Im Zentrum dieser Arbeit steht die instrumentalisierte Pressepolitik der Nationalsozialisten während der NS-Herrschaft. Den Kern der Untersuchung bilden vier Begriffe, die in ihrer Verwendung als Stereotype der Agitation des NS-Regimes zugleich als Propagandainstrument dienten und maßgeblich zur Ausgestaltung und Erzeugung von Feindbildern beitrugen: Bolschewismus, Demokratie, Kapitalismus und Plutokratie. Allen vier Termini hefteten die Nationalsozialisten zusätzlich noch antisemitische Vorzeichen an, durch die eine Identität mit dem Judentum suggeriert wurde. Die NS-Propaganda funktionierte an dieser Stelle fortwährend nach dem gleichen Schema: Um rassenideologische Ideen mit politischen, ideologischen oder wirtschaftlichen Zielen zu verknüpfen, wurden Stereotype verwendet und zu Feindbildern ausgestaltet. Diese Form der Manipulation, Verleumdung und Hetze bestimmten letztlich die Vorurteile und den Hass, auf den die NS-Indoktrination gerichtet war.
Im Rahmen der folgenden Untersuchung werden Presseartikel aus der Zeitung „Völkischer Beobachter“ während der Jahre von 1933 bis 1945 systematisch analysiert und diskutiert. Es soll erforscht werden, mit welchen stereotypen Denkbildern die Zeitung in der NS-Diktatur vorwiegend arbeitete und welche rhetorischen Mittel, Erklärungsmuster und sprachliche Verknüpfungen die Zeitung verwendete, um die gewünschten Feindbilder zu erzeugen. Dabei sollen die Funktionen der untersuchenden Begriffe Bolschewismus, Demokratie, Kapitalismus und Plutokratie in ihrer Verwendung als Stereotype erfasst werden. Die Einordnung und Einstufung der zu untersuchenden Presseartikel in ihrem Kontext liegt somit im Kern der Untersuchung.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
1.1 Zielsetzung der Arbeit
1.2 Aufbau der Arbeit
1.3 Methodische Vorgehensweise
1.4 Forschungsstand, Literatur und Quellen
2. Stereotype und Feindbilder
2.1 Die Ausgestaltung von Stereotypen zu Feindbildern
2.2 Bolschewismus
2.3 Demokratie, Kapitalismus und Plutokratie
3. Pressepropaganda im Dritten Reich
3.1 Historischer Hintergrund und Rahmenbedingungen
3.2 Die Pressekonferenz im RMVP und ihre Teilnehmer
3.3 Presseanweisungen und Sprachregelungen
4. Der „Völkische Beobachter“ im NS-Pressewesen
4.1 „Kampfblatt“ und Parteiorgan (1920-1933)
4.2. „Massenblatt“ und „Staatszeitung“ (1933-1945)
4.3 Personal - Redakteure und Korrespondenten
5. Analyse
5.1 Stereotype und Feindbilder der NS-Propaganda von 1933 bis 1939
5.1.1 Bolschewismus
5.1.2 Kapitalismus
5.1.3 Demokratie und Plutokratie
5.2 Stereotype und Feindbilder der NS-Propaganda von 1939 bis 1941
5.2.1 Die Berichterstattung ü ber die Sowjetunion im VB im Zeichen des
Nichtangriffspakts
5.2.2 Die Darstellung der Westm ä chte im VB bis zum „ Unternehmen Barbarossa “ ..
5.3 Die Feindpropaganda des VB zwischen 1941 bis 1945
6. Fazit
Quellen- und Literaturverzeichnis
Anhang
1. EINLEITUNG
„Zionismus und Weltbolschewismus, so verschieden sie von außen sein mögen, sind zwei Druckmittel in der Hand einer alljüdisch geleiteten Weltpolitik, um die jüdischen Ziele durch kapitalistische Methoden im demokratischen Westen, durch bolschewistischen Terror im europäischen Osten, unter Aufhetzung der Soldaten und Arbeiter aller Völker zu verwirklichen.“1
Der vorliegende Auszug aus Alfred Rosenbergs Hetzschrift „Europa und sein Todfeind“aus dem Jahre 1938 dokumentiert in der Rückschau auf die nationalsozialistische Herr-schaft zentrale Merkmale des NS-Sprachgebrauchs. Die stereotype Polemik gegenüberall jenen Feinden Nazi-Deutschlands gestalteten Ideologen und Propagandisten wie Ro-senberg häufig mittels pejorativ konnotierter Symbol- bzw. Schlagwörter. Solch kurzePhrasen reduzieren komplexe semantische Zusammenhänge auf eine oberflächlicherespektive stereotype Art und Weise unter ein sprachliches Konstrukt. Begriffe wie Ju-den, Bolschewisten, Kapitalisten oder auch der sogenannte demokratische Westen wur-den im NS-Sprachgebrauch auf diese Weise durchgehend abwertend verwendet. ImNationalsozialismus dienten sie vornehmlich der Erzeugung und gleichzeitigen Diffa-mierung von Feindbildern. Die Monosemierung politisch-ideologischer Begriffe wareine semantische Strategie zur Meinungslenkung durch den Propagandaapparat. DieseThese lässt sich empirisch auf vielen Feldern der Kommunikation über den Nationalso-zialismus belegen, zum Beispiel durch die Wortwahl, den Gebrauch von Argumentati-onsmustern und nicht zuletzt durch die Beschneidung all jener humanen Aspekte derSprache.2 Die Nationalsozialisten begrenzten die sprachliche Vielfalt der deutschenSprache spürbar, indem sie die Bedeutung von Schlüsselwörtern reglementierten undSymbolbegriffe auf eine einzige ideologisch-politisch erwünschte semantische Erschei-nungsform einengten. Die NS-Propaganda arbeitete an dieser Stelle überwiegend mitvereinfachenden Denkbildern und sprachlichen Verknüpfungen, die infolgedessen zahl-reiche bereits bestehende Denkmuster und rhetorische Orientierungen sukzessiv ausdem deutschen Sprachjargon verdrängten. Ihre Diffamierungen übermittelten die Natio-nalsozialisten zumeist in der Gestalt eines Freund-Feind-Schemas3, das durchgehendeinen unausweichlichen Existenzkampf zwischen Nazi-Deutschland und seinen propa-gierten Feinden beschwor. Für das NS-Regime waren Stereotype als Propagandainstru-ment folglich von fundamental wichtiger Bedeutung, denn durch sie ließen sich einzel- ne Personen und ganze Personengruppen leicht kategorisieren und in feindlichen und diffamierenden Kontexten herabsetzen.
Im Zentrum dieser Arbeit steht die instrumentalisierte Pressepolitik der Nationalsozia-listen während der NS-Herrschaft. Den Kern der Untersuchung bilden vier Begriffe, diein ihrer Verwendung als Stereotype der Agitation des NS-Regimes zugleich als Propa-gandainstrument dienten und maßgeblich zur Ausgestaltung und Erzeugung von Feind-bildern beitrugen: Bolschewismus, Demokratie, Kapitalismus und Plutokratie. Allenvier Termini hefteten die Nationalsozialisten zusätzlich noch antisemitische Vorzeichenan, durch die eine Identität mit dem Judentum suggeriert wurde. Die NS-Propagandafunktionierte an dieser Stelle fortwährend nach dem gleichen Schema: Um rassenideo-logische Ideen mit politischen, ideologischen oder wirtschaftlichen Zielen zu verknüp-fen, wurden Stereotype verwendet und zu Feindbildern ausgestaltet. Diese Form derManipulation, Verleumdung und Hetze bestimmten letztlich die Vorurteile und denHass, auf den die NS-Indoktrination gerichtet war.
1.1 Zielsetzung der Arbeit
Im Rahmen der folgenden Untersuchung werden Presseartikel aus der Zeitung „Völki-scher Beobachter“ (VB) während der Jahre von 1933 bis 1945 systematisch analysiertund diskutiert. Es soll erforscht werden, mit welchen stereotypen Denkbildern die Zei-tung in der NS-Diktatur vorwiegend arbeitete und welche rhetorischen Mittel, Erklä-rungsmuster und sprachliche Verknüpfungen die Zeitung verwendete, um die ge-wünschten Feindbilder zu erzeugen. Dabei sollen die Funktionen der untersuchendenBegriffe Bolschewismus, Demokratie, Kapitalismus und Plutokratie in ihrer Verwen-dung als Stereotype erfasst werden. Die Einordnung und Einstufung der zu untersu-chenden Presseartikel in ihrem Kontext liegt somit im Kern der Untersuchung. Wienachfolgend noch eingehend verdeutlicht wird, unterlag die NS-Propaganda durchge-hend politisch-taktischen Zwängen und Ausrichtungen. Vor diesem Hintergrund gilt esin der Analyse insbesondere herauszuarbeiten, wie differenziert sich die Verwendungvon Stereotypen als Reaktion auf die jeweiligen politischen Erfordernisse im Verlaufder NS-Zeit gestaltete. Wie an späterer Stelle noch detailliert erörtert wird, gehörtenbestimmte stereotype Denkmuster nicht durchgängig zur diffamierenden Rhetorik desVB. Zu welchem Anlass Begriffe aus dem Wortschatz der Zeitung kurzzeitig ver-schwanden, unter welchen innen- oder außenpolitischen Erfordernissen gewisse rhetori-sche Muster von Stereotypen wieder in Artikeln platziert wurden, soll ebenfalls er- forscht werden. Direkt an diese Überlegung anknüpfend gilt es ferner zu exemplifizie- ren, in welchen weiteren Themenkontexten neben innen-und außenpolitischen Zusammenhängen die Stereotype in der Zeitung noch verwendet wurden. Da die zu untersuchenden Stereotype ihrem Namen nach zunächst vorwiegend politisch-ideologische Diskurse beschreiben, lässt sich folglich vermuten, dass ihre Verwendung zumeist auch in derartigen Kontexten geschah.
Des Weiteren soll erforscht werden, welche Bilder und Stimmungen der VB durch diehäufige Verwendung von Stereotypen und Feindbildern transportierte. Dieser Gesichts-punkt beinhaltet nicht nur die NS-Rhetorik respektive die sprachlichen Äußerungen inden Texten, sondern es werden ebenfalls typographische Merkmale und Stilmittel derTextgestaltung beleuchtet, zum Beispiel wie oft und in welcher Form verschiedene Ste-reotype in einzelnen Presseberichten dargestellt wurden. Wie regelmäßig und wiederho-lend ein Stereotyp in einer Zeitung verwendet wurde, ist für die abschließende Interpre-tation der Ergebnisse wichtig, um zu beurteilen, in welchem Umfang jeweils stereotypeDenkbilder auf die NS-Feindbildpropaganda einwirkten. Der Fokus auf die semantischeStruktur der Texte bzw. auf den Aufbau der Zeitungsberichte bietet folglich eine weiterePerspektive, durch die insbesondere die Funktionsweise der manipulierenden Sprach-mittel veranschaulicht werden kann.
1.2 Aufbau der Arbeit
Im folgenden Unterkapitel wird zunächst die methodische Vorgehensweise näher beleuchtet. In diesem Zusammenhang wird die Handhabung mit dem Forschungsmaterial skizziert, indem die Funktionsweise und das Ziel der diskursanalytischen Methode begründet werden. Darauf folgend wird die thematische und zeitliche Eingrenzung des Themas erläutert und überdies gezeigt, woraus sich das Quellenmaterial zusammensetzt und wie sich der Zugang zur Literatur und zu den Quellen gegenwärtig darstellt. Abschließend wird in diesem Kapitel der Forschungsstand skizziert.
Das zweite Kapitel beginnt mit theoretischen Grundlagen zu Stereotypen und Feindbil-dern. An dieser Stelle sollen vornehmlich die Merkmale, Ausprägungen, Funktionenund Bestimmungen von Stereotypen herausgearbeitet werden. Hiernach sollen die vierzu untersuchenden Stereotype aus der NS-Zeit forschungsgeschichtlich beleuchtet wer-den. Ein zeitlicher Exkurs in das Kaiserreich respektive in die Weimarer Republik sollverdeutlichen, mit welchen Denkbildern die Stereotype bereits vor der Zeit des Natio- nalsozialismus verknüpft waren und inwieweit sie in der deutschen Bevölkerung teils latent, teils offen bereits verbreitet waren.
Im dritten Kapitel wird das System der Presselenkung im Nationalsozialismus erörtert,dem alle Presseorgane im Zuge der ‘Gleichschaltung‘ unterworfen waren. Ein histori-scher Abriss soll zunächst die politischen Rahmenbedingungen der Presselenkungs-maßnahmen für den Zeitraum von 1933 bis 1945 beleuchten und darüber hinaus diewichtigsten und zentralen Institutionen und Funktionsträger des Presselenkungsapparatsvorstellen, die für die Instruktionen der Nachrichtengebung und -verarbeitung maßgeb-lich von Bedeutung waren. Darauf folgend wird die zentrale Instanz im Presselenkungs-system, die ‘Pressekonferenz der Reichsregierung‘ (PK) detailliert beleuchtet. DieseInstitution aus dem ‘Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda‘ (RMVP)reglementierte die tägliche Arbeit der Journalisten maßgeblich. Die dort verlesenenWeisungen und Verordnungen waren für alle Journalisten und Redakteure verbindlich.Der Fokus auf diese Lenkungsinstanz soll folglich präzisieren, welche Spielräume dieZeitungsredakteure und Journalisten in der Ausgestaltung und Veröffentlichung ihrerArtikel überhaupt besaßen. Im Anschluss daran werden einzelne Lenkungsinstrumentedes RMVP erläuternd vorgestellt. Zu diesen zählen die Presseanweisungen (PA), Pro-pagandaanweisungen (ProA), die spezifischen Sprachregelungen sowie nach demKriegsausbruch im Jahre 1940 die sogenannte Tagesparole. Am Beispiel ihrer Exempli-fizierung sollen die spezifischen Techniken der Einflussnahme veranschaulicht werden,die die tägliche Pressearbeit der Journalisten im besonderen Maße reglementierte.
