Ob er nun als erziehungstechnische Instanz, als Vormund von Frau und Tochter aus – mehr oder weniger – grauer Vorzeit oder rein biologisch betrachtet wird, eine Tatsache kann man mit Sicherheit hervorheben: der Vater und seine Rolle innerhalb der Familie ist so alt wie der Mensch selbst und in der heutigen – sich beinahe stündlich neu positionierenden – Gesellschaft sieht auch er sich dem Druck der ständigen Veränderung ausgesetzt.
Da nun jedes menschliche Wesen in unserem Kulturkreis während der kindlichen Erziehung in der Regel Kontakt zu mindestens einem Vater jedweder Form (echter Vater, Stiefvater, andere Vaterfigur) hat und dessen „nicht vorhanden sein“ nicht minder kontrovers von der Öffentlichkeit diskutiert wird, sind sowohl große Zeitschriften, als auch Forschungsliteratur voll von den neusten Erkenntnissen zu dieser Thematik.
So sehen manche Studien den Mann an sich auf dem Rückzug aus einer immer stärker von Frauen dominierten Gesellschaft. Dieser Umstand wird in dem Artikel mit einem gewissen kämpferischen Unvermögen erklärt, welches man ohne Probleme auf die lange Zeit unangetastete Rolle des Mannes – als Vater und somit Oberhaupt der Familie – und den damit verbundenen nicht vorhandenen sozialen Kampf um das gesellschaftliche Standing zurückführen kann. Ob man dieser Hypothese nun folgt oder sich ihr komplett verweigert, festzuhalten bleibt, dass man weder die Rolle des Mannes, noch die des Vaters isoliert betrachten kann, da sie sich immer – synchron zur Gesellschaft und der dort vorherrschenden Kultur – in einem stetigen Wandel befindet.
Und selbst in einer eigentlich gefestigten – soweit man diese Phrase heutzutage, in Zeiten der Flüchtlingskrise und des politischen Rechtsrucks, noch guten Gewissens benutzen darf – Gesellschaft wie der unseren, gibt es nicht die eine Rolle des Vaters. Ohne jeglichen Aufwand zu betreiben, findet man zahlreiche solcher Stereotypen für, zumindest auf den ersten Blick, unterschiedliche Vaterrollen, welche in der öffentlichen Meinung verwurzelt zu sein scheinen. [...]
In dieser Arbeit werden die Dramen „Vor Sonnenaufgang“ von Gerhart Hauptmann und „Die Familie Selicke“ von Arno Holz hinsichtlich der Darstellung ihrer Vaterfiguren miteinander verglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung des Diskurses
- Nährboden und kennzeichnende Aspekte des deutschen Naturalismus
- Charakterisierung der beiden Vaterfiguren
- Zusammenführende Analyse im Hinblick auf das Leitthema
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Darstellung von Vaterfiguren im Drama des deutschen Naturalismus. Sie analysiert die Rollen und Eigenschaften von Eduard Selicke und Bauer Krause im Kontext der Epoche und ihrer zeitgenössischen gesellschaftlichen Bedingungen. Ziel ist es, die spezifischen Merkmale der Vaterfiguren im Naturalismus zu erforschen und ihre Bedeutung innerhalb des Dramenkontexts zu beleuchten.
- Die Rolle des Vaters in der Familie und Gesellschaft
- Charakterisierung von Vaterfiguren im deutschen Naturalismus
- Der Einfluss der sozialen Verhältnisse auf die Vaterrolle
- Die Darstellung von Vater-Kind-Beziehungen im Drama
- Der Naturalismus als Spiegelbild der gesellschaftlichen Veränderungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung des Diskurses: Die Einleitung stellt die Relevanz der Vaterfigur im Kontext von Familie und Gesellschaft dar und beleuchtet die Vielfältigkeit der Vaterrollen.
- Nährboden und kennzeichnende Aspekte des deutschen Naturalismus: Dieses Kapitel beleuchtet die historischen und sozialen Bedingungen, die den deutschen Naturalismus prägten. Es werden die wichtigsten Merkmale der Epoche, wie die Darstellung sozialer Realitäten und die Fokussierung auf die Determinierung des Individuums, erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Themen des deutschen Naturalismus, Vaterfiguren, Soziales Drama, Familienstrukturen, Determinierung, Industrialisierung und soziale Verhältnisse. Weitere wichtige Begriffe sind Eduard Selicke, Bauer Krause, und das Leitthema "Vaterfiguren im Drama des deutschen Naturalismus".
- Arbeit zitieren
- Sascha Himmelsbach (Autor:in), 2016, Vaterfiguren im Drama des deutschen Naturalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418773