Orientierungspraktikum an der Peter Petersen-Grundschule


Praktikumsbericht / -arbeit, 2003

21 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einführung
1.1 Der Beobachtungsauftrag
1.2 Die Peter- Petersen- Grundschule
1.3 Das Schulgebäude

2. Peter Petersen

3. Beobachtungen in der Schule
3.1 Die Schule
3.2 Das Schulkonzept
3.3 Das Schulleben
3.4 Die Klassenlehrer

4. Der Wandel der Lehrerrolle
4.1 Der typische Lehrer
4.2 Die neue Lehrerrolle
4.3 Probleme des „neuen“ Lehrers

5. Umsetzung an der Peter- Petersen- Grundschule

6. Persönliche Schlussfolgerungen

1. Einführung

1.1 Der Beobachtungsauftrag

Der Beobachtungsauftrag, der für diesen Praktikumsbericht gegeben, wurde teilt sich in zwei Bereiche: Erstens „Was ist ein guter Lehrer?“ und zweitens „Der Wandel der Lehrerrolle und das neue Selbstverständnis der LehrerInnen“. Beide Themen sind eng miteinander verbunden, das gesellschaftliche Bild von einem guten Lehrer ändert sich ständig und somit wird von den Lehrern verlangt sich ständig neuen Aufgaben zu stellen und immer neuen Vorstellungen zu entsprechen. Wie die Lehrer an der Peter- Petersen- Grundschule mit dieser Herausforderung umgehen, wird Thema dieses Berichtes sein.

1.2 Die Peter- Petersen- Grundschule

Die Peter- Petersen- Grundschule, die in diesem Praktikumsbericht näher beschrieben wird, trägt den Namen des Reformpädagogen Peter Petersen, nicht ohne Grund wie sich später zeigen wird.

Sie befindet sich in Berlin Neukölln, einem sozialen Brennpunkt der Stadt. Neukölln ist der Bezirk mit der höchsten Einwohnerzahl, einem sehr hohen Ausländeranteil, hoher Arbeitslosigkeit und damit einhergehenden relativ geringen Durchschnittseinkommen und vermehrt auftretender Kriminalität. Das soziale Prestige dieses Bezirkes ist hauptsächlich aufgrund des hohen Anteils an vor allem türkischen Mitbürgern sehr gering, ähnlich dem von Kreuzberg und Wedding. Umso überraschender ist es, dass es in dieser Gegend eine Grundschule gibt, die sich in ganz Berlin einen Namen gemacht hat.

1.3 Das Schulgebäude

Die Peter- Petersen- Grundschule befindet sich in der Jonasstrasse, nahe dem sehr schönen Körnerpark. Das Gebäude ist eines der für die Gegend typischen Backsteinaltbauten. Es ist eher unauffällig da es in den Häuserblock integriert ist.

Die Klassen verteilen sich auf insgesamt vier Etagen. Es gibt 15 Klassenräume, 5 Fachräume und 4 Gruppenräume, von denen 2 hauptsächlich für Treffen der Religionsgemeinschaften genutzt werden. Lehrerzimmer, Sekretariat, Elternsprechzimmer, Musik- und Kunstraum befinden sich im Erdgeschoss. Die übrigen Etagen beherbergen die Klassenzimmer.

Die Flure, die an beiden Enden der Schule nach oben führen, sind hell und liebevoll kindgerecht gestaltet. Pflanzen aber vor allem von den Schülern angefertigte Wandzeitungen, Plakate und Kunstgegenstände verleihen dem sonst tristen Haus den Grundschulcharme. Auffällig sind auch große Wandgemälde auf allen Etagen.

Ebenso wie die Flure sind auch die Klassenzimmer voll von Bildern und anderen Unterrichtsprodukten der Kinder. Auch Unterrichtshilfen wie Landkarten oder Buchstaben sind zu sehen. Außerdem sind die meisten Zimmer farbig angestrichen. Die Tische sind in Gruppen angeordnet, an denen vier bis sieben Schüler sitzen. In einem Klassenraum befindet sich sogar ein Hochbau für vier Schüler, der mit Hilfe einiger Eltern selbst gebaut wurde um im Zimmer mehr Platz zu schaffen.