Das vierte Kapitel skizziert die Rolle des VB in Nazi-Deutschland. Zunächst werdenLinien seiner Entstehungs- bzw. Herkunftsgeschichte nachgezeichnet, die verdeutli-chen, auf welche Art und Weise sich aus dem ehemaligen „Kampfblatt“ nach 1933 ein„Massenblatt“ entwickelte, das für die veröffentlichte Meinung im Verlauf der NS-Zeiteine tragende Funktion übernahm. Vor dem Hintergrund der nachfolgenden Analyse giltes insbesondere zu beleuchten, welches Profil die Zeitung besaß. Hierzu zählen vor al-lem die Sprach- und äußeren Gestaltungsmerkmale bzw. sämtliche typographischenCharakteristika des Blattes. Abschließend sollen in diesem Kapitel die wichtigsten Be-teiligten des VB, das heißt die Redakteure, Kommentatoren und Korrespondenten vor-gestellt werden, die für die tägliche Nachrichtengebung ihrer Ressorts verantwortlichwaren. Für diesen Zweck sollen die politisch-ideologischen Prägungen und Biographienrespektive das Selbstverständnis sämtlicher Beteiligter kurz nachgezeichnet werden.Das fünfte Kapitel beinhaltet den Analyseteil der vorliegenden Untersuchung. Zum Ab- schluss dieses Kapitels werden die zentralen und wichtigsten Ergebnisse der Analyse gesammelt und strukturiert, um sie im abschließenden Fazit vertiefend diskutieren und resümieren zu können.
1.3 Methodische Vorgehensweise
Der Untersuchungszeitraum der Jahre von 1933 bis 1945 wurde in drei Abschnitte un-terteilt: Zunächst die Vorkriegszeit von 1933 bis 1939, darauf folgend die Periode vomKriegsausbruch 1939 bis zum Jahr 1941. Der letzte Zeitabschnitt umfasst die Jahre von1941 bis 1945. Mittels dieser Unterteilung des Analysezeitraumes lässt sich eine diffe-renzierte Entwicklung in der Verwendung der Termini durch den VB während unter-schiedlicher Phasen der NS-Herrschaft verdeutlichen, indem semantische Strukturenund analytische Verfahrensweisen der NS-Rhetorik als Folge eines langen Prozessesrekonstruiert werden können. Die erste Unterteilung beginnt mit der MachtübernahmeAdolf Hitlers am 30. Januar 1933 und endet mit der Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts im August des Jahres 1939. Der enge Fokus auf diesePhase der Vorkriegszeit verdeutlicht zunächst den umfassenden Entwicklungs- undAusgestaltungsprozess der einzelnen Stereotype. Die zweite Phase umfasst den Zeit-raum des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts vom 24. August 1939 und endet mitdem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Juni des Jahres 1941. Wie nachfolgendnoch eingehend erörtert wird, traten in dieser Phase unvermittelt weitere und neue ste-reotype Denkbilder im VB hervor, die in der Vorkriegszeit nur eine untergeordnete Rol-le einnahmen bzw. noch in anderen Kontexten verwendet wurden. Der letzte Untersu-chungsabschnitt beginnt mit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Junides Jahres 1941 und endet mit der Einstellung des VB am 30. April 1945. Der VB ver-wendete in dieser Phase sämtliche stereotypen Denkbilder der stigmatisierten Feind-mächte vor dem Hintergrund der totalen psychologischen Mobilmachung der Bevölke-rung in zunehmend extremer und radikaler Absicht. Der Fokus insbesondere auf dieletzten Jahre der NS-Herrschaft exemplifiziert die verbindenden Elemente zu vorheri-gen stereotypen Denkmustern, die in der Phase der Vorkriegszeit schon einmal verwen-det wurden. Wiederholungen und Überschneidungen von stereotypen Argumentations-mustern lassen sich im Verlauf der NS-Zeit in bestimmten Phasen immer wieder identi-fizieren. Ihr Ausgestaltungs- und Entwicklungsprozess zur Feindbilderzeugung stehtfolglich im Zentrum der Analyse.
Die analytische Vorgehensweise in dieser Arbeit orientiert sich an der Methode der his- torischen Diskursanalyse.4 Die Untersuchung umfasst diesbezüglich die Ebenen desSprachsystems, insbesondere die lexikalische, sowie die Textgestaltung und damit Me-thoden der Textsemantik inklusive textsemantischer Verfahren. Eine historische Dis-kursanalyse ermöglicht die vollständige Dokumentation und Erschließung der semanti-schen Struktur des vorliegenden Quellenmaterials.5 Die Bestimmung des historischenKontextes nimmt für die Analyse der Artikel im VB eine außerordentlich wichtige Rol-le ein. Die historische Verortung ist im Vorfeld nötig, um die spezifische Situation zuerfassen, in der die Kommunikation zwischen Absender und Rezipient während desuntersuchten Zeitpunktes stattfand. Aus diesem Grunde werden die zu untersuchendenArtikel stets ihrem historischen Äußerungskontext zugeordnet, um auf diese Weise dieverschiedenen Merkmale des Sprachstils in der Zeitung zu identifizieren. Neben dereigentlichen Analyse erfolgt zudem in jeder Phase eines Untersuchungszeitraums einekurze Erläuterung der innerdeutschen und außenpolitischen Schwerpunkte und Haupt-themen der NS-Propaganda.
Um die Leitfragen präziser differenzieren zu können, wurde das gesamte Quellenmate-rial zunächst sukzessive gegliedert. Der enorme Umfang des Materials6 ließ bereits imVorfeld des Arbeitsprozesses erahnen, dass der Fokus auf die Frage- und Problemstel-lungen enger gefasst werden musste. Zu diesem Zweck wurde vor der Analyse eineGliederung angefertigt, die das Quellenmaterial in die Form von Kategorien einteilt.Eine entsprechende Einteilung in Begriffsfelder und Klassifizierungen war auf dieseWeise bereits festgelegt, so dass die Resultate ausführlich kategorisiert werden konnten.Mit Hilfe dieses Schemas wurden sämtliche Artikel im VB klassifiziert und in der Formeiner Excel-Tabelle systematisch strukturiert.7 Ebenfalls ließen sich auf diese WeiseStereotype rubrizieren und gleichzeitig auch unterschiedlichen Diskursen in den Tabel-len zuweisen. Insbesondere politisch-militärische, ideologisch-kulturelle, aber auchwirtschaftliche und religiöse Zusammenhänge und Begriffsfelder sind hierbei hervorzu-heben. Darüber hinaus wurden Merkmale der semantischen Textstruktur einzelner un-tersuchter Zeitungsartikel in die Tabelle mit einbezogen, so dass neben der Markierungsprachlicher Besonderheiten ebenfalls die funktionalen Aspekte der Darstellungsweise mit aufgenommen werden konnten. Dies betrifft im Wesentlichen markante Auffällig- keiten des NS-Sprachstils sowie kennzeichnende Inszenierungsstrategien für die Auf-machung und Gestaltung der Artikel im VB. Als Textgrundlage für die Auswertung undInterpretation der Ergebnisse dienten auch nach der Kategorisierung der Presseartikel indie Excel-Tabellen in erster Linie die Presseartikel des VB. Die Excel-Tabellen sind andieser Stelle lediglich als ein Hilfsinstrument für die Texterschließung aufzufassen.Welche Konsequenzen folgen aus diesen Aspekten für die Konzipierung eines Analyse-apparates? Eine differenzierte Interpretation und Beurteilung des auszuwertenden Mate-rials erfordert im Vorfeld die Konzeption eines Analyseapparats, durch den die Ver-knüpfung des historischen Äußerungskontextes samt der Funktionsweise von Stereoty-pen detailliert erfasst und diskutiert werden kann. Zu diesem Zweck ist es notwendig,den Prozessablauf der Auswertung vorab präzise zu definieren, das heißt die wesentli-chen Kriterien festzulegen, die die strukturellen und funktionalen Zusammenhänge zwi-schen Sprache, Ideologie und Propaganda präzisieren. An dieser Stelle geht es nicht umdas Abarbeiten eines Fragenkataloges o.Ä., sondern es handelt sich bei diesem formalenSchema vielmehr um eine Orientierungshilfe, durch die systematisch und detailliertrhetorische Mittel, Erklärungsmuster und sprachliche Verknüpfungen in den Artikelndes VB veranschaulicht werden können. Der Prozessablauf bzw. die methodische Kon-zeption für die Auswertung der Zeitungsartikel soll im Folgenden näher skizziert wer-den: Für die Auswertung des Materials wurden Elemente der Stilanalyse aus derSprachwissenschaft berücksichtigt.8 Das Ziel ihrer Ermittlung liegt in der Exemplifika-tion der Textgestaltung sowie der verwendeten publizistischen Mittel. Zu diesem Zweckwird kursorisch die semantische Struktur der Texte bzw. der funktionale Aufbau derPresseartikel untersucht. Diesbezüglich soll verdeutlicht werden, auf welche Art undWeise in den Texten die Stereotype ausgestaltet und verknüpft wurden. Dieser Aspektbeinhaltet im Wesentlichen die Aufgliederung des ideologisch gebundenen Vokabularsder NS-Rhetorik. Die methodische Vorgehensweise identifiziert auf diese Weise weite-re Charakteristika und Stilfunktionen der semantischen Struktur der Presseberichte. Zudiesem Zweck werden sprachliche Ausdrücke und Stilmittel in den Artikeln herausge-stellt und diskutiert, die vornehmlich die Argumentationsstruktur der Sprache im VBbeleuchten. Das Ziel dieses methodischen Schrittes besteht folglich in der Präzisierungdes Ausgestaltungs- und Erzeugungsprozesses von Stereotypen und Feindbildern. Ab-schließend werden die ermittelten Beobachtungen über die Stil- und Funktionsweise der Pressetexte dem zeitgeschichtlichen Kontext zugeordnet und in der Form einer Interpre- tation verknüpfend miteinander diskutiert. Ebenfalls werden in diesem Zusammenhangdie quantitativen Einflussgrößen mit berücksichtigt. Wie häufig bestimmte stereotypeDenkbilder innerhalb eines Presseberichts verwendet wurden, in welcher äußeren Ge-stalt sie erschienen, das heißt auch, wo sie auf einer Seite platziert wurden, ist wichtig,um die Allgegenwart der ständigen Wiederholung von Wörtern und Themen präzise zukonkretisieren, die den Rezipienten zwangsläufig als erstes vermittelt wurden. Da sämt-liche sprachlichen, rhetorischen und dialektischen Strategien im Verlauf der NS-Zeit imVB durchweg immer wieder in einzelnen Artikeln auftreten, wurde darauf verzichtet,jeden untersuchten Presseartikel einer Stilanalyse zu unterziehen. Am Beispiel vonPresseberichten, die innerhalb der ersten Phase (1933-1939) untersucht wurden, werdendie strategischen Funktionsmerkmale und -weisen exemplarisch erörtert, mit denen derVB im gesamten Untersuchungszeitraum arbeitete. Wie bereits erwähnt worden ist,werden in der ersten Phase einige Presseartikel mittels einer kurzen Stilanalyse erör-ternd dargestellt. In den beiden Untersuchungszeiträumen nach 1939 werden zudem PA,ProA und persönliche Aufzeichnungen von Goebbels sowie Mitschriften seiner Mitar-beiter aus dem RMVP in die Analyse mit einbezogen. Sie wurden im Vorfeld der Ana-lyse stichpunktartig zu vielversprechenden Anlässen wie zum Beispiel dem Hitler-Stalin-Pakt sowie dem Überfall auf die Sowjetunion ausgewählt und für die Untersu-chung und Interpretation der Artikel hinzugezogen. Sie dienen folglich dem Zweck, dienicht immer eindeutigen historischen Hintergründe und Rahmenbedingungen, in denendie jeweiligen Presseartikel ursprünglich entstanden, mit entsprechenden Erläuterungennachzuzeichnen.
1.4 Forschungsstand, Literatur und Quellen
Im Anschluss an die methodische Vorgehensweise der Untersuchung soll nun der For-schungsstand von Stereotypen im geschichtswissenschaftlichen Diskurs erörtert werden.Der Begriff Stereotyp lässt sich nur schwer allgemeingültig definieren. Die Psychologieund Sozialpsychologie, die Linguistik und die Kulturwissenschaften besitzen zum Bei-spiel eigene Forschungsansätze, um den Terminus samt seiner Ausprägungen zu erfor-schen. Folglich setzt jede wissenschaftliche Disziplin auch eigene Schwerpunkte in derBestimmung und Auslegung dieses Terminus.9 Nach Ansicht der Historiker Hahn undHahn schlägt die historische Stereotypenforschung zwischen den Geisteswissenschaften und den Kulturwissenschaften eine Brücke, durch die insbesondere die historischen Betrachtungsfelder von Stereotypen in die Interpretation mit aufgenommen werden.10 Maßgeblich hängt das Resultat der Betrachtung eines Stereotyps davon ab, ob es in ei-nem historischen Kontext untersucht wird, oder ob es allein als Zeichen im Kontexteines Zeichensystems analysiert wird.11 Da die historische Stereotypenforschung vor-nehmlich auf Quellen insbesondere auf Texten basiert, muss nach Hahn und Hahn dieErweiterung des Forschungsfeldes auf andere wissenschaftliche Disziplinen ihre logi-sche Konsequenz sein.12 Die gegenwärtige historische Stereotypenforschung versuchtaus diesem Grund Erkenntnisse der Nachbarwissenschaften mit Ansätzen der eigenenForschungsdisziplin zu verknüpfen, insbesondere mit Schwerpunktsetzung auf den je-weiligen zeithistorischen Kontext. Die Aufgabe der historischen Stereotypenforschungbesteht folglich in der Beschreibung und Analyse bestimmter komplexer Stereotypen-welten einer Gesellschaft in einer bestimmten Epoche.13 In der Geschichtswissenschaftist die Stereotypenforschung ein spezieller Zweig der Mentalitätsgeschichte.14 Ein ge-genwärtig zentrales Forschungsfeld sind für Historiker der Stereotypenforschung dieQuellen der Publizistik. Vor allem die Bedeutung der Tagespresse ist an dieser Stellefür die historische Stereotypenforschung virulent.15 Für das Forschungsfeld der Stereo-type wurde in dieser Arbeit insbesondere auf die eben erwähnten Arbeiten des Histori-kers Hans Henning Hahn zurückgegriffen. Sein Schwerpunkt auf einen historischenAnsatz der Stereotypenforschung war für diese Arbeit äußerst hilfreich und nützlich.
