Diese Referatsausarbeitung soll einen Überblick über die Entwicklung von Rechtstexten in und vor der frühen Neuzeit geben und die charakteristischen Veränderungen im Vergleich zum Mittelalter und der Antike aufzeigen. Die frühe Neuzeit bezeichnet die Übergangsphase vom Mittelalter zur Neuzeit, wobei eine klare Abgrenzung nicht möglich ist, da die Übergangsphasen fließend sind. Manche Belege für einen Paradigmenwechsel in Form und Inhalt von Rechtstexten liegen sogar vor dem 12. Jahrhundert und andere stammen aus der Zeit nach dem 13. Jahrhundert.
In der frühen Neuzeit steigen die Schriftkenntnisse der deutschen Sprachgemeinschaften an. Ein Beleg dafür ist in der Ausweitung der Textsorten zu erkennen, z.B. durch die Einführung der Prosa in die deutsche Literatur (erster Prosaroman ist der „Lanzelet“), aber auch bei Gesetzestexten. Eike von Repgow verfasst den Sachsenspiegel, eine in Prosa geschriebene Rechtssatzung. Ihm folgen der Schwabenspiegel und der Deutschenspiegel. Der Mainzer Reichslandfrieden von 1235 ist die erste bedeutende Reichsurkunde, die in deutscher Sprache verfasst wird.
Der Grad der Verbreitung und Anerkennung von Schriftstücken oder die verbreitete Kenntnis der Schrift lässt sich als Merkmal für die Zivilisationsstufe einer Kultur heranziehen. . „Das Vorhandensein von Urkunden und Briefen ist ein Zeugnis für eine bestimmte Zivilisationsstufe, in der die Verschriftlichung von Maßnahmen des menschlichen Gemeinschaftslebens es ermöglicht, die Situationsgebundenheit des mündlichen sprachlichen Handelns zu überwinden“ (Bernd Steinbauer: Rechtsakt und Sprechakt – Pragmalinguistische Untersuchungen zu deutschsprachigen Urkunden des 13. Jahrhunderts).
Inhaltsverzeichnis
- 1.2 Gesetzestexte der Antike und des Mittelalters
- 2.1 Formen der schriftlichen Rechtssicherung bis zur frühen Neuzeit
- Traditionsnotizen / Traditionsbücher
- Siegelurkunden
- Urbar
- Stadtbücher / Ratsbücher
- Grundbücher
- Chirographierung
- 2.2 Rechtsmythische Elemente der Rechtssprechung
- 2.3 Anfänge einer rechtsrealistischen Rechtssprechung
- 2.3.1 Rechtsrealität und Urkunden
- 2.4 Die Struktur deutscher Urkunden der frühen Neuzeit
- 3. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Referatsausarbeitung bietet einen Überblick über die Entwicklung von Rechtstexten in und vor der frühen Neuzeit und beleuchtet die charakteristischen Veränderungen im Vergleich zum Mittelalter und der Antike. Die frühe Neuzeit beschreibt die Übergangsphase vom Mittelalter zur Neuzeit, etwa das 12. bis 13. Jahrhundert, wobei eine klare Abgrenzung aufgrund der fließenden Übergangsphasen schwierig ist.
- Steigende Schriftkenntnisse in der deutschen Sprachgemeinschaft
- Ausweitung der Textsorten, z.B. Einführung der Prosa in der deutschen Literatur
- Entwicklung und Bedeutung von Urkunden und Schriftstücken
- Verbreitung und Anerkennung von Schriftstücken als Merkmal der Zivilisationsstufe
- Wandel von der mündlichen zur schriftlichen Rechtssprechung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Bedeutung von Schriftstücken in der Antike und im Mittelalter. Es stellt fest, dass Schriftkenntnisse im Mittelalter noch begrenzt waren und Urkunden eine eher untergeordnete Rolle spielten. Das zweite Kapitel analysiert die Formen der schriftlichen Rechtssicherung bis zur frühen Neuzeit. Es beschreibt verschiedene Textsorten wie Traditionsnotizen, Siegelurkunden, Urbar, Stadtbücher und Grundbücher. Im dritten Kapitel wird die Rechtsrealität und die Struktur deutscher Urkunden der frühen Neuzeit erörtert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung von Rechtstexten in der frühen Neuzeit, die Ausweitung der Textsorten und die Bedeutung von Schriftstücken für die Zivilisationsstufe. Sie beleuchtet den Wandel von der mündlichen zur schriftlichen Rechtssprechung und untersucht die Struktur deutscher Urkunden der frühen Neuzeit.
- Arbeit zitieren
- Nils Priewe (Autor:in), 2004, Gesetztexte der frühen Neuzeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41503