Antiamerikanismus - Der beständige Kern der deutschen Ideologie


Diplomarbeit, 2004

119 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorrede

2. Einleitung

3. Zum Begriff des Antiamerikanismus
3.1 Vorhang auf!
3.2 Antiamerikanismus als „notwendig falsches Bewusstsein“
3.3 Antiamerikanismus und die deutsche Ideologie
3.4 Wo ist Westen? – Über die Idee einer westlichen Zivilisation

4. Der „ewige Kampf“ in der deutschen Ideologie – Eine historische Annäherung

5. „Schützt den deutschen Wald!“

6. Die kulturelle Überfremdung
6.1 Nachtigall ich hör Dir trapsen.
6.2 Kultur versus Zivilisation
6.3 Von der Kultur zum „deutschen Sonderbewusstsein“

7. Eine verkürzte Herrschaftskritik - Antiamerikanismus in der „Linken“
7.1 Hier regiert der Pöbel!
7.2 „SA-USA – Antifa!“
7.3 Der deutsche Frieden
7.4 „Kampf dem Kapital – wie ist scheiß egal!“
7.4.1 „Die wundersame Geldvermehrung“
7.4.2 "Don't fight the players, fight the game!"

8. „Die jüdischen Marionetten“ – Antiamerikanismus von „Rechts“
8.1 Der Kampf gegen die „demokratische Plutokratie“
8.2 Erfolgreicher Widerstand völkischer Zuordnungen
8.3 Amerika - die Entfremdung vom Menschen

9. Projektion deutscher Sehnsüchte
9.1 Amerika als Leinwand bürgerlicher Projektion
9.2 Die Hassliebe

10. Die aktuelle „beständige“ Bedeutung des Antiamerikanismus
10.1 Der „deutsche Weg“
10.2 Amerika – Europa
10.2.1 Europa-Wahlen 2004
10.3 Der D-Day 2004 als Sieg über die USA
10.4 Der moderne Antiamerikanismus

11. Die Überwindung Amerikas!? - Anstelle eines Schlusswortes.
11.1 Ist jede Kritik an Amerika antiamerikanisch? Oder: „Den Wahn erkennt natürlich niemals, wer ihn selbst noch teilt.“
11.2 „Gegen Amerika!?“

12. Literaturverzeichnis

1. Vorrede

In der Tradition Bismarcks, der die Einheit Deutschlands durch den Krieg gegen Frankreich beseelte, knüpft die deutsche Ideologie an dem identitätsstiftenden Kampf an.

Die deutsche Identität bildetet sich im Kampfe. Ihre Front grenzt die Heimat ab. Ihre Grenze erscheint ihr selbst als eine Bedrohung. Das Außen und das Andere ist die Bedingung für das Eigene und Innere. Nur der Kampf schafft auch ein „Wir“.

„Wir“ kämpfen - gegen Amerika.

In diesem Sinne verkündete schließlich auch Verteidigungsminister Peter Struck, angesprochen auf die Frage, was im Jahre 2002 der größte Erfolg gewesen sei, mit strahlenden Augen: „Wir haben die USA geschlagen“[1]

Wir führen heute keinen militärischen Krieg (mehr) gegen die USA. Wir „kriegen“ anders:

durch pure Ablehnung, durch Boykott-Aufrufe, durch Verachtung oder auch durch gezieltes Schüren eines gigantischen Hasses auf Amerika oder auch durch die Verbündung auf europäischer Ebene mit den panarabischen Staaten zur Errichtung eines antiamerikanischen Blocks. Die deutsch-europäische Atmosphäre wird mit einer Stimmung geladen, die gegen die USA, gegen G.W. Bush oder auch ‚nur’ gegen das derzeitig regierte Amerika mobilisiert.

Unzeitgemäß, weltfremd oder auch zersetzend seien sie: die westlich-liberalen Werte. Nur eine bunt schimmernde Seifenblase, die an den harten, rauen Wänden der Wirklichkeit zerplatze: die westliche Zivilisation. Und wer nur die Ohren spitzt, der möge ihn hören, den warnenden Ruf: zurück in die Nation! Die „deutsche Leitkultur“ steht bereits als leuchtender Pfad in vielen Diskussionen im Zentrum der Debatte oder aber auch erst schillernd als Wegweiser am Rande. Bilder werden wieder belebt; Bilder der Heimat, der Liebe und Geborgenheit. Verzweifelt wird versucht, eine deutsche Identität zu konstruieren, die mehr verspricht als der Westen tagtäglich an Illusionen bricht.

Das Bild eines guten, gerechten Deutschlands kann allerdings nur durch das Ausblenden der vorhandenen gesellschaftlichen Widersprüche und Ungleichheiten aufrecht erhalten werden. Alles Falsche, Ungerechte und Unmögliche muss demnach seine Ursachen „außen“ haben. Ein solches manichäisches Weltbild, das zwischen einer guten und einer bösen Herrschaft trennt, bildet das Fundament vom „Feindbild Amerika“. Berauscht mit Ressentiments und Erklärungsansätzen, die das eigentliche Übel dieser Welt in Übersee ausfindig machen, befreit dieser ausfindig gemachte Übeltäter von eigenen immanenten Widersprüchen. Viel Fleiß wird verwendet, um diese amerikanischen Übel dingfest zu machen. Akribisch genau wird analysiert, wird eine vorgeschobene „sachliche“ Kritik an den Verhältnissen der USA betrieben. Um dabei nicht in Misskredit zu geraten, wird fast schon zwanghaft immer wieder eines gebetsmühlenartig betont: „Wir haben ja nichts gegen Amerika!“ Die daran anschließenden „aber“ oder „nur“ werden durch die unzähligen „Fakten“ über die USA und/oder G.W. Bush sachlich und fachlich belegt. Diese „Fakten“ über die USA sollen belegen, dass es sich nicht nur um einen eingebildeten Wahn oder um unbegründeten Hass auf Amerika handelt, sondern um eine berechtigte Kritik, die endlich einmal ausgesprochen werden muss.

Wie nötig der Deutsche eine Kritik an den amerikanischen Verhältnissen hat, zeigten nicht erst die Erfolgszahlen der unzähligen Anti-Bush-Bücher. Hiermit wird versucht, sich vom Vorwurf des Antiamerikanismus frei zulesen, in dem sich die „längst überfällige“ Kritik vornehmlich an die Politik von Bush richtet und angeblich nicht gegen Amerika. Dass eine Zusammenstellung der kritisierten „Schandtaten“ eines G.W. Bush sich allesamt (bis auf den Irak-Krieg) auch auf Bill Clinton oder andere US-Präsidenten übertragen bzw. zurückführen lassen, wie bereits der ausgeprägte Hass auf Präsident Woodrow Wilson mit den „typisch angelsächsischen“ Stereotypen der Heuchelei und Scheinheiligkeit zeigen, scheint dabei wenig zu stören. Dieses Phänomen wird derzeit vor allem an Michael Moore’s Bestseller-Liste über „stupid white men“ bis hin zu „Fahrenheit 9/11“ deutlich. Michael Moore scheint eben genau das auszusprechen, was jeder Deutsche hören möchte. Thematisiert werden die sozialen Missständen, das Elend und die Ungerechtigkeit in den USA von einer Person, die es wissen muss - denn er ist ja Amerikaner!

Es liegt der Verdacht nahe, dass es hier weniger um Mitleid, Solidarität oder Interesse am amerikanischen Volk geht, sondern eher um ein hilfreiches Medium, die eigenen Probleme im eigenen Land nicht mehr wahrnehmen zu müssen und die Visionen des guten, gerechten, sozialen Deutschland aufrechtzuerhalten.

Spätestens an dieser Stelle firmieren sich bekanntlich die „man darf doch noch seine Meinung sagen“ - Reaktionen. Ihnen soll daher in aller Schnelle begegnet werden: JA! Jeder und jede soll seine und ihre Meinung sagen, schreiben oder auch in Filmen publizieren dürfen. Sie dürfen es und machen es.

Aber nicht mehr unwidersprochen! In diesem Sinne soll auch diese Abhandlung verstanden werden als ein Widerspruch. Ein Widerspruch, der die Chance zur Auseinandersetzung mit der westlichen Zivilisation führen möchte.

Ein Widerspruch, den es auszuhalten gilt!

Denn vor allem das ‚Nichtaushalten’ können, das nicht mehr länger ertragen können der eigenen real vorhandenen Ohnmacht, der gesellschaftlichen Widersprüche von Arm und Reich, von Arbeit und Besitz oder auch von Zwang und Freiheit, treibt uns nur allzu schnell auf die verführerische Suche nach jemandem oder etwas, das dafür verantwortlich gemacht werden kann. Ohne natürlich dafür selbst zur Verantwortung gezogen zu werden! Die eigene täglich erlebte Hilflosigkeit, nichts ändern oder verändern zu können, blendet einerseits die eigene Verstricktheit in diese gesellschaftlichen Widersprüche aus und führt gleichzeitig zu einer heilsversprechenden Suche nach einem „Schuldigen“, der von Außen die Geschicke lenkt. Es bedarf zur eigenen Entlastung eines „fremden“ Verantwortlichen. Dieser Fremde muss bestenfalls so stark und mächtig sein, seine Herrschaft so brutal und niederschmetternd, dass selbst eine gewollte Revolte gegen ihn, schon im vorhinein als verloren gelten würde, weshalb man sie auch dann erst gar nicht führt. Zumindest nicht offen, denn die Angst vor dieser universellen Macht ist grenzenlos.

Und wer ist derzeitig größer und mächtiger als die USA? Allein die Frage impliziert bereits das Ende der Suche nach einem Schuldigen. Er ist gefunden. Er sitzt in Übersee.

Bielefeld, im September 2004

Timo Nitz

2. Einleitung

Die hier vorliegende Arbeit widmet sich dem Ziel aufzuzeigen, dass der Antiamerikanismus neben einer Grundvoraussetzung zur Herausbildung einer deutschen Identität auch den beständigen Kern der deutschen Ideologie bildet.

Es soll gezeigt werden, dass Antiamerikanismus keine Meinung, Missverständnis oder Manipulation ist. Vielmehr soll der Antiamerikanismus begriffen werden als „falsches Bewusstsein“, als eine Ideologie negativer Vergesellschaftung, d.h. kapital- und staatsförmiger Vergesellschaftung.