Über den VB selbst gibt es in der Zeit nach 1933 nur wenige Untersuchungen und keineauf Deutsch verfasste wissenschaftlich-kritische Gesamtdarstellung.16 Die vorliegendenSchriften beinhalten zumeist allein die Instrumente und Mechanismen der Lenkungs-maßnahmen, weitaus seltener jedoch wurden die Inhalte der Berichterstattung unter-sucht.17 Die aktuell letzten veröffentlichten Darstellungen über den VB sind die im Ori-ginal auf Englisch verfasste Schrift Mühlbergers18 sowie die Publikationen der Histori- ker Florin19 und Jockheck.20 Sämtliche Exemplare des VB sind heute in Archiven in unterschiedlichen Ausgaben vorhanden. In dieser Arbeit wurde mit der NorddeutschenAusgabe der Zeitung gearbeitet. Da gegen Kriegsende die Redaktionsgebäude in Mün-chen und Berlin schwer beschädigt wurden und teilweise komplett ausbrannten, gibt esüber die redaktionelle Arbeit vorwiegend nur verstreute Zeugnisse in Form einzelnerAkten und die Aussagen von Zeitzeugen. Der Historiker Lars Jockheck untersuchte inseiner Analyse über den VB überdies verschiedene Personalakten des Blattes, die maß-geblich Aufschluss über das politisch-ideologische Profil einiger Mitarbeiter der Zei-tung geben.21 Auf diese Informationen wurde ebenso wie auf die Darstellungen vonFlorin über die Beteiligten der Redaktionsebene22 des VB zurückgegriffen.
Die NS-Presseberichterstattung wirft als Forschungsgegenstand der Geschichtswissen-schaft prinzipiell eine methodische Frage auf. Um Zeitungen des Nationalsozialismuswie den VB als Quellenbasis zu nutzen, ist der Rezipient zunächst herausgefordert, dieMethoden und Strategien der medialen Zensur durch die Propagandaleitung fehlerfreizu entschlüsseln, da sie abschließend in die Interpretation der Ergebnisse mit einfließen.Wesentliche Hilfsquellen stellen für den Historiker in diesem Zusammenhang die PAund ProA aus dem RMVP dar, die in dieser Untersuchung an einigen Stellen ebenso wiepersönliche Aufzeichnungen von Goebbels sowie die Protokolle seiner Mitarbeiter zurErläuterung des zeithistorischen Kontextes verwendet wurden. Während die Tagebüchervon Goebbels ebenso wie die Aufzeichnungen über die sogenannten geheimen Minis-terkonferenzen bereits in editierten Ausgaben frei zugänglich sind, sind ein Großteil derPA, ProA und Tagesparolen noch nicht veröffentlicht. Die Aufzeichnungen sämtlicherAnweisungen liegen nur unvollständig vor, lediglich für die Vorkriegszeit sind vomInstitut für Zeitforschung der Stadt Dortmund ausgewählte PA editiert.23 Die PA undTagesparolen aus dem Zweiten Weltkrieg sind bisher nur in ihrer „Rohfassung“ in denBundesarchiven (BA) zugänglich. Eine Edition sämtlicher PA für den Zeitraum zwi-schen 1939 bis 1945 ist auch vermutlich auf absehbare Zeit nicht zu erwarten.24
ProA liegen für den gesamten Zeitraum zwischen 1933 bis 1945 ebenfalls nicht editiertvor. Für diese Arbeit wurden ausgewählte ProA aus dem BA Koblenz verwendet. ImVorfeld der Untersuchung wurde das BA bezüglich einzelner Daten angeschrieben, dieaussichtsreiche und ergiebige Ergebnisse vor dem Hintergrund der Presselenkungsmaß- nahmen versprachen. Die einzelnen ProA werden in den jeweiligen Fußnoten dieser Arbeit mit aufgeführt. Der enorme Umfang der einzelnen ProA ließ es jedoch nicht zu, sie dieser Arbeit ausgedruckt beizufügen. Aus diesem Grunde sind lediglich die Signaturstellen der ProA aus dem BA Berlin in den Fußnoten vermerkt, die jedoch problemlos im BA erfragt werden können.
Die Pressepropaganda im ‘Dritten Reich‘ ist ein vergleichsweise altes Forschungsfeldder Geschichtswissenschaft. Viele gegenwärtig immer noch als zentral geltende Ge-samtdarstellungen stammen noch aus den 1960er, 1970er und 1980er Jahren. Hierzuzählen die in dieser Arbeit verwendeten Schriften von Karl-Dietrich Abel25, Jutta Sywo-ttek26, Wolfram Wette27 und Peter Longerich.28 Eine neuere Arbeit mit einem medien-geschichtlichen Schwerpunkt, die insbesondere die PA, Tagesparolen und das Len-kungssystem im Nationalsozialismus beleuchtet, ist die Publikation von Jürgen Wilke29,auf die ebenfalls zurückgegriffen wurde. Abschließend soll auf die jüngeren For-schungsarbeiten über Joseph Goebbels30 und Alfred Rosenberg31 verwiesen werden, aufdie ebenfalls mehrfach Bezug genommen wird. Mit einem besonderen Schwerpunkt aufdas Leben und Wirken der beiden Ideologen bzw. Propagandisten beschreiben beideAutoren daneben auch ausführlich die Steuerungsinstrumente der Pressepropaganda.Beide Schriften bieten einen guten und verständlichen Überblick über die Thematik.
2. STEREOTYPE UND FEINDBILDER
In welchem historischen und sozialen Kontext bestimmte politische und ideologischeBegriffe als Stereotype funktionieren, kann in der Geschichtswissenschaft anhand einerhistorisch verstandenen Diskursanalyse untersucht werden. Sie bietet als Forschungsge-genstand erkenntnisreiche Möglichkeiten, um festzustellen, warum zu einem bestimm-ten Zeitpunkt in einem bestimmten Zusammenhang ein Stereotyp mit einer konkretenFunktion für die Äußerung von einem Sprecher verwendet worden ist.32 Die Ausgestal- tung von Stereotypen zu Feindbildern forcierte im Nationalsozialismus maßgeblich die Propaganda der NSDAP. Der Historiker Kershaw betont, dass die NS-Propaganda ins-besondere immer dann wirksam war, wenn sie auf bereits bestehenden Einstellungenaufbauen konnte und sie verstärkte.33 Dem Einsatz sämtlicher Propagandamittel lagfolglich die Absicht zugrunde, das deutsche Volk zur Übernahme und Fortführung derrassistischen Ideologie anzuleiten. Diese Perspektive macht deutlich, dass Stereotypestets die Aufforderung zu einer bestimmten Handlung beinhalten, zum Beispiel zwecksEinnehmens einer bestimmten Haltung. Im Nationalsozialismus funktionierten insbe-sondere die charakterisierenden Gruppenbezeichnungen in Gestalt der SchlagwörterJuden, Bolschewisten, Kapitalisten, Demokraten und Plutokraten als Stereotype. IhreFunktion bestand demnach in der Stigmatisierung und Ausgrenzung bestimmter gesell-schaftlicher bzw. organisatorischer Gruppen, die sich in der pejorativen Bedeutung derBegriffe ausdrückten. Doch derartige Worte waren nicht von Anfang an Stereotype,sondern sie wurden erst in ihrem bestimmten historischen und sozialen Kontext dazugeprägt. Aus dieser Beobachtung resultiert, dass ein Stereotyp nicht per se ein Stereotypist, sondern sich erst als ein solches ausformen muss.
Das vorliegende Kapitel soll erläutern, welche Interpretation des Stereotyp- und Feind-bildbegriffs dieser Untersuchung zu Grunde liegt. Um die Grundstruktur von Stereoty-pen und Feindbildern zu veranschaulichen, auf die insbesondere im nachfolgenden Ana-lyseteil noch mehrfach Bezug genommen wird, soll in den kommenden Abschnittenerörtert werden, welche Merkmale, Ausprägungen, Funktionen und Bestimmungen dieAusdrücke Stereotyp und Feindbild aufweisen. Es soll verdeutlicht werden, welche In-halte Stereotype und Feindbilder transportieren und durch welche spezifischen Struktu-ren sie gekennzeichnet sind.
2.1 Die Ausgestaltung von Stereotypen zu Feindbildern
Stereotype sind ein Bewusstseinsprodukt des Menschen, die wandelbar und manipulier-bar sind und je nach Zweck eine spezifische Funktion erfüllen. Sie sind Fiktionen, dieAufschluss über die Welt vermitteln.34 Sie beziehen sich auf Probleme des gesellschaft-lichen Zusammenlebens und besitzen folglich einen gesellschaftlichen Charakter.35 Immenschlichen Denken treten sie im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen auf und stützen sich durchgehend auf die soziale Basis ihrer Träger.36 Einer Definition aus der Soziologie folgend bezeichnet das Stereotyp:
„Eine „schematisierte, auf relativ wenige Orientierungspunkte reduzierte, längerfristig unveränderte und trotz neuer oder sogar gegenteiliger Erfahrungen starre, verfestigte Vorstellung über spezifische Wesens- und Verhaltensmerkmale anderer Menschen oder Menschengruppen, Organisations- und sonstiger sozialer Beziehungsformen, Zusammenhänge oder Verursachungsfaktoren.“37
Ein Stereotyp stellt folglich eine Aussage dar, die eine Gruppe von Personen oder sonstige Organisations- und Beziehungsformen auf eine plastische Art und Weise beschreibt, indem der behauptete Sachverhalt als typisch behauptet wird. Der Philosoph Adam Schaff konstatierte diesbezüglich:
„Unter Stereotyp verstehen wir ein von einer Überzeugung getragenes, negatives oder positives Werteurteil, das sich durch folgende charakteristische Merkmale auszeichnet: „ [...] im Zusammenhang mit seiner wertenden Funktion ist es immer in einer gewissen Weise emotional (negativ oder positiv) geladen.“38
Schaff zufolge ruft das Stereotyp beim Rezipienten stets unmittelbar eine Empfindung, ein Urteil oder eine Haltung hervor. Derartige Reaktionen lassen sich jedoch überwiegend nicht auf eigene diesbezügliche Erfahrungen zurückführen, sondern werden vielmehr durch die Nennung des Schlagwortes bzw. des übermittelten Wort-Namens ausgelöst, dass durch das soziale Milieu vermittelt wird.
Der Journalist Walter Lippmann formulierte im Jahre 1922 in seinem Buch „Public O-pinion“ die Idee, dass der Mensch andere Personen häufig nicht als Individuen betrach-tet, sondern sie als Teil einer Gruppe sieht und dieser Gruppe entsprechend seiner vor-gefassten Meinung einen „Stempel aufdrückt“.39 Eine derartige Einteilung bezeichneteLippmann als sogenannte Stereotypisierung. Diese Bezeichnung entlehnte er einemVorgang aus der Drucktechnik. Die grundsätzliche Bereitschaft von Personen zur sozia-len Kategorisierung von Menschen ist ein zentraler Mechanismus bei der Ausbildungund Entstehung eines Stereotyps. Kategorisierung ist zunächst nichts anderes als derhilfreiche Ordnungsrahmen für das Vereinfachen und das Strukturieren einer sozialenSituation.40 Um wahrgenommene Gemeinsamkeiten und Unterschiede einer Situationvereinfachend einzuordnen, bedient sich der Mensch der Methode Kategorisierung. Sieist die Voraussetzung dafür, dass Stereotype die eigenen Werturteile färben, da ihre In- halte an Kategorien gebunden sind.41 Der Mensch kategorisiert und verallgemeinert folglich sämtliche Werturteile über Personen bzw. Personengruppen. Derartige Eintei-lungsklassifizierungen erfolgen nach verschiedenen Merkmalen wie zum Beispiel derNationalität, Rasse, Ethnie, Religion, politischen Gesinnung, beruflichen Tätigkeit, demGeschlecht, dem Alter usw.42 Beschränkungen gibt es diesbezüglich kaum, denn Stereo-type treten in allen sozialen Bereichen auf.43 Daneben lässt sich feststellen, dass auchindirekt menschliche Phänomene stereotyp bestimmt werden können, zum Beispieldurch die Himmelrichtungen Ost und West.44 Im Analysekapitel dieser Arbeit wird ne-ben den als Stereotypen bezeichneten Herrschafts- und Wirtschaftsformen Bolschewis-mus, Kapitalismus, Demokratie und Plutokratie zum Beispiel mehrfach auf die soge-nannten Westmächte im Zweiten Weltkrieg Bezug genommen. Dieser Ausdruck ist eineVerallgemeinerung der im Westen lokalisierten Nationen, die Nazi-Deutschland undseinen Verbündeten gegenüberstanden. Stereotype sind folglich nicht an Personen- bzw.Personengruppen im unmittelbaren Sinne gebunden, sondern stehen für einen Begriff,vertreten in Wirklichkeit aber etwas anderes. Die Folgen konkreter Erscheinungen, dieaus Verallgemeinerungen und Kategorisierungen entstehen, werden weiter unten nochausführlich erörtert. Zunächst sollen die Bedingungen und Wirkungsweisen des Stereo-typs näher betrachtet werden.
