Johann Wolfgang von Goethe gilt wohl unumstritten als bedeutendster Dichter der deutschen Literatur. Nachdem er mit dem „Götz von Berlichingen“ in Deutschland bekannt wurde, machten „Die Leiden des jungen Werther“ ihn in ganz Europa berühmt. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Goethes Balladen, die nach dem Vorbild der Volkspoesie entstanden sind. Die Entstehungszeit der Kunstballade lässt sich „im Literatursystem der Goethezeit circa 1770 bis 1830“ datieren. Zu Beginn dieser Zeit war das Phantastische wesentliches Merkmal der Kunstballade. Im Laufe dieser Zeit prägte Schiller die „Ideenballade“.
Zahlreiche Briefwechsel belegen einen Kontakt Goethes zu Schiller in dieser Zeit und auch der Kontakt zwischen Schiller und Gottfried August Bürger lässt sich nach Schillers Bürger-Kritik nicht leugnen. Die Wechselwirkungen dieser drei Autoren führten zur Innovation der Gattung Ballade.
Beispielhaft soll dieser Wandel an den Balladen Goethes aufgezeigt werden. Nach einer literarisch-historischen Einordnung, die sich unter anderem auch mit dem Begriff der Ballade auseinandersetzt, sollen zunächst die Einflüsse Herders, Bürgers und Schillers auf die Gattung analysiert werden, um die Gattungsinnovation im Allgemeinen zu beschreiben. Anschließend soll Goethes frühere Balladendichtung am Beispiel der Ballade „Der Fischer“ dargestellt werden. Um den Wandel aufzeigen zu können, wird eine spätere Dichtung in Form des „Zauberlehrlings“ herangezogen. Zusammenfassend sollen die beiden Balladen miteinander verglichen werden, um so die Entwicklung in Goethes Balladenkonzept aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Goethes Balladen um 1800.
- 2. Bürgers und Schillers Einfluss auf Goethes Balladen
- 2.1 Bürgers Balladenkonzept
- 2.2 Schillers Bürger-Kritik
- 3. „Der Fischer\" im Kontext von Bürgers Balladenkonzept
- 3.1 Natur-Kultur-Konzept in Goethes Ballade „Der Fischer“
- 3.2 Poetische Selbstreflexion: „Der Fischer\" vor Bürgers Balladenkonzept.
- 4. „Der Zauberlehrling\" als innovative Ballade?
- 4.1 Emotionen und Natur in Goethes Ballade „Der Zauberlehrling“
- 4.2 Poetische Selbstreflexion: „Der Zauberlehrling“ vor Schillers Bürger-Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung von Goethes Balladen unter dem Einfluss von Gottfried August Bürger und Friedrich Schiller. Im Fokus stehen dabei die Balladen „Der Fischer“ und „Der Zauberlehrling“. Ziel der Arbeit ist es, den Wandel in Goethes Balladenkonzept aufzuzeigen und die Innovation der Gattung Ballade im Kontext der Sturm und Drang- und Klassik-Epoche zu beleuchten.
- Die Entwicklung der Ballade im 18. Jahrhundert
- Der Einfluss von Bürger und Schiller auf die Balladengattung
- Die Rolle von Natur und Kultur in Goethes Balladen
- Die poetische Selbstreflexion in den Balladen „Der Fischer“ und „Der Zauberlehrling“
- Der Wandel von Goethes Balladenkonzept
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Balladen Goethes in einen literarhistorischen Kontext und beschreibt die Bedeutung der Gattung Ballade in der Goethezeit. Kapitel 2 beleuchtet die Einflüsse von Bürger und Schiller auf Goethes Balladen. Es werden die Balladenkonzepte von Bürger und die Kritik Schillers an diesem Konzept analysiert. Kapitel 3 untersucht die Ballade „Der Fischer“ im Kontext von Bürgers Balladenkonzept und analysiert die Rolle von Natur und Kultur in der Ballade. Kapitel 4 widmet sich der Ballade „Der Zauberlehrling“ und stellt diese als innovative Ballade im Kontext von Schillers Bürger-Kritik dar.
Schlüsselwörter
Goethe, Balladen, Sturm und Drang, Klassik, Bürger, Schiller, „Der Fischer“, „Der Zauberlehrling“, Natur, Kultur, Poetische Selbstreflexion, Gattungsinnovation.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Kevin Ruser (Autor:in), 2016, Goethes Balladen um 1800. Wie haben sich Goethes Balladen unter Einfluss von Bürger und Schiller verändert?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/417450