Ein Nachteil des Gebäudes ist es das es nur jeweils eine Jungs- und Mädchentoilette gibt und sich diese auch noch im Keller befindet.

Auf allen Etagen befinden sich auch außerhalb der Klassenräume Tische, an denen die Kinder in den Pausen und ebenso falls nötig in der Unterrichtszeit arbeiten können.

Der Schulhof, der leider mit einer anderen Schule geteilt werden muss, ist kindgerecht ausgestattet. Dort finden die Kinder Bänke, auf denen sie sich ausruhen können, aber auch mehrere Tischtennisplatten und ein großes Klettergerüst mit Sandkasten. Während der Pause können Spielgeräte ausgeliehen werden, was normalerweise die Kinder selber organisieren.

2. Peter Petersen

Bei Peter Petersen erlangt die heutige Bedingung des sozialen Lernens seine volle Bedeutung, allerdings teilweise auf Kosten des einzelnen: nicht die Leistung des einzelnen zählt, sondern die Leistung der Gemeinschaft mit der sich der einzelne identifizieren kann.

Das Aufwachsen in der Gemeinschaft und das "Leisten und Lernen" in dieser Gemeinschaft ist demnach eine Grundbedingung. In der Gemeinschaft leben bedeutet aber ebenfalls Freiräume für die persönliche Entwicklung anbieten, um den Bedürfnissen des Kindes nach Bewegung, Kommunikation, Entfaltung gerecht zu werden.

Kinder werden in sogenannten "Stammgruppen" jahrgangsübergreifend, sozial- und geschlechtsheterogen zusammengefasst in einer " Schulwohnstube " in der gemeinsames Lernen, Leben, Feiern ermöglicht wird.

Peter Petersen war eine der großen Persönlichkeiten der Reformpädagogik, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts überall in Europa neue Erziehungsideen und -modelle hervorbrachte. Die von ihm entwickelte Jena-Pädagogik sollte nicht nur eine Verbesserung der Unterrichtsmethoden bewirken, sondern die Schule komplett neu gestalten.

Peter Petersen, am 26.6.1884 in Großenwiehe bei Flensburg geboren, war von 1923 – 1950 Schullehrer und Ordentlicher Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität von Jena. Als Leiter der Universitätsübungsschule entwickelte und testete er seinen Jena-Plan, ein Schulsystem, das eine Art Familienerziehung vorsieht. Das Arbeitsprinzip sieht viel Freiheit und Gruppenarbeit für die Schüler vor, aber auch gute Zusammenarbeit mit Eltern und Lehrern. Die Schüler sollen sich selbst erziehen und insbesondere soziales Verhalten lernen. Der Gemeinschaftsbegriff ist demnach für die Erziehung besonders wichtig.

Der Jena-Plan war die Umsetzung der Idee von einem spielerischen, handwerklichen und freudigen Lernen, weg vom lehrerzentrierten Unterricht.

Petersen schuf mit seinem Jena-Plan eine besondere Schulreform.

Allein in den Niederlanden gibt es über 200 solcher Schulen, die einen sehr guten Ruf genießen. Beim Wiederaufbau des deutschen Schulsystems nach dem 2. Weltkrieg, wurde das Modell von Petersen lange ignoriert.

Dies lag zum einen an der Bildung größerer Schuleinheiten – die meisten Jena-Plan-Schulen waren Volks- und Dorfschulen – , zum anderen, weil Petersens Pädagogik lange Zeit als antimodern, völkisch konservativ und NS-affin betrachtet wurde. So gab es bis in die Achtziger Jahre nur noch vier Jena-Plan-Schulen in der Bundesrepublik. In der ehemaligen DDR sah es für Petersens Modell noch schlechter aus, denn man betrachtete es als reaktionär und politisch gefährlich. So wurde noch zu Petersens Lebzeiten seine Übungsschule in Jena geschlossen.