Um ein Stereotyp als solches zu identifizieren, werden vom Rezipienten vorab Kennt-nisse und Erfahrungen benötigt, die der sprachliche Ausdruck respektive die sprachlicheVerallgemeinerung transportieren. An dieser Stelle geht es um das Wissen bzw. um dasNicht-Wissen, das dem Menschen als Ausdruck der öffentlichen Meinung durch dassoziale Milieu, zum Beispiel durch die Gesellschaft, die Erziehung oder die Familievermittelt wird.45 Darüber hinaus fließt die sogenannte historische Genese eines Stereo-typs in die Prägung des Stereotyps mit ein. Sämtliche Bedeutungsinhalte, Wortlaute undWirkungsweisen eines Stereotyps verändern sich im Laufe der Zeit. Zu bestimmten Zei-ten in einer bestimmten Gesellschaft transportierten Stereotype jeweils andere semanti-sche Bedeutungen.46 Um gewisse Phobien oder auch Sympathien bzw. positive Reakti-onen durch einen Begriff auszulösen, muss der Rezipient zunächst Anknüpfungspunktean den sprachlichen Ausdruck besitzen, die derartige Rückwirkungen bei ihm auslösen.
Ein klassisches Beispiel tritt in der Beziehung zwischen nationalen Gruppen in Erschei- nung. Die Zugehörigkeit zu einer Nation verknüpft der Mensch mit (positiven oder ne-gativen) stereotypen Erwartungen an die Personen bzw. an Personengruppen des ent-sprechenden Landes. Seine Prognosen beruhen allein auf Erfahrungen und Kenntnissen,die ihm das soziale Milieu und die historische Genese vermitteln. Der Historiker Hahnhebt an dieser Stelle hervor, dass nationale Stereotypen am weitesten verbreitet sind undfolglich am häufigsten in Erscheinung treten.47 In diesem Zusammenhang verweist erferner auf eine häufig inhaltliche Vermischung von nationalen mit anderen Stereotypen,wie zum Beispiel mit sozialen oder politischen. Der Mechanismus ist an dieser Stelleimmer derselbe: abhängig oder unabhängig von den eigenen Erfahrungen stützen sichStereotype auf Bedeutungen, die erst durch den Kontext übermittelt werden. Erkenntdas Individuum die Gegenstandslosigkeit einer Information, die ein Stereotyp transpor-tiert und macht Erfahrungen, die dem Inhalt des Stereotyps widersprechen, zum Bei-spiel im Fall von rassistischen Vorurteilen48, dann bleibt am Begriff und dessen Konno-tation zumeist trotzdem etwas hängen, das sich nur schwer aufheben lässt. Stereotypenweisen folglich eine verblüffende Widerstandsfähigkeit gegen rationale Kritik auf, dasie oft unabhängig von der eigenen Erfahrung existieren. An individuell Erfahrenemzweifelt das Stereotyp in der Regel nicht oder nur ausnahmsweise.49
Eine wichtige Funktion eines Stereotyps besteht in seiner gruppenbildenden und grup-penfestigenden Aufgabe.50 Ein Stereotyp integriert auf der einen Seite nach innen, aufder anderen Seite grenzt es nach außen ab. Der Nationalismus bietet an dieser Stellezum Beispiel eine Analogie zur Ein- bzw. Abgrenzungsfunktion eines Stereotyps. DieNation wird als zentrale und wichtigste Gruppe propagiert und schließt auf diese WeiseAngehörige einer Nation mit ein und umgekehrt Nichtangehörige aus. Die Stärkung der‘Wir‘-Gruppe macht aus diesem Grund immer auch deutlich, wer nicht zur ‘Wir‘-Gruppe, sondern zur ‘Ihr‘-Gruppe gehört und auf diese Weise ausgegrenzt wird.51 DieEingrenzung bzw. Inklusion von Gruppen dient zunächst der Gruppenbildung und imAnschluss daran der Gruppenfestigung. Die Ausgrenzung von Gruppen verfolgt umge-kehrt zumeist das Ziel der Ausschließung von Menschen bzw. Menschengruppen. DasStereotyp besitzt folglich eine Doppelfunktion: eine Ein- und eine Ausgrenzungsfunkti-on. Am Beispiel von Stereotypen in der NS-Propaganda, gestützt auf Presseartikel im VB, wird diese Beobachtung noch eingehend exemplifiziert. Im folgenden Abschnitt soll der Wortträger bei der Unterscheidung zwischen Begriff und Stereotyp detailliert beleuchtet werden.
Wie eingangs bereits erwähnt worden ist, wird ein Begriff erst durch seine besondereVerwendung, das heißt in seinem bestimmten historischen und sozialen Kontext zu ei-nem Stereotyp. Da das Stereotyp und der Begriff durch den denselben Wortträger ver-bunden sind, lassen sich zwischen beiden Termini keine Unterschiede ausmachen, dennim sprachlichen Ausdruck tritt das Stereotyp in der Gestalt eines Begriffs auf. Doch wieerringt ein Begriff seine stereotypische Bedeutung? Der sprachliche Ausdruck respekti-ve das Wort ist mit dem Stereotyp verbunden und signalisiert bestimmte emotionaleZustände und Inhalte, die das Stereotyp transportiert. Interpretierbar wird es erst in sei-nem Kontext, das heißt auf der formalen Ebene bezogen auf Gespräche, Darstellungenetc. erst durch einen Satz bzw. durch ein System von Sätzen. Der Sprecher verwendetfolglich ein Wort, das in Wirklichkeit einen Begriff benennt, aber durch seine hoheemotionale Aufladung wie ein Stereotyp funktioniert.52 Zu der Unterscheidung von Be-griff und Stereotyp exemplifiziert Schaff in seinem Werk diesbezüglich:
„Das Stereotyp lebt, um uns bildlich auszudrücken, nicht in einer Symbiose mit dem Begriff, sondern schmarotzt am Begriff und am begrifflichen Wissen, was ihm einen ihm nicht zukommenden sozialen Status und dementsprechendes >>Ansehen<< verleiht.“53
Mehrfach wurde bereits die emotionale Komponente des Stereotyps erwähnt. Entschei-dend ist an dieser Stelle zunächst die emotionale Aufladung des Ausdrucks. Ist ein Be-griff emotional aufgeladen, funktioniert es wie ein Stereotyp. Hahn verweist in diesemZusammenhang auf das Beispiel „Jude“.54 Dieser Bezeichnung wurden in Europa überJahrhunderte pejorative Merkmale angeheftet, der Begriff diente im Verlauf der Ge-schichte folglich durchgehend der Stigmatisierung.55 Die Nationalsozialisten nutzenderartige Ausprägungen des Begriffs schließlich für ihre Zwecke; diese Annahme wirdin Kapitel 2.2 noch näher differenziert. Die emotionale Komponente des Stereotypsstellt nach Hahn den wichtigsten Informationsgehalt dar.56 Wie bereits verdeutlicht,fungieren Stereotype als Träger von Werteurteilen und sind folglich mit emotionalenZuständen und Haltungen verbunden. Stereotypen sind in erster Linie emotional ver- wurzelt. Dieser Umstand erschwert es im Umkehrschluss, ihre transportierten Bedeu- tungen zu verändern. Schaff notiert hierzu: „Ich erlebe die mit dem Stereotyp verbundenen emotionalen Zustände, Phobienoder Sympathien in der wohligen Überzeugung, daß es sich dabei um einen objek-tiven Tatbestand handle, daß ich keinerlei subjektive Faktoren der Wertung und der Emotionen beitrage, sondern nur die wirkliche Situation wiedergebe.“57
Das Stereotyp suggeriert Schaff zufolge eine Objektivität der vermittelten Aussage, die in dem Begriff enthalten ist. Ihr Informationsgehalt ist weder verifizierbar noch falsifizierbar.58 Nach Schaff steckt der Grund dafür in der Genese eines Stereotyps, das heißt in der Art und Weise, wie der Mensch es sich durch Erziehung, die öffentliche Meinung usw. in bestimmten Situationen aneignet hat.59
Abschließend soll in diesem Kapitel kurz der Terminus Feindbild näher beleuchtet wer-den, der im weiteren Verlauf dieser Arbeit noch mehrfach verwendet wird. Zunächst istherauszustellen, dass im Unterschied zu einem Stereotyp oder Vorurteil bei einemFeindbild der jeweilige Beobachtungsgegenstand auf ausschließlich negative Merkmalereduziert wird. Eine differenzierte Unterscheidung der Begriffe Stereotyp und Feindbildlässt sich gut am Beispiel eines hierarchischen Pyramidensystems verdeutlichen, in dembeide Ausdrücke verortet sind.60 In einem solchen System bilden zunächst die (Werte-)Vorstellungen, Gefühle, Ideen und Bewertungen, die ein Mensch über einen Inhalt be-sitzt, die grundlegende Basis. Aus diesen Bildern und Vorstellungen können Stereotyperesultieren, die im Vergleich zu ihnen extremere Ausprägungen sind und ihnen bildlichgesprochen auf der nächsten Stufe der Pyramide folgen. Vorurteile sind noch stärkereAusprägungen von Stereotypen und in der Pyramide folglich über diesen einzuordnen.An der Spitze stehen als extremste Ausprägungsformen die Feindbilder.61 Feindbildersind folglich die besondere respektive die gesteigerte und damit die extreme Ausprä-gung von Stereotypen und Vorurteilen.62 Der Begriff umfasst die bis in das Extrem be-triebene Ausgrenzung und Ablehnung von Personen bzw. Personengruppen, Organisa-tions- und sonstigen sozialen Beziehungsformen, die einer Fremdgruppe angehören.63 Historisch betrachtet bewirkten insbesondere gesellschaftliche und politische Krisenvorurteilsbeladene und stereotype Verhaltensweisen, aus denen Feindbilder schließlich hervorgingen. Derartige Krisen resultierten oftmals aus militärischen, politischen oder kulturellen Extremsituationen, die der Feindbilderzeugung bzw. -bestimmung vorausgingen und die die gesellschaftlichen Gruppen maßgeblich verunsicherten und desorientierten.64 Feindbilder sind folglich die Konsequenz kollektiver Ängste und Krisenstimmungen bzw. Verunsicherungen, deren Ausprägungen sogar noch das übertreffen können, was sie ursprünglich hervorrief.65
Das Spektrum von Merkmalen, die den Inhalt bzw. den Vorwand für Feindbilder abge-ben können, lässt sich beliebig ausweiten.66 Kategorien reichen vom nicht näher festge-legten „Anderssein“ über definierte Zugehörigkeiten wie zum Beispiel Kultur, Hautfar-be, Religion bis hin zu persönlichen Haltungen und Eigenschaften. An dieser Stelleentwickeln vereinfachende Erklärungsmuster eine Eigendynamik, so dass Vorstellungenvon der Außenwelt zu unkorrigierbaren und verfestigten Einstellungen werden, die inder Folge durch eine Bündelung und Verdichtung von Stereotypen und Vorurteilen dieAusprägung eines Feindbildes bewirken.67 Charakteristisch ist nach Bernhardt ihreTendenz zur Reduzierung des Inhalts auf einen unüberbrückbaren Gegensatzes vonThese und Antithese und ihrem Versuch, die Welt auf eine antagonistische Formel von„gut“ und „böse“ zu reduzieren.68 Feindbilder unterstellen dem „Feind“ ein hohes Maßan Schädigungs- und Schädlingspotential und entstehen folglich aus der Annahme einerBedrohung. Sie bieten stets die einfachste Erklärung für alles Negative: Not, Ungerech-tigkeit, Probleme oder Schwierigkeiten einer Nation, der der Mensch selber angehörtusw. 69 Feindbilder sind naturgemäß kontrastiv, das heißt sie verweisen stets auch aufein Freundbild. Dieses Bild ist entweder die Vorstellung von der eigenen Gruppe odereiner fremden, der ähnliche oder gleiche Eigenschaften zugesprochen werden wie dereigenen Gemeinschaft.70 Dieser Kontrast äußert sich analog zur Funktionsweise zumBeispiel bei nationalen oder politischen Stereotypen in einem Schwarz-Weiß-Schema.Vergleichbar mit Stereotypen besteht ihre Aufgabe nach innen darin, den Gruppenzu-sammenhalt zu stärken und die Gruppe nach außen hin abzugrenzen.71 Vorstellungs-konzepte wie Feindbilder sind ähnlich wie Stereotype innerhalb einer Gesellschaftebenfalls nur schwer wieder abzubauen und aus diesem Grunde zumeist fest im Be-wusstsein der Menschen verankert. Karikaturen insbesondere über politische und natio- nale Feindbilder, die im Verlauf dieser Arbeit noch dargestellt werden, beinhalten zent- rale Attribute von Feindbildern, die nicht nur im Nationalsozialismus, sondern darüberhinaus in anderen Phasen als ihre zentralen Merkmale hervorzuheben sind.72 Sie tragenoft archetypisch-mythologische Züge und stellen den Feind als minderwertig, un-menschlich und zerstörerisch dar.73 Das Ziel dieser Übertragung ist folglich die Ent-menschlichung, Dämonisierung und De-individualisierung des Gegners: ein zentralesMerkmal von Feindbildern.74
Nach der Erläuterung wesentlicher Funktionen von Stereotypen und ihrem Ausprägungsprozess zu einem Feindbild sollen in den folgenden Kapiteln die vier zu untersuchenden Begriffe näher betrachtet werden. An dieser Stelle gilt es zu erörtern, welche Bedeutung die Termini im Nationalsozialismus besaßen und auf welche historischen Vorläufer sich die Ausdrücke zurückführen lassen.
2.2 Bolschewismus
Als Einstieg soll eine kurze Begriffsdefinition des Terminus Bolschewismus erfolgen,um zu zeigen, auf welchen Vorstellungen und Denkbildern die Nationalsozialisten dasStereotyp des Bolschewisten aufbauten, aus dem die Bündelung sämtlicher Stereotypeund Vorurteile resultierte, die das russische Feindbild im Nationalsozialismus bestimm-ten. Der Kampfbegriff des Bolschewismus war für die NS-Propaganda von zentralerBedeutung, denn es prägte im besonderen Maße das propagierte feindliche Russland-bild.
