Das Thesenpapier formuliert Thesen über die moderne Kulturkritik in Rousseaus zweitem Diskurs
1. Teil des Diskurses: Rekonstruktion des Naturzustandes
2. Teil: Entwurf der Geschichte des Kulturprozesses, in der „das Recht an die Stelle der Gewalt trat und damit die Natur dem Gesetz unterworfen wurde“.
Rousseau beansprucht keinen Wahrheitsgehalt, sondern macht „hypothetische und bedingte Überlegungen“ über den Naturzustand und den Ursprung der menschlichen Ungleichheiten, indem er religiös begründete Ungleichheit und vage evolutionsbiologischen Kenntnisse seiner Zeit ignoriert.
Die Motivation seine Abhandlung zu schreiben, sei die Suche nach Antworten auf ihm gestellte Fragen sowie die Ausübung von Kritik an realen gegenwärtigen Ungerechtigkeiten.
Definition des Naturmenschen= Mensch ohne „übernatürliche[...] Gaben“ und „künstliche[...] Fähigkeiten“3; „vorteilhafteste[...] ausgestattet[e]“ Tier, weil er sich den Tieren eigentümliche Instinkte aneignete
Inhaltsverzeichnis
- 1. Teil des Diskurses: Rekonstruktion des Naturzustandes
- 2. Teil: Entwurf der Geschichte des Kulturprozesses, in der „,das Recht an die Stelle der Gewalt trat und damit die Natur dem Gesetz unterworfen wurde“.¹
- Naturzustand
- Naturzustandsmensch (homme sauvage)
- zivilisierter Mensch (homme civil)
- Gleichheit und irrelevante Unterschiede
- Entstehung von:
- Eigentum (Schwelle der Zustände)
- Sprache(n)
- Geschlechterdifferenzen (Arbeitsteilung, Erziehung)
- festem Wohnsitz
- zwischenmenschlichen Gefühlen
- gesellschaftlichen Werten (Toleranz, Ansehen)
- Pflicht zu Arbeiten
- Rechtssystem (Recht des Erstbesitzers)
- zwei Arten von Ungleichheit¹⁴
- natürliche bzw. physische Ungleichheit
- gesellschaftliche bzw. politische Ungleichheit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert Jean-Jacques Rousseaus „Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen“ und befasst sich insbesondere mit der Rekonstruktion des Naturzustandes und der Entwicklung des Kulturprozesses. Rousseaus Argumentation und die Kritik an den bestehenden Ungleichheiten in der Gesellschaft werden in den Vordergrund gestellt.
- Die Definition des Naturzustandes und die Rolle des Naturmenschen
- Die Entstehung der Ungleichheit durch den Zivilisationsprozess
- Die Kritik an Eigentum, Rechtssystemen und der etablierten Gesellschaftsordnung
- Die Bedeutung der Sprache, der Arbeitsteilung und der Geschlechterdifferenzen für den Kulturprozess
- Rousseaus Sicht auf den Verfall der Menschheit durch den Fortschritt und die Rückführung auf einen Zustand der natürlichen Ordnung.
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil des Textes widmet sich der Rekonstruktion des Naturzustandes. Es werden die Eigenschaften des Naturmenschen, seine Lebensweise und die Unterschiede zum zivilisierten Menschen beleuchtet. Rousseau zeichnet ein Bild eines Menschen in Harmonie mit der Natur, der durch seine „natürliche Klugheit“ und sein Mitgefühl gekennzeichnet ist. Im zweiten Teil wird die Geschichte des Kulturprozesses erörtert. Hier wird der Mensch als ,,Tyrann seiner selbst und der Natur“ beschrieben, da seine Fähigkeit zur Vervollkommnung zum Entstehen von künstlichen Bedürfnissen, Abhängigkeit und Ungleichheiten führt. Der Text analysiert die Entstehung von Eigentum, Sprache, Geschlechterdifferenzen und dem Rechtssystem als zentrale Faktoren des Zivilisationsprozesses. Die verschiedenen Formen der Ungleichheit werden untersucht und die Kritik an der etablierten Ordnung, insbesondere an der Macht der Regierungen und des Rechts, werden deutlich.
Schlüsselwörter
Naturzustand, Naturmensch, Zivilisationsprozess, Ungleichheit, Eigentum, Sprache, Geschlechterdifferenzen, Rechtssystem, Kritik an der Gesellschaft, Gesellschaftsordnung, Jean-Jacques Rousseau, ,,Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen“.
- Arbeit zitieren
- Alexandra Priesterath (Autor:in), 2016, Der Urahne der modernen Kulturkritik und die Imagination des rousseauschen Naturzustands in seinem zweiten Diskurs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418940