Auf Grundlage einer umfangreichen Textanalyse aus den im Literaturverzeichnis angegebenen Quellen, werden wir uns hierzu in dieser Arbeit immer näher durch den Begriff des Antiamerikanismus hindurch den Entstehungsmomenten, Wirkungsweisen und unterschiedlichsten Illustrationen des Antiamerikanismus in Deutschland annähern, die dann schließlich eine Sichtweise eröffnen, den Antiamerikanismus in seiner Komplexität fassen zu können. Ohne eine solche Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Formen, Wirkungen oder auch Funktionsweisen wäre ein umfassendes Verständnis eines Begriffes vom Antiamerikanismus nicht denkbar.

Die Konzentration auf Deutschland erfolgte aus rein didaktischen Überlegungen heraus und bedeutet keinesfalls, dass das Phänomen des Antiamerikanismus keine internationale Erscheinung ist. Das Gegenteil ist der Fall, wie wir erschreckender Weise vor allem an dem Terrorattentat am 11. September 2001 auf die Vereinigten Staaten erkennen konnten und aktuell im „Kampf gegen den Terror“ tagtäglich noch erkennen können. Nichtsdestotrotz wird es auch Aufgabe der vorliegenden Arbeit sein, den spezifisch deutschen Moment des Antiamerikanismus herauszuarbeiten.

Die Arbeit leitet zu Beginn in Form einer Begriffsbestimmung in das Schwerpunktthema ein, um im weiteren Verlauf die Diskussion insgesamt führen zu können. Es ist hierbei bewusst auf eine umfangreiche, den gesamten theoretischen Diskurs in seiner Vollständigkeit wiederspiegelnden Definitionssammlung verzichtet worden, da eben dieses Vorhaben durch die Arbeit selbst geschaffen werden soll. Über die vielschichtigen Erscheinungsformen des Antiamerikanismus von der Romantik bis in die Gegenwart soll trotz vorhandener Unterschiede die Beständigkeit des Antiamerikanismus in Deutschland ausfindig gemacht werden, so dass der Antiamerikanismus als Kern der deutschen Ideologie ersichtlich wird.

So erfolgt nach einer anfänglichen Begriffsbestimmung (S. 12ff) eine intensive Ausein-andersetzung mit den Erscheinungsformen des Antiamerikanismus, die in den folgenden Kapiteln spezifischen Betrachtungsperspektiven untergeordnet werden.

So nähern wir uns im Kapitel „Der „ewige Kampf“ in der deutschen Ideologie – Eine historische Annäherung“ (S. 26ff) dem Thema aus einer historisch-politischen Perspektive heraus an, um die geschichtlichen Funktions- und Wirkungsweisen des Antiamerikanismus im Zusammenhang einer Gemeinschaftsbildung aufzuzeigen.

Nach dem Niedergang der feudalistischen Strukturen in Deutschland fanden viele Versuche statt, sich über die Kultur zu vereinen und in der Kultur den verbindenden Moment zur deutschen Nationswerdung zu suchen. Im „Volk der Dichter und Denker“ erlangte die Kultur somit einen sehr hohen Stellenwert, die uns schließlich auch Aussagen über den jeweiligen gesellschafts-politischen Diskurs der Zeit treffen läßt. Hierzu sind im Kapital „Schützt den deutschen Wald!“ und „Die kulturelle Überfremdung“ einflussreiche Autoren und Publikationen herangezogen worden, die auch einen Bogen zur Moderne schlagen lassen.

Innerhalb der deutschen (Kultur-)Diskussion nahm ein phantasiertes „deutsches Wesen“ eine elementare Betrachtungsweise ein, so dass wir uns im 5. Kapitel nochmals ausführlichst mit eben diesem Phantasma auseinandersetzen werden.

Dass der Antiamerikanismus nicht einem bestimmten politischen Lager allein zuzuschreiben ist, wird aus den beiden Kapiteln 7 und 8 deutlich, in dem der Antiamerikanismus in der Linken ebenso wie der Antiamerikanismus der Rechten thematisiert wird.

Im Kapitel „Eine verkürzte Herrschaftskritik - Antiamerikanismus in der „Linken““ (S. 53ff) blieb es für das weitere Verständnis und vor allem auch um der sogenannten „Amerika-Kritik“ von Rechts begegnen zu können, nicht aus, eine intensivere Auseinandersetzung mit den im Mittelpunkt der linken wie rechten Kritik stehenden kapitalistischen Verhältnisse zu führen. Diese bietet schließlich oftmals die Grundlage für eine ideologische Praxis im antikapitalistischen Gewand der Linken (wie auch der Rechten).

Das hieran anschließende Kapitel „Die jüdischen Marionetten“ – Antiamerikanismus von „Rechts“ (S. 80ff) konzentriert sich auf Erscheinungsformen des Antiamerikanismus innerhalb der rechten Bewegungen in Deutschland. Auch hier musste aus didaktischen Gründen eine Einschränkung auf deutsche Verhältnisse erfolgen - immer aber auch mit dem Blick auf internationale Vorgänge im Hintergrund.

Wurde in den beiden letzt genannten Kapiteln vor allem der Antiamerikanismus als verkürzte Herrschaftskritik begriffen, greift das Kapitel „Projektion deutscher Sehnsüchte“ ab Seite 87 nochmals die Wirkungsweise der Projektion im Zusammenhang des Antiamerikanismus auf und liefert einen Zugang zur Funktionsweise des antiamerikanischen Ressentiments.

Nachdem an dieser Stelle der Antiamerikanismus aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und beleuchtet wurde, wird es für die folgenden Ausführungen die Aufgabe sein, die „beständige“ Bedeutung des Antiamerikanismus anhand aktueller Phänomene aufzuzeigen. Das Kapital 10 (S. 95ff) soll daher nochmals zusammenfassend erkennbar werden lassen, dass es wirklich die immer gleichen ressentimentbeladenen „Argumentationsmuster“ sind, die die deutsche Geschichte innerhalb ihrer Ideologie begleiten.

Abschließend wird die Nachbetrachtung sich der Frage nach einer „berechtigten“ Kritik an den Vereinigten Staaten stellen und sich im Schlusswort der erforderlichen Konsequenz bewusst werden.

3. Zum Begriff des Antiamerikanismus

3.1 Vorhang auf!

„Das ist auf den ersten Blick eine seltsame Angelegenheit, dass jemand der nun eindeutig Opfer eines schwerwiegenden Anschlags geworden ist, die New Yorker, die Amerikaner, dass die seitdem an Ansehen verloren haben und auch schon vor dem Irakkrieg, das ist auf jeden Fall zu beobachten, die Rückkehr des hässlichen Amerikaners, weltweit. Es gibt doch so etwas wie einen starken Antiamerikanismus.“[2]

Prof. Claus Leggewie

Spätestens am 11. September 2001 ist den Amerikaner auf schreckliche Art und Weise vor Augen geführt worden, dass sie nicht nur Freunde auf der Welt besitzen. Das terroristische Attentat offenbart einen unvorstellbaren Hass und unermessliche Aggressionen, die sich gegen die USA entladen (haben).

Sich diesem Verständnis von Hass anzunähern, den Ursprung der Aggressionen in Worte fassen zu können, bedeutet, ein möglichst umfassendes Bild über ein Phänomen zu gewinnen, das sich gegen Amerika richtet: der Antiamerikanismus.

Dieser geht nämlich weit über dem hinaus, als welchem er häufig auch in wissenschaftlicher Literatur dargestellt wird. So fühlte sich Gesine SCHWAN, ihrem demokratischen Bewusstsein verpflichtet, seit Anfang der 80er Jahre von einer Stimmung gegen Amerika und gegen Amerikaner umgeben, die sie nach eigenen Angaben dazu veranlasste, sich dem Phänomen des Antiamerikanismus intensiv zu widmen. „Kulturlosigkeit, Geschichtslosigkeit, Materialismus, Oberflächlichkeit, soziale Ungerechtigkeit waren die Stichworte, mit denen die USA von links wie von rechts abfällig verworfen und als Störenfriede im geschichtsträchtigen Europa geradezu verachtet wurden.“[3] SCHWAN versuchte den Begriff des Antiamerikanismus zur näheren Differenzierung unterschiedlichen politischen Lagern zuzuordnen. „ Inhaltlich bedeutet er demnach im bürgerlichen Lager häufig elitären Antimodernismus, auf der Linken Antikapitalismus und z.T. Antiliberalismus, im rechtsextremen Lager Nationalismus und politisch funktional wirkt er als Infragestellung oder sogar als Bedrohung der liberalen, marktwirtschaftlich geordneten Demokratie.“[4] Aufgekommen sieht SCHWAN den Begriff des Antiamerikanismus allerdings erst in den 70er Jahren als Vorwurf gegen politische Positionen der Linken. Demnach haftet Gesine SCHWAN den Begriff des Antiamerikanismus schwerpunktmäßig an eine politisierte antiimperialistische Generation Ende der 60iger Jahre, die eine verstärkte Kritik an den „amerikanischen Verhältnissen“ formulierte, um gegen die kapitalistische Herrschaft zu mobilisieren.

Das Feindbild des „amerikanischen Imperialismus“, der die Menschheit bedroht und beherrscht, ist allerdings, wie wir noch sehen werden, bei weitem nicht lediglich eine Offensive einer linken Protestbewegung. Die offenbare Angst der „Amerikanisierung“ ist nicht erst durch die ‚68er’ formuliert worden. Vielmehr beruht der Antiamerikanismus auf eine Abwehr der Moderne, der Aufklärung und der Vernunft, die sich vor allem im 17. Jahrhundert entwickelte. Die Verortung des Begriffs „Antiamerikanismus“ in den sogenannten ’68er unterliegt daher der Gefahr, die viel tiefgreifendere Struktur des Antiamerikanismus in der deutschen Geschichte, verstanden als strikte Abwehr der sogenannten „freien Welt“, zu vernachlässigen.