Die Herkunft des Wortes Bolschewismus entstammt aus dem Russischen und heißtwörtlich übersetzt „Mehrheitler“. Nach der innerparteilichen Spaltung der RussischenSozialdemokratischen Arbeiterpartei im Jahre 1903 drückte der Begriff zunächst ledig-lich das Abstimmungsergebnis zu Gunsten der „Mehrheitler“ aus. Die Bolschewiki ver-folgten mit Lenin an der Spitze das Ziel eines Sozialismus, der sich in der Diktatur desProletariats verwirklichen sollte. Ihre politische Ausrichtung wurde in der Folge alsBolschewismus bezeichnet.75 Die Bolschewiki instrumentalisierten die Lehre des Mar-xismus für ihre Zwecke und in der Folge entstand daraus die politische Ideologie desMarxismus-Leninismus.76 Die undifferenzierte und willkürliche Verbindung dieser bei-den Lehren verwendeten verstärkt antikommunistische Gegner in und außerhalb Russ- lands als Kampfbegriff zur Diskreditierung der Bolschewiki. Die Mitwirkung zahlrei- cher Kommunisten jüdischer Abstammung bei der Errichtung des marxistisch-leninistischen Systems verwendeten rechte Gruppierungen und Parteien in Russland undauch im Ausland als Beleg für ihre These, dass die Herrschaft der Bolschewisten inWahrheit eine jüdische war.77 In der Folge nutzten politische und ideologische Gegnerdie Begriffe Bolschewik und Jude nahezu synonym. Der Begriff „jüdischer Bolsche-wismus“ unterstellte den Juden folglich eine Instrumentalisierung des von Marx erfun-denen Bolschewismus für ihre Zwecke zur Errichtung der Weltherrschaft.78 Herauszu-stellen bleibt an dieser Stelle, dass das historische Subjekt in dem Stereotyp „jüdischerBolschewismus“ nicht der Bolschewismus, sondern das „Weltjudentum“ war.79 DasJudentum war das zentrale Element und übergreifende Feindbild der rechten Propagan-da.80 Der Ausdruck diente jedoch nicht nur als Diskreditierung des Kommunismus, son-dern er wurde zudem zur Diffamierung sämtlicher linker Oppositionen verwendet.
In Deutschland gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch kein fest umrissenes Russ-landbild.81 Der Historiker Wette weist diesbezüglich auf eine Ambivalenz der Russ-landbilder hin, die Deutsche über das Land besaßen. Auf der einen Seite würdigte dasdeutsche Bildungsbürgertum die Kulturleistungen der Russen, das heißt die russischeLiteratur, Kunst und die Philosophie. Auf der anderen Seite schwang an dieser Stelleauch ein latentes zivilisatorisches Überlegenheitsgefühl gegenüber Russland mit, dieseAnnahme entnimmt Wette der Studie zeitgenössischer Lexika.82 Ein anderes Bild vonRussland besaßen bestimmte politisch-ideologische Kreise und Interessensgruppen. Daseher positive politische Russlandbild deutscher Sozialdemokraten unterschied sich na-turgemäß vom eher abwertenden Bild nationalistisch-imperialistischer Kreise. Wettebetont diesbezüglich die einflussreiche Wirkung nationalistischer Kreise auf das Russ-landbild in Deutschland.83 Ihr Bild war partiell bereits rassistisch geprägt von dem Ge-fühl einer politischen, wirtschaftlichen, militärischen und geistigen Überlegenheit, das Deutschland dazu berechtige, den „Osten“ zu erobern und auszubeuten. Insbesondere der wilhelminische-alldeutsche Expansionismus lässt sich an dieser Stelle hervorhe-ben.84 Die Feindschaft beider Nationen während des Ersten Weltkrieges und insbeson-dere die Oktoberrevolution von 1917 in Russland, die im ‘Westen‘ einen realen Schre-cken des drohenden Umsturzes auslöste, wirkte sich in der Folge maßgeblich auf dasdeutsche Russlandbild aus und förderte in Teilen der Gesellschaft die Angst vor demBolschewismus. Die Pressepropaganda des deutschen Kaiserreichs sprach während desKrieges von einem Abwehrkampf gegen russische „Barbaren“ und „asiatische Horden“und verknüpfte den Terminus Bolschewist zudem mit der „Kulturlosigkeit“ der Rus-sen.85 Die deutsche Propaganda und nationalistisch-imperialistische Interessensgruppensteuerten sämtliche pejorativen Bilder und Vorstellungen der Deutschen bezüglich dersogenannten Bolschewisten; auf diese Weise erfuhr der Begriff ausnahmslos eine neueabwertende Ausprägung. Der Krieg konkretisierte folglich die Bedrohungsängste vorden Russen. Diese waren bis dahin zumeist nur aus Erzählungen überliefert, doch durchden Krieg erschienen sie plötzlich real und wirkten unmittelbar nah.86
In der Weimarer Republik stellten rechte politische Parteien und Verbände Deutsch-lands Bedeutung für Europa als sogenanntes Bollwerk gegen die bolschewistische Ge-fahr mehr und mehr in den Vordergrund.87 Der Kampf gegen den Bolschewismus erfuhrdurch nationalistische Kreise ein massive Aufwertung. Nach der Beendigung des Krie-ges wurde die sogenannte Dolchstoßlegende fabriziert, und das Schlagwort der „No-vemberverbrecher“ wurde zunehmend Teil rechter Propaganda. Beide Termini stelltenfortan die Grundbehauptung dar, dass erst die Novemberrevolution linker Gruppierun-gen und Parteien88 im Jahre 1918 die deutsche Niederlage nach sich gezogen habe.89 Die Verschwörungstheorie stigmatisierte verallgemeinernd Vertreter beider politisch-ideologischer Strömungen in der Folge zu „Verrätern“. Als Basis diente die Rhetoriksämtlicher revisionistischer und revanchistischer Bemühungen in der Weimarer Repub-lik, jedoch nicht nur allein gegen den Versailler Vertrag, sondern gegen die Weimarer Republik als Ganzes.90 An dieser Stelle wird deutlich, dass die Dolchstoßlegende in ihrer Struktur die Vorstellungen und Bedeutungen der Wörter „Verräter“, Sozialdemo-kraten und Marxisten miteinander verknüpfte und folglich das Bild vom Feind im In-nern prägte, auf das die NS-Propaganda in späteren Jahren verstärkt zurückgreifen soll-te.
Ein weiteres, höchst wirksames Feindbild bestand im deutschen Kaiserreich im „mo-dernen“ Antisemitismus.91 Zurückgehend bis auf das Hochmittelalter in der christlich-abendländischen Gesellschaft knüpfte die rechte Propaganda ihre Polemiken an denAntisemitismus. Die Nationalsozialisten übernahmen in den 1920er Jahren bereitwilligantisemitische Verschwörungstheorien über den „ jüdischen Bolschewismus“ in derSowjetunion und verwendeten sie maßgeblich als Grundlage ihres rassistischen Russ-landbildes.92 Die antisemitischen Kampagnen wurden überwiegend von völkischen Or-ganisationen, insbesondere den Alldeutschen gesteuert.93 Anknüpfend an die Vorstel-lungen und Bedrohungsängste aus dem wilhelminischen Kaiserreich übersteigerten siedie nationalistisch-imperialistischen Denkbilder und schufen aus ihnen eine „biologi-sche Erklärung“, die auf angeblich rassischen Unterschieden zwischen der germani-schen und der slawischen Rasse gründete.94 Nach Wette besaß das NS-Russlandbildfolglich zwei Stoßrichtungen: Zum einen beinhaltete es eine antisemitische, die dieVernichtung russischer Juden mit umfasste, zum anderen zielte es auf die rassische Un-terwerfung und Ausrottung speziell slawischer „Untermenschen“ ab. Hitler transportier-te derartige Bedrohungsängste in seinen Schriften und Reden und reduzierte sie auf dieBedrohung durch die sogenannten Bolschewisten:
„Angefangen bei der Familie, über alle Begriffe von Ehre und Treue, Volk undVaterland, Kultur und Wirtschaft hinweg bis zum ewigen Fundament unserer Mo-ral und unseres Glaubens, bleibt nichts verschont von dieser zur verneinenden, al- les zerstörerischen Idee. 14 Jahre Marxismus haben Deutschland ruiniert. Ein JahrBolschewismus würde Deutschland vernichten. Die heute reichsten und schönstenKulturgebiete der Welt würden in ein Chaos und Trümmerfeld verwandelt.“95
Für die Zeit der Weimarer Republik lässt sich folglich festhalten, dass der Antibolsche-wismus der nationalen Rechten selten erkennen ließ, was er mit bolschewistisch eigent- lich meinte. Nach Wette knüpften die Nationalsozialisten vielmehr an irrationale und vage stereotype Vorstellungen an, die in erster Linie gar keine konkrete revolutionäreoder militärische Bedrohung der Sowjetunion von außen oder deutscher Kommunistenim Inneren beinhalteten, sondern diese dienten vielmehr dem Zweck, eine durchgehen-de innen- und außenpolitische Gefahr zu suggerieren.96 Das synonym verwendeteSchlagwort Marxismus stellte vor dem Hintergrund der Revolution vom November1918 in Deutschland für viele Deutsche einen realen Bezug her, da die Ereignisse ausden Revolutionsjahren bei vielen Menschen noch stark präsent waren. Anders als beimSchlagwort Jude, das vielmehr irrationale Stereotype und Vorurteile beinhaltete, ver-banden viele Menschen mit dem Begriff des Marxisten konkrete persönliche Anknüp-fungspunkte und Erfahrungen.97 Die rechte Propaganda nutzte derartige Ängste für ihreZwecke und diffamierte sämtliche kommunistische oder sozialistische Ideen inDeutschland mit dem Stigma des Marxismus. Der bereits erwähnten willkürlichen Ver-bindung zwischen Marxismus und Bolschewismus in Russland entlehnte sie ebenfallsdas Synonym beider Begriffe. Die Nationalsozialisten fügten in der Folge alle negativenKlischees über innerdeutsche Feinde wie Marxisten und „Novemberverbrecher“ zu-sammen, verknüpften sie mit abwertenden Denkbildern zu Juden und Bolschewistenund bündelten schließlich sämtliche Stereotype und Vorurteile zu einem Feindbildkom-plex, der in der NS-Zeit das negative Bild des Bolschewismus als wirksames Propagan-dainstrument prägte.
2.3 Demokratie, Kapitalismus und Plutokratie
Neben dem Stereotyp des Bolschewismus prägten insbesondere die Schlagwörter De-mokraten, Kapitalisten und nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges auch die Plutokra-ten die Polemik des VB. Ihre speziellen Ausformungen während der NS-Herrschaftwerden im Fortgang der Untersuchung noch eingehend diskutiert. Im Folgenden sollzunächst erörtert werden, mit welchen Denkbildern und Vorstellungen die Begriffe ur-sprünglich verknüpft waren, auf die die Nationalsozialisten zwischen 1933 bis 1945zurückgriffen. Da die NS-Propaganda die drei Begriffe vorwiegend zur Stigmatisierungder Westmächte, insbesondere Englands und der Vereinigten Staaten verwendete, wer-den sie an dieser Stelle innerhalb eines Kapitels behandelt. Als Gegenbewegung zu denDemokratien des Westens bildete sich in Teilen Europas der Faschismus aus. Seine Herrschaftsstruktur ist im Kern mit demokratischen Ideen und Vorstellungen nicht ver- einbar. Die Einparteiherrschaft, das Führerprinzip, die Aufhebung sämtlicher republika-nischen Grundrechte und die totale Kontrolle des öffentlichen Lebens sind zentraleMerkmale des Faschismus, die einer demokratischen Verfassung entgegenstehen.98 Zwischen den Termini Demokratie und dem Faschismus besteht folglich in theoreti-scher Sicht als auch in der gesellschaftlichen Praxis ein unüberbrückbarer Gegensatz,den es im Vergleich und in der Interpretation beider Begriffe zu berücksichtigen gilt.
