Als eines der präsentesten Massenmedien beeinflusst das Internet unser alltägliches Leben in vielen Bereichen. Gerade die scheinbar in den Bereichen Effizienz und Erfolg optimierte Dating Szene ist aus dem Internet nicht mehr wegzudenken. Dies haben sich auch Partneragenturen zu Nutze gemacht und verkaufen scheinbar perfekte klassische Liebesbeziehungen online. Doch wie sieht die Realität aus – und welchen Einfluss nimmt diese Entwicklung auf die Art wie wir Beziehungen wahrnehmen und beginnen?
Häufig wird die Partnersuche im Internet als eine Art der sozialen Innovation bezeichnet. Doch hauptsächlich ist es ein Geschäft – die vermarktete Liebesbeziehung. Über die Werbung vermitteln die unzähligen Partneragenturen den Eindruck, man könne die Liebe seines Lebens allein durch einen simplen Klick auf dem Laptop erreichen. Trotz des modernen Ansatzes wird also ein klassisches, wenn nicht überholtes, Ziel verfolgt.
In diesem Essay möchte ich genau diese Ambivalenz thematisieren und aufzeigen, wie dieses Konzept die Herangehensweise an Partnerschaften verändert. Wie beeinflusst das Internet die erste Kontaktaufnahme im Rahmen einer Partnerwahl über Online Partneragenturen? Ich beginne mit den Konzepten von Elliot und Merrill zum Thema romantische Liebe. Daraufhin folgt die Erläuterung der Rolle des Internets bezüglich des Online-Liebesmarktes. Zum Schluss wird ein Blick auf Partneragenturen und deren Nutzung geworfen.
Als eines der präsentesten Massenmedien beeinflusst das Internet unser alltägliches Leben in vielen Bereichen. Gerade die scheinbar in den Bereichen Effizienz und Erfolg optimierte Dating Szene ist aus dem Internet nicht mehr wegzudenken. Dies haben sich auch Partneragenturen zu Nutze gemacht und verkaufen scheinbar perfekte klassische Liebesbeziehungen online. Doch wie sieht die Realität aus – und welchen Einfluss nimmt diese Entwicklung auf die Art wie wir Beziehungen wahrnehmen und beginnen? Häufig wird die Partnersuche im Internet als eine Art der sozialen Innovation bezeichnet. Doch hauptsächlich ist es ein Geschäft – die vermarktete Liebesbeziehung (Illouz 2006: 115f.). Über die Werbung vermitteln die unzähligen Partneragenturen den Eindruck, man könne die Liebe seines Lebens allein durch einen simplen Klick auf dem Laptop erreichen. Trotz des modernen Ansatzes wird also ein klassisches, wenn nicht überholtes, Ziel verfolgt. In diesem Essay möchte ich genau diese Ambivalenz thematisieren und aufzeigen, wie dieses Konzept die Herangehensweise an Partnerschaften verändert. Wie beeinflusst das Internet die erste Kontaktaufnahme im Rahmen einer Partnerwahl über Online Partneragenturen? Ich beginne mit den Konzepten von Elliot und Merrill zum Thema romantische Liebe. Daraufhin folgt die Erläuterung der Rolle des Internets bezüglich des Online-Liebesmarktes. Zum Schluss wird ein Blick auf Partneragenturen und deren Nutzung geworfen.