Gesine SCHWAN erarbeitete in ihrer Untersuchung zum Antiamerikanismus allerdings eine sehr hilfreiche, klar strukturierte und detaillierte Untergliederung in drei Teilaspekte heraus, die zur näheren Bestimmung unterschiedlicher Antiamerikanismen dient: die inhaltliche, genetische und die funktionale Bestimmung.

Diese hier von SCHWAN zitierten Teilaspekte werden die Arbeit wie ein roter Faden durchlaufen, so dass sich die einzelnen Bestimmungen allesamt in den anschießenden Kapiteln wiederfinden lassen und letztlich zu einem umfassenden Verständnis des Begriffes Antiamerikanismus beitragen werden.

Inhaltlich

- Kultureller Antimodernismus und Antiegalitarismus: Annahme der Notwendigkeit von kultureller Nivellierung, Vermassung, Verflachung, Kommerzialisierung infolge von demokratischer „Pöbelherrschaft“ und Kapitalismus;
- politischer und sozialer Antiegalitarismus: Ablehnung des Prinzips der Menschenrechte, der gleichen Freiheit für alle Menschen;
- paternalistische bzw. obrigkeitsstaatliche Sozialstaatsvorstellungen;
- Nationalismus;
- Antikapitalismus bzw. Antiimperialismus;
- Antisemitismus, Rassismus.
Genetisch
- Gegnerschaft der deutschen Romantik gegen die Aufklärung;
- Ablehnung der Emigration als Vaterlandsverrat;
- Furcht vor der Übermächtigung durch die USA;
- Bedürfnis nach Schuldentlastung durch die Gleichsetzung von nationalsozialistischer und amerikanischer Politik (Vietnamkrieg, „Rassismus“);
- Demütigung durch politische und existentielle Abhängigkeit von der Siegermacht.

Funktional

- Abwehr von nationalen, politischem und sozialem Statusverlust durch Demokratisierung;
- Mittel zur Bewahrung politischer und kultureller Identität;
- Psychologische Rechtfertigung des Krieges gegen die USA;
- Politische Integration durch das Feindbild USA;
- Antikapitalistische bzw. antidemokratische Systemüberwindung.

entnommen aus: SCHWAN (1999)

Hans-Ulrich WEHLER sieht den Antiamerikanismus schließlich schwerpunktmäßig als eine verschobene Kritik an den eigenen gesellschaftlichen Verhältnissen: „Mit Hilfe eines schlichten Projektionsmechanismus wird die Kritik an der Bundesrepublik auf Amerika als Inkarnation des westlichen Kapitalismus, als Gipfel der Konsumvergottung und des Wachstumsfetischismus, des krassesten Materialismus und einer unerhörten Arroganz der Macht fugenlos übertragen. Tiefe Unzufriedenheit mit der eigenen Gesellschaft ist jedoch eine wesentliche Triebkraft dieses deutschen Antiamerikanismus.“[5]

Der Erklärungsansatz, der die Entstehung von Antiamerikanismus lediglich auf eine „tiefe Unzufriedenheit mit der eigenen Gesellschaft“ zurückführt, wie er sich in Ansätzen bei WEHLER findet, beinhaltet allerdings die Gefahr, dass man das Phänomen des Antiamerikanismus nur als eine „verkürzte Gesellschaftskritik“ begreift, die, sofern sie dann auch auf Deutschland übertragen wird, schließlich ihres Wahrheitsgehaltes gerecht wird. Diese Arbeit versteht es als ihre Aufgabe, zu zeigen, dass der Antiamerikanismus wesentlich mehr als nur eine Projektion eigener Unzufriedenheit darstellt. Vielmehr muss er auch als ein bedeutendes Moment innerhalb der deutschen Ideologie gesehen werden, aus der er sich aus einer gewissen immanenten Logik heraus entwickelte und nach wie vor immer noch ein völkisches Gegenmodell zur westlichen Demokratie in sich trägt. Oder anders formuliert: mit dem Versuch, den Antiamerikanismus mit der „Unzufriedenheit“ zu fassen, ist noch lange nicht gesagt, worin diese Unzufriedenheit eigentlich genau besteht bzw. welche Gesellschaft der Zufriedenheit sich dahinter verbirgt. Denn nicht nur in der Romantik wurde „Amerika“ als die Bedrohung eines positiven „deutschen Wesens“ gesehen, dessen Werte die gute (!), alte Kulturnation Deutschland zu zersetzen drohte. Hier kann nicht davon gesprochen werden, dass eine Unzufriedenheit mit dem „deutschen Wesen“ bzw. der eigenen Gesellschaft vorherrschte, die dann auf Amerika übertragen wurde – ganz im Gegenteil! Vielmehr entwickelte sich Amerika auch real -gesellschaftlich zum krassen Gegenmodell der deutsch-europäischen Kultur – nicht allein in der Projektionsleistung unzufriedener, antiamerikanischer Deutscher.

Dass sich also auch mit Amerika und Deutschland zwei ganz verschiedene (Gesellschafts-)Modelle verbinden, in dem das eine noch das Moment von Emanzipation in sich trägt und das andere zurück drängt in ein hierarchisches, natürlich-organisches Ganzes, bleibt in den obigen Darstellungen von WEHLER leider unausgesprochen.

Dan DINER bezeichnet den Antiamerikanismus hingegen als eine „Mentalität“, für die „die Klage über den durch die Vereinigten Staaten verursachten und allerorts erfolgten Niedergang gewachsener und bewährter Werte und Traditionen“ typisch ist.[6] Er sieht im Begriff des Antiamerikanismus einen Schnitt und eine Bedeutungsverschiebung in der Epoche der Aufklärung. So konzentrierte sich der „Antiamerikanismus“ in der (vor-)aufklärerischen Periode auf eine Naturbilder zitierenden Metaphorik zur Deutung und Bewertung der Neuen Welt, wie der These, dass es in Amerika zu physiologischen und psychologischen Rückbildungen käme, Tiere ihre Schwänze verlören und Menschen quadratische Köpfe wuchsen und die Umwelt komplett vergiftet sei.[7] Amerika wurde in dieser Zeit als „Herd der Bedrohung und Zersetzung“ angesehen, das nur „Verfall und Dekadenz“ bedeute. In der nach-aufklärerischen Periode konzentrierte sich die Bebilderung der Wahrnehmung Amerikas immer mehr auch auf das Gesellschaftliche, also vor allem auf die Gründungsidee von Gleichheit und Freiheit, aus der zwangsläufig der Niedergang hervorgehen müsste. Amerika besetzt hierbei vornehmlich jene Metaphern, die die „dunkle Seite der Moderne“ und Demokratie bebildern.[8]

An diesem Annäherungsversuch zur Bestimmung eines Begriffes namens Anti-amerikanismus wird deutlich, dass Amerika bzw. die USA als Inbegriff der westlichen Moderne gelten. Nach wie vor wird Amerika für die Schattenseiten, für die Fehler und Folgen der Moderne verantwortlich gemacht. Amerika bleibt in den Köpfen vieler Menschen, wie Dan DINER es nennt, jener „omnipräsente Ort und Moloch der Moderne, der von lüsternen, welterobernden Begierden angetrieben wird.“ Und diese „Moderne“ lauert überall: Am Arbeitsplatz, in der eigenen Stadt, im Haushalt, ja selbst in der Beziehung zu anderen Menschen scheint sie Auswirkungen zu haben: „Amerika ist überall.“ Eine neue Phobie ward geboren.

Die USA sind das konkrete Bild einer universalistischen Zivilgesellschaft. Sie kann somit bezeichnet werden als der verdinglichte „Westen“, in der die Aufklärung, der Universalismus und die Idee der Zivilisation verankert ist. Antiamerikanisch bedeutet damit auch antiwestlich, die Ablehnung des Universalismus, der Zivilisation und der vernunftgelenkten Weltfriedensordnung, deren Ursprünge wir bereits im Kampf gegen das römische Imperium[i] ausmachen können und sich im Kampfe gegen England bis hin zu Frankreich (bzw. der französischen Revolution) fortwirkte.

Das antiamerikanische Ressentiment greift, wie Dan Diner in seinem Vorwort zum „Feinbild Amerika“ treffend beschreibt, „die Vereinigten Staaten nicht erster Linie dafür an, was sie tun, sondern dafür, was sie sind.“ Und was die Vereinigten Staaten in den ressentimentbeladenen Köpfen sind, bezeichnen HERZINGER & STEIN als „universales Schreckbild: Metapher für eine unheimliche, unfassbare Bedrohung. Auf den ‚Amerikanismus’ werden alle Ängste vor Zersetzung, Orientierungsverlust, Selbstent-fremdung und Selbstauflösung projiziert, die den modernen Menschen plagen, seit er die vermeintliche Harmonie der Stammes- oder Ständegemeinschaft verlassen hat. ‚Amerika’ ist das Symbol eines Aufbruchs ins Ungewisse. Es ist eine Projektionsfläche für die Selbstzweifel, von denen die Moderne auf ihrer Reise ohne Wiederkehr immer wieder befallen wird.“ [9]

Der Ruf der Anti-Westler ist daher ein Ruf zurück: Zurück in die völkische Nation, zurück in die Stammesgemeinschaft. Es ist der irrige Heimweg ins Warme, Geborgene, ins phantasierte Paradies. Karl POPPER schreibt hierzu: „Je mehr wir versuchen, zum heroischen Zeitalter der Stammesgesellschaften zurückzukehren, desto sicherer landen wir bei Inquisition, Geheimpolizei und einem romantisierten Gangstertum. [...] Es gibt kein Zurück in einen harmonischen Naturzustand. Wenn wir uns zurückwenden, dann müssen wir den ganzen Weg gehen – wir müssen zu Bestien werden.“[10]

Auf! Auf! Nach vorn!