Anknüpfend an die Vorstellungen und Ideen der völkischen Bewegung und ihres vertre-tenen Staats-Nationalismus richtete sich nach dem Ersten Weltkrieg die stereotype Po-lemik der rechten Propaganda vornehmlich gegen innere und äußere Bedingungen derneuen deutschen Republik. Sämtliche innenpolitischen Schwierigkeiten und Missständedes parlamentarischen Systems denunzierte die rechte Propaganda als direkte Folge derdemokratischen Staatsform. Die Schwächen der Weimarer Verfassung einten an dieserStelle politisch rechte Bewegungen im Hass und Kampf gegen das nicht gewollte politi-sche System.99 Doch nicht nur das politische, sondern auch das Wirtschaftssystem derWeimarer Republik litt unter erheblichen Strukturproblemen und sah sich permanentenAngriffen durch Republikgegner ausgesetzt.100 Bereits unmittelbar nach dem Kriegsen-de wurde die Verfassungsreform der parlamentarischen Demokratie von den Rechtenabgelehnt und torpediert. Die Gegner der Republik bauten auf alten Vorbehalten gegen-über der Demokratie auf, die allesamt schoh aus der Kaiserzeit stammten. Die extremeRechte erstrebte in Teilen eine Restauration der Monarchie, andere Teile standen füreine Diktatur nationalistisch-plebiszitären Charakters.101 Ihr vereinter Kampf galt insbe-sondere den liberalen und demokratischen Werten, die die Weimarer Verfassung aus-strahlen und transportieren wollte. Synonym zum Wort Demokratie verwendete dierechte Propaganda den Begriff des Liberalismus. Ein zentrales Feindbild stellte für dieextreme Rechte die liberale Presse dar, die sie als „Judenpresse“ verunglimpfte.102 Dierechte Propaganda unterstellte, dass für viele liberale Tageszeitungen im 19. und 20.Jahrhundert jüdische Redakteure und Journalisten arbeiteten. Hitler griff diese Gedan-ken in „Mein Kampf“ auf und identifizierte sie als Mitverursacher für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges.103 Gegen Ende der 1920er Jahre gipfelte der Hass rechter Gruppie- rungen zunehmend in radikaleren und gewaltbereiteren Auseinandersetzungen gegendie Republik, es kam in der Folge sogar zu Morden an prominenten Demokratievertre-tern.104
Die rechte Propaganda verknüpfte die innenpolitische Misere des Weimarer Systemsmit Kritikpunkten an die äußeren Bedingungen der deutschen Republik. Die Dolchstoß-legende bürdete an dieser Stelle nicht nur den Linken, sondern generell allen Trägerndes demokratischen Systems in Weimar die Schuld an der Niederlage im Ersten Welt-krieg auf.105 Das Schlagwort der Demokratie wurde nach dem Ersten Weltkrieg außen-politisch insbesondere mit dem Versailler Vertrag und der Weimarer Republik gleich-gesetzt.106 Anknüpfend an die in der Epoche Bismarcks gebrandmarkten inneren„Reichsfeinde“ der Sozialisten, Katholiken und Juden wurden in der Weimarer Repub-lik die Liberalisten respektive die Demokraten beschuldigt, das deutsche Volk mithilfeihrer liberalen Staats- bzw. Nationsvorstellung betrogen zu haben.107 Die liberal-demokratischen Ideen der Westmächte identifizierte die rechte Propaganda als unver-einbar mit eigenen Vorstellungen, denn Liberalismus und Demokratie galten wie derBolschewismus als Produkte des jüdischen Geistes und als Werkzeuge des „Weltjuden-tums“.108 In den Augen der rechten Propaganda war jeder, der nach dem Krieg für eineVerständigung mit den Westmächten eintrat oder der sich für politische Reformen ein-setzte, ein Handlanger der „jüdischen Weltverschwörung“.109 Die demokratische Ver-fassung der Weimarer Republik wurde von der rechten Propaganda agitatorisch abtwer-tend in der Folge nur noch als „westliche Demokratie“ bezeichnet.110 Für die Sieger-mächte war der Ausgang des Ersten Weltkrieges ein Triumph der Demokratien über dieautokratischen Ideenwelten des Kaiserreiches.111 In diesem Ausdruck spiegelten sichfolglich die Abneigung und der Hass der rechten Propaganda gegenüber der von denSiegermächten als aufgezwungen empfundene demokratische Verfassung wider. Der Völkerbund wurde als sogenannter „Siegerbund“ beschimpft, die steigende Inflation Anfang der 1920er Jahre als Systemfehler der Demokratie Weimars identifiziert.112 Mitdem Begriff Demokratie waren während der Phase der Weimarer Republik folglichsämtliche pejorativen Ausdrücke zu demokratisch-liberalen Vorstellungen verknüpft.An dieser Stelle verschmolzen innen- und außenpolitische Vorbehalte zu stereotypenDenkbildern, die vereinfacht unter dem Terminus Demokratie zusammengefasst warenund in der Folge durch die rechte Propaganda weiter ausgestaltet wurden.
Direkt verbunden mit dem Stereotyp des Juden lässt sich die stereotype Verwendungdes Wirtschafts-und Gesellschafsordnungsbegriffes des Kapitalismus im 20. Jahrhun-dert feststellen. Zunächst vor allem durch Vertreter des Marxismus erhielt der BegriffKapitalismus in Europa im 19. Jahrhundert seine abwertende Bezeichnung.113 Demge-genüber fußte die Kapitalismuskritik der Nationalsozialisten insbesondere auf antisemi-tischen Vorurteilen, die sich in Europa seit dem 19. Jahrhundert ausgebreitet hatten.114 Die tiefen sozialen und kulturellen Erschütterungen, die mit der kapitalistischen Markt-wirtschaft im 19. Jahrhundert im zunehmenden Maße auftraten, bildeten sich insbeson-dere nach den Bank- und Börsenzusammenbrüchen von 1873 weiter aus. Für ihre stei-gende prekäre soziale Lage machten Teile der Gesellschaft die Juden verantwortlich.Sie wurden als Repräsentanten des Kapitals und folglich als Verursacher der misslichensozialen Lage identifiziert.115 Undifferenzierte Kritik an liberal-kapitalistischen Wirt-schaftsordnungen verschmolzen in der Folge mit antisemitischen Feindseligkeiten.116 Die soziale Frage wurde im rechten Jargon auf diese Weise zugespitzt zu einer „Juden-frage“. Im Wesentlichen suggerierte der Begriff in der rechten Propaganda eine Einheitbzw. eine Personifikation zwischen Judentum und Kapitalismus. Im Zentrum der anti-semitischen Hetze standen der Kampf gegen die sogenannten „Bank“- und “Börsenju-den“ und ihre vermeintliche Wucherpolitik und Preistreiberei.117 Die Vorstellung desjüdischen Wucherers des Mittelalters wurde im 20. Jahrhundert in das Bild des bürgerli-chen Kapitalisten der Neuzeit gewandelt und für den ökonomischen Zusammenbruch bzw. für sämtliche ökonomische Krisen verantwortlich gemacht.118 Ein weiteres stereo- types Denkbild bildete darüber hinaus die Behauptung, der jüdische Kapitalist verdiene aus kriegs- und krisenbedingten Börsenschwankungen sein Geld.119 Ein vermeintlich wissenschaftliches Basiswerk, das eine Verbindung zwischen Judentum und Kapitalismus beweisen sollte und in der Folge von der rechten Propaganda verwendet wurde, war die 1911 erschienene Schrift Werner Sombarts „Die Juden und das Wirtschaftsleben“. In diesem Werk stellte Sombart die Juden als zentrale Akteure für die Ausbildung und Ausbreitung des Kapitalismus dar.120
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ging der Vorwurf der Verbindung zwischenJudentum und Kapitalismus vermehrt in die deutsche antisemitische Literatur ein. Alszentrales Motiv der NS-Bewegung lässt sich vor allem die Vereinigung beider Begriffenach dem Börsenzusammenbruch von 1929 hervorheben.121 Während dieser Phase ver-schärften die Nationalsozialisten ihre antisemitische Agitation gegenüber sogenanntenKapitalisten erheblich. In der Bestimmung ihrer eigenen Wirtschaftsvorstellungen such-ten die Nationalsozialisten dagegen eine strikte Abgrenzung zum ihrer Ansicht nach„jüdischen Kapitalismus“. Der Antikapitalismus wuchs in der Weimarer Republik folg-lich als geistige Gegenströmung zur demokratischen Ordnung.122 Im Nationalsozialis-mus galt der Kapitalismus als Gegenbegriff zum deutschen Sozialismus.
Das Schlagwort Plutokratie fand erstmals 1939 Einzug in die Rhetorik der NS-Propaganda. Der Begriff wurde zur Diffamierung und Stigmatisierung der westlichenDemokratien verwendet, insbesondere bezogen auf England und die Vereinigten Staa-ten.123 Ursprünglich wurde der Ausdruck vermutlich dem französischen Wort „plutocra-tie“ entlehnt und bezeichnete in Nazi-Deutschland die „Geldherrschaft“.124 Für dendeutschen Sprachraum lässt sich der Terminus mit der gleichen Bedeutung erstmals fürdie Mitte des 19. Jahrhunderts belegen. Wie die Germanistin Schmitz-Berning in ihrerPublikation über den Nationalsozialismus zeigen konnte, lässt sich der Ausdruck Pluto-kratie als Kampfbegriff der deutschen Kriegspropaganda bereits für den Ersten Welt-krieg belegen.125 Schmitz-Berning zitiert in ihrer Schrift aus dem Werk des Theologen Adolf Deißmanns126 aus dem Jahre 1915, in dem dieser angab, dass die Demokratien in Wirklichkeit Hörige der Plutokratie und Verbündete der Aristokratie seien.127 Das Denkbild Deißmanns dominierte nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges insbesondere die antiwestliche Propagandakampagne der Nationalsozialisten, diese These wird im Verlauf der Analysekapitel noch mehrfach diskutiert.
Der vorliegende Abschnitt über die Schlagwörter Bolschewismus, Demokratie, Kapita-lismus und Plutokratie sollte beleuchten, auf welchen stereotypen Denkbildern die poli-tisch-ideologischen Begriffe im Nationalsozialismus ursprünglich und der historischenGenese folgend aufbauten. Deutlich wurde an dieser Stelle zunächst, dass stereotypeVorstellungen über die zu untersuchenden Termini im deutschen Sprachraum teils la-tent, teils offen in verschiedenen Teilen der Bevölkerung bereits verbreitet waren. DieNationalsozialisten knüpften folglich ihre stereotype Polemik an Schlagwörter, dieschon mit bestehenden pejorativen Denkbildern verbunden waren. Der Ausgestaltungs-prozess vieler Stereotype und Vorurteile im Nationalsozialismus fußte auf diese Weiseauf einer historischen Tradition, auf die die Nationalsozialisten während ihrer Herr-schaft zurückgriffen. Ferner wurde gezeigt, dass den zu untersuchenden Schlagwörternschon in der Kaiserzeit und in der Weimarer Republik antisemitische Vorzeichen ange-heftet wurden. Der Antisemitismus bzw. das Weltjudentum bildete an dieser Stelle, wieam Beispiel des Bolschewismus erläutert, stets das eigentliche historische Subjekt einesStereotyps. Die Nationalsozialisten griffen insbesondere den antisemitischen Charakterin ihrer Feindbildpropaganda auf. Nach der Machtübernahme durch das NS-Regimewurden sämtliche Stereotype weiter ausgestaltet und für diesen Zweck mit alten undneuen Denkbildern sowie sprachlichen Verknüpfungen verbunden. Ihre Explikationfolgt in Kapitel fünf.
3. PRESSEPROPAGANDA IM DRITTEN REICH
Die Nationalsozialisten verdankten ihren Aufstieg zur Macht maßgeblich dem Erfolgihrer Propaganda.128 Nach der Machtübertragung und der unverzüglich folgenden bruta-len Machtübernahme durch die NSDAP wurde die politisch-propagandistische Instru-mentalisierung der Bevölkerung durch die Massenmedien kontinuierlich forciert, aus-gebaut und zunehmend mit allen Bereichen sowohl des öffentlichen als auch des priva- ten Lebens verknüpft. Ein wichtiger Propagandaträger des NS-Regimes war die Presse, insbesondere die Tageszeitung. Sie war während der NS-Herrschaft das am intensivsten genutzte Massenmedium.129 Alle Presseorgane im ‘Dritten Reich‘ waren von den Lenkungsmaßnahmen des Regimes betroffen. Die ‘Gleichschaltung‘ der Presse und der Ausbau des Lenkungsapparates wurden nach der Machtübernahme durch die NSDAP in mehreren Etappen vollzogen, die es im Folgenden nachzuzeichnen gilt.
3.1 Historischer Hintergrund und Rahmenbedingungen
Am 23. März 1933 sicherte sich die NS-Führung unter Hitler durch das Ermächtigungs-gesetz die vollständige Gesetzgebungsmacht.130 Mit weiteren Gesetzen wurden im Mai1933131 und im Juli 1933132 das Vermögen der kommunistischen und der sozialdemo-kratischen Parteien eingezogen. Mittels der Dekrete und Erlasse gelang es Hitler, dieoppositionelle Presse auszuschalten. Die Verordnungen ermöglichten die Einbeziehungund Beschlagnahme sämtlicher Druckschriften.133 Parallel dazu wurde das RMVP er-richtet und Goebbels als dessen leitendender Reichsminister ernannt. Als Reichspropa-gandaleiter der NSDAP war Goebbels bis zu diesem Zeitpunkt allein für die Überwa-chung, Koordination und Vereinheitlichung der Propaganda der Partei zuständig, alsReichsminister für Volkaufklärung und Propaganda war er nun zusätzlich „zuständigfür alle Aufgaben der geistigen Einwirkung auf die Nation, der Werbung für Staat, Kul-tur und Wirtschaft, der Unterrichtung der in- und ausländischen Öffentlichkeit über sieund der Verwaltung all diesen Zwecken dienenden Erscheinungen.“134 Einen fundamen-talen Einschnitt bedeutete für alle deutschen Journalisten das im September 1933 verab-schiedete Reichskulturkammergesetz135 und das am 1. Januar 1934 in Kraft getreteneSchriftleitergesetz.136 Als dritte Säule der NS-Propaganda- und Kontrollinstitutionenführte Goebbels neben seiner Position als Reichsminister des RMVP und als Reichspro-pagandaleiter der NSDAP nun ebenfalls die Reichskulturkammer als Präsident.137 DieseKammer diente dem Zweck, sämtliche „kulturschaffenden“ Berufe geistig zu überwa- chen, zu reglementieren und zu zensieren.138 Die Mitgliedschaft in einer der sieben Reichskulturkammern war die Voraussetzung zum Beispiel für die Ausübung des Pres-seberufes.139 Im Rahmen des Pressewesens verschaffte sich Goebbels daneben durchdas Schriftleitergesetz die vollendete Gewalt über die Möglichkeit, jedem JournalistenBerufsverbot zu erteilen, dessen Tätigkeit nicht im Einklang mit der NS-Weltanschauung stand.140 Die Presselenkung und -überwachung vollzogen sich folglichüber drei zu unterscheidenden, sich durchdringenden und sich überschneidenden Kör-perschaften, von denen jeweils eine vom Staat, eine von der Partei und eine vom Be-rufsstand ausgingen.141 Joseph Goebbels war durch den Umfang der von ihm direktausgeübten Funktionen die sicherlich bedeutsamste historisch-politische Person despropagandistischen Lenkungssystems im Nationalsozialismus.142 Ihm gelang es, sämtli-che Medien im Sinn der Nationalsozialisten auszurichten und abweichende Stimmenvom Propagandakurs auszuschließen.143
Eine zentrale Position im NS-Pressewesen übte neben Goebbels insbesondere der vor-nehmlich im verlegerischen Betrieb tätige Max Amann aus.144 Amann wurde bereits imJahre 1922 von Hitler zum Geschäftsführer der Partei und zum Direktor des Zentralver-lags der NSDAP ‘Die Franz Eher Nachfolger GmbH‘ ernannt.145 In dieser Eigenschaftbaute Amann unter anderem den VB als führendes Blatt der NS-Bewegung aus. Hitlerernannte ihn 1933 als ‘Reichsleiter für die Presse der NSDAP‘. Diese Aufgabe ver-schaffte ihm in der Folge eine wirtschaftliche und redaktionelle Autorität über die ge-samte Parteipresse. Unter seinem Vorsitz wurde der Eher-Verlag samt seinen Tochter-gesellschaften zum größten Wirtschaftskonzern Nazi-Deutschlands.146 Die Nationalso-zialisten kontrollierten im Jahre 1939 geschätzt etwa zwei Drittel aller Zeitungen.147 Auf dem Gebiet der Presselenkung verweist der Historiker Longerich vor allem auf denEinfluss Amanns auf die Pressestruktur im Dritten Reich.148 An der Formulierung derErlasse von Amanns Schließungs- und Erwerbspolitik von Verlagen war Goebbels nicht beteiligt. Seine relativ schwache Stellung auf dem Gebiet der Pressestruktur ist folglich unmittelbar mit der exponierten Position Amanns im NS-Pressewesen verbunden.149
Erhebliche Steuerungsmöglichkeiten im Pressewesen besaß - neben Goebbels undAmann - der für die ideologische Überwachung und Ausrichtung der Schriftleiter res-pektive der Journalisten und Redakteure zuständige Otto Dietrich.150 Als persönlicherPresseberater Hitlers und Verbindungsmann zwischen ihm und den Redaktionen derParteipresse war Dietrich bereits vor der Machtübernahme dauerhaft in Hitlers Umge-bung und auch nach 1933 verfügte er stets über einen persönlichen Zugang zum Dikta-tor. Dieser ernannte Dietrich im Jahre 1931 zum ‘Reichspressechef der NSDAP‘ undräumte ihm nach der Machtübernahme 1933 weitere Kompetenzen im Presselenkungs-system ein.151 Ab dem Jahre 1937 wurde Dietrich zudem der ‘Pressechef der Reichsre-gierung‘. Die Presseabteilung des RMVP wurde im Jahre 1938 auf Dietrichs Verlangennochmals unterteilt in die Deutsche Presse, die Auslandspresse und die Zeitschriften-presse. Die wichtigste Abteilung war die Deutsche Presse bzw. die Inlandspresse. Ihrfiel die Lenkung und Unterrichtung der Tageszeitungen zu.152 Zwischen den „Berei-chen“ Goebbels und Dietrich kam es nach der Ernennung Dietrichs zum Pressechef derReichsregierung vermehrt zu Machtkämpfen, die insbesondere den technischen Ablaufder täglichen Pressegestaltung bestimmten.153 Den Mittelpunkt sämtlicher Auseinander-setzungen bildeten die PA, auf die sowohl der „Bereich“ Goebbels als auch der vonDietrich maßgeblich Einfluss ausübten. Die Instruktionen für die Nachrichtengebung-und verarbeitung wurden im RMVP ausgearbeitet und von dort an die Pressevertreterübermittelt.
