Einleitung
Ehrenamtliche Beteiligung ist ein Thema, dem momentan aus ganz verschiedenen Richtungen Beachtung geschenkt wird. Arbeitsmarktpolitisch wird diskutiert, ob freiwilliges Engagement eine Alternative zur Erwerbsarbeit sein kann. Die Geschlechterforschung beschäftigt sich u. a. damit, welche ehrenamtlichen Aufgaben hauptsächlich von Männern bzw. von Frauen ausgeführt werden. Und wie in vielen gesellschaftlichen Bereichen werden auch beim freiwilligen Engagement Unterschiede zwischen Ost und West erforscht.
Die vorliegende Arbeit hingegen widmet sich einem Bereich, dem in Deutschland das baldige „Aus“ bescheinigt wird: Dem ehrenamtlichen Engagement in Wohlfahrtsverbänden und deren Einrichtungen. Ausgangspunkt der Auseinandersetzung sind folgende Hypothesen:
Ehrenamtlich Engagierte haben heute andere Erwartungen an und Motive für ihre Beteiligung. Darauf müssen Wohlfahrtsverbände reagieren, was sie bisher noch zu wenig getan haben.
Wenn Wohlfahrtsverbände es schaffen, neue, attraktive Konzepte zu entwickeln, bieten sie einen Rahmen, der durchaus Vorteile gegenüber selbstinitiierten Formen bürgerschaftlicher Beteiligung hat. Ehrenamtliches Engagement in Wohlfahrtsverbänden als Auslaufmodell zu bezeichnen, ist demnach falsch.
Gute Konzepte für den Einbezug ehrenamtlich Engagierter in die Arbeit wohlfahrtsverbandlicher Einrichtungen binden finanzielle Mittel. Sie können daher nicht primär als Mittel zur Kostensenkung verstanden werden.
Die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen ist aufgrund fehlender Konzepte problemanfällig.
Die Förderung ehrenamtlichen Engagements kann dazu beitragen, dass ausgebildeten Sozialarbeitern1 ein professionelleres Arbeiten ermöglicht wird.
Ziel dieser Arbeit ist die Beantwortung folgender Frage:
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit sich Bürger in Wohlfahrtsverbänden engagieren, dieses Engagement gewinnbringend für alle Beteiligten ist und nicht als Konkurrenz zur professionellen Sozialarbeit verstanden wird?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ehrenamtliches Engagement
- Begriffsdefinition und Abgrenzung
- Entwicklung des ehrenamtlichen Engagements
- Gesellschaftliche Bedeutung von freiwilliger, unentgeltlicher Beteiligung
- Zur aktuellen Situation des Ehrenamts
- Meinungen der Experten
- Ehrenamtliches Engagement in Wohlfahrtsverbänden
- Die ersten gemeinsamen Jahre
- Gesellschaftliche Verortung der Wohlfahrtsverbände heute
- Weshalb Wohlfahrtsverbände Ehrenamtliche brauchen
- Faktoren, die ehrenamtliches Engagement in Wohlfahrtsverbänden bestimmen
- Expertenaussagen
- Kooperation von Haupt- und Ehrenamtlichen am Beispiel der Sozialen Arbeit
- Grundlagen der Zusammenarbeit
- Sensible Punkte der Zusammenarbeit
- Abgrenzung von professioneller Sozialarbeit und ehrenamtlicher Laienhilfe
- Expertenaussagen
- Bedingungen eines gelingenden ehrenamtlichen Engagements
- Ein Beispiel: Voluntary work bei Jewish Care, Sydney
- Institutionelle und sozialarbeiterische Förderung durch Freiwilligen-Management
- Freiwilligenagenturen
- Gesellschaftspolitische Voraussetzungen
- Vorstellungen der Experten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem ehrenamtlichen Engagement in Wohlfahrtsverbänden in Deutschland und untersucht die Voraussetzungen für ein gelingendes Engagement, das gewinnbringend für alle Beteiligten ist. Dabei wird insbesondere auf die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen und die Vermeidung einer Konkurrenz zur professionellen Sozialarbeit fokussiert.
- Die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements in Wohlfahrtsverbänden
- Die Herausforderungen und Chancen der Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen
- Die Entwicklung von Konzepten zur Förderung ehrenamtlichen Engagements
- Die Rolle von Freiwilligenmanagement und Freiwilligenagenturen
- Die gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition und Abgrenzung des Begriffs „Ehrenamtliches Engagement“ und beleuchtet die historische Entwicklung und die gesellschaftliche Bedeutung des Engagements. Sie analysiert die aktuelle Situation des Ehrenamts und bezieht Meinungen von Experten ein.
Kapitel 4 widmet sich dem ehrenamtlichen Engagement in Wohlfahrtsverbänden. Hier werden die historischen Anfänge beleuchtet, die heutige gesellschaftliche Verortung der Verbände beschrieben und die Gründe für den Bedarf an ehrenamtlichen Engagierten erörtert.
Kapitel 5 fokussiert auf die Kooperation von Haupt- und Ehrenamtlichen in der Sozialen Arbeit. Es werden die Grundlagen der Zusammenarbeit, sensible Punkte und Möglichkeiten der Abgrenzung der beiden Arbeitsformen behandelt.
Im Kapitel 6 werden Bedingungen für ein gelingendes ehrenamtliches Engagement erarbeitet. Anhand eines Beispiels aus Australien (JewishCare) werden die deutschen Ansätze zum Freiwilligenmanagement und die Rolle von Freiwilligenagenturen dargestellt. Darüber hinaus werden gesellschaftspolitische Aspekte der Förderung ehrenamtlichen Engagements beleuchtet.
Schlüsselwörter
Ehrenamtliches Engagement, Wohlfahrtsverbände, Haupt- und Ehrenamt, Zusammenarbeit, Sozialarbeit, Freiwilligenmanagement, Freiwilligenagenturen, gesellschaftliche Bedeutung, Förderung, Bedingungen, Konzepte.
- Arbeit zitieren
- Barbara Lochner (Autor:in), 2005, Ehrenamtliches Engagement in Wohlfahrtsverbänden - Kritische Bestandsaufnahme mit Blick auf die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen und die Strukuren der Förderung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42435