3.2 Antiamerikanismus als „notwendig falsches Bewusstsein“

ADORNO beschrieb den Deutschen einmal als „ein Mensch, der keine Lüge aussprechen kann, ohne sie selbst zu glauben.“[11] Leider reicht es hierbei aber nicht aus, den Antiamerikanismus als bloße Lüge zu entlarven und somit als falsches Bewusstsein zu überführen. Was ADORNO hiermit auch sagen wollte, ist, dass die „Lüge“ quasi unvermeidlich als Wahrheit erscheint. D.h., dass bestimmte Ideen oder Vorstellungen eine scheinhafte Wirklichkeit annehmen, aus der heraus die Wahrnehmung schließlich zwangsläufig falsch sein muss: „ notwendig falsches Bewusstsein“[ii] eben. Oder, wie Karl MARX es ausdrückte: „Die Ausgeburten ihres Kopfes sind ihnen über den Kopf gewachsen.“[12] Will heißen, dass bestimmte Vorstellungen über die Wirklichkeit nicht mehr allein in unseren Köpfen kursieren, sondern schon „über den Kopf gewachsen“ sind, also schon eine gewisse Realität angenommen haben und die durch unsere gebildete Wirklichkeit erzeugten Eindrücke daraus eine „Wahrhaftigkeit“ annehmen. Es sind nach Ulrich ENDERWITZ eben diese „subjektiven Faktoren“, zum Wahrnehmen und Erkennen hinzutretende Bestimmungen, die ein Abbild der Wirklichkeit produzieren. „Das kann vielerlei sein: persönlicher Vorteil, dieses oder jenes Interesse, Vorurteile, religiöser Glaube, kulturelle Tradition, soziale Abhängigkeit, Klassenlage, usw.“[13] Und nach diesen Vorstellungen, haben die Menschen lt. MARX ihre Verhältnisse eingerichtet. Dies scheint auf dem ersten Blick paradox, aber Ideologie gewinnt ihre „Ideen“ aus der realen Wirklichkeit (Staat, Klasse, Familie, usw.) und formt diese schließlich nach eben ihrer Wahrnehmung um. Somit erhält Ideologie eine doppelte Wahrheit: zum Einen erscheint sie dem Individuum real als Wahrheit, zum Anderen enthält sie aber auch ein Moment an Wahrheit, nämlich die „verzerrte“ Wirklichkeit, die sich in ihrem Begriff abbildet. Und zur Ideologie wird diese „Wirklichkeit“ auch erst dann, wenn die „Ideen“ zwar im Subjekt wirken, aber nicht mit Wissen des Subjektes wirken – also notwendig falsch sind.[14]

„Ideologie beweist sich darin als das Missverhältnis von subjektiver Meinung und objektivem Inhalt, als ein Verhältnis der Entfremdung, das macht, dass einer sagt, was er weiß, aber nicht weiß, was er sagt – und dies letztendlich auch nicht wissen will.“[15]

Antiamerikanismus ist demnach nicht einfach nur eine „Idee“, die die Wirklichkeit verzerrt erscheinen läßt, sondern entsteht aus ihr heraus. Sie ist immer auch gekoppelt an den gesellschaftlichen Verhältnissen: an Kapitalismus und Staat. Oder, wie ADORNO es ausdrückt: „Als objektiv notwendiges und zugleich falsches Bewusstsein, als Verschränkung des Wahren und Unwahren, die sich von der vollen Wahrheit ebenso scheidet wie von der bloßen Lüge, gehört Ideologie, wenn nicht bloß der modernen, so jedenfalls einer entfalteten städtischen Marktwirtschaft an.“[16] Und damit ist Ideologie immer auch verbunden mit Macht und Herrschaft, wie bereits die beiden linken Enzyklopädisten HELVÊTIUS und HOLBACH im 18. Jahrhundert feststellen. Sie zeigten auf, dass die „Vorurteile“ immer auch eine bestimmte „soziale Funktion“ besäßen. „Sie dienten der Aufrechterhaltung ungerechter Zustände und stellten der Verwirklichung des Glücks und der Herstellung einer vernünftigen Gesellschaft sich entgegen.“[17] Die Aufgabe der Ideologie sei es demnach sich wie ein Schleier über die Formen der Herrschaft zu legen, der die Herrschaft nicht mehr als Herrschaft erscheinen läßt. Somit ist Ideologie auch nur dort anzusiedeln, wo Macht und Herrschaft sich verbergen muss, nicht unmittelbar und direkt in Erscheinung tritt. Denn „wo bloße unmittelbare Machtverhältnisse herrschen, gibt es eigentlich keine Ideologien.“[18]

An dem Ideologie-Begriff von MARX und ADORNO wird deutlich, dass Ideologie und damit auch der Antiamerikanismus geknüpft sind an die real-gesellschaftlichen Verhältnisse. D.h. also, dass Antiamerikanismus nicht einfach nur eine schlechte Lüge darstellt, sondern verstanden als Ideologie für die Person notwendig „wahr“ bzw. wirklich ist, da sie aus der realen Wirklichkeit entspringt. Denn es ist die Wirklichkeit - die realen gesellschaftlichen Verhältnissen -, die die „falschen“ Ideen erzeugt.

Indem das „falsche Bewusstsein“ immer auch verbunden ist mit den materiellen Lebensbedingungen, wie der eigenen Tätigkeit und ihrer Bedingungen, enthält es ein Moment an Wahrheit. Die „falschen“ Ideen und Vorstellungen sind, wie MARX feststellte, „Sprache des wirklichen Lebens“: „Das Bewusstsein kann nie etwas Anderes sein als das bewusste Sein, und das Sein der Menschen ist ihr wirklicher Lebensprozeß.“[19] Demnach muss das Individuum nicht seine Ideen und Vorstellungen ändern oder zu einer Neu-Interpretation der Wirklichkeit geführt werden, sondern die (materielle) Wirklichkeit muss sich einer Veränderung stellen. Und die erste Bedingung zur Veränderung wäre nach MARX die bedingungslose Voraussetzung zur individuellen Existenz, d.h. zum menschlichen Leben. Hiermit verbunden steht zwangsläufig auch die Aufhebung der Trennung von den Produktionsmitteln bzw. des Privateigentums.[iii]

Es würde den Rahmen dieser Arbeit bei weitem sprengen, wenn wir uns an dieser Stelle einer Ideologiekritik widmen würden, die den Begriff in seiner Vielschichtigkeit fassen will.[iv] Wohl wissend, dass sich „die Funktion des Ideologiebegriffs geschichtlich verändert, der Dynamik unterliegt“, wie ADORNO in seinem Beitrag zur Ideologienlehre feststellt, orientieren uns an den umfangreichen Ausführungen zur Ideologie von Karl MARX, an dessen Ideologietheorie sich nach Gerhard HAUCK auch die späteren Ideologiediskussionen abgearbeitet haben.[20] Denn „was Ideologie heiße und was Ideologien sind, läßt sich ausmachen nur so, indem man der Bewegung des Begriffs gerecht wird, die zugleich eine der Sache ist.“ Und Teilbereiche dieser Bewegung offenzulegen, ihr in der Sache zu folgen, sollen eben genau die Aufgaben und Ziele der folgenden Darstellungen über Erscheinungsformen, Phänomene und Entwicklungen des Antiamerikanismus sein.

3.3 Antiamerikanismus und die deutsche Ideologie

„In den Trümmern von Ground Zero wurde etwas gefunden,

was man dort nicht erwartet hätte - ein Streit um die deutsche Geschichte.“[21]

Was Leo BAUER Ende letzten Jahres im Zusammenhang mit dem terroristischen Attentat auf den „zivilisierten Westen“ in Gestalt der Vereinigten Staaten andeutete, ist der Kampf gegen die universelle Zivilisation, gegen die Ideale der Freiheit und Gleichheit sowie gegen die Idee einer freien vom Blut und Boden unabhängigen Vergesellschaftung, der sich auch verstehen läßt als Deutsche Geschichte, der sich auch wiederfindet in der deutschen Ideologie.

Historisch betrachtet können wir ungefähr mit Beginn der Reformation[v] eine sich immer stärker werdende Grundstimmung wahrnehmen, die sich gegen all das wendete, was wir unter dem Begriff des „Westen“ subsumieren könnten.[22] Eine Grundstimmung in der Deutschen Geschichte, die sich mit den Worten Dan DINERs als „eine ideologieträchtige Einstellung“ beschreiben läßt, die sich „gegen Zivilisation und Aufklärung, gegen Rationalismus und Materialismus, gegen Technik und Fortschritt und gegen Industrialisierung und Verstädterung breit (machte). Ein ökonomischer und politischer Machtzuwachs verband sich mit der Beschwörung einer heilen Welt von Bodenständigkeit und Heimattreue, von Dienst und Pflicht, von Tradition und Gemeinschaft.“[23]

Der deutsche Antiamerikanismus kann in seiner Breite, wie dies die vorliegende Arbeit zeigen soll, nur verstanden werden in Verbindung mit gesellschaftlichen Verhältnissen, mit der Deutschen Geschichte und letzten Endes mit der „deutschen Ideologie“ die zur Verwirklichung eines phantasierten „deutschen Wesens“ strebt, das fest verwurzelt auf germanischen Boden sich zur Entfaltung bringen will.[vi]

Ob sich dieses „Wesen“ wie zu Zeiten der Romantik nun offen ausdrückte, wie bei Johann Gottlieb FICHTE, in Form eines „absoluten Geistes“, wie bei G.W.F. HEGEL, oder auch in Form eines „echten Kerns“, wie z.B. bei C.G. JUNG und in ähnlicher Form bei Frithjof CAPRA, oder aber auch in Begriffshülsen wie die eines „deutschen Weges“ mitschwingt, kennzeichnend ist in diesem Zusammenhang die ständig vorhandene Angst der Bedrohung, des Zerfalls und der Zersetzung. Die Angst, die durch das Kollektiv vermittelte Vormachtsstellung des deutschen Selbst zu verlieren und damit seine Privilegien, die ihm solch „notwendig falsches Bewusstsein“ vermitteln, aufgeben zu müssen. So gehört es nach Theodor W. ADORNO auch zu einer „deutschen Beliebtheit“, „dass der radikale Gestus und der geweihte Ton mit einer auf die Person gemünzten Ideologie des Kernigen und Echten sich zusammenfinden, Qualitäten, die Individuen im Geist des Privilegs mit schlauer Tumbheit sich selbst vorbehalten.“[24]

Detlev CLAUSSEN sieht in seinem Aufsatz „Vergangenheit mit Zukunft“ in der deutschen Ideologie ein ständiges revisionistisches Verlangen nach der „guten“ alten Zeit.[25] Dieses Moment beschrieb Karl MARX als die Sicherung des deutschen status quo. Nach MARX geht es der deutschen Ideologie als Verlängerung der deutschen Geschichte eben um den „bornierten Inhalt des deutschen status quo“: „die offenherzige Vollendung des ancien rêgime “.[26] MARX schrieb der deutschen Ideologie demnach eine revisionistische Geschichtsauffassung zu.