3.2 Die Pressekonferenz im RMVP und ihre Teilnehmer
Die tägliche Pressearbeit der Journalisten und Redakteure war dem Lenkungsinstrumentder ‘Pressekonferenz der Reichsregierung‘ unterworfen. Dieser Apparat des RMVPwurde bis zum Kriegsende kontinuierlich weiter ausgebaut und diente vornehmlich derReglementierung und Technik der Einflussnahme auf die deutsche Presse.154 Die fol-genden Einzelheiten verdeutlichen, mit welcher Akribie und welchem Perfektionismus diese Einflussnahme geschah. In der täglich stattfindenden PK durften nur Vertreter deutscher Zeitungen anwesend sein, ausländische Blätter wurden über das AuswärtigeAmt (AA) informiert.155 Die PK wurde ursprünglich im Jahre 1917 einberufen, dochwährend sie in dieser Phase noch als ein selbstständiges Gebilde in Erscheinung trat,das sämtliche Minister, Beamte oder Fachleute aus betroffenen Ministerien zur Behand-lung politischer Fragen einlud und dort in Rede und Gegenrede Auskünfte erteilte undVorgänge erörterte, fielen nach der Eingliederung der Presseabteilung in das RMVPsämtliche Selbstständigkeiten weg.156 Der Journalist Fritz Sänger stellte hierzu fest:„Aus der Pressekonferenz der Journalisten bei der Reichsregierung wurde eine offiziellePressekonferenz der Reichsregierung.“157 Die Journalisten benötigten ab dem Jahre1933 eine Zulassung zur Teilnahme an der PK; für diesen Zweck mussten die ZeitungenGesuche stellen, die unter anderem die Vorlage persönlicher Daten beinhaltete.158 Zieldieser Maßnahmen war es, die Pressevertreter verstärkt an die ideologisch-politischenRichtlinien des NS-Propagandaapparates zu binden.
Der täglichen PK im RMVP gehörten etwa 150 Journalisten an, ihre Zahl schwankte.159 Viele Zeitungen aus dem Reich besaßen während der ersten Jahre nach der Machtüber-nahme in Berlin einen gemeinsamen Korrespondenten, den sie dorthin entsandten. Nachder zunehmenden Eingliederung bürgerlich-konservativer und liberaler Zeitungen in dieNS-Presse reduzierte sich ihre Teilnehmerzahl merklich.160 Doch die Aufkäufe sämtli-cher Zeitungen durch den Eher-Verlag führte in der Folge zu einer erheblichen Zunah-me an NS-Blättern, die oftmals jeweils eigene Korrespondenten entsandten, so dass esinsgesamt im Verlauf der NS-Zeit zu einer erheblichen Erweiterung an Mitgliedern derPK kam.161 Das NS-Spektrum der Presse besaß dort naturgemäß ein starkes Überge-wicht gegenüber anderen Zeitungen, insbesondere die hohe Zahl an Vertretern der NS-Parteipresse ist an dieser Stelle zu nennen. Einzelne wichtige Parteizeitungen wie derVB besaßen in der PK eine Sonderstellung162, diese wird weiter unten noch eingehendbehandelt.
Die PK wurde in der Vorkriegszeit werktags jeweils um 12 Uhr mittags abgehalten.Eine zweite wurde in der Kriegszeit nachmittags oder abends veranstaltet.163
[...]
1 Alfred Rosenberg: Europa und sein Todfeind, in: Bolschewismus, Heft 6, hg. v. Georg Leibbrandt, München 1938, S. 15.
2 Schlosser, Horst-Dietrich: Sprache unterm Hakenkreuz, Köln u. a. 2013, S. 397.
3 Vgl. Müller, Senya: Sprachwörterbücher im Nationalsozialismus, Stuttgart 1994, S. 51.
4 Siehe Gardt, Andreas: Diskursanalyse. Aktueller theoretischer Ort und methodische Möglichkeiten, in: Ingo Hans Warnke (Hg.): Diskurslinguistik nach Foucault, Berlin 2007, S. 35f.
5 Zur historischen Diskursanalyse allgemein siehe Landwehr, Achim: Historische Diskursanalyse, Frankfurt a. M. 2008.
6 Anmerk. Im Rahmen der Analyse wurden für den Untersuchungszeitraum (30. Januar 1933 bis zum 30. April 1945) über 30.000 Seiten des VB ausgewertet.
7 Siehe Anhang.
8 Zur Untersuchungsmethode für den NS-Sprachgebrauchs siehe z.B. Braun, Christian A.: Nationalsozialistischer
Sprachstil, Heidelberg 2007, S. 221f.
9 Vgl. Hahn, Hans Henning: Stereotypen in der Geschichte und Geschichte im Stereotyp, in: Ders. (Hg.): Histori- sche Stereotypenforschung, Oldenburg 1995, S. 190.
10 Vgl. Hahn, Hans Henning und Eva: Nationale Stereotypen. Plädoyer für eine nationale Stereotypenforschung, in:Hans Henning Hahn (Hg.): Stereotyp, Identität und Geschichte, Frankfurt a. M. u. a. 2002. (Im Folgenden zitiertals: Hahn: Nationale Stereotypen.)
11 Konrad, Jochen: Stereotype in Dynamik, Tönning u. a. 2006, S. 91.
12 Hahn: Nationale Stereotypen, S. 43.
13 Vgl. Hahn, Hans Henning: Stereotyp , Geschichte, Mythos. Überlegungen zur historischen Stereotypenforschung,in: Heidi Hein-Kircher, Jaroslaw Suchoples und Hans-Henning Hahn (Hg.): Erinnerungsorte, Mythen und Stereo-typen in Europa, Wroclaw 2008, S. 249. (Im Folgenden zitiert als: Hahn: Stereotyp, Geschichte, Mythos.)
14 Vgl. Hahn, Hans Henning: Stereotypen in der Geschichte und Geschichte im Stereotyp, in Ders. (Hg.): Histori-sche Stereotypenforschung, Oldenburg 1995, S. 191.
15 Vgl. Hahn: Nationale Stereotypen, S. 45.
16 Florin, Moritz: Der Hitler-Stalin-Pakt in der Propaganda des Leitmediums, Berlin 2009, S. 22.
17 Ebd., S. 22.
18 Mühlberger, Detlef: Hitler’s voice, Oxford 2004.
19 Florin, Moritz: Der Hitler-Stalin-Pakt in der Propaganda des Leitmediums, Berlin 2009.
20 Jockheck, Lars: Der „Völkische Beobachter“ über Polen 1932-1934, Münster u. a. 1999.
21 Ebd., S. 8.
22 Siehe dazu Florin, Moritz: Der Hitler-Stalin-Pakt in der Propaganda des Leitmediums, Berlin 2009, S. 48-56.
23 Wilke, Jürgen: Presseanweisungen im zwanzigsten Jahrhundert, Köln u. a. 2007, S. 141f.
24 Ebd., S. 141.
25 Abel, Karl-Dietrich: Presselenkung im NS-Staat, Berlin 1968.
26 Sywottek, Jutta: Mobilmachung für den totalen Krieg, Opladen 1976.
27 Wette, Wolfram: Ideologien, Propaganda und Innenpolitik als Voraussetzungen der Kriegspolitik des Dritten
Reiches, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, hg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Bd. 1: Wilhelm Deist, u. a. (Hg.): Ursachen und Voraussetzungen der Deutschen Kriegspolitik, Stuttgart 1979, S. 25-173. (Im Folgenden zitiert als: Wette: Ideologien und Propaganda.)
28 Longerich, Peter: Propagandisten im Krieg, München 1987.
29 Wilke, Jürgen: Presseanweisungen im zwanzigsten Jahrhundert, Köln u. a. 2007.
30 Longerich, Peter: Goebbels. Biographie, München 2010.
31 Piper, Ernst: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe, München 2005.
32 Imhof, Michael: Stereotypen und Diskursanalyse. Anregungen zu einem Forschungskonzept kulturwissenschaft-licher Stereotypenforschung, in: Hans Henning Hahn (Hg.): Stereotyp, Identität und Geschichte, Frankfurt a. M. u. a. 2002, S. 65.
33 Kershaw, Ian: Der Hitler-Mythos, München 22003 (Engl. 1987), S. 7.
34 Schäfer, Bernd: Entwicklungslinien der Stereotypen- und Vorurteilsforschung, in: Bernd Schäfer und FranzPetermann (Hg.): Vorurteile und Einstellungen, Köln 1988, S. 11.
35 Vgl. Bausinger, Hermann: Name und Stereotyp, in: Helge Gerndt (Hg.): Stereotypvorstellungen im Alltagsleben,München 1988, S. 13.
36 Schaff, Adam: Stereotypen und das menschliche Handeln, Wien u. a. 1980, S. 35.
37 Hillmann, Karl-Heinz: Stereotyp, in: Wörterbuch der Soziologie, 4. überarb. und erg. Aufl., Stuttgart 1994, S.842f.
38 Schaff, Adam: Stereotype und das menschliche Handeln, Wien u. a. 1980, S. 86.
39 Vgl. Lippmann, Walter: Die öffentliche Meinung, Bochum 1990, S. 63.
40 Vgl. Petersen, Lars-Eric und Six, Bernd (Hg.): Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung, Weinheim u. a. 2008, S. 23.
41 Ebd., S. 21.
42 Vgl. Hentschel, Gerd: Stereotyp und Prototyp: Überlegungen zur begrifflichen Abgrenzung vom linguistischenStandpunkt, in: Hans Henning Hahn (Hg.): Historische Stereotypenforschung. Methodische Überlegungen undempirische Befunde, Oldenburg 1995, S. 16.
43 Hahn: Nationale Stereotypen, S. 19.
44 Vgl. Hahn: Stereotyp, Geschichte, Mythos, S. 241.
45 Schaff, Adam: Stereotype und das menschliche Handeln, Wien u. a. 1980, S. 86.
46 Vgl. Hahn: Nationale Stereotypen, S. 24.
47 Ebd., S. 19.
48 Zum Rassismus- und Vorurteilsbegriff siehe Terkessidis, Mark: Psychologie des Rassismus, Opladen/Wiesbaden1998, S. 19f.
49 Vgl. Hahn: Nationale Stereotype, S. 22.
50 Vgl. Grüne, Petra: Das Ende der Gemütlichkeit, Bonn 1993, S. 40.
51 Vgl. Hahn: Nationale Stereotypen, S. 28.
52 Hahn: Stereotyp, Geschichte, Mythos, S. 241.
53 Schaff, Adam: Stereotype und das menschliche Handeln, Wien u. a. 1980, S. 109.
54 Vgl. Hahn: Nationale Stereotypen, S. 22.
55 Vgl. Weigel, Bjoern: Stereotyp, in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 3, Berlin/NewYork 2010, S. 309.
56 Vgl. Hahn: Nationale Stereotypen, S. 22.
57 Schaff, Adam: Stereotype und das menschliche Handeln, Wien u. a. 1980, S. 109.
58 Vgl. Hahn: Nationale Stereotypen, S. 22.
59 Vgl. Schaff, Adam: Stereotype und das menschliche Handeln, Wien u. a. 1980, S. 33.
60 Vgl. Ohde, Christina: Der Irre von Bagdad, Frankfurt a. M. 1994, S. 31f.
61 Ebd., S. 32.
62 Bernhardt, Hans-Michael: Voraussetzungen, Struktur und Funktion von Feindbildern. Vorüberlegungen aus
historischer Sicht, in: Christoph Jahr, Uwe Mai und Kathrin Roller (Hg.): Feindbilder in der deutschen Geschich-te, Berlin 1994, S. 12. (Im Folgenden zitiert als: Bernhardt: Voraussetzungen, Struktur und Funktion von Feind-bildern.)
