Der von Gewalt beseelte Gotteskrieger, welcher die Heiden nicht nur passiv mit Worten zu bekehren versucht, sondern auch aktiv gewillt ist das Wort Gottes mit dem Schwert zu verbreiten, ist beinahe so alt wie die Religion selbst. Und auch wenn sich das Bild der Gewalt über die Jahre hinweg verändert hat, kann man dieses Phänomen, welches in der heutigen Zeit von der westlichen Welt gerne – und genauso fälschlicherweise – im Islam angesiedelt wird, in der christlichen Welt des Mittelalters zu genüge beobachten.
Besagtes Christentum – sich zwischen verstrickter weltlicher Machtfestigung und kirchlichem Expansionsgedanken befindend – entsendete eine nicht unerhebliche Anzahl Krieger, welche im Auftrag Gottes das Heilige Land von den blutrünstigen Heiden befreien sollte. Damit war im Volksmund der Mythos des Kreuzzugs entstanden, welcher auch heutzutage noch – in Hollywoodproduktionen wie „Königreich der Himmel“ oder in Ubisofts erfolgsträchtiger Spielereihe „Assassins Creed“ – nahezu greifbar zu sein scheint.
Doch was ist bei diesem christlichen Kampf gegen die Heiden wirklich historisch belegbar und was kann nur in den Bereich der Legenden angesiedelt werden? Ist zum Beispiel das klerikale Bild des Bischof Turpin, welches der Pfaffe Konrad im „Rolandslied“ zeichnet, in der historischen Realität des Mittelalters wiederzufinden oder kannte der Kreuzzugsalltag keine derart bewaffneten Geistlichen?
Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich die folgende Seminararbeit. Um dabei für den Leser den bestmöglichen Zugang zu gewähren, ist es zu Beginn dieses Textes unumgänglich einige zentrale Begriffe, wie den des Kreuzzugs oder des Geistlichen, zu erläutern.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung des Diskurses
- II. Der Kreuzzugsbegriff, seine Kreuzfahrer und die Geistlichen – Das weite Feld der Wortbedeutungen
- III. Charakterisierung des Bischofs Turpin anhand seiner Reden im Rolandslied
- IV. Die mannigfachen Funktionen des Klerus innerhalb des Kampfes gegen die Heiden unter Berücksichtigung des Archetypus Turpin
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht das Bild des Bischof Turpin im „Rolandslied“ und hinterfragt, ob er einen neuen klerikalen Typus verkörpert, der die Symbiose aus weltlicher und kirchlicher Macht zu Zeiten des ersten Kreuzzugs darstellt. Sie beleuchtet die historische Rolle des Klerus während der Kreuzzüge und setzt den fiktiven Charakter Turpin in Beziehung zur realen Situation der Geistlichen im ersten Kreuzzug.
- Die Entwicklung des Kreuzzugsbegriffs und die Rolle der Geistlichen im mittelalterlichen Christentum
- Die Darstellung des Bischof Turpin im „Rolandslied“ und seine Position als klerikaler Krieger
- Die vielseitigen Funktionen des Klerus während der Kreuzzüge
- Die historische Relevanz des ersten Kreuzzugs und die Überlieferungssituation
- Die Unterscheidung zwischen weltlicher und kirchlicher Macht im Kontext des Kreuzzugs
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung des Diskurses: Die Einleitung führt den Leser in die Thematik ein und stellt die Leitfrage der Seminararbeit vor. Sie erläutert den historischen Kontext des Kreuzzugs und die Bedeutung des „Rolandslieds“ in diesem Zusammenhang.
- II. Der Kreuzzugsbegriff, seine Kreuzfahrer und die Geistlichen – Das weite Feld der Wortbedeutungen: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition des Kreuzzugs und der Rolle der Geistlichen innerhalb dieser Bewegung. Es werden verschiedene Begriffsdefinitionen und ihre historischen Hintergründe beleuchtet.
- III. Charakterisierung des Bischofs Turpin anhand seiner Reden im Rolandslied: Hier wird der fiktive Charakter des Bischof Turpin aus dem „Rolandslied“ analysiert. Die Analyse fokussiert auf die Reden des Bischofs und seine Darstellung als klerikaler Krieger.
- IV. Die mannigfachen Funktionen des Klerus innerhalb des Kampfes gegen die Heiden unter Berücksichtigung des Archetypus Turpin: Dieses Kapitel untersucht die realhistorische Situation des Klerus während der Kreuzzüge. Es werden die verschiedenen Funktionen und Rollen der Geistlichen innerhalb der Kreuzfahrerarmeen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen der Seminararbeit umfassen den Kreuzzug, den Bischof Turpin, das „Rolandslied“, den Klerus, die geistliche Macht, die weltliche Macht, den ersten Kreuzzug, die Geschichte des Christentums und das mittelalterliche Europa.
- Citar trabajo
- Sascha Himmelsbach (Autor), 2016, Bischof Turpin im "Rolandslied". Ein neuer klerikaler Typus als Symbiose aus weltlicher und kirchlicher Macht zu Zeiten des ersten Kreuzzuges?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418772