Dem stimmt auch Bernd FAULENBACH in seiner Analyse zu, wenn er innerhalb der Deutschen Geschichte ein „Dogma“ ausmacht, dass jeweilige politisch-soziale System in Deutschland dem westlichen Parlamentarismus gegenüber als das Überlegenere einzustufen. Darüber stellt er fest, dass „man die Individualität des deutschen Geistesleben gegenüber der Kultur der westeuropäischen Nationen scharf profiliert (hat), den deutschen Idealismus, die deutsche Romantik und nicht zuletzt den Historismus als besondere deutsche Leistung gefeiert. Während des vielfach als Kulturkrieg verstandenen Weltkriegs verdichtete sich dieses Eigenbewusstsein bei Historikern, Philosophen, Theologen etc. zu einer >deutschen Ideologie<.“[27]

Und ihr, der „deutschen Ideologie“, scheint ein Recht auf Selbstbehauptung innezuwohnen, dessen zentrales Kontinuitätsmoment das „Wir“ als Volksgemeinschaft entpuppt. Dieses „Wir“ drängt zur Entwicklung einer Identität – einer nationalen Identität: „Im Deutschland von heute ist >Nationale Identität< der schamhafte Ausdruck für >Volksgemeinschaft<.“[28] Und wer Identität denkt, denkt immer auch Exklusion – keine Identität oder Gemeinschaft ohne Ausschluss von Fremden, Anderen oder Andersartigen.[vii]

Keine Gemeinschaft – ohne Feind. Der Feind schafft die notwenige Bedrohung, die näher zusammenrücken läßt. Die Deutschen fühl(t)en sich zumindest in ihrer Geschichte i.d.R. immer bedroht, verfolgt und in allen Fällen als das angegriffene Opfer.[viii]

Die deutsche Ideologie verkörpert eine Philosophie des reinen Denkens, des Abstrakten: des „Absoluten“, des „Höheren“ oder „Kernigen“, „Echten“.[29] Sie löst sich vom praktischen Geschehen, vom einzelnen Menschen in den real gesellschaftlichen Verhältnissen. Radikale Veränderungen in der Geschichte, die die gesellschaftliche Wirklichkeit zu ändern suchte, wie z.B. die Französische Revolution[ix] ), wurden von Deutschland nach MARX somit auch „nur mit der abstrakten Tätigkeit des Denkens [begleitet], ohne werktätige Partei an den wirklichen Kämpfen dieser Entwicklungen zu ergreifen [...].“[30]

Die deutsche Ideologie widerspräche demnach einer Betrachtungsweise, die das konkrete Individuum mit seinem wirklichen Lebensprozess als Ausgangspunkt der (geschichtlichen) Entwicklung voraussetzt. Sie steigt statt dessen „vom Himmel auf die Erde herab“, um „von den gesagten, gedachten, eingebildeten, vorgestellten Menschen“ zum „leibhaftigen Menschen“ zu gelangen.[31] Also vom „deutschen Wesen“ zum einzelnen Zugehörigen. „Die Deutschen beurteilen“, so MARX, „Alles sub specie aeterni[x] (nach dem Wesen des Menschens), die Ausländer sehen alles praktisch, nach den wirklich vorliegenden Menschen und Verhältnissen. Die Ausländer denken und handeln für die Zeit, die Deutschen für die Ewigkeit.“[32]

In der „deutschen Ideologie“ führt MARX dazu noch näher aus: "Dieses Luftreich des Traums, das Reich des >Wesens des Menschen<, halten die Deutschen den andern Völkern mit gewaltigem Selbstgefühl als die Vollendung und den Zweck der ganzen Weltgeschichte entgegen; auf jedem Felde betrachten sie ihre Träumereien als schließliches Endurteil über die Taten der andern Nationen, und weil sie überall nur das Zusehen und Nachsehen haben, glauben sie berufen zu sein, über alle Welt zu Gericht zu sitzen und die ganze Geschichte in Deutschland ihr letztes Absehen erreichen zu lassen. [...] Wenn die nationale Borniertheit überall widerlich ist, so wird sie namentlich in Deutschland ekelhaft, weil sie hier mit der Illusion, über die Nationalität und über alle wirklichen Interessen erhaben zu sein, denjenigen Nationalitäten entgegengehalten wird, die ihre nationale Borniertheit und ihr Beruhen auf wirklichen Interessen offen eingestehen."[33]

In dem obigen Zitat von Leo BAUER, im Zusammenhang des grausamen Attentats auf das World Trade Center in New York, schwingt daher bereits eine spezifisch deutsche Bedeutung des Antiamerikanismus mit. Wir werden im Weiteren zeigen können, welche Rolle der Antiamerikanismus auch in Abgrenzung zu anderen Nationen speziell in Deutschland spielt(e) und wie er sich beständig in der Tradition der deutschen Ideologie bewegt. Es bleibt augenfällig, dass, wie Dan DINER feststellt, „das antiamerikanische Ressentiment in den politischen Mentalitäten Deutschlands tiefer sitze als anderswo in Europa.“[34] Das ist seiner Meinung nach nicht nur auf die militärische Niederlage in zwei Weltkriegen zurückzuführen, sondern vor allem auch darauf, dass „von Deutschland aus gesehen die USA nicht für Amerika allein, sondern auch für den Westen als solchen stehen, dem gegenüber sich feindlich gesinnte Traditionen der politischen Kultur im Deutschland des 19. Jahrhunderts formierten. [...] Das amerikafeindliche Ressentiment stellt die USA als Macht gewordene Inkarnation einer Zivilisation bloß, deren denk- und Lebensformen dem frühen deutschen Selbstverständnis als seelenlos-kalt, materialistisch, technizistisch und sinnentleert vorkamen.“[35]

3.4 Wo ist Westen? – Über die Idee einer westlichen Zivilisation

Nach Karl MARX ist Amerika „der jüngste, aber kräftigste Repräsentant des Westens“.[36] Auch wenn die ehemaligen Fronten zwischen „Ost“ und „West“ als klar definierte politische Gegenüberstellung zweier Systeme spätestens seit der Deutschen Vereinigung im Jahre 1989/90 so gut wie verschwunden sind, steht der „Westen“ heute nach wie vor für die Verkörperung einer „amerikanischen“ Grundhaltung. Eine Haltung, wie Dan DINER sie beschreibt, die „zu Werten und Einstellungen, Lebensformen und Wertbezügen, die als Ausdruck amerikanischer politischer Kultur und fortschreitender Universalisierung einer vormals auf sich selbst zentrierten Partikularität gelten können. Es geht also um die Zugehörigkeit zu einem ‚westlichen’ Zivilisationszusammenhang, der vornehmlich, wenn auch nicht ausschließlich auf dem Fundament von individueller Freiheit, Demokratie und Pluralismus beruht.“[37]

Vielleicht mögen UWER, VON DER OSTEN-SACKEN & WOELDIKE mit ihrer Feststellung Recht behalten, dass der Hinweis auf die Erfolge Amerikas noch nie zum Argument gegen den Antiamerikanismus taugte[38], nichtsdestotrotz soll an dieser Stelle das erneute Aufblühen antiamerikanischer Ressentiments zum Anlass genommen werden, ihm produktiv die Chance entgegenzustellen, die amerikanischen Werte in die Diskussion bringen zu können. Mit der obigen These, dass die USA nicht in erster Linie dafür angegriffen werden, was sie tun, sondern dafür, was sie sind, wollen wir hier nochmals die Chance wahrnehmen, zu erklären, was „Amerika“ oder auch der „Westen“ eigentlich ist. Eine Chance, Fragen zu stellen, gegen wen bzw. was sich das „Anti“ im Begriff des Antiamerikanismus eigentlich richtet? Oder anders formuliert: Für was steht „Amerika“?

Jedediah Purdy, Jungautor in den USA, bringt die Antwort auf den Punkt: Amerikaner sein, heißt, einfach Mensch sein: „Andere Menschen haben ihre Kunst, ihre Geschichten, ihre besonderen kulturellen Eigenheiten. Aber wenn sie sich davon befreien wollten, dann würden sie zu dem, was wir sind. Nämlich einfach Menschen, einfach Amerikaner.“[39]

Ähnlich formuliert auch DINER, wenn er zuvor auf die eigentliche Paradoxie in Amerika verweist, einen weltweit wohl am weitesten vorangetriebenen Universalismus in einer notwendig partikularen Gestalt zu verkörpern, um daraus zu folgern: „Es ist recht eigentlich mehr ein Land der Menschheit als die übrige, vornehmlich partikular verfasste Welt.“[40]

Nach PURDY steht Amerika für die Moderne. Für ihn spiegelt sich jedes Land, jedes Volk in eben diesen Werten der Moderne wieder, die nach PURDY auf Freiheit, Individualismus, Mobilität und sich wandelnden Traditionen beruhen. Die Tendenzen in anderen Ländern, im Zuge des Fortschritts und des Wandels z.B. Traditionen zu hinterfragen oder auch individuelle Freiheitsrechte stärker in den Blickwinkel der Gesellschaft zu stellen, seien Anzeichen, sich eben dieser Moderne zu stellen. Diese Entwicklungen hin zu Toleranz und Offenheit beschreiben demnach ein amerikanisches Vorbild, das in Ansätzen im Laufe der Geschichte in unterschiedlichsten Ländern Prozesse der Verwirklichung gefunden hat und nach wie vor findet. Somit sei in vielen Ländern ein Stück Amerika verwirklicht worden.[41]

Durch die enge Verbindung von Amerika und der Moderne wird es daher auch möglich, konkreten Vorgängen und Erscheinungen eine „Amerikanisierung“ zuzuschreiben. Die Abwehr vor Veränderungen, die Angst vor der Zukunft oder dem Fortschritt im eigenen Land kann somit zu einer Ablehnung, Abwehr oder Angst gegenüber Amerika führen.

