„Working Poor“- Ein Phänomen, das immer mehr in den Fokus von Forschung und Politik rückt und das Wesen und die sozialpolitischen Rahmenbedingungen der Erwerbstätigkeit in Frage stellt. Einst sollte die Erwerbstätigkeit vor Armut schützen, heute ist die Erwerbsarbeit insbesondere im Niedriglohnsektor zum neuen Bestandteil gesellschaftlicher Prekarisierung geworden.
Das Statistische Bundesamt der Länder verkündete 2015 einen Höchststand der Armutsquote in Deutschland. Die Armutsquote lag bei 15,7 Prozent. Umgerechnet waren das rund 12,9 Mio. Menschen, die 2015 unter der Armutsgrenze lebten. Während sich die Armutsquote auf dem Rekordhoch befand, ist die Arbeitslosen und Hartz IV- Quote gleichzeitig gesunken und war so niedrig wie noch nie. Weiterhin verzeichnet das Statistischen Bundesamt, dass die Quote der Erwerbsarmen seit 2005 von 7,3 auf 7,8 Prozent gestiegen ist. Diese Dynamik zeigt, dass Erwerbstätigkeit nicht vor Armut schützt und es zeichnet sich eine neue Tendenz und Form der Armut ab, die Erwerbsarmut. Der Trend zu Niedriglöhnen zeigt, dass die Politik in ihren Bestrebungen die Arbeitslosenquote zu senken, eine Zunahme der Einkommensarmut in Kauf genommen und vorangetrieben hat. (Paritätische Gesamtverband, 2017, S. 9).
Erwerbsarme sind erwerbstätige Erwachsene, die trotz Arbeit nicht über die Runden kommen und bereits arm oder von Armut gefährdet sind. In der deutschsprachigen Literatur findet sich in diesem Zusammenhang immer häufiger der amerikanische Begriff „Working Poor“. Insbesondere sind Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Familien mit Migrationshintergrund von der Erwerbsarmut betroffen (Müller & Lien, 2017, S. 42).
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der zentralen Frage wie sich Erwerbsarmut wirksam und nachhaltig bekämpfen lässt und ob die Aktivierungsstrategien der Arbeitsmarktpolitik die richtigen Lösungsansätze in der Bekämpfung der Erwerbsarmut sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Armut und prekäre Lebensverhältnisse
- Working Poor
- Ursachen von Erwerbsarmut
- Prekäre Beschäftigung
- Niedriglohnsektor
- Geringfügige Beschäftigung
- Teilzeitarbeit
- Risikogruppen
- Prekäre Beschäftigung
- Sozialgesellschaftliche Folgen
- Lösungsansätze zur Bekämpfung von Erwerbsarmut
- Gerechte bildungspolitische Arbeitsmarktpolitik
- Investive aktive Arbeitsmarktpolitik
- Fazit und Beantwortung der Untersuchungsfrage
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die Problematik der Erwerbsarmut zu analysieren und mögliche Lösungsansätze zur Bekämpfung dieses Phänomens zu beleuchten. Dabei wird insbesondere die Frage aufgeworfen, ob die Aktivierungsstrategien der Arbeitsmarktpolitik effektive Instrumente zur Bewältigung der Erwerbsarmut darstellen.
- Definition und Ursachen von Erwerbsarmut
- Das Phänomen „Working Poor“
- Prekäre Beschäftigungsverhältnisse und deren Auswirkungen
- Sozialgesellschaftliche Folgen von Erwerbsarmut
- Mögliche Lösungsansätze zur Bekämpfung von Erwerbsarmut
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einführung gibt einen Überblick über das Phänomen „Working Poor“ und die Bedeutung des Themas für Forschung und Politik. Sie beleuchtet die aktuelle Armutsentwicklung in Deutschland und zeigt die wachsende Bedeutung der Erwerbsarmut auf.
- Das erste Kapitel erläutert die Konzepte von Armut und prekären Lebensverhältnissen. Es wird die relative Armut in Deutschland definiert und deren vielschichtige Auswirkungen auf die Lebensgestaltung und die gesellschaftliche Teilhabe von Betroffenen hervorgehoben.
- Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Phänomen „Working Poor“. Es werden Definitionen und statistische Daten zu erwerbsarmen Personen in Deutschland vorgestellt.
- Das dritte Kapitel analysiert die Ursachen von Erwerbsarmut. Es werden verschiedene Formen prekärer Beschäftigung, wie der Niedriglohnsektor, geringfügige Beschäftigung und Teilzeitarbeit, als wesentliche Faktoren für Erwerbsarmut identifiziert. Zudem werden Risikogruppen für Erwerbsarmut beschrieben.
- Das vierte Kapitel untersucht die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Erwerbsarmut und deren Folgen für die Betroffenen. Es werden die Auswirkungen von Erwerbsarmut auf die Lebensqualität, die Gesundheit und die soziale Teilhabe der Betroffenen beleuchtet.
- Das fünfte Kapitel befasst sich mit möglichen Lösungsansätzen zur Bekämpfung von Erwerbsarmut. Es werden verschiedene Konzepte, wie eine gerechte bildungspolitische Arbeitsmarktpolitik und eine investive aktive Arbeitsmarktpolitik, analysiert und ihre Potenziale im Kampf gegen die Erwerbsarmut diskutiert.
Schlüsselwörter
Erwerbsarmut, Working Poor, Prekarität, Prekarisierung, Niedriglohnsektor, geringfügige Beschäftigung, Teilzeitarbeit, Risikogruppen, soziale Folgen, Arbeitsmarktpolitik, Aktivierungsstrategien.
- Arbeit zitieren
- Natalie Alber (Autor:in), 2018, "Working poor". Ein Bestandteil gesellschaftlicher Prekarisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/423521