung) durch. Wodurch es nun nicht mehr möglich war, Schuldner bei Zahlungsunfähigkeit in die Sklaverei zu verkaufen (Schuldsklaven). Durch das Verbot auf die Person des Schuldners zuzugreifen, wurde langfristig ein freies Bauerntum gesichert.
Solon stellte den Verhältnissen in Athen ein Konzept entgegen, welches auf eine Neuverteilung politischer Rechte und Pflichten innerhalb der Bürgerschaft setzte. Grundlage für dieses neue System war, dass nun das Vermögen und nicht mehr die Abstammung über die Beteiligung an der Politik entschied (timokratische Ordnung). Dazu schuf er vier nach dem Einkommen gestaffelte Vermögensklassen. Hierbei verband er Staats- und Wehrverfassung. So wurde jeder Bürger seinem Einkommen entsprechend zum Kriegsdienst herangezogen. Gemäß seinem Einkommen erhielt der Bürger nun auch politische, an die Vermögensklasse gebundene Mitwirkungsmöglichkeiten. Die vier solonischen Vermögensklassen hießen der Bedeutung der umfassten Ämter nach geordnet: Pentakosiomedimnoi, Hippeis, Zeugiten und Theten. Die höchsten Beamten wurden aus den Pentakosiomedimnoi, den Hippeis und den Zeugiten ausgelost. Die Archonten wurden innerhalb der ersten Klasse ausgelost. Die Angehörigen der Theten durften nur an der Volksversammlung und den Gerichten teilnehmen, bekleideten aber keine gesonderten Ämter.
In den vier Phylen („Stämme“) wurden Vertreter gewählt. Unter diesen wurden die Amtsträger ausgelost. Vor Solon bestimmte der Areopag die Amtsträger. Der „Rat der 400“ wurde ins Leben gerufen. Er setzte sich aus je 100 Männern aus jeder Phyle zusammen. Der Areopag hatte weiterhin die Aufsicht über die Gesetze und saß über Gesetzesbrecher zu Gericht.
Schlüsselwörter
Solon, Reformen, Athen, Demokratie, Timokratie, Aristokratie, Tyrannis, Drakon, Schuldenabschaffung, Vermögensklassen, Volksversammlung, Areopag, Rat der 400, Phylen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2016, Stimmt es, dass Solons Reformen in Athen die Demokratie einführten?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/384994