Tiefenpsychologie: Literaturrecherche und Beantwortung vorgegebener Fragen


Hausarbeit, 2005

12 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1.) Welche Rolle spielt der Widerstand in der psychoanalytischen Behandlung?

2.) Welche Rolle spielt die Deutung in der psychoanalytischen Behandlung?

3.) Der Zusammenhang zwischen der therapeutischen Methode der aktiven Imagination und dem Modell der Psyche nach C. G. Jung?

4.) Welche Formen kann die Imagination in der Psychotherapie nach C. G. annehmen?

5.) Welche Rolle nehmen die Kindheitserinnerungen in der Individualpsychologie ein?

6.) Inwiefern ist die Analyse und Korrektur des Lebensstils Kernstück der Psychotherapie nach Alfred Adler?

7.) Fallvignette

Beantwortung der Fragen:

1.) Welche Rolle spielt der Widerstand in der psychoanalytischen Behandlung?

Widerstand in diesem Kontext bedeutet Opposition. Hier kommen alle Kräfte des Patienten zum Ausdruck. „Freud beobachtete, dass Patienten während des Gesprächs oft unruhig wurden, und keinerlei Einfälle mehr produzierten. Er schloss daraus, dass sich diese Patienten gegen die Bewusstwerdung von unangenehmen und schmerzlichen Inhalten wehren würden. Diese Tatsache bezeichnete er als den „Widerstand“. (vgl. Konecny/Leitner, S. 179f)

Menschen haben Angst vor Veränderungen. Der Widerstand ist eine Ausdrucksform der sich entgegenstellenden Kräfte. Die Psychoanalyse versucht nun, diese Kräfte nicht mit Gewalt „wegzutherapieren“, sondern diese zum Schutz des Patienten zu respektieren. Der Widerstand wird lediglich in eine mildere Form des Widerstands umgeformt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie der Patient den Widerstand in der psychoanalytischen Behandlung sichtbar macht:

- Eine sehr häufige Form des Widerstandes ist das Schweigen. Der Patient weigert sich hierbei, Impulse mitzuteilen. Aufgabe des Psychoanalytikers ist es nun, zu eruieren, weshalb das so ist und dadurch bekommt das Gespräch auch ein neues Thema.
- Eine weitere Form des Widerstandes wäre, dass der Patient keine Affekte (Gefühle) zeigt – er isoliert sich. Man spricht dann den Patienten darauf an und gibt ihm die Möglichkeit nachzudenken. Hier werden dann oft Beziehungen zu Familienmitgliedern bewusst, oder die Erziehung welche der Patient durchlebt hat kommt zum Vorschein: Vielleicht durfte er auch als Kind niemals Gefühle zeigen? All diese Überlegungen werden in die Behandlung mit einbezogen, um zu den Ursprung der Reaktionen des Patienten zu kommen. „Zu diesem Punkt meint Adler, dass es bedeutend wäre, Einsichtnahme in spezielle Kindheitssituationen (wie etwa der erfahrenen Erziehung, Stellung in der Geschwisterreihe, langwierige Kinderkrankheiten, soziale und ökonomische Situation etc.) nehmen zu können – auch um das Verhalten des Patienten besser verstehen, und deuten zu können.“ (vgl. Köppe Wolfgang, S.77)
- Auch der Körper kann den Widerstand ausdrücken. Die Körperhaltung zeigt oft recht gut, wie das Gegenüber fühlt. Würde der Patient beispielsweise die Arme verschränken, könnte dies eine Form des Widerstandes sein – er signalisiert damit, dass er nichts so nah an sich heran kommen lassen will. „Adler empfiehlt, die Ergebnisse der Untersuchungen mit größter Vorsicht zu bewerten, und das was man in der Therapie vom Patienten erzählt bekommt, mit dem zu vergleichen, was das Ausdrucksverhalten (Mimik, Gestik, Stimmlage etc.) aussagt, da dies oftmals in einem krassen Gegensatz zu dem verbal Mitgeteilten steht.“ (vgl. Köppe Wolfgang, S.77)
- Aber auch das Konträr zum oben genannten Beispiel kann eine Form des Widerstandes sein: So scheinen manche Patienten während der Behandlung besonders überschwänglich und glücklich zu sein. Wichtige Dinge welche tiefer gehen würden, fallen ihm dann – wenn überhaupt, erst fünf Minuten vor Ende der Sitzung ein.

Das man als Therapeut vom Patienten niemals verlangen sollte, dass dieser sein Verhalten sofort ablegt (da der Widerstand eine Schutzhaltung des Patienten darstellt), drückt für mich folgendes Zitat sehr schön aus:“ Der sogenannte Widerstand ist nur ein Mangel an Mut, zur nützlichen Seite des Lebens zurückzukehren. Dieser veranlasst den Patienten eine Verteidigungshaltung gegen die Kur einzunehmen, aus Furcht, seine Beziehung zum Psychologen könnte ihn zu einer nützlichen Aktivität zwingen, bei der er eine Niederlage erleiden würde. Aus diesem Grunde dürfen wir niemals einen Patienten zwingen, sondern ihn nur sehr sachte zur für ihn leichtesten Annäherung an die Nützlichkeit führen. Wenn wir Gewalt anwenden, wird er sicherlich entweichen“ (Adler Alfred, S.315).

Auch Sigmund Freud hat drei Regeln aufgestellt, welche bei der analytischen Haltung wichtig wären:

1. Regel: Abstinenz: Die Wünsche des Patienten werden nur erkannt – nicht erfüllt, und die Wünsche des Analytikers werden dem Patienten nicht angeboten Außerdem sollte sich der Analytiker auch nicht mit dem ICH des Patienten verbinden und beispielsweise sagen:“ Ich an Ihrer Stelle würde...“ Wichtig ist auch, dass der Therapeut sich nicht mit dem Über- Ich des Patienten verbindet, sprich, ihn nicht ermutigen, die selben Anschauungen zu verfolgen.
2. Regel: Chirurgenhaltung: Bei der Arbeit mit den Trieben kommt viel psychisch Krankes ans Licht. Die Wunden sollten rein gehalten werden, d.h. es gibt keinen Kontakt außerhalb der Analyse. Man hält also Abstand zu seinen Patienten, wobei diese Regel peinlich genau eingehalten werden sollte.
3. Regel: Sein wie ein Spiegel: Man sollte den Patienten in seiner Reaktion nicht ermutigen oder tadeln. Man versucht durch die Haltung den Patienten zu spiegeln. Diese Selbsterkenntnis erfordert oftmals einen steinigen Weg.

Die Spiegelfunktion ist deshalb wesentlich, weil sich Patienten dadurch „in der Analyse auf die Echtheit der Zuwendung ihres Therapeuten verlassen können und die Verzerrungen ihres Selbstbildes nicht durch ihn noch verstärkt werden“ (Jacoby Mario, S. 80).

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Tiefenpsychologie: Literaturrecherche und Beantwortung vorgegebener Fragen
Hochschule
University of Sheffield  (Klagenfurt)
Veranstaltung
Tiefenpsychologie
Note
1
Autoren
Jahr
2005
Seiten
12
Katalognummer
V42090
ISBN (eBook)
9783638402071
Dateigröße
523 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Tiefenpsychologie, Literaturrecherche, Beantwortung, Fragen, Tiefenpsychologie
Arbeit zitieren
Simone Strasser (Autor:in)Simone Strasser (Autor:in), 2005, Tiefenpsychologie: Literaturrecherche und Beantwortung vorgegebener Fragen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42090

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