Nach Elliott und Merrill ist die romantische Liebe vor allem eines: ein soziales Phänomen. Sowohl eine „soziale Erfindung“, als auch ein „sozial und kulturell bedingtes Geschehen“ (Elliott/Merrill 1934: 340). Dies legt nahe, dass Menschen erst durch ihre Sozialisation und ihr gesellschaftliches Umfeld in der Lage sind, sich im klassischen Sinne zu verlieben. Dabei nimmt die Liebe für den Verliebte eine sehr hohe Relevanz in seinem Leben ein. Die Liebe sei das größte Glück im Leben. Dieses Glück kann man aber nur mit einem für einen vorbestimmten Menschen erleben bzw. nur mit demjenigen einen „vollen, ungetrübten Liebesrausch erfahren“ (Elliott/Merrill 1934: 341). Zum romantischen Liebeskonzept gehört auch die Liebe auf den ersten Blick, oftmals werden diese Symboliken jedoch auch als ein anormales und krankhaftes Verhalten bewertet. In Merrill und Elliots Ausführungen sind also durchaus ambivalente Sichtweisen zu erkennen. Zwar gilt die romantische Liebe als frei und kostbar, doch zeige sie sich in der Realität auch anders. Sie kann ein billiger und kurzlebiger Abklatsch sein, der durch eine Art rosaroter Brille den Blick auf die Realität verklärt.
Über das Internet betreibt man eine indirekte Kommunikation. Gestik und Mimik wie sie in der direkten Interaktion zu finden sind, bleiben weg. Dadurch ist es aber auch möglich potenzielle Partner über große Distanzen hinweg zu erreichen und über plattforminterne Nachrichtensysteme in Kontakt zu kommen. Dieser Zustand bringt einen natürlichen Faktor der Anonymität mit sich. Die „Anonymität der Kommunikation sowie der vergleichsweise einfachen Kündbarkeit von Online-Beziehungen wird das Netz als geschützter Raum wahrgenommen, der enthemmt und Selbstoffenbarung begünstigt“ (Dröge 2012: 44). Durch diesen Enthemmungseffekt und mangelnder sozialer Sanktionen, sinkt die Verbindlichkeit des Kontakts. Der erste Kontaktversuch der im realen Leben voller Angst und befürchteter Zurückweisung ist, lässt uns in diesen ersten Momenten des Kontakts auch auf eine ganz bestimmte Art und Weise reagieren. Nun haben wir aber beim Onlinedating keine reale Person vor uns stehen, sondern einen Bildschirm. Es fehlen mehrere Faktoren: wir sind keiner direkten Reaktion von Seiten des potenziellen Kontaktes ausgeliefert, wir haben Zeit um auf Nachrichten zu reagieren und es gibt einen besonderen Fokus auf die Persönlichkeit des Gegenübers, da Äußerlichkeiten im Internet erst einmal zweitranging sind. Man kann also sagen, dass man durch das Internet das Risiko peinlicher oder unangenehmer Situationen verringern kann. Beispielsweise bei einer Zurückweisung kann man sich zwar vor dem Bildschirm verletzt fühlen, muss dies aber in der darauffolgenden Antwort nicht zwingend zeigen (Dröge 2012: 45). Dies ist nicht der einzige Faktor in welchem das Internet mutmaßlich unangenehmen Situationen entgegenwirken kann. Zum Beispiel führt die Nutzung von Emoticons, also Piktogramme als Indikatoren für Gefühle oder Launen, immer mehr zu „identitätsstiftenden Aktivitäten und zu Orten, an denen sich Verhältnisse wechselseitiger Wertschätzung entwickeln“ (Voirol 2012: 165). Dies kann den Aufbau einer Beziehung erleichtern und dem Gegenüber schneller ein Gefühl von Intimität oder Gemeinschaft vermitteln.
Das Internet bietet allerdings auch Nachteile bei der Partnerwahl. Durch das schier endlose Angebot an potenziellen Kontakten kann man schnell den Blick für das für sich Wesentliche verlieren. Viele Leute verrennen sich in bestimmten automatisierten Techniken, um die Massen an Menschen zu selektieren. Die Wahl der Person für einen ersten Kontakt wird zu einem fast maschinellen, voll automatischen Prozess, der von mehreren Faktoren der Effizienz abhängig ist.
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- Maria Korosteljow (Author), 2018, Romantische Liebe und Onlineportale. Wie verändert das Internet unsere Herangehensweise bei der Partnerwahl?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/415425