„Amerikanisierung“ wird somit zum Inbegriff einer fortschreitenden Moderne, die mit Veränderungen oder gar Umwälzungen des Bestehenden verknüpft wird. Die berechtigte Angst, durch die sich wandelnden Veränderungen wieder einmal zu den „Verlierern“ in unserer kapitalisierten Vergesellschaftung zu gehören, erzeugt eine rationalisierte Legitimation des Antiamerikanismus. „Das Bewusstsein“, so UWER, VON DER OSTEN-SACKEN & WOELDIKE, „zu einer sich verändernden Welt lediglich als Verlierer zu gehören, nährte und nährt den Hass in gleicher Weise wie die Angst um Privilegien, die von einer Umwälzung der Verhältnisse bedroht sind. In beidem wird Amerika für jene Veränderung gehasst, die unweigerlich kommt und zugleich stets unverstanden bleibt.“

HERZINGER & STEIN sehen in den USA ein „lebendiges Laborexperiment“: „Die Vereinigten Staaten sind eine Art Neugründung der Menschheit, sie beweisen tagtäglich, dass eine Nation auf universalistischer Grundlage gebildet werden kann. In Abkehr von den ‚gewachsenen’ Traditionen begann mit den USA das fortlaufende, unabgeschlossene Experiment einer Gesellschaft, die für alle Menschen jeder ethnischen und kulturellen Herkunft offen ist: das lebendige Laborexperiment einer zukünftigen Weltzivilisation. Um an diesem Versuch teilzuhaben, mussten alle Menschen von ihrem angestammten Platz aufbrechen, sie mussten ihre vorgegebenen kulturellen Identitäten hinterfragen und in einem universalen Kontext transformieren.“[42] Sie mussten ins Schwanken geraten, den Boden unter den Füßen verlieren. „Dass ein derartiges Experiment nicht ohne Schwierigkeiten ablaufen kann, liegt auf der Hand. Aber ungeachtet aller apokalyptischen Warnungen funktioniert diese Gesellschaft und stellt eine im Weltvergleich eindrucksvolle Stabilität unter Beweis.“[43]

Die Konstitution Amerikas erfolgte dem des deutschen Gemeinwesens geradezu diametral: nicht über ihre Herkunft also über Boden, Sprache, Kultur, Religion oder gar Rasse sondern über den geäußerten politischen Willen. Es ist die Idee „E pluribus unum“, die wir der Prägung amerikanischer Münzen entnehmen können: Die Vielheit in der Einheit mit den Idealen von Leben, Freiheit und dem Streben nach Glück. Die Idee einer Vergesellschaftung also, die auf Offenheit, Toleranz und Akzeptanz des Anderen und Verschiedenen beruht. Der Pluralismus an Stelle irgendeines „Wesens“ oder „Kerns“ gilt als der Kitt der amerikanischen Gesellschaft – er stiftet einen Zusammenhalt. Was wir an diesen Versuchen einer Beschreibung „Amerikas“ erkennen können, ist, dass es sich, wenn es um Amerika geht, um mehr als nur einen Staat dreht.

Eine Kritik in antiamerikanischer Fasson kann daher nicht bloß als eine Kritik am amerikanischen Staat verstanden werden, sondern vielmehr als Ablehnung einer Idee, denn Amerika war/ist immer auch eine Idee, wie auch die TAGESZEITUNG im Juni feststellte: „Die Vereinigten Staaten waren nie bloß ein Staat wie alle anderen. Amerika war gegründet als Gegenmodell zum verkommenen, feudalen, absolutistischen Europa – demokratisches Leuchtfeuer für die Welt.“[44]

In diesem Sinne läßt sich sagen: Glühe! Und sprühe deine Funken!

4. Der „ewige Kampf“ in der deutschen Ideologie – Eine historische Annäherung

„Nicht Frieden und Menschenglück haben wir unseren Nachfahren mit auf den Weg gegeben, sondern den ewigen Kampf um die Erhaltung und Emporzüchtung unserer nationalen Art.“[xlv]

Max Weber

„Ewig“ bedeutet endlos. Ein zeitloser, beständiger „Kampf“ also, der permanent und unaufhörlich sich fortsetzt. In den Worten Max WEBER’s eines „ewigen Kampfes“ liegt demnach etwas Nicht-Enden-Wollendes – die „nationale Art“.

Dass es „unsere nationale Art“ gibt, scheint hier ebenso außer Frage zu stehen, wie die Feststellung, dass sie von Generation zu Generation im Kampfe erhalten und neu geschaffen werden soll: Eine deutsche Zucht durch den „ewigen Kampf“ anstelle von „Frieden und Menschenglück“.

Auf welche grauenhafte Art und Weise diese Aussage schließlich noch im Laufe der deutschen Geschichte zur Verwirklichung strebte, konnte sich WEBER zu diesem Zeitpunkt sicherlich noch nicht vorstellen. Die schier unvorstellbare schreckliche Wirkungsweise der gezielten Emporzüchtung einer deutschen nationalen Art durch den Nationalsozialismus ließ sich Ende des 19. Jahrhunderts noch nicht erkennen.

Erkennen ließen sich allerdings durchaus schon Entwicklungen und Tendenzen, die sich in der Nachbetrachtung zu einer „deutschen Eigenart“ bündeln lassen.[11] FAULENBACH spricht hierbei von dem „deutschen Sonderweg“. Dieser Begriff dient ihm vor allem als Umschreibung für spezifische historische Momente, die als charakteristisch für eine deutsche Geschichtsentwicklung gelten können. Neben FAULENBACH versuchen zahlreiche weitere geschichtswissenschaftliche Autoren die spezifische Kontinuität innerhalb der deutschen Geschichte herauszuarbeiten, die teilweise einen „deutschen Charakter“ bis hin in die germanische Urzeit beschreiben. Dies führt schließlich auch zu einer fast unüberschaubaren Sammlung von Begrifflichkeiten[12] zur Umschreibung eines politisch-kulturellen Merkmals des deutschen Nationalbewusstseins, das Gesine SCHWAN als ein „Spannungsverhältnis zur westlichen Demokratie“ bezeichnete. Die Gründung der deutschen Nation erfolgte demnach in der Abgrenzung zu einer als feindlich empfundenen Idee, die sich in den Begriffen der Neuen Welt, des Westens oder auch der universalistischen Prinzipien von Gleichheit und Freiheit aller Menschen unabhängig ihrer Herkunft wiederspiegeln. Als Ursprung dieses zur Konstitution der „verspäteten Nation“ Deutschlands später auf Amerika projizierte identitätsstiftenden Feindbilds kann daher bereits, wie Helmut PLESSNER treffend herausarbeitete, der Kampf gegen den „römischen Imperialismus“ gelten, denn „Rom“ war der erste Versuch einer Weltbürgergesellschaft basierend auf einer universalistischen Grundüberzeugung, dass jeder Mensch unabhängig von seiner Rasse, Kultur oder Religion an einer für alle gültigen Vernunft partizipieren kann.[xlvi] Heinrich von KLEIST glorifizierte schließlich die „Hermannsschlacht“ gar zu einer deutschen Ursprungsmythologie, in der er schildert, wie Germanien im Kampfe gegen die universalistische Weltgesellschaft emporgestiegen sei, vertreten durch die „Varusschlacht“ des Cheruskerfürsten Hermann gegen die römischen Legionen im Jahre 9.

Die Germanen schufen sich demnach bereits vor 2000 Jahren durch den identitätsstiftenden Kampf gegen den Universalismus ein Volk – das deutsche Volk. Die Verbundenheit der Deutschen musste hierüber hinaus jedoch gesichert werden durch die Unterstellung eines „deutschen Wesens“, welches sich im deutschen Blut und Boden entfalte. Der Deutsche sei somit mit seinem Boden verwurzelt, ziehe aus diesem seine Kraft und Kreativität, und mit allen anderen Deutschen hätte er das „deutsche Wesen“ gemein, das ihn zwar nur als ein bloßes Element des deutschen Kollektivs aber nichtsdestotrotz als ein Mitglied eines überlegenes Volkes auszeichne. Diese Setzung eines metaphysischen „deutschen Wesens“ muss daher in der Diskussion um die deutsche Ideologie als essentiell angesehen werden.[13]

Kennzeichnend für den „deutschen Sonderweg“ scheint unter anderem auch das Scheitern der bürgerlichen Kräfte zu sein, deren Schwäche sich bis zur Epoche der Reformation zurück verfolgen lässt. Diese im Vergleich zur westeuropäischen spezifisch deutschen Rolle des Bürgertums gilt als konstitutives Merkmal der „gesellschaftlich-geschichtlichen anomalen Evolution“ (LUKACS) Deutschlands und führte zur „partiellen Aufgabe des politischen Emanzipationsstrebens und zur Anlehnung an die traditional herrschenden Kräfte, mit der Folge, dass eine bürgerliche Epoche ausblieb.“[xlvii] Es sollte als das Schicksal der Deutschen gelten, wie Karl MARX sich ausdrückte, dass sie „die Restaurationen der modernen Völker geteilt haben, ohne ihre Revolutionen zu teilen.“[xlviii] Die Deutschen wurden vielmehr restauriert, „erstens, weil andere Völker eine Revolution wagten, und zweitens, weil andere Völker eine Konterrevolution litten.“[xlix] Es bleibt zumindest in der deutschen Geschichte keine emanzipatorische Kraft im bürgerlichen Gewand zu erblicken, die auf eine politische Veränderung im Sinne einer Nationwerdung wirkt.[14] Vielmehr bleibt die Einheit Deutschlands bestimmt durch den Feind, konkretisiert durch den Kampf, wie auch Thomas MANN in seiner Nachbetrachtung auf den Nationalsozialismus in seiner Rede „Deutschland und die Deutschen“ im Mai 1945 feststellt: „Durch Kriege entstanden, konnte das unheilige Reich preußischer Nation immer nur ein Kriegsreich sein. Als solches hat es, ein Pfahl im Fleische der Welt, gelebt, und als solches geht es zugrunde.“