Doch der Jena-Plan feiert zur Zeit sein Comeback.

Das hohe Maß an Aggressionen und Gewalt an den Schulen hat mitunter dazu geführt, dass Petersens Konzept heute wieder modern ist, da hier ein kommunikatives, verantwortungsvolles und gemeinschaftliches Schulklima erreicht werden kann.

3. Beobachtungen in der Schule

3.1 Die Schule

Die Peter- Petersen- Grundschule wird geleitet von Frau Weber. Das Lehrerkollegium umfasst derzeit 24 Kollegen und Kolleginnen, 2 Vorklassenleiterinnen und zwei Erzieherinnen. Regelmäßig werden Referendare und Praktikanten aufgenommen.

Zur Zeit besuchen 366 Schüler, darunter 199 ausländischer Herkunft, die Peter Petersen Grundschule. Diese ausländischen Kinder sind nicht, wie man vermuten könnte, ausschließlich türkischer Herkunft, sondern aus aller Herren Länder, darunter Indien, Jugoslawien, Russland und Asien.

Seit 1999 nimmt die Peter- Petersen- Schule am Modellversuch „Verlässliche Ganztagsschule“ teil, was bedeutet, dass eine garantierte Betreuung der Kinder in der Zeit von 7.30 bis 14.00 Uhr stattfindet. Die Schule bietet außerdem ein großes Angebot an außerschulischen Aktivitäten im sportlichen, musischen und spielerischen Bereich an, die ein möglicherweise fehlendes Angebot zu Hause kompensieren sollen. Außerdem existiert ein Schularbeitszirkel, der Schülern beim Erledigen ihrer Haus- und Wochenaufgaben unterstützen soll.

Durch Sparmaßnamen werden diese Möglichkeiten aber mehr und mehr eingeschränkt, so dass schon viele Kurse gestrichen werden mussten.

Ein weiteres Anliegen, auch im Sinne Petersens, ist der Umweltschutz. Die Schüler und deren Eltern werden dazu aufgefordert umweltfreundliche Materialien zu verwenden, zum Beispiel bei der Verpackung der Frühstücksbrote, und so ein Bewusstsein für den sorgsamen Umgang mit Energie, Wasser und Abfall zu entwickeln. Die Eltern werden außerdem gebeten für eine gesunde Verpflegung der Kinder in der Schule zu sorgen, dies wird in der Frühstückspause, die vor der ersten großen Pause stattfindet auch von den Lehrern überprüft.

An der Peter- Petersen- Grundschule werden regelmäßig Projektwochen durchgeführt, an dessen Themen die Schüler mitarbeiten und in altersgemischten Gruppen handlungsorientiert ihrer Arbeitsvorhaben realisieren. Eltern sind zu diesen Projekten ebenso herzlich eingeladen wie Hospitanten, oder Lehramtsstudenten. Ergebnisse diese Projekte sind überall in der Schule anhand von zum Beispiel Wandzeitungen wiederzufinden.

In Feiern, die auch bei Petersen einen hohen Stellenwert haben, wird versucht eventuelle Barrieren zwischen den verschiedenen Kulturen abzubauen und die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe einander näher zu bringen und so Vorurteilen vorzubeugen. Im Zusammenhang damit nimmt die Schule seit 1996 an der Arbeit im Netzwerk der Unesco-Projektschulen teil. Dort untersuchte man zum Thema „Europa gegen Rassismus“ das Judentum und den Islam. Im Jahr 2002 erhielt sie aufgrund dessen die Anerkennung als Unesco- Projektschule.

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Orientierungspraktikum an der Peter Petersen-Grundschule
Hochschule
Freie Universität Berlin
Note
2,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
21
Katalognummer
V42534
ISBN (eBook)
9783638405447
ISBN (Buch)
9783638938372
Dateigröße
465 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Orientierungspraktikum, Peter, Petersen-Grundschule
Arbeit zitieren
Daniela Krämer (Autor:in), 2003, Orientierungspraktikum an der Peter Petersen-Grundschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42534

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