„Legasthenie“ - Was ist das eigentlich genau? Eine Frage die trotz intensiver Untersuchungen und zahlreichen Berichten i mmer noch gestellt wird. Auch LehrerInnen sind nicht genügend aufgeklärt über den Begriff der Legasthenie und vor allem ihre Entwicklung, die eigentlich auf die Schwierigkeiten eines Kindes in Lesen und Rechtschreiben aufmerksam werden sollten. Eltern nehmen das Kind, welches mit diesem Problem umgehen muss oft gar nicht ernst und beschreiben ihr Kind gegebenenfalls als dumm, nicht intelligent oder sogar schwachsinnig (,,Das ist eben so, da können wir auch nichts machen."). Viele Jahre war das Thema Legasthenie in den Schulen ein Tabuthema. Seit Mitte der neunziger Jahre gibt es in Bezug auf diese Erscheinung bei Schulkindern eine große Wende. Immer häufiger wird nun auf das Problem der Legasthenie bei Kindern eingegangen, doch leider verstehen viele nicht, was eigentlich hinter dieser „Krankheit“ - ?, „Behinderung“ - ?, „Schwäche“ - ?, „Störung“ - ? oder was immer es auch ist, wirklich steckt. In meiner Diplomarbeit möchte ich mich mit dem gesamten Ausmaß der Legasthenie auseinandersetzen. Nachdem ich einige Definitionsversuche des Begriffs Legasthenie miteinander vergleiche und versuche zu bewerten, befasse ich mich mit der geschichtlichen Entwicklung und den Fortschritten der Forschung in Bezug auf dieses Phänomen. Der nachfolgende Punkt behandelt die Auswahl des Begriffs, dessen Folgeerscheinungen und die Häufigkeit. Die genaue Erläuterung der Entwicklungsprozesse von Lesen und Schreiben sowie die Erklärung über die Funktion und Zusammenarbeit unserer drei Gedächtnissysteme soll es erleichtern, die Auswirkungen und Uraschen von Legeasthenie zu verstehen. Im Folgenden gehe ich auf die Ursachenklärung ein, die anschließend Aufschluss darüber gibt, ob es sich bei Legasthenie um eine Krankheit, Behinderung, etc. handelt. Die Unterscheidung zwischen Legasthenie und Lese-Rechtschreib - Schwäche erleichtert es, die Erscheinungsformen bzw. Kennzeichen von Legasthenie genauer zu kategorisieren und zu erläutern. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionsversuche des Begriffes Legasthenie
- Die Geschichte der Legasthenieforschung
- Die unglückliche Auswahl des Begriffes
- Wie häufig ist LRS?
- Der Entwicklungsprozess von Lesen und Schreiben
- Vorraussetzungen für das Lesen- und Schreibenlernen
- Der Entwicklungsprozess des Lesens
- Die fünf Stufen
- Der Entwicklungsprozess des Schreibens
- Die sechs Stufen
- Die Gedächtnissysteme
- Der sensorische Informationsspeicher
- Das Kurzzeitgedächtnis
- Das Langzeitgedächtnis
- Was ist nun LRS?
- Die Suche nach den Ursachen
- Die Primärsymptomatik
- LRS weder Krankheit noch Behinderung
- Ist LRS und Lese-Rechtschreib-Schwäche dasselbe?
- Erscheinungsformen von LRS
- Kennzeichen im Bereich Lesen und Schreiben
- Gibt es Begleiterscheinungen?
- Das Problem von LRS und Sehen
- Die Anstrengungsprobleme
- Die subjektive Seh-Unruhe
- Die Wirkung von Farben auf das Lesen
- Gibt es Probleme auch in Fremdsprachen?
- Wie kann LRS festgestellt werden?
- Die klassischen Diagnostiken
- Der Lesetest
- Der Rechtschreibtest
- Der Intelligenztest
- Der Wahrnehmungstest
- Der Konzentrationstest
- Der Test zur Überprüfung von Motorik und Körperschema
- Informelle Verfahren
- Früherkennung von LRS im Vorschulalter
- Der richtige Umgang mit betroffenen Kindern
- Alles rund um die Schule
- Schulrechtliche Bestimmungen
- Gehirngerechtes Lernen
- Sensorische Integration
- Gestaltung des Unterrichts und Materials
- Der Salzburger Lese- und Rechtschreibtest
- Eltern können helfen
- Wie kann außerschulisch und –familiär geholfen werden?
- Wie kann außerschulisch und –familiär geholfen werden?
- Grundprinzipien für eine Therapie
- Ermittlung der Therapiebereiche
- Die Psyche des Kindes
- Traditionelle Behandlungsmethoden
- Das Marbuger Rechtschreibtraining von Schulte-Körne u. Mathwig
- Alternative Behandlungsmethoden
- verstecktes Schielen/Prismenbrille
- Magnetfeldtherapie
- Bach-Blütentherapie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit „Gibt es Legasthenie noch?“ befasst sich mit der kritischen Betrachtung des Lese-Rechtschreib-Problems und der Frage nach der aktuellen Relevanz des Begriffs „Legasthenie“. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die Komplexität des Themas zu schaffen und die verschiedenen Aspekte von Legasthenie zu beleuchten.
- Historische Entwicklung des Begriffs „Legasthenie“ und dessen problematische Definition
- Der Entwicklungsprozess des Lesens und Schreibens und die relevanten kognitiven Fähigkeiten
- Die Ursachen und Erscheinungsformen von Lese-Rechtschreib-Schwächen (LRS)
- Die Diagnostik und Behandlung von LRS sowie die Bedeutung der schulischen und familiären Unterstützung
- Die Auswirkungen von LRS auf die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer umfassenden Einleitung, die den Leser mit der Thematik vertraut macht und die Motivation der Autorin darlegt. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Definition des Begriffs „Legasthenie“ und beleuchtet die historische Entwicklung des Begriffs. Es wird deutlich, dass die Auswahl des Begriffs problematisch ist und zu falschen Schlussfolgerungen führen kann. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Entwicklungsprozess von Lesen und Schreiben und analysiert die kognitiven Voraussetzungen, die für ein erfolgreiches Lesen und Schreibenlernen notwendig sind. Das dritte Kapitel untersucht die Ursachen und Erscheinungsformen von LRS und diskutiert die vielfältigen Symptome, die bei betroffenen Kindern und Jugendlichen auftreten können.
Die Arbeit widmet sich in weiterer Folge der Diagnose und Behandlung von LRS. Es werden sowohl klassische diagnostische Verfahren als auch informelle Methoden vorgestellt. Zudem wird die Bedeutung der schulischen und familiären Unterstützung für betroffene Kinder und Jugendliche betont. Das Kapitel beleuchtet auch die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Möglichkeiten der Förderung im schulischen Kontext.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Legasthenie, Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS), Lese- und Schreibentwicklung, Diagnostik, Therapie, Förderung, Inklusion, Schulsystem, Eltern, Lehrer. Die Arbeit befasst sich mit den aktuellen Debatten um den Begriff „Legasthenie“ und untersucht die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von LRS. Dabei werden sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse als auch praktische Erfahrungen berücksichtigt.
- Arbeit zitieren
- Doris Lindner (Autor:in), 2005, Gibt es Legasthenie noch? Kritische Betrachtung und theoretische Modelle zum Lese-Rechtschreib-Problem, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40501