Diese Arbeit untersucht die Rolle von Rhetorik und Humor in Hartmann von Aues Versroman "Erec" aus dem 12. Jahrhundert. Die Art und Weise, wie Aue das Interesse des Lesers mit Erzählerkommentaren und Bemerkungen steuert, macht deutlich, wie stark in der aufkommenden Schriftlichkeit auch Mündlichkeit noch integriert war. Es werden Rollenspiele in sekundärer Mündlichkeit thematisiert und Gespräche mit fingierten Zuhörern geführt.
Der Erzähler wird als eine fiktive Person ausgegliedert und das, was er über sich selbst sagt, kann, trotz der Personifizierung durch „Ich“, nicht eins zu eins als Aussage des realen Autors gesehen werden. "Erec" zeigt zudem in anschaulicher Weise, wie mittelalterliche Autoren auf humorvolle Art ihre Leser, beziehungsweise Zuhörer, mit rhetorischen Mitteln ansprechen.
Inhaltsverzeichnis
- Der Erzähler im Erec
- Die Erzählerbemerkung / Der Erzählerkommentar
- Die Redetopoi, andere Motive und Stilmittel
- Ironie, Komik und Verwirrungen
- Erzähler-Publikum-Verhältnis
- Selbstinszenierung oder Fiktionalitätsdurchbrechung?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Rolle des Erzählers im Erec von Hartmann von Aue, dem ersten deutschen Artusroman, und untersucht, wie er durch seine Kommentare und Bemerkungen die Aufmerksamkeit des Lesers steuert. Ziel ist es, die Funktionen der Erzählerbemerkungen zu beleuchten und zu analysieren, inwieweit sie als Mittel zur Selbstdarstellung des Autors eingesetzt werden oder ob sie zum normalen Inventar der höfischen Literatur gehörten.
- Die Funktion der Erzählerbemerkungen im Erec
- Das Verhältnis zwischen Erzähler und Publikum
- Die Rolle von Rhetorik und Humor im Erzählstil
- Die Frage der Fiktionalitätsdurchbrechung
- Die Bedeutung der Mündlichkeit in der Schriftlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Rolle des Erzählers im Erec und stellt fest, dass er als eine fiktive Person ausgegliedert wird. Die Erzählerbemerkungen nehmen eine wichtige Funktion innerhalb des Textes ein und steuern das Interesse des Lesers. Das zweite Kapitel analysiert die Erzählerbemerkungen und ihre sprachlichen Mittel. Es wird festgestellt, dass sie als Mittel der Selbstdarstellung, der Lenkung des Publikums und der Hervorhebung von Themen dienen. Das dritte Kapitel untersucht die Frage, ob Hartmann mit seinen ironischen Bemerkungen die Fiktionalitätsdurchbrechung provoziert oder ob diese Eingriffe dem rhetorischen Inventar der damaligen Literatur entsprechen.
Schlüsselwörter
Erzähler, Erzählerbemerkung, Erzählerkommentar, Erec, Hartmann von Aue, Artusroman, Rhetorik, Humor, Ironie, Komik, Fiktionalitätsdurchbrechung, Mündlichkeit, Schriftlichkeit, Redetopoi, Stilmittel.
- Arbeit zitieren
- Nicole Schönbach (Autor:in), 2013, Rhetorik und Humor. Hartmann von Aues Erzähler im "Erec", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/415908