Dynamisierung der Märkte, eine zunehmende Globalisierung und die rasant fortschreitende Entwicklung neuer Technologien. Sowohl Kreditwirtschaft, als auch Unternehmen stehen vor neuen Herausforderungen. Nur für jene Unternehmen, die in der Lage sein werden, auf die gestiegenen Anforderungen der Märkte schnell und angemessen zu reagieren, bietet der neue Wettbewerb auch eine Vielzahl lukrativer Chancen. Wie sehr diese aber auch im Zusammenhang mit folgenreichen Risiken stehen können, belegten unlängst Wirtschafts- und Finanzkrisen in Asien oder Lateinamerika. Die Kreditwirtschaft und der Bankensektor tragen durch ihre enge Verflechtung mit der übrigen Volkswirtschaft hierbei eine besondere Verantwortung. Mittels ihrer Finanzpolitik sind die Banken in der Lage, den Geldumlauf und die Güternachfrage zu beeinflussen und nachhaltig zu steuern. Der Solvenz eines Kreditinstitutes kommt somit eine nicht unerhebliche Bedeutung zu, eine ausreichende, d.h. risikoadäquate Eigenkapitalausstattung ist essentieller Bestandteil eines stabilen Finanz- und Wirtschaftssystems.
Die derzeit in Unternehmen, Verbänden und Medien äußerst kontrovers diskutierte neue Baseler Eigenkapitalvereinbarung soll den jüngsten Entwicklungen Rechnung tragen und einen wesentlichen Beitrag zu einer stabilen Zukunftsfähigkeit des internationalen Finanzsystems leisten.
Der erste Baseler Eigenkapitalakkord, bereits 1988 verabschiedet, empfiehlt den Banken, bei der Vergabe eines Kredites einen bestimmten Prozentsatz seiner risikogewichteten Aktiva mit Eigenkapital zu unterlegen. Dem Wandel der Finanzmärkte kann Basel I heute mit dieser pauschalen Eigenkapitalunterlegung allerdings nicht mehr genügen.
Im Mittelpunkt des neuen Baseler Akkordes steht eine umfassendere, differenzierte und risikoorientierte Beurteilung eines Kreditgeschäftes, die letztlich die Basis für das ökonomisch notwendige, d.h. den tatsächlichen Risiken entsprechende Eigenkapital bilden soll. Ziel dieser Neuerung ist es, einen entscheidenden Beitrag zur Solidität des Finanzsystems zu leisten, ohne das derzeitige Eigenkapitalniveau zu belasten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung.
- 1.2 Vorgehensweise.
- 2. Die Baseler Eigenkapitalvereinbarungen
- 2.1 Ursprung von Basel I und Basel II
- 2.1.1 Der Baseler Ausschuss
- 2.1.2 Die Eigenkapitalvereinbarung - Basel I - von 1988.
- 2.1.3 Motive für die Novellierung der Vereinbarung
- 2.2 Die neue Eigenkapitalvereinbarung - Basel II.
- 2.2.1 Die erste Säule - Mindesteigenkapitalanforderungen.
- 2.2.1.1 Standardansatz..
- 2.2.1.2 Internes Rating (IRB-Ansatz)
- 2.2.2 Die zweite Säule - Aufsichtsrechtliche Überprüfung.
- 2.2.3 Die dritte Säule - Marktdisziplin..
- 2.3 Einschränkungen von Basel II
- 2.4 Zeitrahmen von Basel II...
- 2.5 Situation der mittelständischen Unternehmen in Deutschland
- 2.5.1 Marktbedeutung des Mittelstandes
- 2.5.2 Mittelstandsdefinition und Abgrenzung..
- 2.5.2.1 Quantitative Merkmale zur Abgrenzung
- 2.5.2.2 Qualitative Merkmale zur Abgrenzung
- 2.5.3 Aktuelle finanzwirtschaftliche Situation des Mittelstandes
- 2.5.3.1 Eigenkapitalsituation.
- 2.5.3.2 Außenfinanzierung
- 2.5.3.3 Zukünftige Tendenzen in der Finanzierungskultur.
- 3. Auswirkungen von Basel II auf den Mittelstand.
- 3.1 Neuerungen im Kreditvergabeprozess
- 3.2 Gestaltung der Kreditkonditionen.
- 3.2.1 Kosten der Eigenkapitalunterlegung für die Banken
- 3.2.2 Risikokosten........
- 3.3 Folgen von Basel II für das Hausbankprinzip.
- 4. Rating in mittelständischen Unternehmen.
- 4.1 Klassische Bonitätsprüfung
- 4.2 Was bedeutet Rating und was ist neu hieran?.
- 4.2.1 Anforderungen an ein Rating und dessen Aufbau.
- 4.3 Elemente im Rating-Prozess.
- 4.3.1 Einschätzung der wirtschaftlichen Verhältnisse
- 4.3.1.1.1 Ertragslage
- 4.3.1.1 Jahresabschlussanalyse..
