Geschlechterverhältnisse: 'Männerphantasien'


Referat (Ausarbeitung), 2005

16 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsübersicht

1.) Klaus Theweleit: Leben und Werk.

2.) „Männerphantasien“

3.) Theweleits Bild der „Soldatischen Männer“ und das Verhältnis der Geschlechter

4.) Faschismus in den „Männerphantasien“

5.) Das Bild des „soldatischen Mannes“ von Masse, Volk, Rasse und Nation

6.) Jörg Lau: „Männerhass und Männerselbsthass als kultureller Mainstream“

7.) Lteraturverzeichnis

1.) Klaus Theweleit: Leben und Werk

Der Schriftsteller, Philosoph und Kulturkritiker Klaus Theweleit ist 1942 in Ostpreußen geboren. Er wuchs in Schleswig-Holstein auf, da seine Familie aus Ostpreußen fliehen musste.

Theweleit studierte Germanistik, Anglistik und Musikwissenschaft in Kiel und Freiburg. In den Jahren 1969 bis 1972 war er als freier Mitarbeiter des Südwesfunks beschäftigt.

1976 schloss Theweleit sein Studium mit einer Dissertation über faschistische Tendenzen in der wilhelminischen Freikorpsliteratur ab. 1977/78 wurde diese in zwei Bänden unter dem Titel „Männerphantasien“ veröffentlicht und sorgte für großes Aufsehen. Theweleit verband darin einen hohen wissenschaftlichen Anspruch mit einer überaus bildhaften Sprache, die er mit zahlreichen Zitaten aus Pop-Kultur, Psychoanalyse und Literatur anreicherte. 1988 veröffentlicht er den ersten Band von „Buch der Könige“. Darin befasst er sich auf innovative und provokante Weise mit dem Mythos der von Männern geschaffenen Kunst, die, seiner Meinung nach, auf der Aufopferung von Frauen beruhe. Im zweiten Teil, der 1995 erschien, ging es um das Verhältnis von Künstlern zur Macht. Theweleit arbeitet hier mit Beispielen, die von Gottfried Benn über Elvis Presley bis hin zu Andy Warhol reichen.

1998 erscheint „Ghosts“, 1999 „Der Pocahontas-Komplex“, eine Abhandlung zur amerikanischen Politik und Geschichte und 2002 das Buch "Der Knall". Darüber hinaus veröffentlicht Klaus Theweleit zahlreiche Artikel in Zeitungen und Zeitschriften. 2003 ehrte man ihn für literarische Kritik und Essay mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis.

Heute lebt der Autor mit seiner Frau, einer Psychoanalytikerin, und seinen beiden Söhnen in Freiburg im Breisgau, in Baden-Württemberg.

Seit 1998 arbeitet er als Professor für Kunst und Theorie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, er ist Lehrbeauftragter am Soziologischen Institut in Freiburg und freier Schriftsteller mit Lehraufträgen in Deutschland, den USA, der Schweiz und Österreich.

2.) Männerphantasien

Klaus Theweleit wurde also durch das doppelbändige Werk "Männerphantasien" bekannt. Band I trägt den Untertitel „Frauen, Fluten, Körper, Geschichte“, das heißt hier werden die Frauenbilder als die Männerphantasien von der Frau dargestellt. Band II handelt vom „Männerkörper“ und der „Psychoanalyse des weißen Terrors“. Hier werden die männlichen Gegenbilder zur „alles verschlingenden erotischen Frau“ aufgezeigt.

Insgesamt analysiert Theweleit auf etwa tausend Seiten faschistische Körperformationen, wozu er unter anderem die Tagebuchaufzeichnungen von Freikorpssoldaten heranzieht. Im Mittelpunkt der brillanten Untersuchung steht das destruktive Verhältnis der Geschlechter im Dritten Reich.

Theweleit untersucht in den "Männerphantasien" das Phänomen des Faschismus unter dem Aspekt des Geschlechterverhältnisses. Sein Untersuchungsmaterial besteht fast ausschließlich aus Freikorpsliteratur, das heißt er bezieht sich somit auf den Zeitraum zwischen 1918 und 1923. Neben den Tagebuchaufzeichnungen werden auch die Kriegsbücher von Ernst Jünger und Franz Schauwecker mit zur Untersuchung herangezogen.

Über den Umfang des zweibändigen Wälzers trösten zahlreiche Bilder und ein außergewöhnlicher Schreibstil hinweg.

Diese Studie über das Verhältnis von Männlichkeit, Körperlichkeit, Gewalt, Masse und Terror, war zum Zeitpunkt seines Erscheinens einer der meist diskutierten Texte. Die erste Auflage war bereits kurz nach der Veröffentlichung vergriffen. Die Mehrheit der Freiburger Germanisten hätte damals wohl eher von dem Werk abgeraten und es sowohl als unwissenschaftlich und unschöpferisch kritisiert. Die überregionale Kritik war diesbezüglich offenbar anderer Meinung, hier galten Theweleits „Männerphantasien“ als aufregendste deutschsprachige Publikation des Jahres, „ein vermischendes, entgrenztes, ein verschwenderisch überfließendes Diagnostizieren der männer-rechtlichen Eroberungskultur“.

Inzwischen sind die "Männerphantasien" 200.000 mal verkauft wurden und wurden in mehrere Sprachen übersetzt.

Gerade wegen seiner immensen Materialfülle und der Vielfalt seiner überraschenden Aspekte wurde dieses Werk ein nicht mehr wegzudenkender Klassiker der Faschismusforschung und ein kulturkritisches Standardwerk. Theweleits Studie über die Zurichtung soldatischer Körper ist heute unverzichtbar für jede Auseinandersetzung mit faschistischen Syndromen.

Theweleit analysiert also mit seinem psychoanalytisch und kulturtheoretisch orientierten Werk die seelischen Grundlagen des Faschismus, dessen männliche Leitbilder junge Männer bereitwillig zu Mördern werden ließen.

Im Zentrum stehen die Verstörung zwischen den Geschlechtern und der sich selbst unbekannte Mann als Voraussetzungen für das faschistische Krankheitsbild.

Im ersten Teil seiner Studie beschreibt Theweleit die Frauenbilder als Männerphantasien, im zweiten Teil die männlichen Gegenbilder zur erotischen Frau als Teil von Nation, Militär und Rasse. Er zeigt auf, wie der menschliche Körper, im ersten Band eben der ängstigende weibliche Körper, im zweiten dann der unfertige männliche Körper, in Texten, Bildern und Kunstprodukten auf eine lebensvernichtende Realität eingestellt wurde.

Die Untersuchung der „Freikorpsliteratur“ aus den Jahren nach dem ersten Weltkrieg bezieht sich vor allem auf die Gefühlsmuster des „soldatischen Mannes“ und beschreibt diese exemplarisch in der Verkörperung von Männern wie Ludendorff und Hindenburg.

Furore machten die „Männerfantasien“ auch deshalb, weil die darin aufgedeckten Strukturen im Laufe der Erzählung auf alle Männer aller Epochen ausgedehnt wurden, die bundesrepublikanischen Verhältnisse der siebziger Jahre nicht ausgenommen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Geschlechterverhältnisse: 'Männerphantasien'
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Schulpädagogik und Grundschulpädagogik)
Veranstaltung
Pädagogik in literarischen und wissenschaftlichen Texten
Note
2,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V41328
ISBN (eBook)
9783638396127
Dateigröße
519 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geschlechterverhältnisse, Männerphantasien, Pädagogik, Texten
Arbeit zitieren
Tina Kretzschmar (Autor:in), 2005, Geschlechterverhältnisse: 'Männerphantasien', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41328

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