63 Vgl. Grüne, Petra: Das Ende der Gemütlichkeit, Bonn 1993, S. 40.
64 Bernhardt: Voraussetzungen, Struktur und Funktion von Feindbildern, S. 14.
65 Ebd., S. 14.
66 Vgl. Berghold, Josef: Feindbilder und Verständigung, Wiesbaden 32007, S. 143f.
67 Vgl. Bernhardt: Voraussetzungen, Struktur und Funktion von Feindbildern, S. 13.
68 Ebd., S. 13.
69 Ebd., S. 13.
70 Ebd., S. 14.
71 Vgl. Ohde, Christina: Der Irre von Bagdad, Frankfurt a. M. 1994, S. 52.
72 Ebd., S. 51.
73 Vgl. Douglas, Roy: The World War 1939-1945. Cartoonists’ vision, London/New York 1990, S. ix f.
74 Ohde, Christina: Der Irre von Bagdad, Frankfurt a. M. 1994, S. 51.
75 Pufelska, Agnieszka: Bolschewismus, in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Berlin/NewYork 2010, S. 46.
76 Ebd., S. 47.
77 Ebd., S. 47.
78 Anmerk. Die Ergreifung der Weltherrschaft durch das Judentum bildet den Kern der sogenannten „jüdischen Weltverschwörung“, auf die die Nationalsozialisten fortwährend zurückgriffen. Der Bolschewismus verkörpertedafür lediglich die unmittelbare Vorbedingung. (Siehe dazu Piper, Ernst: >>Die jüdische Weltverschwörung<<,in: Julius H. Schoeps und Joachim Schlör (Hg.): Antisemitismus. Vorurteile und Mythen, München/Zürich 21998, S. 132f.
79 Pufelska, Agnieszka: Bolschewismus, in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Berlin/NewYork 2010, S.48.
80 Zur aktuellen forschungsgeschichtlichen Diskussion über das ambivalente deutsche Russlandbild im 20. Jahr-hundert siehe Florin, Moritz: Der Hitler-Stalin-Pakt in der Propaganda des Leitmediums, Berlin 2009, S. 25f.
81 Vgl. Wette, Wolfram: Die Wehrmacht: Feindbilder, Vernichtungskrieg, Legenden, Frankfurt a. M. 2002, S. 17sowie Ders.: Das Rußlandbild in der NS-Propaganda. Ein Problemaufriss, in Hans-Erich Volkmann (Hg.): DasRusslandbild im Dritten Reich, Köln u. a. 21994, S. 55.
82 Ebd., S. 18.
83 Ebd., S. 22.
84 Ebd., S. 24.
85 Vgl. Aycoberry, Pierre: Der Bolschewik, in: Etienne Francois und Hagen Schulze (Hg.): Deutsche Erinnerung-sorte, Bd. I, München 32001, S. 458.
86 Ebd., S. 458.
87 Wette, Wolfram: Die Wehrmacht: Feindbilder, Vernichtungskrieg, Legenden, Frankfurt a. M. 2002, S. 25.
88 Anmerk. In der rechten Propaganda wurde zwischen Sozialdemokratie und Marxismus kaum differenziert. Ro-
senberg bezeichnete zum Beispiel die Sozialdemokraten häufig als Marxisten. (Vgl. Walther, Rudolf: Marxismus, in: Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 3 H-Me, Stuttgart 1982, S. 973.)
89 Vgl. Ristau, Andreas: >>Die marxistische Weltpest<<. Das antimarxistische Feindbild der Nationalsozialisten.Entstehung, Entwicklung und Struktur bis 1923, in: Christoph Jahr, Uwe Mai und Kathrin Roller (Hg.): Feindbil-der in der deutschen Geschichte, Berlin 1994, S. 150.
90 Ebd., S. 150.
91 Vgl. Bernhardt, Hans-Michael: >>Die Juden sind unser Unglück!<<. Strukturen eines Feindbildes im Kaiser-reich, in: Christoph Jahr , Mai, Uwe und roller, Katrin (Hg.): Feindbilder in der deutschen Geschichte, Berlin1994, S. 25.
92 Anmerk. Insbesondere in Rosenbergs Schriften, die er gegen Ende der 1920 er Jahre verfasste, lassen sich derar-tige „Theorien“ mehrfach beobachten. Siehe hierzu zum Beispiel Alfred Rosenberg: Der Mythos des 20. Jahr-hunderts, München 571935, S. 459f.
93 Vgl. Vopel, Stephan: Radikaler, völkischer Nationalismus in Deutschland 1917-1933, in: Heiner Timmermann(Hg.): Nationalismus und Nationalbewegung in Europa 1914-1945, S. 177.
94 Ebd., S. 177.
95 Rede in Berlin am 1.2.1933, in: Adolf Hitler spricht. Ein Lexikon des Nationalsozialismus, Leipzig 1934, S. 131f.22
96 Wette: Ideologien und Propaganda, S. 120.
97 Ristau, Andreas: >>Die marxistische Weltpest<<. Das antimarxistische Feindbild der Nationalsozialisten. Entste-hung, Entwicklung und Struktur bis 1923, in: Christoph Jahr, Uwe Mai und Katrin Roller (Hg.): Feindbilder inder deutschen Geschichte, Berlin 1994, S. 154.
98 Benz, Wolfgang : Faschismus, in: Ders. (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 3, Berlin/New York 2010, S. 84.
99 Vgl. Kolb, Eberhard und Schumann, Dirk (Hg.): Die Weimarer Republik, 8., überarb. und erw. Auflage, Mün-chen 2013, S. 37.
100 Prollius, Michael von: Das Wirtschaftssystem der Nationalsozialisten 1933-1939, Paderborn 2003, S. 52.
101 Kolb, Eberhard und Schumann, Dirk (Hg.): Die Weimarer Republik, 8., überarb. und erw. Auflage, München2013, S. 38.
102 Escher, Clemens: Judenpresse, in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 3, Berlin/New York2010, S. 156f.
103 Vgl. Hitler: Mein Kampf. Eine kritische Edition, hg. v. Christian Hartmann u. a., München 42016, S. 711.
104 Vgl. Kolb, Eberhard und Schumann, Dirk (Hg.): Die Weimarer Republik, 8., überarb. und erw. Auflage, Mün-chen 2013, S. 50.
105 Selig, Wolfram: Dolchstoßlegende, in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 3, Berlin/NewYork 2010, S. 60.
106 Schlosser, Horst Dieter: Sprache unterm Hakenkreuz, Köln u. a. 2013, S. 149.
107 Vopel, Stephan: Radikaler, völkischer Nationalismus in Deutschland 1917-1933, in: Heiner Timmermann (Hg.):Nationalismus und Nationalbewegung in Europa 1914-1945, Berlin 1999, S. 176.
108 Ebd., S. 176.
109 Büttner, Ursula: Weimar. Die überforderte Republik 1918-1933, in: Gebhardt. Handbuch der Geschichte, Bd.18, 10. völlig neu bearb. Auflage, Stuttgart 2010, S. 410.
110 Conze, Werner: ‚Demokratie‘ in der modernen Bewegung, in: Geschichtliche Grundbegriffe, Bd.1, A-D, Stuttgart1972, S. 897.
111 Vgl. Pyta, Wolfram: Antiliberale Ideenwelt in Europa bei Kriegsende, in: Christoph Gusy (Hg.): Demokratie inder Krise: Europa in der Zwischenkriegszeit, Baden-Baden 2008, S. 93.
112 Vgl. Selig, Wolfram: Dolchstoßlegende, in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 3, Ber-lin/New York 2010, S. 61.
113 Vgl. Alisch, Katrin, Arentzen, Ute und Winter, Eggert (Hg.): Kapitalismus, in: Gabler Wirtschaftslexikon, K-R,Wiesbaden 162004, S. 1643f.
114 Wyrwa, Ulrich: Kapitalismuskritik, in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 3, Berlin/NewYork 2010, S. 171.
115 Ebd., S. 171.
116 Vgl. Pomplun, Jan-Philipp: Kriegs- und Krisengewinnler, in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitis-mus, Bd. 3, Berlin/New York 2010, S. 181.
116 Wyrwa, Ulrich: Kapitalismuskritik, in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 3, Berlin/NewYork 2010, S. 171.
116 Ebd., S. 171.
117 Vgl. Janssen, Hauke: Nationalökonomie und Nationalsozialismus, Marburg 42012, S. 96.
118 Vgl. Pomplun, Jan-Philipp: Kriegs- und Krisengewinnler, in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitis-mus, Bd. 3, Berlin/New York 2010, S. 181.
119 Ebd., S. 181.
120 Wyrwa, Ulrich: Kapitalismuskritik, in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 3, Berlin/NewYork 2010, S. 172.
121 Ebd., S. 172.
122 Hock, Wolfgang: Deutscher Antikapitalismus, Frankfurt a. M. 1960, S. 70.
123 Vgl. Schmitz-Berning, Cornelia: Vokabular des Nationalsozialismus, Berlin 22007, S. 469.124 Vgl. ‚Plutokratie‘, in: DFWB, Bd. 2, L-P, Berlin 1942, S. 567.
125 Schmitz-Berning, Cornelia: Vokabular des Nationalsozialismus, Berlin 22007, S. 469.
126 Adolf Deißmann: Inneres Aufgebot. Deutsche Worte im Weltkrieg, Berlin 1915.
127 Schmitz-Berning, Cornelia: Vokabular des Nationalsozialismus, Berlin 22007, S. 469f.
128 Brechtken, Magnus: Die nationalsozialistische Herrschaft 1933-1939, Darmstadt 2004, S. 66.
129 Führer, Karl Christian: Die Tageszeitung als wichtigstes Massenmedium der nationalsozialistischen Gesellschaft,in: ZfG 55 (2007), S. 411.
130 Hildebrand, Klaus: Das Dritte Reich, München 2003, S. 5.
131Gesetz über die Einziehung des kommunistischen Vermögens‘, in: RGBl I, 26.05.1933, Nr. 55, S. 293-295.
132 ‚Gesetz über die Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens‘, in: RGBl I, 14.07.1933, Nr. 81, S. 479.
‚Gesetz über die Einziehung des kommunistischen Vermögens‘, in: RGBl I, 26.05.1933, Nr. 55, S. 293-295.‚Gesetz über die Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens‘, in: RGBl I, 14.07.1933, Nr. 81, S. 479.
133 Wilke, Jürgen: Presseanweisungen im zwanzigsten Jahrhundert, Köln u. a. 2007, S. 115.
134 Verordnung über die Aufgaben des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda‘, in: RGBl I,30.06.1933, Nr. 75, S. 449.
135 Reichskulturkammergesetz‘, in: RGBl I, 22.09. 1933, Nr. 105, S. 661-664.
136 Schriftleitergesetz‘, in: RGBl I, 04.10.1933, Nr. 111, S. 713-720.
137 Wette, Wolfram: Ideologien und Propaganda, S. 108.
138 Ebd., S. 108.
139 Vgl. Longerich, Peter: Goebbels. Biographie, München 2010, S. 243.
140 Vgl. Tavernaro, Thomas: Der Verlag Hitlers und der NSDAP, Wien 2004, S. 49.
141 Abel, Karl-Dietrich: Presselenkung im NS-Staat, Berlin 1968, S. 1.
142 Ebd., S. 2.
143 Vgl. Longerich, Peter: Goebbels. Biographie, München 2010, S. 679.
144 Abel, Karl-Dietrich: Presselenkung im NS-Staat, Berlin 1968, S. 5.
145 Tavernaro, Thomas: Der Verlag Hitlers und der NSDAP, Wien 2004, S. 32.
146 Wette, Wolfram: Ideologien und Propaganda, S. 111.
147 Ebd., S. 111.
148 Vgl. Longerich, Peter: Goebbels. Biographie, München 2010, S. 281.
149 Ebd. 281.
150 Ebd., S. 679.
151 Anmerk. Ähnlich wie Goebbels und Amann führte Dietrich ebenfalls noch weitere Ämter aus, die sowohl seineAufgabenfelder in der Partei als auch seine staatliche Amtsfunktion berührten, so dass es im Verlauf der NS-Zeitzwischen den drei wichtigsten Personen auf dem Gebiet der Pressenlenkung fortwährend zu Kompetenzstreitig-keiten und Auseinandersetzungen kam. (Vgl. Abel, Karl-Dietrich: Presselenkung im NS-Staat, Berlin 1968, S.13f.)
152 Abel, Karl-Dietrich: Presselenkung im NS-Staat, Berlin 1968, S. 12.
153 Ebd., S. 18.
154 Ebd., S. 39.
155 Vgl. Sänger, Fritz: Politik der Täuschungen, Wien 1975, S. 29.
156 Vgl. Wilke, Jürgen: Presseanweisungen im zwanzigsten Jahrhundert, Köln u. a. 2007, S. 119.
157 Sänger, Fritz: Politik der Täuschungen, Wien 1975, S. 27.
158 Vgl. Wilke, Jürgen: Presseanweisungen im zwanzigsten Jahrhundert, Köln u. a. 2007, S. 120.
159 Sänger, Fritz: Politik der Täuschungen, Wien 1975, S. 30.
160 Wilke, Jürgen: Presseanweisungen im zwanzigsten Jahrhundert, Köln u. a. 2007, S. 121.
161 Ebd., S. 234.
162 Jockheck, Lars: Der „Völkische Beobachter“ über Polen 1932-1934, Münster u. a. 1999, S. 29.
163 Abel, Karl-Dietrich: Presselenkung im NS-Staat, Berlin 1968, S. 44.
- Quote paper
- Nico Heß (Author), 2016, Stereotype als Instrument der Feindbilderzeugung im Verlauf der NS-Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/392042
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