Sex und Hollywood scheinen schon von Beginn an zueinander zu gehören, jedenfalls wenn man den Begriff Sex mit Sexualität, Sinnlichkeit und Erotik verbindet, also vom puren Geschlechtsakt ausgehend (Und was ist selbst daran pur und was Beiwerk?) die Konnotationen und Spielarten bedenkt. Und wie in jeder andauernden Beziehung gestaltet sich auch die Koexistenz dieser beiden schwierig. Das lässt sich an so unterschiedlichen Indizien wie der Zensur (dem "Hays-Code"), den Darstellungskonventionen oder der Nicht-Darstellung von Sex und Erotik ausfindig machen.
Aber Sex in Hollywood ist nicht nur das abgefilmte sinnliche, erotische Spiel zweier (oder mehrerer) Menschen, sondern auch die Attraktion, die das Kino selbst auf den Zuschauer ausübt. Die Faszination, die man und frau im Kinosaal empfinden, hat mindestens soviel Sex wie das Liebespaar auf der Leinwand. Auch diese Diskussion ist nicht neu. Die Anziehungskraft, die die auf Emotion gearbeiteten Werke Hollywoods auf ihre Zuschauer ausüben, lässt sich leicht mit einer Form von Verliebtheit vergleichen. Laura Mulvey hat ihr Konzept der "Visual Pleasures" auf genau diese erotische Beziehung zwischen Betrachter und Bild aufgebaut. Und ein Klischee hält sich auf jeden Fall unumstößlich und wird auch Jahr für Jahr mit genug Anschauungsmaterial unterfüttert, nämlich dass im Hollywood-Film, und sei es noch so marginal, immer auch eine Liebesgeschichte, also die Geschichte einer Beziehung im weitesten Sinne zu finden ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- New Hollywood - was kann das sein?
- Ehen
- Sex
- Exkurs: Bilder der Weiblichkeit
- Beispiele
- Das Ehepaar vor der Kamera: Liz Taylor und Richard Burton in Who's afraid of Virginia Woolf? - Sex und Reproduktion, die Ehe als Arrangement
- Das Ehepaar und die Kamera: Gena Rowlands und John Cassavetes (Faces)
- Die verlorene Ehe: Alice doesn't live here anymore
- Der Gegenentwurf? – Klute
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Sex und Beziehungen in ausgewählten US-Filmen des New Hollywood der späten 60er und frühen 70er Jahre. Sie konzentriert sich dabei insbesondere auf die Ehe als Institution und deren Darstellung im Kontext der damaligen gesellschaftlichen Umwälzungen.
- Darstellung von Ehebeziehungen im New Hollywood
- Sexuelle Revolution und deren filmische Reflexion
- Der Einfluss gesellschaftlicher Veränderungen auf die filmische Darstellung von Beziehungen
- Vergleich verschiedener filmischer Herangehensweisen an das Thema
- Abgrenzung zum klassischen Hollywood-Kino
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die komplexe Beziehung zwischen Sex und Hollywood. Kapitel 2 befasst sich mit dem schwer zu definierenden Begriff "New Hollywood" und seiner Einordnung in den zeitgeschichtlichen Kontext. Kapitel 3 und 4 analysieren die Darstellung von Ehe und Sex. Die Kapitel 5.1 bis 5.4 untersuchen anhand von konkreten Filmen unterschiedliche Aspekte der Darstellung von Ehe und Sexualität im New Hollywood. Die Analyse konzentriert sich auf "Who's Afraid of Virginia Woolf?", "Faces", "Alice Doesn't Live Here Anymore", und "Klute".
Schlüsselwörter
New Hollywood, Sex, Beziehungen, Ehe, US-amerikanische Filmgeschichte, sexuelle Revolution, gesellschaftliche Veränderungen, Filmanalyse, Liz Taylor, Richard Burton, Gena Rowlands, John Cassavetes.
- Arbeit zitieren
- M.A. Sibylle Meder Kindler (Autor:in), 2000, Married in New Hollywood - Zur Darstellung von Sex und Beziehungen in ausgewählten US-Filmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4157