- 4.3.1.1.2 Vermögenslage.
- 4.3.1.1.3 Finanzlage.
- 4.3.1.2 Gegenwärtige wirtschaftliche Situation
- 4.3.1.3 Zukünftige Unternehmensentwicklung
- 4.3.2 Beurteilung der Branchen-, Markt- und Wettbewerbssituation...
- 4.3.2.1 Branchensituation
- 4.3.2.2 Wettbewerbsintensität.
- 4.3.3 Einschätzung der Managementqualitäten.
- 4.3.4 Geschäftsbeziehungen und Zahlungsverhalten
- 4.4 Vorbereitung auf das Rating..
- 4.4.1 Transparenz und Kommunikation
- 4.4.2 Reduzierung von unternehmerischen Risiken.
- 4.4.3 Steigerung des Unternehmenswertes.
- 4.4.4 Optimierung von Finanzplanung und Finanzierung
- 4.5 Internes vs. externes Rating
- 4.5.1 Internes Rating..
- 4.5.2 Externes Rating..
- 5. Alternative Finanzierungsinstrumente
- 5.1 Leasing...
- 5.2 Factoring
- 5.3 Asset Backed Securities.
- 5.4 Beteiligungsfinanzierung..
- 6. Würdigung und Ausblick
- 6.1 Basel II – Mehr Chancen als Risiken für den Mittelstand?.
- 6.2 Fazit und Ausblick.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit den Auswirkungen der neuen Eigenkapitalvereinbarung Basel II auf die Finanzierung von mittelständischen Unternehmen. Ziel ist es, die neuen Anforderungen an die Kreditvergabe im Detail zu beleuchten und deren Folgen für die Finanzierungslandschaft des Mittelstandes aufzuzeigen. Der Schwerpunkt liegt auf den Rating-Verfahren, welche in den Mittelpunkt des neuen Kreditprozesses rücken.
- Die Auswirkungen der Basel II-Regelungen auf die Kreditvergabe und die Finanzierung des Mittelstandes.
- Die Bedeutung von Rating-Verfahren für den Kreditprozess und die Beurteilung der Kreditwürdigkeit von mittelständischen Unternehmen.
- Alternative Finanzierungsinstrumente für den Mittelstand im Kontext der Basel II-Regelungen.
- Die Chancen und Risiken von Basel II für die Finanzierung des Mittelstandes.
- Die Bedeutung von Transparenz und Kommunikation für die erfolgreiche Finanzierung von mittelständischen Unternehmen.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Problemstellung ein und stellt die Zielsetzung der Arbeit vor. Es wird die Bedeutung des Mittelstandes für die deutsche Wirtschaft hervorgehoben und die Herausforderungen der Finanzierung von mittelständischen Unternehmen im Kontext der Basel II-Regelungen aufgezeigt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Baseler Eigenkapitalvereinbarungen. Es beleuchtet den Ursprung von Basel I und Basel II und beschreibt die Motive für die Novellierung der Vereinbarung. Die neuen Eigenkapitalanforderungen, die in der ersten Säule von Basel II definiert sind, werden im Detail erläutert, wobei die verschiedenen Ansätze des Standardansatzes und des internen Ratings (IRB-Ansatz) vorgestellt werden. Darüber hinaus werden die zweite und dritte Säule von Basel II, die Aufsichtsrechtliche Überprüfung und die Marktdisziplin, kurz beleuchtet.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Auswirkungen von Basel II auf den Mittelstand. Es werden die Neuerungen im Kreditvergabeprozess und die Gestaltung der Kreditkonditionen erläutert. Die Kosten der Eigenkapitalunterlegung für die Banken und die Risikokosten werden untersucht. Zudem werden die Folgen von Basel II für das Hausbankprinzip betrachtet.
Das vierte Kapitel behandelt das Rating in mittelständischen Unternehmen. Es werden die klassischen Bonitätsprüfungen und die neuen Anforderungen an das Rating in der Praxis beleuchtet. Der Rating-Prozess wird im Detail analysiert, wobei die verschiedenen Elemente des Rating-Prozesses wie die Einschätzung der wirtschaftlichen Verhältnisse, die Beurteilung der Branchen-, Markt- und Wettbewerbssituation sowie die Einschätzung der Managementqualitäten und die Geschäftsbeziehungen und das Zahlungsverhalten betrachtet werden.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit alternativen Finanzierungsinstrumenten für den Mittelstand. Es werden die Finanzierungsformen Leasing, Factoring, Asset Backed Securities und Beteiligungsfinanzierung vorgestellt und ihre Vor- und Nachteile in Bezug auf die Basel II-Regelungen erläutert.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Basel II, Mittelstand, Finanzierung, Rating, Kreditvergabe, Risikomanagement und alternative Finanzierungsinstrumente.
- Quote paper
- Ronny Böhme (Author), 2005, Anforderungen und Auswirkungen von Basel II auf die Finanzierung von mittelständischen Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41078