Führten die Menschen vor allem Ende des 18. Jahrhunderts in den Nachbarländern bereits einen revolutionären Kampf gegen den Absolutismus für „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“, konzentrierte Deutschland sich immer noch auf die politische Konstruktion einer „deutschen Einheit“. Während dessen insbesondere in Frankreich die zu erkämpfende Freiheit und Gleichheit in und mit einer nationalen Einheit gedacht wurde, führten die beiden Begriffe „Freiheit“ und „Einheit“ in Deutschland zu einer dualistischen Betrachtungsweise. „Freiheit oder Einheit“ wurde somit zum Leitmotiv deutschen Bewusstseins, in dem das Wort „Freiheit“ bereits alle Ängste vor der westlichen Moderne implizierte.[15]

Die Abwehr gegen die westlichen kulturellen Werte und Normen sind von unzähligen Schriften, Gedichten und Texten zum Deutschtum begleitet worden. „Was ist deutsch?“ wurde zur bestimmenden Frage einer ersehnten Einheit. Die deutsche Kultur ging auf in eine „Wesensschau“, begriff sich als Offenbarungsakt „der deutschen Seele“.[l] Sie wurde zum Schöpfer einer gemeinsamen deutschen Identität. Das Volk hörte begierig zu, wenn ihre Dichter ihnen das national-völkische Selbstverständnis, wie z.B. FICHTE, verkündeten: Leben, Dauer und Bestand verspricht dem einzelnen Individuum „allein die selbständige Fortdauer seiner Nation; um diese zu retten, muss er sogar sterben wollen, damit diese lebe, und er in ihr das einzige Leben, das er von je gemocht hat.“[li]

Dem Deutschen wurde somit die „lebende“ Nation, gedacht als ein organisches Ganzes. Nur in ihr, mit ihr und durch ihr ist der germanische Volksstamm gesichert. Ihr Fortbestand könne nur der ureigenste Wille der Natur sein, denn auch FICHTE sieht in dem Volk der Dichter und Denker ein auserwähltes Volk, ja sogar ein „Urvolk“. Die wahre Nation stellte sich also in dem deutschen „Volksstamm“ dar.

Während sich in Frankreich durch die Französische Revolution der Begriff der Nation durchsetzte, herrschte in Deutschland nicht ohne Grund nach wie vor die Idee des „Volkes“ vor. „Das ‚Volk’“, so Bernd BEIER, „verstand man essentialistisch, als ein Wesen, das unabhängig vom Willen der Individuen, Gruppen und Klassen, aus denen es sich zusammensetzt, als ‚organischer’ Körper existierte. Das beinhaltete eine starke Betonung von Sprache, Gebräuchen, Kultur und Geschichte, die als Fundament einer ‚organischen’ Verfassung betrachtete wurden, die ihrerseits nicht ‚ausgearbeitet’ wurde, sondern sich ‚entwickelte’ wie ein lebendiges Wesen.“[lii]

Das, was FICHTE also durch seine Texte versprühte, war der längst nötige Baldrian für die deutsche Seele; der nationale Gefühlskitt, der eine naturbestimmte Einheit eines germanischen Volkes offenbarte. Es war für ihn unbestritten, dass es das „deutsche Wesen“ wahrhaftig gibt. Es leidete nur. Es wurde unterdrückt - in seiner Selbstverwirklichung gehindert. Das deutsche Volk musste also wieder zu sich kommen; bei sich das „Außen“ erkennen. FICHTE lieferte die Bilder, gab dem Erkennen eine Konkretion: Wider aller Fremdbestimmung, die das deutsche Wesen in seiner Selbstwerdung hindert. Erlösung von allem „fremden Bande“. Das deutsche Volk hat ihn verstanden: Befreiung und Erlösung von den universalistischen Prinzipien. Her mit der Nation des „deutschen Wesens“!

Die Funktion der schriftstellerischen Leistungen deutscher Dichter und Denker erstreckte sich demnach nicht nur in einer harmlosen einheitsstiftenden Gefühlsduselei. Wolfgang POHRT stellte hierzu fest: „Der Beitrag zur nationalen Einheit, den die Kultur dank ihrer stetig wachsenden Beliebtheit leisten konnte, erschöpfte sich freilich nicht darin, die Leute als Darsteller im Gesamtkunstwerk einer Menschenkette einander nur händchenhaltend näherzubringen. Was die Leute weit mehr als alle Gemeinsamkeit eint, ist der gemeinsame Feind, weshalb die Gründungsversammlung jeder deutschen Einheitsbewegung vor der Kardinalsfrage steht, wen man rausschmeißen muss, um ein Gefühl von Gemeinsamkeit entwickeln zu können.“[liii] Und zur Identifizierung von Fremden war die Kultur oder die Berufung auf sie stets ein unentbehrliches Hilfsmittel gewesen. Denn „im Zuge der Nationwerdung, dass heißt im Prozess der ‚inneren Einheit’, zeigt sich, dass Einheit und ‚nationale Identität’ nicht zu haben sind ohne Fremdbestimmung.“[liv]

Vor allem im Krieg gegen Frankreich (1813/14) entfachte ein „Nationalismus, der auf die Einmaligkeit des eigenen Volkes fixiert war und wenig Raum für allgemeine Menschheitsideale ließ. Der Hass auf die Franzosen [...] nahm eine antiaufklärerische Färbung an“[lv] und führte zu einer Abwehr aller kosmopolitisch-demokratischer Ideale.

Demokratie, individuelles Glück und Freiheit des Einzelnen wurden zu Synonymen einer von Außen drohenden Gefahr der Zersetzung einer liebgewonnenen deutschen Einheit sowie eines inneren Friedens. Mit dem Wort „Frieden“ lassen sich nach Bernd BEIER bereits zentrale Elemente der deutschen Ideologie, der romantischen Gefühligkeit und der Wunsch nach einer konfliktfreien „Gemeinschaft“ verbinden. Und dieser innere „Frieden“ erscheint traditionell vor allem von Fremdmächten bedroht. Aggressionen des deutschen Staates erscheinen lediglich als Reaktion bzw. Verteidigung einer anderen, höheren Friedensordnung.[lvi] Diese vor allem emotional geschürte Bedrohung kann letztendlich als das treibende Moment zur Konstruktion einer deutschen Gemeinschaft gelten. POHRT spricht in diesem Zusammenhang auch von einer „paranoiden Zwangsvorstellung“, die vor allem im politischen Raum dazu genutzt wurde, die Bevölkerung für die Akzeptanz der politischen Führung zu gewinnen: „Die paranoide Zwangsvorstellung von einer unmittelbar drohenden Gefahr für das Volk und seinen Lebensraum als Mittel zur Mobilisierung von Massen, als Motiv der Führung und als treibende Kraft hinter ihrer Politik ist die herausragende Invariante deutscher Geschichte. Alle hervorstechenden politischen Aktionen wurden als Reaktionen, als von Angst und der Notwehr begriffen.“[lvii]

[...]


[i] Siehe hierzu auch im Kapital: Der „ewige Kampf“ in der deutschen Ideologie – Eine historische Annäherung

[ii] ursprüngliche LUKÂCSsche Definition von Ideologie

[iii] siehe hierzu vor allem im Kapitel: „Kampf dem Kapital – wie ist scheiß egal“

[iv] siehe hierzu: Einführung in die Ideologiekritik (Hauck 1992) und Elemente einer Theorie des Ideologischen (Haug 1993)

[v] Die Reformation diente u.a. Karl MARX für einen weiteren Beleg dafür, dass Deutschlands revolutionäre Vergangenheit niemals praktischer Art, sondern höchstens theoretischer Art - also im Geiste - gewesen ist: „Luther hat allerdings die Knechtschaft aus Devotion besiegt, weil er die Knechtschaft aus Überzeugung an ihre Stelle gesetzt hat. Er hat den Glauben an die Autorität gebrochen, weil er die Autorität des Glaubens restauriert hat. [...] Er hat den Leib von der Kette emanzipiert, weil er das Herz in Ketten gelegt.“ (MARX 1961. S. 385f.)

[vi] siehe hierzu vor allem das Kapitel: „Schützt den deutschen Wald!“

[vii] aktuell kann z.B. der (politische) Versuch beobachtet werden, eine neue Volksgemeinschaft auf europäischer Ebene zu schaffen. Siehe hierzu auch im Kapitel: Amerika – Europa. S. 99ff.

[viii] Hingewiesen sei hier vor allem auf die propagierte deutsche „Opferrolle“ durch die Versailler-Verträge und der sogenannten „Dolchstoß-Legende“. Oder aber auch auf die häufig anzutreffenden Darstellungen, der Nationalsozialismus sei nur eine Reaktion auf die VernichtungsDROHUNG aus dem Osten gewesen - also nur Notwehr. (siehe auch: NOLTE 1987)

[ix] „In Frankreich ist die partielle Emanzipation der Grund der universellen. In Deutschland ist die universelle Emanzipation conditio sine qua non jeder partiellen.“ (MARX 1961. S.390)

[x] vom Gesichtspunkt der Ewigkeit

[11] siehe hierzu vor allem die Studien von Georg L. MOSSE (1979). Oder Theodor W. Adorno: „Der Faschismus war nicht bloß die Verschwörung, die er auch war, sondern entsprang in einer mächtigen gesellschaftlichen Entwicklungstendenz.“ (ADORNO 1997. S. 416.)

[12] Weitere Begriffe: „deutsches Problem“ (RITTER), „deutsches Dilemma“ (BRACHER), „deutscher Charakter (MASUR), „verspätete Nation“ (PLESSNER), „deutscher Gedanke“ (RAPP), „deutsche Wesenheit“ (MOSSE), „deutsche Ideologie“ (u.a. MOSSE; MARX).

[13] Nähere Ausführungen im Kapitel „Schützt den deutschen Wald“

[14] Diese Entwicklung wird in der geschichtswissenschaftlichen Literatur auch häufig mit dem Begriff des ‚unpolitischen Deutschen“ gefasst. Siehe hierzu vor allem das umfangreiche Werk von FAULENBACH (1980) und auch MOSSE (1979).

