“Años de lentitud, años de aguja sobre un bastidor difícil. Años de puntada pequeña y de paciencia, de tacto.” (Benegas, 2006) Dieses Zitat aus dem Werk Tiempo a Salvo der spanischen Dichterin Trina Mercader gewährt einen Einblick in die literarische Schaffensarmut Spaniens unmittelbar nach dem Sieg Francos im Bürgerkrieg. Die Zensur des diktatorischen Regimes, die insbesondere die weiblichen Vertreterinnen unter den Schriftstellern in ihrer Kreativität und ihrem Potenzial einschränkte sorgte dafür, dass viele angesehene Autoren und Intellektuelle ins Ausland flohen und dort für eine ausgeprägte Exilliteratur sorgten. Trotz der Unterdrückung und des folglich geschrumpften literarischen Kreises im Spanien der 1940er Jahre gab es vereinzelt Autorinnen, die unterschwellig Kritik an diesem Zustand übten. Eine von ihnen war Carmen Conde. Das umfangreiche Lebenswerk Condes fasst viele Gedichtsammlungen, darunter ihre bekannteste, Mujer sin Edén , der ein hohes emanzipatorisches Potenzial zugesprochen wird. Dieses Werk wird mehrfach in der Literaturkritik für sein frühes feministisches Gedankengut angepriesen, was zu seiner Entstehungszeit im rückständigen Franco-Spanien ein bemerkenswerter literarischer Beitrag war. Doch studiert man auch andere Literatur Carmen Condes, so entdeckt man ähnliche emanzipatorische Züge wie in ihrer unmittelbar vorher erschienenen Gedichtsammlung Sea la luz. In dieser Hausarbeit möchte ich mich mit den Faktoren auseinandersetzen, die zu der Herausbildung eines emanzipatorischen Potenzials in dem Gedicht Roce de límites aus der Gedichtsammlung Sea la luz von Carmen Conde beitragen. Die Leitfrage, der ich nachgehen möchte lautet: Inwieweit hat das Spiel mit den Geschlechterrollen und die erzähltechnische Konstruktion der Kategorie >Geschlecht< in Carmen Conde’s Gedicht Roce de límites einen Einfluss auf die Herausbildung eines emanzipatorischen Potenzials?
Ziel dieser Arbeit ist es, emanzipatorisches Gedankengut, das vor der eigentlichen feministischen Bewegung zu Stande kam wie in Roce de límites anhand einer gender-orientierten Erzähltextanalyse herauszuarbeiten und insbesondere die Rolle des Geschlechts diesbezüglich zu positionieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Die Nachkriegszeit Spaniens und die literarische Zensur
- Carmen Conde
- Gender Studies
- Die Textanalyse in der gender-orientierten Literaturwissenschaft
- Gender-orientierte Textanalyse von Carmen Condes Roce de límites (1947)
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das Gedicht Roce de límites von Carmen Conde und untersucht, inwieweit es ein emanzipatorisches Potenzial aufweist. Die Arbeit beleuchtet die soziopolitische Situation Spaniens in den 1940er Jahren, die Rolle von Carmen Conde in der spanischen Literatur sowie die Anwendung von Methoden der gender-orientierten Literaturwissenschaft bei der Analyse des Gedichts.
- Das emanzipatorische Potenzial in der spanischen Literatur der 1940er Jahre
- Die Rolle von Carmen Conde und ihre literarische Produktion
- Die Anwendung von Gender Studies in der Literaturanalyse
- Die Analyse des Gedichts Roce de límites im Hinblick auf die Konstruktion von Geschlecht und die Herausbildung von emanzipatorischem Potenzial
- Die Positionierung der Rolle von Geschlecht im Kontext des emanzipatorischen Gedankenguts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und skizziert die Problematik der literarischen Zensur in der Nachkriegszeit Spaniens, die insbesondere die weiblichen Vertreterinnen in der Literatur betraf. Die Arbeit stellt Carmen Conde und ihr Werk Sea la luz vor und erläutert die Relevanz des Gedichts Roce de límites im Kontext der emanzipatorischen Strömungen der Zeit.
Der Hauptteil beginnt mit einer Analyse der soziopolitischen Situation Spaniens in den 1940er Jahren unter dem Franco-Regime. Es wird die Zensur, die Unterdrückung und die eingeschränkte literarische Freiheit beleuchtet, die zu einer starken Exilliteratur führten. Der Abschnitt behandelt auch die Rolle von Carmen Conde in der spanischen Literatur und ihre Bemühungen, sich gegen die Zensur und die patriarchalischen Strukturen zu wehren. Darüber hinaus wird die Methode der gender-orientierten Literaturwissenschaft erläutert und ihre Anwendung auf die Analyse von Texten mit emanzipatorischem Potenzial dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit umfassen: Spanische Lyrik im 20. Jahrhundert, Carmen Conde, Roce de límites, Gender Studies, Emanzipation, Frauenrechte, literarische Zensur, Nachkriegszeit Spaniens, Franco-Regime, Erzähltextanalyse.
- Quote paper
- Claudia Rumms (Author), 2015, Das emanzipatorische Potenzial in Carmen Condes Gedicht "Roce de límites". Eine Gedichtsanalyse nach Kriterien der gender-orientierten Literaturwissenschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/429000