Im Juli 1920 veröffentlichte die Zeitschrift "Die Dame" auf ihrer Titelseite eine Karikatur, die für das Frauenbild einer ganzen Zeit stehen sollte. In den zwanziger und frühen dreißiger Jahren verbreitete sich in Deutschland das nie dagewesene Ideal einer Frau, die unabhängig durch ihr Leben zu gehen scheint, beruflich erfolgreich und sich als "Vamp" selbstbestimmt nimmt, was sie will. Durch das eigene Auferlegen von typisch-männlichen Attributen zeigt sie provozierend, dass geschlechtsspezifische Vorurteile für sie keine Rolle spielen. Sie trägt den angesagten Bubikopf, fährt das Auto selbst, raucht und verdient ihr eigenes Geld in der Industrie, als Journalistin oder als schickes Tippfräulein.
In der vorliegenden Arbeit soll ein Frauenbild untersucht werden, zu dem die meisten Deutschen bis heute eine genaue Vorstellung haben, weil es mit seiner provokanten und attraktiven Weise immer noch fasziniert.Ich möchte herausfinden, warum die „Neue Frau“ in der Weimarer Republik soviel Aufmerksamkeit erfuhr und inwiefern sich dieses Bild, mit dem Erscheinungsbild und dem Lebensalltag der Frauen in der Zeit zwischen 1918 und 1933, deckt. Dabei werde ich meinen Fokus auf die Frauen in den deutschen Großstädten beschränken, da sich das neue Frauenbild vor allem hier durchsetzen ließ. Ein kleiner Exkurs über die demografischen Rahmenbedingungen, die Kultur - und Medienlandschaft der Zwischenkriegszeit sowie die Frauenbewegung soll aufzeigen, wie und weshalb sich das neue Frauenbild so rasant entwickeln konnte. Nachdem ein Überblick über das neue Frauenideal gegeben wird, welches von den Medien und der Werbeindustrie propagiert wurde, soll in dem darauffolgenden Abschnitt verglichen werden, inwiefern sich die Lebenswirklichkeit der Frauen in der Weimarer Republik mit dem neuen Bild deckte. Dazu wird zunächst untersucht, ob und wie es den Frauen gelang, die äußeren Merkmalen des neuen Ideals zu adaptieren und anschließend wird versucht zu erläutern, inwieweit die deutschen Großstadtfrauen die charakteristischen und objektiven Merkmale des Vamps, der Garçonne oder der Kameradin verkörperten. Dazu wird in verschiedenen Kategorien untersucht, wie emanzipiert, finanziell und gesellschaftlich unabhängig, gebildet und dem Mann überlegen oder zumindest gleichgestellt die durchschnittlichen Frauen der Weimarer Republik waren. Schließlich werde ich in einer Schlussfolgerung das Bild der „Neuen Frau“ als Konstruktion der Medienberichterstattung erläutern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Voraussetzungen
- Demografische Rahmenbedingungen
- Weimars Unterhaltungskultur und Massenmedien
- Berlin als Zentrum der Moderne
- Die „neue\" Freizeit
- Massenmedien
- Die Frauenbewegung
- Das neue Frauenbild der zwanziger Jahre
- Zum Begriff der „Neuen Frau“
- Frauenbilder in der Weimarer Republik
- Vermarktung in der Weimarer Republik
- Neue Marketingstrategien und Massenkonsum
- Frauen in der Werbung
- Trends für die „Neue Frau“
- Die Realität der deutschen Frauen zum Vergleich
- Auf der Suche nach der äußeren Umsetzung des neuen Frauenbildes
- Mode und Frisur
- Körperwahn
- Die Lebenswirklichkeit der Frauen in der Weimarer Republik
- Frauen und Berufstätigkeit
- Frauen im Unterhaltungsbereich
- Eheleben
- Gesellschaftliche Kontroverse
- Auf der Suche nach der äußeren Umsetzung des neuen Frauenbildes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Frauenbild der Weimarer Republik im Kontext der Medienlandschaft, der Frauenbewegung und der sozialen Realität.
- Das ideale Frauenbild der „Neuen Frau“ in der Weimarer Republik und seine Verbreitung durch Massenmedien
- Vergleich zwischen dem medialen Frauenbild und der tatsächlichen Lebenswirklichkeit von Frauen in der Weimarer Republik
- Analyse der Einflussfaktoren auf die Entstehung des neuen Frauenbildes, wie z.B. die demografische Entwicklung, die kulturelle und mediale Landschaft und die Frauenbewegung
- Die Rolle von Mode, Konsum und dem Unterhaltungsbereich in der Konstruktion des neuen Frauenbildes
- Die gesellschaftliche Kontroverse um die „Neue Frau“ und deren Emanzipation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Frauenbilder in der Weimarer Republik“ ein, präsentiert die Forschungsfrage und erläutert die methodische Vorgehensweise.
Das Kapitel „Voraussetzungen“ beleuchtet die demografischen Rahmenbedingungen der Weimarer Republik und die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die Gesellschaft und die Rolle der Frauen.
Das Kapitel „Das neue Frauenbild der zwanziger Jahre“ beleuchtet die Entstehung des „Neuen Frau“-Ideals, das von Medien und Werbung propagiert wurde. Es werden die wichtigsten Merkmale des neuen Frauenbildes, wie Selbstbewusstsein, Unabhängigkeit und Berufstätigkeit, sowie die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen dargestellt.
Das Kapitel „Vermarktung in der Weimarer Republik“ analysiert die Rolle von Marketingstrategien und Massenkonsum in der Konstruktion des neuen Frauenbildes.
Das Kapitel „Die Realität der deutschen Frauen zum Vergleich“ untersucht die Lebenswirklichkeit der Frauen in der Weimarer Republik im Vergleich zum medialen Bild der „Neuen Frau“. Es werden Bereiche wie Mode, Körperwahn, Berufstätigkeit, Eheleben und gesellschaftliche Kontroversen beleuchtet.
Die Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung des medialen Frauenbildes und seiner Rezeption in der Weimarer Republik, ohne die Schlussfolgerung oder die endgültigen Erkenntnisse zu offenbaren.
Schlüsselwörter
Frauenbilder, Weimarer Republik, „Neue Frau“, Massenmedien, Werbung, Konsum, Emanzipation, Frauenbewegung, Lebenswirklichkeit, Gesellschaftliche Kontroverse, Mode, Körperwahn, Berufstätigkeit, Eheleben.
- Arbeit zitieren
- Melanie Köster (Autor:in), 2016, Frauenbilder in der Weimarer Republik. Medien versus Realität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/416300