[15] Wie wir im weiteren Verlauf noch sehen werden, gleicht die Gegnerschaft der deutschen Romantik gegen die Französische Revolution in ihren Grundzügen (wider der Vernunft, der Aufklärung und des Individuum) der Gegnerschaft gegen Amerika. Sie gilt vielmehr als antiliberal und antiwestlich.

[1] Verteidigungsminister Peter Struck zu den Erfolgen der Fußballweltmeisterschaft 2002 in Sabine Christiansen am 22.12. 2002

[2] Prof. Claus Leggewie, Politikwissenschaftler in Giessen. O-Ton: In Wissenschaft und Bildung. DeutschlandRadio. 12. September 2003

[3] Schwan, Gesine. Antikommunismus und Antiamerikanismus in Deutschland. Nomos Verlagsgesellschaft. Baden-Baden 1999. S. 5.

[4] Schwan, Gesine. Antikommunismus und Antiamerikanismus in Deutschland. Nomos Verlagsgesellschaft. Baden-Baden 1999. S.31.

[5] Wehler, Hans-Ulrich. Zum dritten Mal: Deutscher Antiamerikanismus. 1987. Zitiert in: Schwan, Gesine. Antikommunismus und Antiamerikanismus in Deutschland. Nomos Verlagsgesellschaft. Baden-Baden 1999. S.34.

[6] Diner, Dan. Feindbild Amerika. Propyläen Verlag. München 2002. S. 25

[7] siehe hierzu vor allem die Schilderungen von Comte de Buffon und Abbê de Pauw. In: Diner, Dan. Feindbild Amerika. Propyläen Verlag. München 2002. S. 18-19

[8] Diner, Dan. Feindbild Amerika. Propyläen Verlag. München 2002. S. 17ff

[9] Herzinger, Richard & Stein, Hannes. Endzeit-Propheten oder Die Offensive der Antiwestler. Rowohlt. Hamburg 1995. S. 23.

[10] Popper, Karl R.: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Band 1. UTB Francke, Tübingen 1980. S 238.

[11] Adorno, Theodor W.. Minima Moralia. Gesammelte Schriften. Bd. 4. Suhrkamp Verlag. Frankfurt 1997. S. 124.

[12] Marx, Karl. / Engels, Friedrich. Die deutsche Ideologie. MEW. Bd. 3. 1845 – 1846. Dietz Verlag. Berlin 1958. S. 13.

[13] Enderwitz, Ulrich . Was ist Ideologie? In: www.isf-freiburg.org, eingesehen am 30.08. 2004.

[14] ebenda.

[15] Initiative Sozialistisches Forum. Furchtbare Antisemiten, ehrbare Antizionisten. ca ira- Verlag. Freiburg 2002. S.20.

[16] Adorno, Theodor W.. Beitrag zur Ideologienlehre. Gesammelte Schriften. Bd. 8. Suhrkamp Verlag. Frankfurt 1997. S. 465.

[17] zitiert nach : Adorno, Theodor W.. Beitrag zur Ideologienlehre. Gesammelte Schriften. Bd. 8. Suhrkamp Verlag. Frankfurt 1997. S. 459/460.

[18] Adorno, Theodor W.. Beitrag zur Ideologienlehre. Gesammelte Schriften. Bd. 8. Suhrkamp Verlag. Frankfurt 1997. S. 465.

[19] Marx, Karl. / Engels, Friedrich. Die deutsche Ideologie. MEW. Bd. 3. 1845 – 1846. Dietz Verlag. Berlin 1958. S. 26.

[20] Hauck, Gerhard. Einführung in die Ideologiekritik. Argument-Verlag. Hamburg 1992. S. 8ff.

[21] Bauer, Leo. Gibt es einen Islamfaschismus? 06.10.2003 in www.dk.antifa.net/inipa/islamfaschismus.html

[22] siehe auch: Faulenbach, Bernd. Ideologie des deutschen Weges. Beck. München. 1980.

[23] Diner, Dan. Feindbild Amerika. Propyläen Verlag. München 2002. S. 63

[24] Adorno, Theodor W. Negative Dialektik. Gesammelte Schriften. Bd. 6. Suhrkamp Verlag. Frankfurt 1997. S. 133.

[25] Claussen, Detlev. Vergangenheit mit Zukunft. In: Eschenhagen, Wieland (Hrsg.). Die neue deutsche Ideologie. Luchterhand Literaturverlag. Darmstadt 1988. S. 9.

[26] Marx, Karl. / Engels, Friedrich. Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. MEW. Bd. 1. 1839 – 1844. Dietz Verlag. Berlin 1961. S. 381.

[27] Faulenbach, Bernd. Ideologie des deutschen Weges. München. Beck. 1980. S.7

[28] Claussen, Detlev. Vergangenheit mit Zukunft. In: Eschenhagen, Wieland (Hrsg.). Die neue deutsche Ideologie. Luchterhand Literaturverlag. Darmstadt 1988. S. 13.

[29] siehe auch: Marx, Karl. / Engels, Friedrich. Die deutsche Ideologie. MEW. Bd. 3. 1845 – 1846. Dietz Verlag. Berlin 1958. S. 37ff.

[30] Marx, Karl. / Engels, Friedrich. Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. MEW. Bd. 1. 1839 – 1844. Dietz Verlag. Berlin 1961. S. 387.

[31] ebenda.

[32] Marx, Karl. / Engels, Friedrich. Die deutsche Ideologie. MEW. Bd. 3. 1845 – 1846. Dietz Verlag. Berlin 1958. S.449.

[33] Marx, Karl. / Engels, Friedrich. Die deutsche Ideologie. MEW. Bd. 3. 1845 – 1846. Dietz Verlag. Berlin 1958. S.457/458.

[34] Diner, Dan. Feindbild Amerika. Propyläen Verlag. München. 2002. S. 38

[35] ebenda. S. 39-40

[36] Marx, Karl / Engels, Friedrich. März 1853 bis Dezember 1853. MEW 9. Dietz Verlag. Berlin 1960. 236.

[37] Diner, Dan. Feindbild Amerika. Propyläen Verlag. München 2002. S. 117.

[38] Uwer, Thomas / Von der Osten-Sacken, Thomas / Woeldike, Andrea (Hrsg.). Amerika. Der >War on Terror< und der Aufstand der Alten Welt. Ca ira-Verlag. Freiburg 2003. S.9.

[39] Jedediah Purdy in Wissenschaft und Bildung. DeutschlandRadio. 12. September 2003

[40] Diner, Dan. Feindbild Amerika. Propyläen Verlag. München 2002. S. 199.

[41] Purdy, Jedediah. Das ist Amerika. Europäische Verlagsanstalt. Hamburg 2003.

[42] Herzinger, Richard & Stein, Hannes. Endzeit-Propheten oder Die Offensive der Antiwestler. Rowohlt. Hamburg 1995. S. 33.

[43] ebenda

[44] Robert Misik. Unheimlich gut. In: Die Tageszeitung. 05./06. Juni 2004. S. 11.

[xlv] Weber, Max. 1895 über deutsche Weltmachtpolitik, in: Freund, M. (Hrsg.). Der Liberalismus. Stuttgart. Koehler 1965. S. 212.

[xlvi] Plessner, Helmuth. Die verspätete Nation. Über die politische Verführbarkeit bürgerlichen Geistes. Suhrkamp. Frankfurt am Main 1985.

[xlvii] Faulenbach, Bernd. Ideologie des deutschen Weges. Beck. München 1980. S.10

[xlviii] Marx, Karl. / Engels, Friedrich. Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. MEW. Bd. 1. 1839 – 1844. Dietz Verlag. Berlin 1961. S. 379.

[xlix] ebenda.

[l] siehe u.a.: Johann Gottfried Herder. Er entwickelte die Idee des „Volksgeistes“ als kulturelle Identität. In: Herder, Johann Gottfried. Von deutscher Art und Kunst. Erstausgabe 1773. Reclam. Ditzingen 2001.

Oder auch: Wechßler, Eduard. Esprit und Geist. Versuch einer Wesenskunde des Deutschen und des Franzosen. Velhagen u. Klasing. Bielefeld 1927.

[li] Fichte, Johann Gottlieb. Reden an die deutsche Nation. In: Fichtes Werke. Bd.7. Berlin 1971. S.383

[lii] Beier, Bernd. „Den deutschen Sozialismus von Marx befreien“. Über die Weltfriedensmacht in Deutschland. In: Uwer, Thomas / Von der Osten-Sacken, Thomas / Woeldike, Andrea (Hrsg.). Amerika. Der >War on Terror< und der Aufstand der Alten Welt. Ca ira-Verlag. Freiburg 2003. S. 56.

[liii] Pohrt, Wolfgang. Stammesbewusstsein, Kulturnation. Pamphlete, Essays, Feuilleton. Verlag Klaus Bitterman. Berlin 1984. S. 90

[liv] Initiative Sozialistisches Forum. Furchtbare Antisemiten, ehrbare Antizionisten. ca ira- Verlag. Freiburg 2002. S.19

[lv] Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.). Informationen zur politischen Bildung. Das 19. Jahrhundert. Franzis-Druck GmbH. München 1992. S. 7-8

[lvi] Beier, Bernd. „Den deutschen Sozialismus von Marx befreien“. Über die Weltfriedensmacht in Deutschland. In: Uwer, Thomas / Von der Osten-Sacken, Thomas / Woeldike, Andrea (Hrsg.). Amerika. Der >War on Terror< und der Aufstand der Alten Welt. Ca ira-Verlag. Freiburg 2003. S. 48.

[lvii] Pohrt, Wolfgang. Stammesbewusstsein, Kulturnation. Pamphlete, Essays, Feuilleton. Verlag Klaus Bitterman. Berlin 1984. S. 42.

Ende der Leseprobe aus 119 Seiten

Details

Titel
Antiamerikanismus - Der beständige Kern der deutschen Ideologie
Hochschule
Fachhochschule Bielefeld
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
119
Katalognummer
V40539
ISBN (eBook)
9783638390347
Dateigröße
1369 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Antiamerikanismus, Ideologie, Kritik, Kapitalismus, deutsch, Amerika, Deutschland, Bush, Romantik, Idealismus
Arbeit zitieren
Timo Nitz (Autor:in), 2004, Antiamerikanismus - Der beständige Kern der deutschen Ideologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40539

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